Aus der Wörtersammlung: verstand

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aus heiterem himmel

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hima­la­ya : 15.00 — Ein Krieg aus „hei­te­rem Him­mel“. stop. Von einer Mel­dung zur ande­ren. stop. Kin­der bau­en in Bun­kern Höh­len­zel­te. stop. Kin­der haben, noch ehe sie zu schrei­ben ler­nen, Kin­der­fein­de, die nicht schrei­ben kön­nen, die sie töten wol­len. stop. Kin­der von dunk­ler Haut, die im Gehei­men so leicht gewor­den sind, dass jeder Wind sie mit sich in die Wüs­te tra­gen könn­te. stop. Das schnee­wei­ße Gesicht eines Kin­des, das nie wie­der schla­fen wird. stop. Viel­leicht kom­me ich als schrei­ben­der Mensch näher her­an, wenn ich mir ein­ge­ste­he, dass ich an die­sem vor­letz­ten Tag des Jah­res 2008 die Zahl 1, und somit alle wei­te­ren Zah­len, noch immer nicht ver­stan­den habe. — stop

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nehmen wir einmal an …

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fox­trott : 7.28 — Neh­men wir ein­mal an, ich wür­de gefragt, ob ich viel­leicht über ein wei­te­res Auge ver­fü­gen möch­te, ein wirk­li­ches drit­tes Auge, ein Auge für sich, ein Auge, mit dem ich in die Welt hin­aus­schau­en könn­te, was wäre zu tun? – Ruhe bewah­ren! – Nach­den­ken! – Ant­wor­ten! – Sehr bald ant­wor­ten, jawohl ja, das wäre ein fei­nes Geschenk, die­ses Auge wür­de ich sehr ger­ne und sofort ent­ge­gen­neh­men. Natür­lich wür­de das nicht so leicht sein, ich mei­ne, die Über­ga­be eines wei­te­ren Auges an mei­nen bereits exis­tie­ren­den Kör­per, wie man sich das viel­leicht vor­stel­len mag, nein, nein, das wäre sicher eine außer­or­dent­lich kom­pli­zier­te Geschich­te. Ein geeig­ne­ter Ort wür­de zu fin­den sein, an dem das brand­neue Sin­nes­or­gan an mei­nem Kör­per oder in mei­nem Kör­per mon­tiert wer­den könn­te, und ich müss­te mich viel­leicht zunächst ent­schei­den, wel­cher Art das Auge sein soll­te, ein gro­ßes, strah­len­des Schmuck­au­ge bei­spiels­wei­se, oder ein eher klei­nes, kaum sicht­ba­res Auge, ein gehei­mes Auge, sagen wir, um unbe­merkt die Welt um mich her­um unter­su­chen zu kön­nen. An die­sem schö­nen Nebel­mor­gen nun, ich bin noch nicht ganz wach gewor­den, wür­de ich Fol­gen­des fra­gen: Ist es even­tu­ell mög­lich, das Auge rech­ter Hand in den mitt­le­ren Fin­ger­knö­chel nahe dem Hand­rü­cken ein­zu­set­zen? Wann könn­ten wir damit begin­nen? Sind Sie noch bei Ver­stand, oder wie oder was? — Ja, so wür­de ich wohl spre­chen, genau die­se Bestel­lung wür­de ich auf­ge­ben. Stellt sich nun die Fra­ge, was wür­de ein Auge die­ser Art mit mei­nem Gehirn unter­neh­men? Wür­de es wach­sen? Und wohin wür­de es wach­sen? — Ich muss das nicht heu­te ent­schei­den! — stop

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mercè rodoreda

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0.02 — Eine wun­der­ba­re Geschich­te habe ich ent­deckt, eine Geschich­te der kata­la­ni­schen Schrift­stel­le­rin Mer­cè Rodo­re­da. Ich darf sie rasch notie­ren: Sie ist weiß und sie ist blau. Das heißt, sie ist weiß wie die wei­ße Rose, und ganz plötz­lich wird sie blau. Ein Insekt färbt sie, so scheint es, aber nie­mand weiß, wie es das macht. Ein Augen­blick der Zer­streut­heit und schon ist sie blau. Die­ses Insekt trägt in einem Knie, mit fadi­gem Spei­chel fest­ge­näht, ein Päck­chen, und in die­sem Päck­chen, umge­ben von Eiern und von Blau – reins­tes Indu­lin – ist der Ehe­mann. Die­ser Ehe­mann schläft den gan­zen Tag und bebrü­tet die Eier, die durch ein Loch in das Päck­chen fal­len, das in dem Knie ist, wor­an es fest­ge­näht ist. Wenn die Stun­de kommt, kriecht das Insekt der Blu­me ins Herz, lädt das Päck­chen ab, und die Blu­me, die weiß war, wird blau von oben bis unten. Sie sagen: — Oh, es ist näm­lich so, daß der Ehe­mann, sobald er sich blu­men­um­hüllt sieht, das Päck­chen auf­bricht und alles von blau­em Saft über­schwemmt wird und die Eier plat­zen und die Klei­nen sofort los­flie­gen, jedes mit sei­nem Päck­chen im Knie … ein­ver­stan­den. Aber das sind blo­ße Ver­mu­tun­gen. Die Wahr­heit ist, daß die Blu­me in einem Nu blau wird. Wie? Dahin­ter kommt man nie, und jeder­mann ist ein biß­chen durch­ein­an­der und ver­wirrt. — stop
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