Aus der Wörtersammlung: schaft

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ai : JORDANIEN

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MENSCH IN GEFAHR :“Dem syri­schen Flücht­ling Ati­ya Moham­mad Abu Salem droht unmit­tel­bar die Abschie­bung aus Jor­da­ni­en. Er lebt seit zwölf Jah­ren in Jor­da­ni­en und ist Jour­na­lis­mus­stu­dent und frei­be­ruf­li­cher Videofilmer./ Am 9. April wur­de Ati­ya Moham­mad Abu Salem in al-Rabieh in Amman von Sicher­heits­kräf­ten fest­ge­nom­men, als er eine pro­pa­läs­ti­nen­si­sche Pro­test­kund­ge­bung in der Nähe der israe­li­schen Bot­schaft fil­men woll­te. Die Sicher­heits­kräf­te infor­mier­ten ihn nicht über die Grün­de für sei­ne Fest­nah­me und ver­hör­ten ihn ohne einen Rechts­bei­stand. Nach Anga­ben sei­nes Rechts­bei­stands droh­ten die Sicher­heits­kräf­te Ati­ya Moham­mad Abu Salem mit Abschie­bung und zwan­gen ihn, sein Tele­fon zur Über­prü­fung zu ent­sper­ren. Er wur­de weder der Jus­tiz über­ge­ben noch wegen einer Straf­tat ange­klagt. Den­noch erhielt sein Rechts­bei­stand die Infor­ma­ti­on, dass ein Abschie­bungs­be­fehl für sei­nen Man­dan­ten aus­ge­stellt wor­den sei. / Eine Rechts­hil­fe­or­ga­ni­sa­ti­on hat im Namen des Flücht­lings vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt Rechts­mit­tel ein­ge­legt. In Syri­en wäre Ati­ya Moham­mad Abu Salem nicht sicher. Amnes­ty Inter­na­tio­nal und ande­re Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen haben über die Jah­re hin­weg durch­ge­hend schwe­re Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen gegen Flücht­lin­ge doku­men­tiert, die rechts­wid­rig nach Syri­en abge­scho­ben wur­den. So sind die syri­schen Sicher­heits­kräf­te u. a. für will­kür­li­che Fest­nah­men, Fol­te­run­gen und Ver­schwin­den­las­sen ver­ant­wort­lich. Gemäß den Bestim­mun­gen des Völ­ker­rechts müs­sen die jor­da­ni­schen Behör­den den Abschie­bungs­be­fehl gegen Ati­ya Moham­mad Abu Salem unver­züg­lich auf­he­ben und ihn frei­las­sen, sofern er nicht umge­hend einer inter­na­tio­nal aner­kann­ten Straf­tat ange­klagt wird. Soll­te er ange­klagt wer­den, so muss dies vor einem ordent­li­chen Gericht und unter Ein­hal­tung sei­ner Ver­fah­rens­rech­te gesche­hen” — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen unter > ai : urgent action

 

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im warenhaus

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nord­pol : 5.04 UTC — Denk­bar wie­der­um, dass irgend­wann ein­mal Waren­häu­ser exis­tie­ren wer­den für Ohren, Nasen, Augen, Läden also für Kop­fes Zube­hör. Auch Geschäf­te für Nie­ren, Kno­chen, Seh­nen, Haut und wei­te­re Mate­ria­li­en eines mensch­li­chen Kör­pers sind wahr­schein­lich gewor­den. Man wird, sofern man über aus­rei­chend finan­zi­el­le Mit­tel ver­fügt, wesent­li­che ana­to­mi­sche Sub­stan­zen der eige­nen Exis­tenz in zen­tra­len Maga­zi­nen voll aus­ge­wach­sen vor­rä­tig hal­ten, um in der Not ohne Ver­zö­ge­rung han­deln zu kön­nen. Fern­rei­sen­de füh­ren dann Behäl­ter mit sich, in wel­chen sich tief­ge­kühl­te Lun­gen und Her­zen befin­den. Ein ana­to­mi­scher Eis­schat­ten könn­te unse­re Lebens­zeit beglei­ten, solan­ge man noch nicht in der Lage ist, eine kom­plet­te, eine durch­blu­te­te, wil­len­lo­se Gestalt, eine Kopie der eige­nen Per­son in nächs­ter Nähe in Bereit­schaft zu hal­ten. Die­se Per­son könn­te über Rei­se­pa­pie­re ver­fü­gen, über per­sön­li­che  Klei­dung, über einen Schrank­kof­fer zum Schla­fen, über einen Stuhl zum Sit­zen, über etwas Per­so­nal, wel­ches das dop­pel­te Wesen füt­tern und baden und spa­zie­ren füh­ren wird im Gar­ten. Jedes fünf­te Jahr wür­de das Wesen erneu­ert wer­den. In den Papie­ren mei­nes Schat­tens könn­te fol­gen­de Signa­tur zu ent­de­cken sein: Lou­is / XD5878682-NOE06 24.11.18~24.11.2023. − stop
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im warenhaus

