Aus der Wörtersammlung: erfindung

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libelle

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17.57 — Eine Libel­le, die dicht über der Was­ser­ober­flä­che nach Flie­gen jagt. Höre das Brum­men ihrer Flü­gel. Ein kraft­vol­les Geräusch. Eines die­ser Geräu­sche, die man mit dem Bauch zu hören meint, als wären dort gehei­me Ohren für Libel­len­ge­räu­sche ange­bracht. In die­sem Moment nun, die Libel­le schwebt fast bewe­gungs­los vor mir in der Luft, der Gedan­ke, man soll­te win­zi­ge Gene­ra­to­ren auf den Rücken der Libel­len ver­schal­ten, genau dort, wo die Mecha­nik des Flu­ges aus ihrer Brust ent­steht. — Das schö­ne Licht der Dioden über den Som­mer­seen. — Exis­tie­ren viel­leicht heim­li­che Struk­tu­ren in mei­nem Kör­per, die nicht bereits mit einem grie­chi­schen oder latei­ni­schen Namen bezeich­net sind? — stop

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medusenzimmer

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4.37 — Man stel­le sich ein­mal ein Zim­mer vor, ein freund­li­ches, hel­les Zim­mer von aller­feins­ter Qual­len­haut, ein Zim­mer von Was­ser, ein Zim­mer von Salz, ein Zim­mer von Licht. Man könn­te die­ses Zim­mer und alles, was sich im Zim­mer befin­det, das Qual­len­bett, die Qual­len­uhr, und all die Qual­len­bü­cher und auch die Schreib­ma­schi­nen von Qual­len­haut, trock­nen und fal­ten und sich 10 Gramm schwer in die Hosen­ta­sche ste­cken. Und dann geht man mit dem Zim­mer durch die Stadt spa­zie­ren. Oder man geht kurz mal um die Ecke und setzt sich in ein Kaf­fee­haus und war­tet. Man sitzt also ganz still und zufrie­den unter einer Ven­ti­la­tor­ma­schi­ne an einem Tisch, trinkt eine Tas­se Kakao und lächelt und ist gedul­dig und sehr zufrie­den, weil nie­mand weiß, dass man ein Zim­mer in der Hosen­ta­sche mit sich führt, ein Zim­mer, das man jeder­zeit aus­pa­cken und mit etwas Was­ser, Salz und Licht, zur schöns­ten Ent­fal­tung brin­gen könn­te. – Null Uhr acht : Haben wir noch alle Tas­sen im Schrank? — stop

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marco polo

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3.15 — Ich kann mir auf der Stel­le ein flug­taug­li­ches Wesen den­ken, das von einer leuch­tend roten Kör­per­far­be ist und über Augen ver­fügt, die auf Tür­men sit­zen. Statt Anten­nen wach­sen ihm Sche­ren aus dem Kopf, statt Was­ser bewohnt es Bäu­me, statt von Vögeln wird es von Men­schen gefres­sen. Wes­halb fas­zi­nie­ren mich Hum­mer? War­um fürch­te ich Krab­ben? — stop

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pingpong

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20.12 — Frü­her Abend. Sehr hei­ße Luft. Ich fra­ge mich, sind Geschöp­fe, die über 5 Bein­paa­re ver­fü­gen, noch als Käfer anzu­se­hen? Ich schrei­be einem Freund eine E‑Mail. Kaum habe ich mei­ne Fra­ge notiert, abge­schickt und mich erho­ben, um etwas die Bei­ne zu ver­tre­ten, kommt ( Ping ) sei­ne Ant­wort: Bin zurück > Sonn­tag, 26. August 2012. Haben Sie eine gute Zeit. Tru­man. Es ist jetzt 10 Minu­ten spä­ter. Eine gute Geschich­te. Habe ich die­se Geschich­te erfun­den? — stop

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abenteuer auf dem tisch

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3.15 – Kaum drei Minu­ten zurück, über­quer­te sehr lang­sam, Stelz­schritt für Stelz­schritt, eine Spin­ne von enor­mer Grö­ße mei­nen Schreib­tisch. Sie kam von rechts über die Tisch­kan­te, also von Wes­ten, und mar­schier­te auf einer schnur­ge­ra­den Linie ost­wärts. Als sei ich schon immer hier gewe­sen, der Tisch, der mein Tisch ist, zwei Bücher, die mei­ne Lese­bü­cher sind, mei­ne Schreib­ma­schi­ne, mei­ne Hän­de und mei­ne gro­ßen Augen, klet­ter­te sie an einem Mann vor­über, der die Luft anhielt, der Flucht­in­stink­te zähm­te, der sich sag­te, dass die­se Spin­ne, eine sehr ent­schei­den­de Spin­ne dar­stell­te, dass, wenn er die Gegen­wart die­ser Spin­ne nicht ertra­gen könn­te, er, der gan­ze Mann, für Urwald jeder Art nicht geeig­net sei. — Haben Spin­nen die­ser Grö­ße einen per­sön­li­chen Geruch? — Könn­te ich je eine Spin­ne ver­zeh­ren? — Ist es mög­lich, einen Gedan­ken zu erfin­den? — stop

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zungenwelt

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0.01 — Inwie­fern wür­de sich unse­re Men­schen­welt ver­än­dern, wenn wir von einem Tag zum ande­ren Tag über arm­lan­ge Zun­gen der Geckos ver­füg­ten? In wel­cher Form kämen sie in einer voll besetz­ten Stra­ßen­bahn zum Ein­satz? Und wie bei der Lie­be? Und wie im Streit? Was wür­den die­se Zun­gen wohl im Schlaf unter­neh­men? — stop

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