Aus der Wörtersammlung: persönlichkeiten

///

am hugli

ping
ping
ping

nord­pol : 15.22 UTC — Ein­mal, es war Dezem­ber, hör­te ich zu, wie ich mir erzähl­te, ich wür­de im Auf­trag einer Geschich­te in dem kom­men­den Jahr nach Kal­kut­ta rei­sen. Ich dach­te, tat­säch­lich schei­nen Geschich­ten, sobald sie sich ver­wirk­li­chen, Per­sön­lich­kei­ten zu wer­den, die Wei­sun­gen ertei­len. Noch in der­sel­ben Nacht träum­te ich von einer indi­schen Brief­mar­ke, auf wel­cher Kie­men­men­schen, eine Dame und ein Herr, in Was­ser schwe­ben. — stop

ping

///

radar

9

lima : 0.08 UTC — Man möch­te einen Vor­schlag beden­ken, dem­zu­fol­ge Men­schen, die von der Step­pe her oder aus Städ­ten kom­mend, zukünf­tig auf Bäu­men leben wer­den, drin­gend zu opti­mie­ren sind, zum Bei­spiel, in dem man ihre Fähig­kei­ten, sich an Höl­zern fest­zu­hal­ten, durch klei­ne­re kör­per­li­che Fort­ent­wick­lun­gen erwei­tern könn­te, oder ihr Ver­mö­gen durch die Luft zu flie­gen. Ande­re, zeit­nah leben­de Per­sön­lich­kei­ten, soll­ten viel­leicht mit einem fili­gra­nen Motor ver­se­hen wer­den, wel­cher Bereit­schaft zu Mit­ge­fühl erzeu­gen könn­te. — stop

///

papiere körper

2

echo : 0.14 UTC — Unlängst ent­deck­te ich in der digi­ta­len Sphä­re ein Buch des ame­ri­ka­ni­schen Autors David Fos­ter Wal­lace. Ich dach­te, die­ses Buch ist sehr umfang­reich, schwer, ver­mut­lich und ver­letz­lich. Ich dach­te außer­dem, dass Som­mer gewor­den ist, dass ich das Buch mög­li­cher­wei­se ger­ne in einem Park lesen wür­de, auf einer Bank sit­zend oder im Gras lie­gend. Plötz­lich kauf­te ich eine elek­tro­ni­sche Aus­ga­be des Romans Unend­li­cher Spaß, des­sen Instanz weni­ge Sekun­den spä­ter voll­stän­dig auf mei­ner klei­nen, fla­chen Schreib­ma­schi­ne ange­kom­men war. Sehr erstaun­lich, wie schnell das geht, geräusch­los, so die Anlie­fe­rung der voll­stän­di­gen Werk­aus­ga­ben Anton Tschechows, Franz Kaf­kas, Flaubert’s weni­ge Wochen zuvor. Nun ist das so, dass ich spür­te, dass etwas fehlt, obwohl ich einen kom­ple­xen Text über­mit­telt bekom­men, also zuge­nom­men habe, mei­ne Biblio­thek, die Aus­wahl mei­ner Bücher, Wör­ter, Gedan­ken, die ich in mei­nem Zim­mer auf und ab gehend sofort in die Hand neh­men und mir vor Augen hal­ten könn­te. Ich glau­be, ich wer­de mir ein Stück Holz suchen, oder einen klei­nen Kar­ton, den ich beschrif­ten könn­te, um ihn stell­ver­tre­tend in mein Regal zu stel­len zu wei­te­ren Büchern, die noch tat­säch­lich papie­re­ne Per­sön­lich­kei­ten sind. — stop
ping

///

lichtgeister

2

del­ta : 22.18 UTC — Im Vor­spann des Films Tracks erscheint in der ers­ten Minu­te der Hin­weis für jene Zuschau­er, die Abori­gi­nes oder Tor­res-Strait-Insu­la­ner sind: Bit­te beach­ten Sie, dass die­ser Film mög­li­cher­wei­se Bil­der oder Stim­men Ver­stor­be­ner ent­hält. Wie zart, wie ernst die­ser Hin­weis auf die Sterb­lich­keit der im Film auf­tre­ten­den Per­sön­lich­kei­ten. — stop

///

trillerpfeife

9

romeo : 15.42 UTC — Ich kann mich nicht erin­nern, wann genau ich mit der Samm­lung von Wör­tern begann, die ich an die­ser Stel­le ein­mal ver­wen­de­te, Wör­ter, die mich zu beob­ach­ten schei­nen, als wären sie Lebe­we­sen, fra­gen­de Per­sön­lich­kei­ten: Bin ich an die­ser Stel­le rich­tig ange­kom­men, kann ich mich ent­fal­ten, ist zu ver­ste­hen, was ich bedeu­te, was ich zu sagen wün­sche? Wenn man in die­ser Wei­se Wör­ter sam­melt, als wür­de man Käfer­we­sen fan­gen, kommt man aus dem Stau­nen nicht her­aus, was alles so exis­tiert in der Buch­sta­ben­welt, wovon man Kennt­nis zu haben meint, sagen wir Wör­ter wie die­se: Wind­stil­le . Tril­ler­pfei­fe . Trom­mel­fell . Amei­sen­pan­ther . Lauch­stan­ge . Zun­gen­kä­fer . Stau­nen Sie doch mit mir, sobald Sie Zeit fin­den, Zap­fen­zun­gen sind HIER hin­ter in die­sem geführ­ten ZUGRIFF sofort zu fin­den. — Wei­ter­hin Regen. Es reg­net bereits so lan­ge, dass man glau­ben möch­te, die­ser April­re­gen könn­te rei­ne Erfin­dung sein. — stop