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gink­go : 0.02 UTC — An einem Abend im Waren­haus vor lan­ger Zeit beob­ach­te­te ich einen klei­nen Jun­gen. Er sprang in einer War­te­schlan­ge vor einer Kas­se her­um und lach­te und ver­dreh­te die Augen. Weil sich auf dem För­der­band vor der Kas­se Milch­fla­schen, Corn­flakes­schach­teln, Reistü­ten sowie zwei Honig­me­lo­nen befan­den, konn­te der Jun­ge den Mann, der an der Kas­se sei­ne Arbeit ver­rich­te­te, zunächst nicht sehen. Bei dem Mann han­del­te es sich um Javuz Aylin, er war mit­tels eines Namens­schild­chens, das in der Nähe sei­nes Her­zens ange­bracht wor­den war, zu iden­ti­fi­zie­ren. In die­sem Moment der Geschich­te erhob sich Herr Aylin ein wenig von sei­nem Stuhl, um neu­gie­rig über die Waren hin­weg zu spä­hen, ver­mut­lich des­halb, weil der Haar­schopf des Jun­gen mehr­fach in sein Blick­feld hüpf­te. Da war noch ein zwei­ter Haar­schopf an die­sem Abend im Waren­haus in nächs­ter Nähe, schwar­zes, locki­ges Haar, der jün­ge­re Bru­der des Jun­gen, der in weni­gen Sekun­den zu dem Kas­sie­rer spre­chen wür­de, bei­de Kin­der sind sich so ähn­lich als sei­en sie Zwil­lin­ge, ein gro­ßer und ein klei­ner Zwil­ling. Gleich hin­ter den Buben war­te­te die Mut­ter, sie lächel­te wie sie ihre Kin­der so fröh­lich her­um­tol­len sah. Die jun­ge Frau trug ein sehr schön bun­tes Kopf­tuch, ich stell­te mir vor, sie könn­te in Marok­ko gebo­ren wor­den sein, kräf­tig geschmink­ter Mund, herr­li­che Augen. Plötz­lich waren die Waren auf dem För­der­band ver­schwun­den, der älte­re der bei­den Jungs betrach­te­te auf­merk­sam das Gesicht des Kas­sie­rers Aylin, der müde zu sein schien. Er hielt dem Jun­gen ein Päck­chen mit Sam­mel­bil­dern zur Euro­pa­meis­ter­schaft ent­ge­gen, außer­dem ein zwei­tes Päck­chen für den klei­ne­ren Bru­der, der immer noch hüpf­te, weil er gera­de eben doch noch zu klein war, um über das Band selbst hin­weg spä­hen zu kön­nen. Oh, dan­ke, sag­te der Jun­ge zu Herrn Aylin. Er schau­te kurz zur Mut­ter hin­auf, die nick­te. Ich habe schon fast alle Kar­ten, fuhr er fort, die deut­sche Mann­schaft ist kom­plett. Er mach­te eine kur­ze Pau­se. Ich bin näm­lich Deut­scher, sag­te der Jun­ge mit kräf­ti­ger Stim­me, auch mein Bru­der ist Deut­scher. Wie­der schau­te er zu Mut­ter hin, und wie­der nick­te die jun­ge Frau und lach­te. Bist Du auch Deut­scher, fragt der Jun­ge Herrn Aylin. Der schüt­tel­te den Kopf und schnitt eine freund­li­che Gri­mas­se. Der Jun­ge setz­te nach: Ach so! War­um nicht? Aber das war gewe­sen, ehe Herr Aylin ant­wor­ten konn­te, er war mit sei­nem klei­nen Bru­der und sei­nen Sam­mel­bil­dern bereits irgend­wo hin­ter der Kas­se ver­schwun­den, so dass sich ihre Mut­ter beei­len muss­te, um sie nicht aus den Augen zu ver­lie­ren. — Das Radio erzählt, man habe, in dem man Men­schen neben Stras­sen der Stadt Mariu­pol beer­dig­te, zur glei­chen Zeit ein Fläsch­chen zu den Toten gelegt. Dort, im Fläsch­chen, wur­den auf einem Zet­tel ver­zeich­net der Name des ver­stor­be­nen Men­schen und der Tag sein Geburt und der Tag sei­nes gewalt­sa­men Todes. — stop

