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im keller

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gink­go : 1.52 — Sechs Stock­wer­ke abwärts, ich stei­ge in den Kel­ler in räu­di­ge Land­schaft, schnee­wei­ße Spin­nen­ge­bei­ne, die von der Decke schau­keln. Nacht ist, ich ahne Rat­ten, die mich betrach­ten von irgend­wo­her, ein unheim­li­cher Ort, einer, der dem Besu­cher die Augen öff­net. Im Licht der Taschen­lam­pe kann man den Leu­ten, die über der Kel­ler­land­schaft schla­fen, in ihre Müll­höh­len schaun. Die­ses Durch­ein­an­der von Holz­tei­len und Ölfäs­sern und Fahr­rad­ske­let­ten könn­te zur Woh­nung X gehö­ren, und das alles zur Woh­nung Y, wie sorg­fäl­tig sich die Kar­to­na­gen doch sta­peln, in wel­chen Bücher ver­mo­dern und Män­tel und Schals und Strümp­fe. In einem der Kel­ler­ab­tei­le ruht ein Plat­ten­spie­ler zen­tral auf dem Boden, sonst ist dort nichts zu sehn, nur die­ser eine Plat­ten­spie­ler, stau­big. Hin­ter der Luft­schutz­tür von schwe­rem Eisen rei­hen sich Schau­feln der Haus­meis­te­rei, die schon lan­ge ohne den Haus­meis­ter selbst aus­kom­men muss, das Hoch­was­ser des ver­gan­ge­nen Jah­res, wie es eine Linie zeich­ne­te, stand den Besen bis zum Hals. Nicht rau­chen ist noch immer an einer Wand ver­merkt in alt­deut­scher Schrift. Und wenn ich so wei­ter­ge­he um eine Ecke her­um, sto­ße ich auf ein schma­les Abteil, das sich mit einer Geschich­te ver­bin­det. Es scheint nun leer zu sein, war aber ein­mal ein beson­de­rer Ort. Ich erin­ne­re mich an eine Öllam­pe, an eine Matrat­ze, einen Stuhl und den Schat­ten eines Men­schen, der auf die­ser Matrat­ze ruh­te: Im Schat­ten saßen Augen fest, sie starr­ten in mei­ne Lam­pe, dann flüch­te­ten sie, dann kamen sie nicht zurück. — stop

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