Aus der Wörtersammlung: glaskolben

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summenlicht

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hima­la­ya : 3.15 — Über mei­nem Schreib­tisch brennt seit einer Stun­de ein war­mes Licht, elek­tri­sches Feu­er, wel­ches einem Glas­kol­ben ent­kommt, in dem sich wei­te­re klei­ne­re Glas­kol­ben befin­den. Die­se klei­ne­ren, unsicht­ba­ren Glas­kol­ben erzeu­gen das eigent­li­che Licht, das als Sum­men­licht durch das mil­chi­ge Glas zu mir in den Raum ent­kommt. Ich dach­te gera­de eben noch, als ich eine Kon­struk­ti­ons­zeich­nung mei­ner neu­es­ten Leucht­bir­ne betrach­te­te, dass sie Licht­bee­ren ent­hält, Licht­kir­schen genau­er. Auf einem wei­te­ren Zet­tel war das schö­ne Wort Lumen ver­zeich­net, außer­dem der Hin­weis, ich könn­te mei­ne Lam­pe 12000 Male ein und wie­der aus­schal­ten, ohne dass mein neu­es Licht dar­an zu Grun­de gehen wür­de. Noch viel erstaun­li­cher war mir vor­ge­kom­men, dass der Licht­kör­per, den ich erwor­ben hat­te, 25 Jah­re leuch­ten wird. Eine erstaun­li­che Aus­sa­ge. Sie ist in einer Wei­se ver­zeich­net, als wäre ihre Grund­la­ge Erfah­rung. Ich habe mir gedacht, dass man viel­leicht eine Mög­lich­keit gefun­den haben könn­te, die Zeit für Unter­su­chun­gen des Lichts der­art zu beschleu­ni­gen, dass aus 25 Men­schen­jah­ren 2 Lam­pen­mo­na­te wer­den. Ich bekom­me das noch nicht voll­stän­dig in mei­nen Kopf, ins­be­son­de­re den Gedan­ken nicht, dass ich nach mei­ner ers­ten schö­nen Lam­pen­bir­ne zu mei­ner Leb­zeit höchst­wahr­schein­lich nur noch eine wei­te­re Frucht die­ser Art für gute Sicht über mei­nem Schreib­tisch erwer­ben wer­de. — stop

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lichtpelz

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lima : 0.02 – In einer früh­zei­ti­gen Erin­ne­rung, die ich ges­tern, wäh­rend ich eine fil­mi­sche Erzäh­lung der Stadt Istan­bul beob­ach­te­te, errei­chen konn­te, sind kei­ne mensch­li­chen Wesen zu ent­de­cken, doch Kör­per von Licht. Ich lie­ge in einem schwan­ken­den Schiff, das durch eine Stra­ßen­bahn fährt. Über mir die Wär­me der Glüh­bir­nen, Glas­kol­ben, in wel­chen wirk­li­ches Feu­er ent­hal­ten ist. Drau­ßen, im Dun­keln, Schnee­flo­cken, die aus sich selbst her­aus zu leuch­ten schei­nen, Licht­pelz­fet­zen. — Ich fra­ge mich gera­de, ob die­se Erin­ne­rung nicht eine aus­ge­mal­te Erin­ne­rung sein könn­te, Film­bil­dern nach­ge­zeich­net. Aber da sind der Duft von gebrann­ten Man­deln und das Schril­len einer Klin­gel und das Geräusch einer Stim­me, die spä­ter ein­mal sagen wird: Max-Weber-Platz.
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