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ansichten

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echo : 15.07 UTC — Ein Schlacht­schiff war am 14. April des Jah­res 2022 im Schwar­zen Meer. gesun­ken. Man erzähl­te, dem Schiff wür­de Gewalt zuge­fügt wor­den sein. Und da ein iden­ti­sches Schiff nicht aus­rei­chend schnell her­ge­stellt wer­den konn­te, muss­te das Ver­schwin­den des Schif­fes nach etwas Bedenk­zeit offi­zi­ell bestä­tigt wer­den. In die­ser Zeit des Nach­den­kens wur­de ein Sturm­tief erfun­den, hef­ti­ge Win­de, die solan­ge Zeit mit dem Schiff ver­han­delt haben sol­len, bis es ihren Anwei­sun­gen folg­te. An dem­sel­ben Tag wur­de eine ukrai­ni­sche Scharf­schüt­zin von hohem Anse­hen erschos­sen. Ein toter Kör­per lag zum Beweis in einem Gra­ben in der Land­schaft. Mil­lio­nen Augen­paa­re betrach­te­ten das unge­schütz­te Gesicht der Frau. So ein Tag im April, so ein Tag. — stop

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PHZ 2022

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MELDUNG. Amei­sen­ge­sell­schaft PHC — 2022 [ Pha­rao­amei­se : Mono­m­ori­um pha­rao­nis ] Posi­ti­on 46°28’N 30°45’O im Shev­chen­ko Park zu Odes­sa / Fol­gen­de Objek­te wur­den bei win­ter­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren am 12. März von 9.00 — 10.02 Uhr MEZ über das nord­west­li­che Wen­del­por­tal ins Waren­haus ein­ge­führt : zwölf tro­cke­ne Flie­gen­tor­si gerin­ger Grö­ße [ meist ohne Kopf ], acht­und­ach­zig Baum­stäm­me [ à 2 Gramm ], elf Rau­pen in Weiss, sechs Rau­pen in Rot, vier­zehn Insek­ten­flü­gel [ ver­mut­lich der Gat­tung Zitro­nen­fal­ter,], vier­hun­dert­zwei­und­zwanz Streich­holz­köp­fe [ à ca. 1.1 Gramm ], son­nen­ge­trock­ne­te Rosen­blät­ter [ ca. 502 Gramm des ver­gan­ge­ne­nen Jah­res ], ein­hun­dert­und­drei Schne­cken­häu­ser [ je ohne Schne­cke ], vier­zehn gelähm­te Schne­cken [ je ohne Haus ], sie­ben­hun­dert­sie­ben­und­acht­zig Amei­sen anlie­gen­der Staa­ten [ betäubt oder tran­chiert ], sec­s­zehn hell­graue Dieb­kä­fer [ schla­fend ], fünf­und­fünf­zig Aas­ku­geln eines afri­ka­ni­schen Pil­len­dre­hers, ein­hun­der­acht­und­ach­zig Wild­bie­nen, zwei­und­zwan­zig Gall­äp­fel, vier­und­vier­zig Pro­jek­ti­le 45 mm je 3.5 Gramm. — stop
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von reisenden papageien

