Aus der Wörtersammlung: analog

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jazz

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del­ta : 22.08 UTC — Ich neh­me an, es könn­te sinn­voll sein, dass ich, sobald ich über Echo­kam­mern nach­zu­den­ken begin­ne, mich zunächst nach mei­nen eige­nen Echo­kam­mern erkun­di­ge, digi­ta­len wie ana­lo­gen Räu­men, wie sie beschaf­fen sind, wie lan­ge ich bereits unter ihren Fil­ter­schir­men lebe, was sich ein­mal da und ein­mal dort fin­den lässt, was ich höre, sehe, lese, dem­zu­fol­ge bald Ermitt­lun­gen mög­lich wer­den könn­ten über alle jene Sub­stan­zen, die ich nicht sehe, nicht höre, nicht zu lesen ver­mag. Es ist kurz nach 10 Uhr abends: Ich ste­he mit­ten im Zim­mer. Wor­an den­ke ich? / Daniil Charms — stop

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analog

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echo : 22.58 — In dem unter­ir­disch im Ver­bor­ge­nen lie­gen­den Saal, von dem ich berich­te, arbei­ten 5756 Men­schen. Gera­de eben hat die Nacht­schicht begon­nen. Es ist feucht und warm, 36° Cel­si­us, fei­ner war­mer Regen hängt in der Luft, auch ein Rau­schen viel­fäl­ti­ger Stim­men, die flüs­tern. Man sitzt vor klei­nen Tischen, wel­che mit dem Boden ver­schraubt wor­den sind, wie auch die Stüh­le, auf wel­chen man arbei­tet in allen mög­li­chen Posi­tio­nen. Über jedem der 5756 Tische befin­det sich ein Körb­chen, dort ruhen Brie­fe, die schein­bar end­los von der Decke wie vom Him­mel fal­len. Beob­ach­tet man nun einen der Tische genau­er und für eine gewis­se Zeit, wird man bemer­ken, dass es sich bei der Arbeit der Men­schen, die sich im Saal ein­ge­fun­den haben, um die Arbeit des Brief­öff­nens han­delt, kei­ne kör­per­lich schwe­re Arbeit, weil die Luft des Saa­les so feucht ist, dass sich die Brief­um­schlä­ge in den Hän­den der arbei­ten­den Men­schen wie von selbst öff­nen wol­len. Kaum lie­gen die Ein­ge­wei­de eines der Brie­fe flach auf dem Tisch, wer­den sie foto­gra­fiert von allen Sei­ten her, um sodann wie­der in ihren Umschlag gelegt und ver­schlos­sen zu wer­den. Eine Wol­ke von Kleb­stoff tritt zu die­sem Zweck aus einer Düse, die sich je an der rech­ten Sei­te der Tische befin­det, eine Art Rüs­sel, aus wel­chem kurz dar­auf ein hei­ßer Luft­strom pfeift. Prü­fen­de Bli­cke, ist alles so gefal­tet und beschrif­tet wie vor der Öff­nung gewe­sen? Und schon fällt der nächs­te Brief auf den Tisch, wird geöff­net, belich­tet, ver­schlos­sen, in Form gepresst, Minu­te um Minu­te, ein Brief und noch ein Brief, gele­sen wird an ande­rer Stel­le, es ist viel zu warm hier, um noch stu­die­ren und nach­den­ken zu kön­nen, rasen­de Pul­se. Da und dort fal­len Sand, fal­len glit­zern­de Papier­her­zen aus den geöff­ne­ten Kuverts, Schlüs­sel, Gebets­ket­ten, Bank­no­ten, Federn, digi­ta­le Spei­cher­kärt­chen, auf wel­chen, fas­zi­nie­rend, wei­te­re gehei­me Schrift­stü­cke zu ent­de­cken sind. – stop / Ver­suchs­an­ord­nung
polaroidlesender

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lichtenbergfalter

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echo : 22.01 — Um das Jahr 1790 her­um notiert Georg Chris­toph Lich­ten­berg fol­gen­de Sät­ze: Soll­te sich nicht in ande­ren Kör­pern etwas fin­den, was unse­rer Fan­ta­sie, (unse­rem) Schöp­fungs­ver­mö­gen ana­log ist? (Wie) wür­de unser Gehirn aus­se­hen, wenn wir die Ver­än­de­run­gen bemer­ken könn­ten, die die Gedan­ken in unse­ren Tex­tu­ren her­vor­brin­gen? — Lich­ten­berg zu lesen, begeis­tert mich, wie John Col­tra­ne mich begeis­tert, sobald ich ihn hören und spü­ren kann. Nie aber kann ich bei­de zur glei­chen Zeit wahr­neh­men. Der eine reist durch das Licht zu mir. Kurz dar­auf höre ich ihn mit mei­ner Stim­me spre­chen. Der ande­re kommt durch Ohren und Haut her­ein. Ein Schwin­gen jen­seits der Gedan­ken, aber doch eine Art Spre­chen, das Glück bewirkt, wie ande­rer­seits ein leuch­ten­der Satz aus einer Ent­fer­nung von 220 Jah­ren jene Art von Freu­de ent­ste­hen lässt, die dazu führt, dass ich ein­mal kurz auf der Stel­le in die Luft zu sprin­gen habe. stop – Noch zu tun: Lek­tü­re > Richard Powers Das Buch Ich. — stop

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