Aus der Wörtersammlung: demut

///

neufundland 08.10.12 uhr : zimt

2

oli­mam­bo : 8.10 UTC — Noe mel­det sich am spä­ten Mor­gen. Ver­mut­li­che Tie­fe: 852 Fuß. Posi­ti­on: 77 See­mei­len süd­öst­lich der Küs­te Neu­fund­lands seit nun­mehr 2526 Tagen im Tief­see­tauch­an­zug unter Was­ser. ANFANG 08.10.12 | | | > mei­ne laut­los arbei­tenden hän­de. s m a l l r e d f i s h f r o m d o w n s i d e. s t o p ob ich wohl wei­ter­hin ein mensch­li­ches wesen bin? s t o p hier in die­ser tie­fe eine hal­tung der demut. s t o p fra­gen. s t o p auch fra­gen ohne ant­wor­ten. s t o p ich fra­ge. s t o p ich war­te. s t o p und war­te. s t o p habe den ver­dacht ein kind gewor­den sein. s t o p ich tra­ge kei­ne schu­he. r u s t y c a b l e s f r o m a b o v e. s t o p ich kann mich an mein gesicht nicht erin­nern. s t o p war­um? s t o p wie lan­ge zeit bin ich bereits hier? s t o p schluss jetzt. s t o p fan­gen wir noch ein­mal von vor­ne an. s m a l l b l u e f i s h t o p l e f t. s t o p ich hei­ße noe. s t o p ich befin­de mich 851 fuß tief unter dem meeres­spiegel kurz vor neufund­land. s t o p ich zäh­le fische. s t o p das radio in mei­nem helm macht selt­same geräu­sche. s t o p es geht mir gut. s t o p ich notie­re : die luft die ich atme duf­tet nach zimt. s t o p | | | ENDE 08.12.15

nach­rich­ten von noe »

ping

///

südostnordwest

2

tan­go

~ : oe som
to : louis
sub­ject : SÜDOSTNORDWEST
date : july 02 13 8.12 p.m.

Tau­cher Noe seit 851 Tagen unter der Was­ser­ober­flä­che. Tie­fe 812 Fuß. Posi­ti­on: 42°55’NORD 51° 42’ WEST. stop. Es ist kurz nach Mit­ter­nacht, die See wie­der ruhig. Ges­tern, unge­fähr zur sel­ben Tages­zeit, wur­den wir wie aus dem Nichts von einer mäch­ti­gen Wel­le getrof­fen. Bei­na­he wären wir geken­tert. Ent­setzt über das Vor­ge­fal­le­ne, lagen wir eini­ge Minu­ten still. Dann mach­ten wir uns auf die Suche, woll­ten wis­sen, ob wir noch voll­zäh­lig waren. Momen­te vol­ler Demut. Ich erin­ne­re mich an Lid­wi­ens zar­tes, blas­ses Gesicht, wie sie vor dem Funk­ge­rät sitzt und Noe anruft, er möge sich mel­den. Es war wie ein Gebet, sie fürch­te­te, ihn ver­lo­ren zu haben, das Tau, an dem er in der Tie­fe schwebt, könn­te geris­sen sein, aber wir spür­ten ein leich­te, schau­keln­de Bewe­gung unter dem Schiff. Es hat­te den Anschein, als wür­de Noe unter uns durchs Dun­kel pen­deln. Nach einer hal­ben Stun­de gedul­di­gen Hof­fens mel­de­te er sich, woll­te wis­sen, was gesche­hen war. Natür­lich ant­wor­te­ten wir aus­wei­chend, um ihn nicht zu beun­ru­hi­gen. Erst ver­gan­ge­ne Woche war es gewe­sen, da wir Noe erklär­ten, dass zu sei­nen Füßen wei­te­re 10660 Fuß Tie­fe war­te­ten. Noe war für zwei Tage sprach­los gewe­sen, dann begann er Mur­phys Geschich­te zu lesen Stun­de um Stun­de, setz­te immer wie­der von vor­ne an, das Buch scheint ihn zu beru­hi­gen. In die­sem Moment, da ich Dir schrei­be, geht es wie­der los: Die Son­ne schien, da sie kei­ne ande­re Wahl hat­te, auf nichts Neu­es. Mur­phy saß, als ob es ihm frei stün­de, im Schat­ten, in einer Gas­se West Bromb­tons. Hier hat­te er wohl schon sechs Mona­te lang geses­sen, getrun­ken, geschla­fen, sich an- und aus­ge­zo­gen, in einem mit­tel­gro­ßen Käfig mit Front nach Nord­wes­ten und unun­ter­bro­che­ner Sicht auf mit­tel­gro­ße Käfi­ge mit Front nach Süd­os­ten. – Es ist uns, lie­ber Lou­is, ein gutes Zei­chen, dass Noe wie­der liest. Wir haben ihm ver­spro­chen, noch in die­sem Monat eine Bril­le auf­zu­trei­ben, ein Gestell zu fabri­zie­ren, das an sei­nem Helm befes­tigt wer­den kann. Manch­mal den­ke ich, Noe glaubt uns nicht mehr, kei­nem unse­rer Ver­spre­chen, kei­ner Idee. — Ahoi! Dein OE SOM

gesen­det am
03.07.2013
2071 zeichen

oe som to louis »

 

polaroidkueste3

///

singende rosen

14

hima­la­ya

~ : louis
to : Mr. jona­than noe kekkola
sub­ject : SINGENDE ROSEN

Mein lie­ber, lie­ber Jona­than Kek­ko­la, wie ich mich freue über Ihre spä­te Nach­richt! Stolz bin ich und voll Bewun­de­rung, indem ich sehe, wie weit Sie gekom­men sind. Ich habe ges­tern Ihre Eltern besucht, und wir stu­dier­ten gemein­sam eine Kar­te Ihrer gro­ßen Wan­de­rung dem ame­ri­ka­ni­schen Süden zu. Das Was­ser war kühl, ihre Mut­ter schien zu frös­teln, und Ihr Vater schweb­te auf dem Kopf, so dass mir etwas schwin­de­lig wur­de, weil ich Oben und Unten für Momen­te nicht unter­schei­den konn­te. Ich hat­te auf Sie gewar­tet, mein Lie­ber, saß mit einer Melo­ne im Sand und schau­te aufs Meer hin­aus. Ein­mal glaub­te ich, Sie gese­hen zu haben. Ein Mann wink­te mir zu, er stand bis zum Hals im Was­ser, plötz­lich war er ver­schwun­den. Nun, am Ende die­ses merk­wür­di­gen Tages, will ich Ihre Fra­ge beant­wor­ten. Ja, sie sind gekom­men, unse­re Geschöp­fe, Ele­fan­ten, sie sind gekom­men so wie wir sie vor­aus­ge­se­hen haben. Ein glück­li­cher Moment vol­ler Demut. Ich konn­te sie hören, ihr lei­ses Gespräch, Trom­pe­ten­mu­sik, den Gesang der Rosen, der von der wan­dern­den Luft in Wel­len an Land getra­gen wur­de. Als in der Däm­me­rung der Wind auf­frisch­te, fuhr ich zurück in die Stadt, eine stun­den­lan­ge Rei­se unter Stra­ßen bis rauf nach Wood­lawn und wie­der zurück. — Alles Gute, alles Lie­be! Ihr Lou­is. Ahoi!

gesen­det am
12.05.2010
22.24 MESZ
1716 zeichen

lou­is to jonathan
noe kekkola »

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MELDUNGEN : LOUIS TO MR. JONATHAN NOE KEKKOLA / ENDE