///

animals

9

echo : 10.02 – Ein leben­des Blatt Papier, nach wie vor hei­ter, wel­ches aus Mil­lio­nen mobi­ler Ein­hei­ten oder Per­sön­lich­kei­ten bestehen wür­de, könn­te immer dann als eine Rechen­ma­schi­ne betrach­tet wer­den, wenn jedes der zu dem Blatt gehö­ren­den Indi­vi­du­en für sich imstan­de wäre, zwei oder wei­te­re Zustän­de, etwa hell oder nicht hell, anzu­neh­men und den Sta­tus die­ser Selbst­ver­fas­sung mit­tels einer Spra­che an benach­bar­te Indi­vi­du­en wei­ter­zu­ge­ben. Ja, das ist denk­bar, eine Rechen­ma­schi­ne, die sich vor­sätz­li­cher Wei­se in Luft auf­lö­sen und wie­der aus der Luft her­aus ver­ei­nen könn­te. — stop

///

time

5

sier­ra : 18.32 — Das selt­sa­me Leben der Uhren, ihre Erschei­nung, oder die Geschwin­dig­keit, in wel­cher sich ihre Zei­ger oder Zif­fern bewe­gen. Immer wie­der die Fra­ge, ob Uhr­wer­ken nicht doch zu miss­trau­en ist. Gera­de Funk­uh­ren schei­nen Per­sön­lich­kei­ten zu sein, sie lau­fen, ich habe das mit eige­nen Augen beob­ach­tet, manch­mal rück­wärts. Und so stell­te ich mir vor, eine Uhr zu ver­wen­den, um eine ande­re Uhr zu kon­trol­lie­ren, oder meh­re­re Uhren einer Umge­bung, in der Hoff­nung, dass sie sich gleich­mä­ßig ver­hal­ten. Die­se Über­le­gun­gen sind Orten ver­bun­den, die nie­mals mit Tages­licht in Berüh­rung kom­men, Räu­me, in wel­chen 28 Stun­den dau­ern­de Tage längst denk­bar gewor­den sind. — stop
ping

///

tagwesen

pic

nord­pol : 16.15 — Es ist tat­säch­lich ver­mut­lich so: Nacht­men­schen kom­men mor­gens die Tage wie erwa­chen­de Lebe­we­sen ent­ge­gen, manch­mal als geschmei­di­ge, lei­se, rück­sichts­vol­le Per­sön­lich­kei­ten, ein ande­res Mal als Bes­ti­en, schrill, glü­hend, tosend. — Nichts wei­ter. — stop

///

im aquarium

9

india : 20.01 UTC — Ein­mal beob­ach­te­te ich in der Unter­was­ser­ab­tei­lung eines zoo­lo­gi­schen Gar­tens Medu­sen und Hai­fi­sche, auch Bunt­bar­sche und See­ster­ne. Es war dort bei­na­he dun­kel gewe­sen, Besu­cher flüs­ter­ten, wohl weil man im Schat­ten­licht lei­se spricht. Als ich mich gera­de umdre­hen woll­te, um nach einem Aus­gang zu suchen, ent­deck­te ich einen klei­ne­ren Behäl­ter, der auf einem Sockel inmit­ten des Saa­les ruh­te. Da schweb­te ein Wesen in dem Behäl­ter, das ich noch nie zuvor gese­hen hat­te. Ich dach­te, tat­säch­lich exis­tie­ren Unter­was­se­r­en­gel, Per­sön­lich­kei­ten, die sich ein Maler aus­ge­dacht haben könn­te. Eini­ge Minu­ten lang war­te­te ich dar­auf, doch end­lich wach zu wer­den, indes­sen der Unter­was­se­r­en­gel mich sei­ner­seits zu beob­ach­ten schien. Kurz dar­auf näher­te sich ein Mit­ar­bei­ter des Aqua­ri­ums, er strich mit einem Fin­ger über die Schei­be hin, der Fisch folg­te dem Fin­ger, als ob er mit ihm befreun­det sei. Ich sag­te, das ist ein selt­sa­mer Fisch, eine Art Unter­was­se­r­en­gel. Nein, ant­wor­te­te der Mit­ar­bei­ter, das ist ein Fet­zen­fisch. Das kann nicht sein, erwi­der­te ich, eine selt­sa­me Bezeich­nung für ein so wun­der­vol­les Wesen. Eine Wei­le dis­ku­tier­ten wir über das Recht oder Unrecht, Namen an Tie­re oder Pflan­zen zu ver­ge­ben. In die­ser Zeit beob­ach­te­te uns der Fisch auf­merk­sam. Plötz­lich dreh­te er sich um und ver­schwand in einer Höh­le, so als habe er die Ent­schei­dung getrof­fen, genau in die­sem Moment sei­nen Arbeits­tag als Fet­zen­fisch zu been­den. — stop

///

am hugli

9

alpha : 5.25 — Hör­te mich ges­tern noch sagen, ich wür­de im Auf­trag einer Geschich­te im kom­men­den Jahr nach Kal­kut­ta rei­sen. Tat­säch­lich schei­nen Geschich­ten, sobald sie sich ver­wirk­li­chen, Per­sön­lich­kei­ten zu wer­den, die Wei­sun­gen ertei­len. Noch in der­sel­ben Nacht träum­te ich von einer indi­schen Brief­mar­ke, auf wel­cher Kie­men­men­schen, eine Dame und ein Herr, in Was­ser schwe­ben. — stop

ping

12


ping

ping