Aus der Wörtersammlung: trophäe

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lichtbilder

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echo : 0.01 – In den Maga­zi­nen mei­ner Com­pu­ter­ma­schi­ne exis­tie­ren zwei Ord­ner, wel­che Foto­gra­fien ver­sam­meln, die mich beun­ru­hi­gen oder in Begeis­te­rung, in Stau­nen ver­set­zen. In der einen Ord­ner­ab­tei­lung Foto­gra­fien, die schmer­zen, auch des­halb schmer­zen, weil sie nicht gezeigt wer­den dür­fen aus mei­ner Sicht. Eine die­ser Foto­gra­fien prä­sen­tiert eine jun­ge Frau, die in der Stadt Mos­kau auf einer Stra­ße liegt. Sie wur­de, so erzäh­len Tex­te, die in der Nähe der Foto­gra­fie anzu­tref­fen sind, von Scharf­schüt­zen erschos­sen, weil sie damit droh­te, sich in die Luft zu spren­gen. Eine Tro­phäe, so sieht das aus, ein Bild, das exis­tiert. Was mache ich mit die­sem Bild? — In der ande­ren Abtei­lung mei­ner Samm­lung war­ten Foto­gra­fien, die mich gleich­wohl beun­ru­hi­gen, Foto­gra­fien, die ich vor­zei­gen könn­te, weil sie nicht Teil einer Dro­hung sind. Eine die­ser Foto­gra­fien, die mich schon lan­ge Zeit in Gedan­ken beglei­tet, beleuch­tet einen alten Mann in dem Moment, da er Repa­ra­tur­ar­bei­ten an sich selbst aus­führt. Eine Auf­nah­me, die ich als prä­zi­se, als zärt­li­che, als behut­sa­me Auf­nah­me wahr­neh­men kann. Ich stell­te mir vor, dass der alte Mann kurz inne­hält, dass er den Kopf dreht, mich ansieht und das Wort NEIN aus­spricht. Wie ich sogleich mei­ne Augen schließe.

<img class=“alignright” size-full wp-image-6272” title=“chirurg” src=“https://andreas-louis-seyerlein.de/air/wp-content/uploads/2009/09/chirurg.gif” alt=“chirurg” width=“425” height=“450” />

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wespenjäger

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20.05 — Beob­ach­tung am frü­hen Abend : Wes­pe, 1 Zen­ti­me­ter, stürzt sich auf Libel­le, 12 Zen­ti­me­ter, reißt Insek­ten­vo­gel aus der Luft zu Boden, 0,5 Sekun­den, tran­chiert Kopf vom Rumpf, 20 Sekun­den. Abtrans­port des schö­nen Schil­ler­schä­dels unver­züg­lich, als wär man nur an Gehir­nen inter­es­siert, oder an Augen, oder Tro­phä­en. — stop

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