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frühe lichtaufnahme

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tan­go : 15.00 UTC — Ich habe eine Licht­auf­nha­me, nach­dem ich sie bereits vor Jah­ren ein­mal wie­der ent­deck­te, heu­te zum 2 Male gefun­den oder erin­nert in einer Schach­tel, die ich unter mei­nem Sofa ver­steck­te, eine Foto­grafie, die zeigt, wie ich kurz nach mei­ner Geburt ausge­sehen habe. Ich war schon geputzt, aber noch immer zer­furcht vom lan­gen War­ten unter Was­ser. Vor vie­len Jah­ren, als ich mich an die­se ers­te Foto­grafie mei­nes Lebens erin­nert hat­te, war mir bewusst gewor­den, dass eines Tages ein­mal eine wei­te­re Foto­grafie exis­tieren wird, eine Foto­grafie, die die letz­te Auf­nah­me gewe­sen sein wird mei­ner Per­son als einer leben­den Per­son. Auch war mir bewusst gewor­den, dass das ZUR WELT KOMMEN mit Entfal­tung zu tun haben könn­te. Mein ers­ter Schat­ten. Ich wäre im Jahr mei­ner Geburt in Far­be bereits mög­lich gewe­sen. — Das Radio erzählt von einer Frau, die aus der Stadt Mariu­pol flie­hen konn­te. Sie erzählt, sie habe jede ein­zel­ne der Foto­gra­fien, die ihr Leben zeig­ten, an Flam­men ver­lo­ren, die ihr Geburts­haus im Stadt­teil Sar­t­a­na ver­tilg­ten. Nun sit­ze sie in der Fer­ne im Exil und ver­su­che jene ver­lo­re­nen Bil­der zu erin­nern. Ihre Eltern auf einer Bank im Gar­ten, sie selbst spie­lend zu ihren Füßen im Gras. Oder die Foto­gra­fie ihrer Schwes­ter, wie sie in einer Bade­wan­ne sas­sen in einem wun­der­ba­ren heis­sen Som­mer. Vater hat­te die Wan­ne in den Gar­ten getra­gen. Ihr Vater lebe nicht mehr schon lan­ge Zeit. Er sei ohne Krieg gestor­ben. Er wäre auf jener Som­mer­auf­nah­me nicht zuse­hen gewe­sen, aber auf eine Auf­nah­me vom Win­ter des sel­ben Jah­res am gefro­re­nen Strand nahe des Hafens. - stop

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