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tan­go : 0.08 UTC — Als ich das Radio ein­schal­te­te, hör­te ich, bei Ryan Air, einer Flug­ge­sell­schaft, sol­len Stück­kos­ten, dem­zu­fol­ge die Kos­ten je trans­por­tier­ten Pas­sa­giers, erneut dra­ma­tisch gesun­ken sein. Wei­ter­hin wür­den in einem Land des fer­nen Ostens bald Züge über das Land rasen, die stets sehr pünkt­lich sein wer­den, da sie auch von selbst­mor­den­den Men­schen nie­mals auf­zu­hal­ten sind, sie fah­ren immer wei­ter und wei­ter zu. Auf der ers­ten Sei­te einer spa­ni­schen Pro­vinz­zei­tung sei ein leicht­ge­wich­ti­ger Hund zu sehen, der im Moment sei­ner Auf­nah­me von einer Elek­tro­droh­ne über ein Haus­dach beför­dert wur­de. Die Zahl der hun­gern­den Men­schen auf die­ser Welt wür­de im kom­men­den Jahr erfreu­li­cher­wei­se um 10 Mil­lio­nen auf unter 800 Mil­lio­nen Men­schen sin­ken. Das war am 27. Mai 2015 gewe­sen. Ges­tern erzähl­te das Radio, dass auch Kin­der aus der Ukrai­ne west­wärts flüch­ten. Sie sei­en lei­se sie ste­hen unter Schock . Geflüch­te­te Men­schen sagen: Wir sind kei­ne Flücht­lin­ge, wir sind Rei­sen­de. Auch Papa­gei­en rei­sen und Kat­zen und Hun­de. — stop / Es war lan­ge Zeit still in mei­nen Hän­den. Die­ser Text wur­de am 5. Juni für den 3. März notiert.
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pripyat

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echo : 21.08 UTC — Auf mei­nem Fern­seh­bild­schirm sicht­bar üben ukrai­ni­sche Sol­da­ten den Häu­ser­kampf in der win­ter­li­chen Stadt Pri­pyat. Es ist Abend. Ich öff­ne mein Note­book, nähe­re mich in der digi­ta­len Sphä­re jener unheim­li­chen Stadt, Stadt eines Rie­sen­ra­des, ich erin­ne­re mich, ein Rie­sen­rad in die­ser selt­sam ein­sa­men Stadt. Da waren vor vie­len Jah­ren noch Men­schen gewe­sen, sie spa­zier­ten an einem son­ni­gen Tag durch einen Park, gro­ße Men­schen und Kin­der­men­schen kurz nach Hava­rie des nahen Reak­tors. Da waren Blit­ze, Spu­ren star­ker radio­ak­ti­ver Strah­lung, die sich in das Film­ma­te­ri­al, wel­ches von den gro­ßen Men­schen und den Kin­der­men­schen erzählt, ein­ge­brannt hat­te. All das plötz­lich wie­der gegen­wär­tig an die­sem Abend, da ich mei­ne Bild­schirm­rei­se begin­ne. Ich kom­me von Süden, es ist Som­mer. Win­ter­bil­der exis­tie­ren von die­ser nord­ukrai­ni­schen Land­schaft nicht in den Maga­zi­nen der Goog­le Earth Maschi­ne, aber eben som­mer­li­che Spu­ren, zwei Strö­me, Juni 2015 und ein wei­te­rer Strom, der im Som­mer 2020 auf­ge­zeich­net wur­de. Je eine schnur­ge­ra­de Stra­ße kur vor dem Check­point Leliv. Im Juni 2015 kom­men wir an, im Juli des Jah­res 2020 fah­ren wir wei­ter durch die Wäl­der des Sperr­ge­bie­tes kurz vor Tscher­no­byl. Die Stra­ße ist gepflegt, jen­seits der Stra­ße zer­fal­len­de Häu­ser, auch Gebüsch von leuch­ten­dem Grün. Plötz­lich eine klei­ne Stadt, die ich in die­ser Wild­nis nicht erwar­tet hat­te. Häu­ser­blocks. Strom­lei­tun­gen füh­ren über Brü­cken. Men­schen ste­hen in klei­nen Grup­pen am Stra­ßen­rand. Dann wie­der Juni 2015, wir pas­sie­ren das Denk­mal derer, die die Welt geret­tet haben. Da und dort Bir­ken, auch röt­lich gefärb­te Gewäch­se. Und Schil­der, gel­be Schil­der, die vor Strah­lung war­nen. Da und dort Wol­ken him­mel­wärts. — stop
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ai : ÄGYPTEN

