Aus der Wörtersammlung: neuzeit

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geraldine

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lima : 15.01 — Das Seins­ver­ständ­nis hat umge­schla­gen. Im Kon­trast zum auf der empi­ri­schen Anschau­ung basie­ren­den Ent­wurf der Neu­zeit, wonach das Sein der Din­ge von der Anschau­ung untrenn­bar ist (Kant), ja sogar mit dem Wahr­ge­nom­men­sein iden­tisch ist „Their esse is per­ci­pi“ (Ber­ke­ley 1965, 62), gilt: jetzt: esse est com­pu­t­a­ri. Die Welt ist alles, was digi­ta­li­sier­bar ist.“ – Rafa­el Capur­ro: Digi­ta­ler Welt­ent­wurf. Ein Essay in Heid­eg­ge­ria­ni­scher Absicht. 1999.[2] — Dar­über nach­den­ken. Leich­ter Regen. Es wird wär­mer. Der Regen duf­tet nach Moos. Der Regen erzählt. — stop

ping

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olkiluoto

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romeo : 0.01 — Im Doku­men­tar­film Into Eter­ni­ty aus dem Jahr 2010 eine äußerst span­nen­de Fra­ge ent­deckt: Ob viel­leicht das End­la­ger für Atom­müll Onka­lo, auf der fin­ni­schen Halb­in­sel Olki­luotoi gele­gen, wel­ches um das Jahr 2100 her­um für alle Zeit ver­sie­gelt wer­den wird, an Ort und Stel­le vor­sich­tig mar­kiert oder aber in einen Zustand ver­setzt wer­den soll­te, dass es von Men­schen ver­ges­sen wer­den könn­te? Ein viel­stim­mi­ger Text geht die­ser Fra­ge nach: Ja, es exis­tiert einer­seits der phi­lo­so­phi­sche Ansatz, dass es sinn­voll wäre, das Atom­müll­la­ger Onka­lo zu ver­ges­sen, eine Ent­de­ckung wäre dem­zu­fol­ge nur durch Zufall denk­bar. Wie aber ist es mög­lich, Ver­ges­sen zu orga­ni­sie­ren? Ander­seits könn­te man das End­la­ger mar­kie­ren. Ein nahe lie­gen­des Modell wäre ein Stein mit einem Text dar­auf in geläu­fi­gen Spra­chen der UN, je mit Hin­wei­sen auf wei­te­re Mar­ker mit je wei­ter­füh­ren­den Infor­ma­tio­nen bis hin zu einer stei­ner­nen Biblio­thek, die in unter­ir­di­schen Räu­men ange­legt wer­den könn­te. Haupt­bot­schaf­ten sind: Dies ist ein gefähr­li­cher Ort, bit­te stört die Ruhe die­ser Anla­ge nicht! Bild­spra­che käme nun ins Spiel, dras­ti­sche Sym­bo­le oder abwei­send gestal­te­te Land­schaf­ten, wel­che aller­dings nicht zwin­gend wir­kungs­voll sein wer­den. In Nor­we­gen exis­tiert ein uralter Stein, des­sen Unter­sei­te mit einer Runen­in­schrift ver­se­hen war: Do not move. Die­se War­nung wur­de von neu­zeit­li­chen Archäo­lo­gen kom­plett igno­riert. Wenn wir die Zeit spie­geln und 100000 Jah­re in die Ver­gan­gen­heit bli­cken, müs­sen wir ein­se­hen, wir haben mit unse­ren Vor­fah­ren, den „Nean­der­ta­lern“, sehr wenig gemein. Es könn­te sein, dass Men­schen der Zukunft, die auf das Lager sto­ßen, über eine ganz ande­re Erschei­nung ver­fü­gen, über ande­re Sin­ne und Bedürf­nis­se als mensch­li­che Wesen unse­rer Zeit. Die Fra­ge ist voll­kom­men offen, ob ein ver­nunft­be­gab­tes Wesen in Zukunft irgend­et­was sinn­voll inter­pre­tie­ren könn­te oder woll­te. In aller Kür­ze: Nie­mand weiß irgend­et­was! Es ist exis­tiert die Not­wen­dig­keit einer Ent­schei­dung trotz Unwäg­bar­keit. Man muss zu die­sem Zeit­punkt sagen, was man weiß, und man muss sagen, wovon man weiß, dass man es nicht weiß, und auch wovon man nicht weiß, dass man es nicht weiß. — stop

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