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ein zeitraum wird sichtbar

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echo : 0.28 — Wann war es das ers­te Mal gewe­sen, dass ich von der Fil­me­ma­che­rin Lau­ra Poi­t­ras hör­te. Viel­leicht im Som­mer des Jah­res 2013. Ich erin­ne­re mich, jemand erzähl­te, sie sei eine in sich ruhen­de, sehr star­ke Frau, die nie­mals, auch in gefähr­li­chen Situa­tio­nen nicht, ihre Fähig­keit der Kon­zen­tra­ti­on ver­lie­ren wür­de. In ihrem Doku­men­tar­film Citi­zen­four, der vor­nehm­lich in einem Hotel der Stadt Hong Kong gedreht wur­de, ist sie selbst kaum zu sehen. Ich mei­ne ihre Gestalt sowie ihre Kame­ra in einem Spie­gel für eini­ge Sekun­den wahr­ge­nom­men zu haben. Ein merk­wür­di­ger, inten­siv wir­ken­der Film, des­sen Bil­der vage Vor­stel­lun­gen der Ereig­nis­se jenes Som­mers mit wirk­li­chen Bil­dern füll­te. Edward Snow­den sitzt bar­fuss auf einem Bett, mei­ne Augen beob­ach­te­ten ihn im Licht der vor­ge­stell­ten, ver­mut­lich sehr rea­len Gefahr, in der sich der jun­ge muti­ge und über­aus klar spre­chen­de Mann befand. Immer wie­der hielt ich den Film an, um nach­zu­den­ken oder zu ler­nen. Ein­mal beob­ach­te­te ich indes­sen wie sich Schne­cke Esme­ral­da über den Boden mei­nes Arbeits­zim­mers in Rich­tung eines geöff­ne­ten Fens­ters fort­be­weg­te. Sie wan­der­te gemäch­lich die Wand hin­auf zum Fens­ter­brett, war­te­te dort eini­ge Minu­ten, wäh­rend sie den Nacht­him­mel mit ihren Augen betas­te­te, um sich schließ­lich hin­aus an die raue Haus­wand zu wagen. Eini­ge Stun­den spä­ter, in der Däm­me­rung des Mor­gens, kehr­te sie zurück. Ihre Kriech­spur schim­mer­te im ers­ten Licht des Tages an der Wand des Hau­ses, sie war, aus der Per­spek­ti­ve einer Schne­cke betrach­tet, weit her­um gekom­men. Den fol­gen­den Tag über schlief Esme­ral­da tief und fest, wie mir schien, in der Küche auf dem Tisch. Ihr schwe­res Gehäu­se lehn­te an einer Apri­ko­se. — stop

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