charlie : 22.25 – Einmal erzählte M., sie trage ein WollÂhäubÂchen unter ihrem KopfÂtuch. Dass M. mit einem Mann, der weder mit ihr verwandt noch ihres GlauÂbens ist, über ihr KopfÂtuch sprach, war vielÂleicht deshalb möglich geworden, weil wir jahreÂlang immer wieder einmal über ameriÂkaÂniÂsche Filme diskuÂtierten, M. ist nämlich eine hervorÂraÂgende Kennerin des ameriÂkaÂniÂschen Kinos, aber sie will niemals natürÂlich dorthin reisen nach Amerika, eine seltÂsame Geschichte. Ihre KopfÂtüÂcher, die alleÂsamt farbenÂfroh sind, seien gewöhnÂliche Tücher, sagte M., 90 x 90 cm. Ich dürfe sie niemals ungeÂfragt fotoÂgraÂfieren, das sei ähnlich wie ihr die Hand zu geben, ich darf ihre Hand nicht ergreifen, sie reicht mir die Hand, wenn sie mir die Hand geben will, sie habe nicht eigentÂlich ein Problem damit, mir die Hand zu geben, es darf aber niemand beobÂachten, der über sie deshalb urteilen würde. Burka, sagte M., das gehe gar nicht, man kann eine BurkaträÂgerin nicht fotoÂgraÂfieren, nur die Burka. Ja, dass M. mit einem Mann, der weder mit ihr verwandt noch ihres GlauÂbens ist, über ihr KopfÂtuch noch immer spricht, ist vielÂleicht deshalb möglich geworden, weil wir uns seit derart langer Zeit begegnen, dass ich ihr KopfÂtuch überÂhaupt nicht mehr bemerke von Zeit zu Zeit. – stop
