Aus der Wörtersammlung: fliegerbrille

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ein engel im koffer

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zou­lou : 2.18 — Jeder Mensch soll­te für Zei­ten der Sor­ge, der Furcht, der inne­ren Not über einen Kof­fer klei­ner Geschich­ten gebie­ten, Geschich­ten, die man sich selbst erzäh­len kann, ohne die Lip­pen öff­nen zu müs­sen, hei­te­re, tröst­li­che Kopf­ge­schich­ten, Geschich­ten, die sich bei Tag und bei Nacht, auch eben im Dun­keln ereig­nen. Ich selbst tra­ge seit bald 15 Jah­ren einen Kof­fer die­ser Art mit mir her­um. Manch­mal, wenn ich an mei­nen Kof­fer den­ke, fan­ge ich an zu lachen, ohne ihn noch geöff­net zu haben. Es ist ein Kof­fer, – jeder, der selbst einen Behäl­ter die­ser Art besitzt, wird das wis­sen -, der durch sei­ne rei­ne, gehei­me Anwe­sen­heit bereits wirk­sam wer­den kann. Man­che mei­ner Geschich­ten sind kur­zen Fil­men ähn­lich, sie ver­fü­gen über kaum eine Hand­lung, und weil ich sie mir immer wie­der vor­stel­le oder erzäh­le, sind sie zu wah­ren Geschich­ten gewor­den. Ein­mal, zum Bei­spiel, in einem weit in der Zeit zurück­lie­gen­den Som­mer saß ich auf mei­nem Sofa und las in irgend­ei­nem Buch her­um. Als ich kurz zum Fens­ter sah, flat­ter­te ein Zitro­nen­fal­ter vor­über, er flog von links nach rechts, und zwar sehr gera­de, das heißt in ein und der­sel­ben Höhe. Kaum war er ver­schwun­den kehr­te er wie­der, die­ses Mal flog er von rechts nach links, war nun aller­dings nicht mehr allein, ein Engel, groß wie ein Men­schen­fin­ger, folg­te ihm. Die­ser hell­häu­ti­ge Engel ver­such­te in der Art und Wei­se der Zitro­nen­fal­ter zu flie­gen. Er hat­te eine Flie­ger­bril­le auf den Kopf gesetzt und sei­ne äußerst fili­gra­nen Arme über einem run­den Bauch gefal­tet, er flog näm­lich auf dem Rücken und stürz­te aus die­ser unge­wöhn­li­chen Hal­tung ab. Bald war der Zitro­nen­fal­ter vor mei­nem Fens­ter ver­schwun­den gewe­sen, aber der Engel kam wie­der und wie­der vor­bei in dem Ver­such, ein Fal­ter zu sein. Sei­ne Stür­ze waren so senk­recht wie plötz­lich, ein tap­fe­res Wesen, das nicht auf­ge­ben woll­te. Ich las dann bald wei­ter in irgend­ei­nem Buch, und war glück­lich, wür­de ich sagen. – 2 Uhr Nacht. Lou Donald­son Cal­lin’ all cats. — stop
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fluggewicht

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marim­ba : 8.28 — Ver­gan­ge­ne Nacht hat­te ich einen lus­ti­gen Traum. Ich saß auf mei­nem Sofa mit einem Engel, der vom Flie­gen erzähl­te, davon genau­er, wie es ist, eine Rei­se über den Atlan­tik zu unter­neh­men, wenn man ein Engel ist, Flug­zei­ten (2 Stun­den), Flug­hö­he (8 Meter), Pro­vi­ant, Flie­ger­bril­le und alle die­se Din­ge, an die ich zuvor nie gedacht hat­te. Der Engel war im Moment unse­res Gesprä­ches unbe­klei­det gewe­sen, schnee­wei­ße Haut, 5 Zen­ti­me­ter Höhe. Eine fas­zi­nie­ren­de Situa­ti­on. Vor uns stan­den zwei gro­ße Kof­fer. Ich hat­te sie gewo­gen, Gepäck­stü­cke aus­ge­tauscht, um das Gewicht gut zu ver­tei­len. Und da war ein wei­te­rer Kof­fer, etwas klei­ner, ein Pilo­ten­kof­fer. Auch die­sen Kof­fer hat­te ich gewo­gen. Er war 15 Kilo­gramm schwer, ich soll­te ihn mit mir ins Flug­zeug neh­men. Wie ich den klei­nen Engel frag­te, war­um sein Kof­fer so schwer gewor­den sei, was er denn mit sich neh­men wer­de nach Ame­ri­ka, ein Wesen von 20 Gramm Gewicht, dar­an erin­ne­re ich mich noch, und wie der Engel bald auf sei­nem Kof­fer saß und ver­such­te einen Reiß­ver­schluss zu öff­nen. Dann wach. Regen in Strö­men. Sams­tag. – stop
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Saint-Exupery

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20.17 — Träum­te, hin­ter dem Dich­ter Saint-Exupé­ry in einem Dop­pel­de­cker­flug­zeug zu sit­zen, offen im Wind über einer Wüs­te flie­gend. Vor mir, in nächs­ter Nähe, der Kopf des Dich­ters im Leder­man­tel, hin und her gewor­fen von Tur­bu­len­zen in der küh­len Höhen­luft. Tief unter uns, in flir­ren­der Hit­ze, rasch wan­dern­de Dünen. Wir rasen ent­lang eines dunk­len Ban­des, das sich wie eine Schlan­ge durch Täler win­det. Domi­no­stei­ne. Da und dort Bedui­nen, die ihre Zel­te auf­ge­schla­gen haben auf den Par­ti­keln des Spiels. Kame­le trin­ken aus Augen­fel­dern, die ohne Grund sind, dun­kel, als sei­en Räu­me hin­ter ihnen ange­schlos­sen. Von Zeit zu Zeit explo­die­ren schwar­ze Wölk­chen neben den Trag­flä­chen des Flug­zeugs, Qualm, der nach Schwe­fel duf­tet, nach Feu­er und knallt. Plötz­lich dreht sich der leder­ne Kopf her­um. Flie­ger­bril­le. Augen von altem Glas. Saint-Exupé­ry spricht, aber anstatt Wör­tern, schießt ihm Was­ser aus dem Mund. — stop

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