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MENSCH IN GEFAHR : “Die Men­schen­rechts­an­wäl­tin Hoda Abdel­mo­niem wird seit mehr als drei Jah­ren auf­grund ihrer Men­schen­rechts­ar­beit will­kür­lich fest­ge­hal­ten. Nach­dem sie 35 Mona­te in Unter­su­chungs­haft ver­bracht hat­te, wur­de sie von der Obers­ten Staats­an­walt­schaft vor das Not­stands­ge­richt (ESSC) zitiert. Ihr wird vor­ge­wor­fen, einer “ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung” bei­getre­ten zu sein, sie finan­ziert und unter­stützt zu haben. Außer­dem legt man ihr zur Last, über eine Face­book-Sei­te mit dem Namen “Egyp­ti­an Coor­di­na­ti­on for Rights and Free­doms” Fal­sch­nach­rich­ten über Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen durch Sicher­heits­kräf­te ver­brei­tet zu haben, um Gewalt gegen staat­li­che Ein­rich­tun­gen zu schü­ren. Die­se Vor­wür­fe bezie­hen sich auf ihre Arbeit für die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on Egyp­ti­an Coor­di­na­ti­on for Rights and Free­doms (ECRF). / Die ESSCs, die als Son­der­ge­rich­te im Fal­le eines Aus­nah­me­zu­stands tätig wer­den, sind für ihre unfai­ren Ver­fah­ren bekannt und ihre Urtei­le sind nicht anfecht­bar. Hoda Abdel­mo­niems Recht auf eine ange­mes­se­ne Ver­tei­di­gung wird ver­letzt, da sie sich mit ihrem Rechts­bei­stand aus­schließ­lich vor Gericht tref­fen darf. Die Fort­füh­rung des Pro­zes­ses, der am 11. Sep­tem­ber 2021 begann, wur­de auf den 15. Dezem­ber 2021 ver­tagt. / Bei einer Gerichts­an­hö­rung am 11. Okto­ber 2021 sag­te Hoda Abdel­mo­niem den Richter:innen, dass ihr im Gefäng­nis eine Herz­ka­the­ter­un­ter­su­chung ver­schrie­ben wur­de und dass eine:r der Mediziner:innen ihre Frei­las­sung aus medi­zi­ni­schen Grün­den bean­tragt habe. Laut des : der Gefängnis-mediziner:in sei­en jedoch der­zeit Ver­le­gun­gen in Kran­ken­häu­ser außer­halb des Gefäng­nis­ses auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie aus­ge­setzt. Amnes­ty Inter­na­tio­nal hat jedoch Kennt­nis von der Ver­le­gung ande­rer Gefan­ge­ner in exter­ne Kran­ken­häu­ser seit dem Aus­bruch des Coro­na­vi­rus, ein­schließ­lich der kurz­zei­ti­gen Ver­le­gung von Hoda Abdel­mo­niem am 30. Novem­ber 2020 zur Behand­lung eines ver­mu­te­ten Nie­ren­ver­sa­gens. Zusätz­lich zu ihrer Herz­er­kran­kung lei­det Hoda Abdel­mo­niem an einer Nie­ren­er­kran­kung, einer arte­ri­el­len Throm­bo­se und hohem Blut­druck. Seit ihrer Inhaf­tie­rung am 1. Novem­ber 2018 ver­wei­gert ihr die Ver­wal­tung des Frau­en­ge­fäng­nis­ses Al-Qana­ter jeg­li­chen Besuch und Kon­takt mit ihrer Fami­lie. Ihre Ange­hö­ri­gen haben außer­dem nach wie vor kei­nen Zugang zu ihrer Kran­ken­ak­te, was die Sor­ge der Fami­lie um ihren Gesund­heits­zu­stand noch ver­stärkt. Die Richter:innen, die ihren Pro­zess lei­ten, haben Anträ­ge auf Zugang zu ange­mes­se­ner medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung und Fami­li­en­be­su­che bis­lang abge­lehnt.” — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 4. Febru­ar 2022 hin­aus, unter »> ai : urgent action

