Aus der Wörtersammlung: marimba

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oe

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marim­ba : 1.15 — Saß früh­abends am See unter blü­hen­den Aka­zi­en­bäu­men. Viel­leicht des­halb, weil die Aka­zi­en blühn, nie­sen in die­sen Tagen und Näch­ten die Schwä­ne und auch die Rot­wan­gen­schild­krö­ten nie­sen und alle Enten. Hör sie noch aus gro­ßer Ent­fer­nung, fei­ne, hel­le Luft­ge­räu­sche, wäh­rend ich am Schreib­tisch sit­ze und Kenzabu­ro Oe’s Roman Der Stolz der Toten beob­ach­te, das geschlos­sen vor mir liegt. Gleich wer­de ich das Buch öff­nen und sei­ne Zei­chen zählen.
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flaubert

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india

~ : louis
to : Mr. gust­ave flaubert
sub­ject : MEMPHIS

Ver­ehr­ter Mr. Flau­bert, ges­tern, am spä­ten Nach­mit­tag, knis­ter­te ein fei­ner Regen ans Dach­fens­ter mei­nes Zim­mers und ich habe mich auf den Rücken gelegt und ihr ägyp­ti­sches Rei­se­ta­ge­buch geöff­net, eine sehr fei­ne Arbeit, detail­liert, das Abschied­neh­men, ihre vor­aus rei­sen­den Kof­fer. Wäh­rend Sie gera­de an Bord der Can­ja Mem­phis pas­sier­ten, bin ich ein­ge­schla­fen, viel­leicht weil ich müde war von einer viel zu kur­zen Nacht. Als ich wie­der wach wur­de, knis­ter­te der Regen noch immer gegen das Fens­ter, und ich erin­ner­te mich, ihnen erzäh­len zu wol­len, dass ich seit vor­ges­tern, 15 Uhr mit­tel­eu­ro­päi­scher Som­mer­zeit, Augen­paa­re samm­le, die mei­ne elek­tri­sche Sei­te besu­chen. Ver­mut­lich wer­den Sie mich für einen selt­sa­men Vogel hal­ten, weil ich Augen paar­wei­se zäh­le, ihre Exis­tenz und woher sie kom­men und wel­che Bril­len sie tra­gen und die Zeit mes­se, die sie mit mei­nen Wör­tern ver­brach­ten. Ges­tern Abend um 22 Uhr 17 Minu­ten und 11 Sekun­den hat­te ich Besuch aus Shang­hai. In gro­ßer Ent­fer­nung lur­ten also ein paar Augen, ver­weil­ten, kaum zu glau­ben, sechs Sekun­den auf mei­nen Zei­len, dann waren sie wie­der weg. Ich habe mir gedacht, dass die­se has­ti­gen Augen viel­leicht mei­ne Schrift­zei­chen nicht ent­zif­fern konn­ten, dass sie des­halb nur zwei oder drei Atem­zü­ge lang bei mir ver­weil­ten. Ja, lie­ber Flau­bert, das könn­te sein, nein, ich hof­fe, dass es so gewe­sen ist. Spä­ter Abend schon wie­der. Wer­de jetzt wei­ter lesen in Ihrer ägyp­ti­schen Rei­se, wäh­rend die Augen­zähl­ma­schi­ne arbei­tet, ohne dass ich mich auch nur ein­mal für sie bewe­gen müss­te. Ihr Lou­is, mit aller­bes­ten Grüßen.

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Port-au-Prince

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marim­ba : 1.05 — Auf Hai­ti, einer Insel, essen Men­schen, sobald sie ein Gefühl des Hun­gers ver­spü­ren, Plätz­chen, das heißt, sie ver­zeh­ren von der Son­ne getrock­ne­te Schei­ben von Lehm, der mit Mar­ga­ri­ne und einer Hand­voll Salz in Metall­fäs­sern ver­rührt wor­den ist. Kurz dar­auf haben die Men­schen Schmer­zen, aber kei­nen Hun­ger für drei Stun­den. Wenn sie auf die Stra­ße gehen, um der Welt von ihrem Hun­ger, der bald wie­der­kom­men wird, und ihren Schmer­zen im Bauch zu erzäh­len, wer­den sie von Sol­da­ten der UN und Poli­zis­ten ihres Lan­des erschos­sen. stop.  Von mei­nem Fern­seh­bild­schirm abge­nom­men. stop. Zwan­zig Uhr und zwölf Minu­ten in Port-au-Prin­ce, Hai­ti. — stop

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fjorde

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3.15 — Höl­zer­ne Schritt­ge­räu­sche, als wür­de ich über eine Marim­ba gehen. Hoch über Wol­ken­fjor­den, eine Ebe­ne. Kräf­ti­ge, von der Arbeit ste­ti­ger Win­de gegen den Boden gezwun­ge­ne, feu­er­ro­te Ahorn­bäu­me. Eine uralte stei­ner­ne Stra­ßen­bahn, die stei­ner­nen Rauch aus­stößt, fährt auf stei­ner­nen Schie­nen unter stei­ner­nen Bäu­men hin und her. Leucht­bir­nen von glü­hen­der Lava. — Bin vor dem Schreib­tisch ein­ge­schla­fen. Kurz nach 3 Uhr von Regen­ge­räu­schen geweckt. Ste­he auf. Lau­fe ein wenig von Zim­mer zu Zim­mer. Höre etwas Monk. Schnei­de Ing­wer für den Tee. Sor­tie­re Ton­bän­der. Notie­re Wort­bo­jen. — Sinus­kno­ten. — Venen­stern. — Pyra­mi­den­bahn. — Wie ver­dammt gut die Luft heut riecht. – Zehn Uhr fünf­zehn in Nay­py­idaw, Bur­ma. — stop

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