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nachtbäume

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nord­pol : 6.55 — Ein müdes Kind mit gerö­te­tem Gesicht ges­tern Abend im Zug. Das Kind beob­ach­tet, wie ich auf mei­ner Schreib­ma­schi­ne notie­re. Sehr auf­merk­sam schaut es zu, gro­ße Augen, die selbst nicht müde zu sein schei­nen. Mei­ne Fin­ger sind zunächst schnell, bald wer­den sie lang­sa­mer unter die­sem Blick, viel­leicht weil ich an mei­ne Hän­de zu den­ken begin­ne. Plötz­lich erkun­digt sich das Kind: Was schreibst Du? Ich ant­wor­te, ohne zu zögern: Ich schrei­be von den Nacht­bäu­men. Was ist das, fragt das Kind. Nacht­bäu­me sind Bäu­me, die in der Nacht wach sind und am Tag schla­fen. Kann man sie sehen, will das Kind wis­sen. In die­sem Moment begeg­nen sich unse­re Bli­cke in der glei­chen Fra­ge. Ich habe kei­ne Ant­wort und das Kind schließt sei­ne Augen und schläft von einer Sekun­de zu ande­ren Sekun­de ein. — stop

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