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halbstundenschnee

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zou­lou : 15.18 UTC — Win­ter. Land­schaft tief ver­schneit. Ich erin­ne­re Vater, wie er auf den Bal­kon unse­res Hau­ses ein Kame­ra­sta­tiv stellt. Der Foto­ap­pa­rat, den er auf das Sta­tiv schraub­te, rich­te­te sei­ne Augen­lin­se zum Gar­ten hin, auf eine unbe­rühr­te Decke von Schnee über einem Teich, der sich kaum wahr­nehm­bar durch eine leich­te Ver­tie­fung abzeich­ne­te unter dem glit­zern­den, kal­ten Tuch. Von dem Foto­ap­pa­rat aus führ­te ein fei­nes Kabel in Vaters Arbeits­zim­mer. Das Kabel war mit sei­nem Com­pu­ter ver­bun­den, der dem Foto­ap­pa­rat jede hal­be Stun­de ein­mal Anwei­sung gab, eine Auf­nah­me des Gar­tens anzu­fer­ti­gen. Vie­le Jah­re spä­ter ent­deck­te ich eine Serie die­ser Auf­nah­men. Spu­ren sind dort zu erken­nen einer Kat­ze, die selbst nicht zu sehen ist. Der Kopf einer Amsel wei­ter­hin, die nach ihrer Lan­dung im Schnee ver­sun­ken zu sein schien. Kurz dar­auf eine wei­te­re Kat­ze, die der Spur jener unsicht­ba­ren, frü­he­ren Kat­ze folgt. Auch Mut­ter hat ihren Auf­tritt. Ihr Kopf ist zu erken­nen, und ihre Hän­de, die in den Bild­aus­schnitt ragen. Sie wirft Nüs­se in den Schnee. Eine wei­te­re Auf­nah­me, es ist viel­leicht spä­ter Nach­mit­tag, zeigt Vater inmit­ten sei­nes Gar­tens. Er schaut hoch zur Kame­ra. — stop

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ameisengesellschaft LN — 1722

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MELDUNG. Amei­sen­ge­sell­schaft LN — 1821 [ Honig­topf­amei­se : Cam­po­no­tus infla­tus ] Posi­ti­on 36°40’S 144°16’O nahe Ben­di­go [ Aus­tra­lia ] / Fol­gen­de Objek­te wur­den bei hoch­som­mer­li­chen Tem­pe­ra­tu­ren am 31. Dezem­ber des ver­gan­ge­nen Jah­res von 9.00 — 10.02 Uhr AEST über das nord­west­li­che Wen­del­por­tal ins Waren­haus ein­ge­führt : ein­und­fünf­zig tro­cke­ne Flie­gen­tor­si gerin­ger Grö­ße [ meist ohne Kopf ], elf Baum­stäm­me [ à 5 Gramm ], zwei­und­zwan­zig Rau­pen in Grün, sechs Rau­pen in Oran­ge, acht­und­acht­zig Insek­ten­flü­gel [ ver­mut­lich der Gat­tung Odys­seus­fal­ter,], sechs Streich­holz­köp­fe [ à ca. 1.8 Gramm ], son­nen­ge­trock­ne­te Rosen­blät­ter [ ca. 122 Gramm aus dem ver­gan­ge­nem Jahr ], ein­hun­dert­und­zwei Schne­cken­häu­ser [ je ohne Schne­cke ], zwölf gelähm­te Schne­cken [ je ohne Haus ], sie­ben­und­acht­zig Amei­sen anlie­gen­der Staa­ten [ betäubt oder tran­chiert ], zwei hell­graue Dieb­kä­fer [ schla­fend ], drei Aas­ku­geln eines afri­ka­ni­schen Pil­len­dre­hers, wenig spä­ter der Pil­len­dre­her selbst, ein­hun­der­acht­und­ach­zig Wild­bie­nen, fünf­und­fünf­zig Gall­äp­fel, zwei Injek­ti­ons­na­deln je 3.005 Gramm. — stop



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