echo : 15.12 – Das Mädchen steht im Zug neben meinem Koffer, der sie überragt. Gerade noch hat sie den Himmel betrachtet. Der Himmel bewegt sich heute schneller als sonst. Aber jetzt sieht sie mich an, lächelt, sagt, sie heiße Nadine. Das ist ein wunderschöner Name, antworte ich, wie alt bist Du denn, Nadine? Rasch schaut das Mädchen zu seiner Mutter hin, schaut nach, ob alles in Ordnung ist. Dann hebt sie die linke Hand und dort einen Finger und noch einen Finger und noch einen Finger, ihre zweite Hand kommt hinzu und ein weiterer Finger, sodass Nadine bald schon 7 Jahre alt geworden ist. Als sie den achten Finger hebt, hält das Mädchen inne. Sie sieht jetzt sehr unglücklich aus, vielleicht weil sie bemerkt, dass sie weiter zählen kann, als die Zeit in Jahren, die sie bereits lebt. Ja, sie sieht mich an und ich erkenne an ihren Augen, dass sie gleich weinen wird. Also hebe ich beide Hände und zeige mit meinen Fingern die Zahl 8. Kurz darauf kniet ein Finger nieder und ich zeige die Zahl 7, und Nadine macht meine Bewegung nach, und weil sie bereits ein sehr waches Kind geworden ist, sinken zwei weitere Finger und ich mache es ihr gleich und wir lassen beide unsere rechten Hände sinken. Nadine wird fünf, dann vier, dann drei. Als Nadine zwei Jahre alt geworden ist, bemerkt sie, dieses Mal mit Trotz im Gesicht, dass etwas nicht stimmt, weil noch immer drei, nicht zwei meiner Finger aufrecht zu sehen sind, und sie betrachtet den Himmel, der sich schneller bewegt als sonst, und sie betrachtet mein Gesicht und zunächst die Augen, dann den Mund ihrer Mutter und jetzt bewegt sie ihre Hand und sie sagt, nein, soviel, und zeigt mir das Ergebnis ihrer Arbeit und lächelt und leuchtet, nein, glüht vor Glück, als auch ich meinen vierten Finger in Bewegung setze.