ginkgo : 3.55 — Das Geräusch der tropfenden Bäume vor dem ewigen Brausen der Stadt. Eine Nacht voll Wintergewitter, glimmende Vögel irren am Himmel, Nachtvögel ohne Füße, Vogelwesen, die niemals landen. Als ich vor einigen Tagen nach Esmeralda suchte, brauchte ich eine Weile, um die kleine Schnecke mit ihrem Gehäuse auf dem Rücken finden zu können. Sie saß schlafend auf einer Fensterscheibe. Es war nicht schwer, sie vom Glas zu lösen und auf den Rücken meiner rechten Hand abzusetzen. Esmeralda beobachtete mich von dort aus mit einem Auge, das sie weit aus ihrem Kopf gestreckt hatte, während das andere Auge unsichtbar blieb, vielleicht weil es weiter schlief, weil ein einzelnes Auge genügte, um mich zu betrachten oder in Schach zu halten. Indem ich mich mit einem Ohr Esmeraldas Schneckengehäuse näherte, war da wieder der Eindruck, ein leises Summen zu vernehmen, das von einem hellen Ticken begleitet war, als wäre im Häuschen eine Uhr eingesperrt. Aber der eigentliche Grund, weshalb ich nach Esmeralda suchte, war nicht der Wunsch gewesen, an Esmeraldas Häuschen zu lauschen, vielmehr wollte ich Esmeralda ihren Scheckenreisekoffer zeigen, eine Schachtel von 10 cm Länge, 5 cm, Höhe, 5 cm Breite. Die Schachtel war perforiert, feinste Löcher, sodass Luft in sie eindringen konnte, außerdem mit einem feuchten Tuch ausgekleidet. Vorsichtig hob ich Esmeralda an und setze sie in der Schachtel ab, dann schloss ich den Deckel und sagte zu Esmeralda hin: In einer Stunde hole ich Dich wieder heraus. Diese Geschichte ereignete sich vor zwei Wochen. Noch immer leichter Regen. — stop