tango : 22.55 — Prozession der Holzkohlewagen abends in der Dämmerung auf der Fifth Avenue südwärts. Fäden weißen Rauches, die sich den Luftbewegungen der Seitenstraßen beugen. Im Cafe, am Nebentisch, eine Frau, die gegen den Himmel fotografiert. Das künstliche Geräusch der Kamera im Moment der Aufnahme, ein wegwerfendes Geräusch, visieren, festhalten, vergessen. Wie viele Bilder sind genommen, ohne je betrachtet worden zu sein? — Zur Mittagszeit ein griechischer Mann auf dem Fährschiff nach Ellis Island. Scheue Blicke der Enkelkinder, die sein uraltes Gesicht berühren während er schläft. Sie halten Windräder in Händen, die sich schnurrend drehen. Ihre Mutter, die Tochter, lehnt an der Reling. Sie lächelt tapfer ihren Kindern zu.
Aus der Wörtersammlung: festhalten
franny and zooey
foxtrott : 10.00 — Flugzeug über Atlantik quer. 7 Stunden 25 Minuten. Bewegung auf dem Bildschirm wie Dämmerung, wie Eisschmelze, wie Graswachsen. Luft von Zimt, Mund voll Lebkuchen. So liegen, ein Auge ruhend auf Pixelmeer, das andere auf Salingers Franny. Wispernde Stimmen der Manhattenofficers, leise Aufnahme, einen Tag festhalten, eine Nacht. Das Wasser des Grönlandeises, noch langsamer als das Älterwerden und so sicher, so ausgemacht, wie’s im Süden nach den Häusern der armen Küstenmenschen greift. Man hört das nicht, man denkt das nicht. Es ist längst schon eingearbeitet, vielleicht, in jede Erwartung. Luft von Zimt, Mund voll Lebkuchen. Ein Auge ruhend auf dem Meer, das andere auf Franny. Coltrane, John: A love supreme. Zeit vergeht.