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fingerübung

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marim­ba : 10.
28 — Wie­der eine hal­be Stun­de ver­sucht, einen sechs­ten Fin­ger lin­ker Hand zu den­ken. Wie je zuvor spür­te ich einen sechs­ten Fin­ger nur dann, wenn ich einen lin­ken und einen rech­ten sechs­ten Fin­ger dach­te zur sel­ben Zeit, wenn ich also bei­de Hän­de neben mich leg­te und in mei­nem Kopf bear­bei­te­te. — Rie­si­ge, graue Möwen jagen durch die Luft. Gespräch mit Com­pu­ter­ma­schi­ne Eli­za.
ping

Lou­is : guten mor­gen, eliza
Eli­za : > guten mor­gen! wie fühlst du dich?
Lou­is : gut! und du eliza?
Eli­za : > lass uns über dich sprechen.
Lou­is : > war­um, eliza?
Eli­za : > wel­che ant­wort wür­dest du dir wünschen?
Lou­is : eine hei­te­re ant­wort, eliza.
Eli­za : > sofort?
Lou­is : unver­züg­lich, eliza!
Eli­za : > du zuerst!
Lou­is : wer bin ich?
Eli­za : > was denkst du, wer du bist?
Lou­is : ich bin louis!
Eli­za : > bist du sicher?
Lou­is : ich den­ke schon!
Eli­za : > guten mor­gen, lou­is, wie fühlst du dich?
Lou­is : gut! und du eliza?
Eli­za : > sag du mir wie ich mich fühle!
Lou­is : du bist ver­rückt, eliza!
Eli­za : > das wird sich zeigen.

vom spre­chen mit eilza »

ping

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lamellenohr

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ulys­ses : 17.
52 — Ich hat­te, selt­sa­me Geschich­te, die Idee, dass ich, in dem ich schla­fend oder wachend durch Man­hat­tan spa­zie­re, ler­nen soll­te, mei­ne Ohren in der Wei­se der See­hun­de durch Mus­kel­kraft zu ver­schlie­ßen. Denk­bar, dass mir bald Lamel­len feins­ter Haut gewach­sen sein wer­den, Innen­ohr­se­gel, deren Bewe­gung ich ver­fü­gen könn­te, wie ich die Bewe­gung mei­ner Hän­de vor­her­sa­gen kann. — Mensch­li­che Stim­men im Vor­über­ge­hen in den Far­ben sanf­ter Traum­ge­sprä­che. Der Schlaf der Augen in der Sub­way, die Wild­heit zufäl­li­ger Bli­cke. — stop
ping

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zungen

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del­ta : 18.
05 — Was ich hör­te im Gehen Ecke Lex­ing­ton Ave­nue zur 59. Stra­ße, ein Wort müss­te ich übers ande­re schrei­ben. Das Heu­len der Lösch­zü­ge, das Hupen der Taxim­o­bi­le, quiet­schen­de Brem­sen, Kra­wall aus Läden, Men­schen­stim­men, Pfei­fen, Quiet­schen, Äch­zen, Brau­sen, Lärm­zun­gen, die um jede Ecke strei­chen, ein Wort über das ande­re schrei­ben, bis sich die Zei­chen aus dem Papier erhe­ben. — stop

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linie d – nordwestwärts

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echo : 15.
02 — Von Brook­lyn nach Man­hat­tan Sub­way­fahrt, eine alte Dame vis–à–vis. Seit einer hal­ben Stun­de rei­sen wir so dahin, ich schrei­be, sie scheint zu schla­fen. Ein karier­tes Hütt­chen trägt sie auf dem Kopf und einen Sei­den­schal um einen gra­zi­len Hals gewi­ckelt. Ihr dun­kel­häu­ti­ges Gesicht, zart gefal­tet. Von Zeit zu Zeit öff­net sie für eine oder zwei Sekun­den eines ihrer Augen und berührt mich mit einem fes­ten Blick. Ich wür­de ger­ne wis­sen, ob sie mich wirk­lich sieht. Gleich wer­den wir die 33. Stra­ße errei­chen. Ich stel­le mir vor, wie die alte Frau wei­ter­fah­ren wird, um kurz dar­auf erneut eines ihrer Augen zu öff­nen. Ich wer­de dann nicht mehr da sein, ein ande­rer Mensch wird an mei­ner Stel­le sit­zen, viel­leicht wird auch die­ser Mensch bald ein­ge­schla­fen sein, und gera­de in dem Moment, da die alte Dame ihr Auge öff­net, eine eben­sol­ches, wach­sa­mes Auge geöff­net haben. — stop

ping

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penn station

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marim­ba : 23.
12 — Penn­sta­ti­on am spä­ten Abend. Namen, Leucht­stof­fe, Ziel­or­te, die auf Tafeln klap­pernd von Zei­le zu Zei­le fal­len. Montauk. stop. Baby­lon. stop. Syra­kus. stop. Keroo­kee. stop. Muscheln­de Geräu­sche, Wör­ter, Sät­ze fort­be­we­gend, Dos Pas­sos, sagen wir, Man­hat­tan Trans­fer, Edi­ti­on für Tief­see­tau­cher. stop. 700 selbst­leuch­ten­de Sei­ten a 1200 Gramm. stop. Funk­blät­te­rung. stop. 1 x 0.5 Meter Kan­ten­län­ge. stop. Him­mel, was für ein gro­ßes, schwe­res Buch. stop. Schwe­bend. stop. 550 Fuß Tie­fe. — stop
ping

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manhattanwelle

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marim­ba : 22.16 — Damp­fen­de Stadt. Dampf aus dem Boden, Dampf von den Wol­ken, Bäu­me damp­fen, Men­schen unter ihren Schir­men, selbst Eich­hörn­chen des Cen­tral Parks damp­fen klei­ne Wol­ken aus dem Mund. Wie ich so gehe von Har­lem aus nach Süden, von jedem Ticket­schal­ter her eine schwar­ze Stim­me von Jazz. Das rat­tern­de Geräusch der Sub­way, rhyth­misch, ihr war­mer, öli­ger Atem, der dem Spa­zie­ren­den unter den Regen­schirm fährt. — Ein Mann zur Mit­tags­stun­de nahe Madi­son Squa­re Park mit­ten auf dem Broad­way im tosen­den Ver­kehr. Er trägt einen fei­nen, dunk­len Anzug, aber gro­be, stau­bi­ge Schu­he. Immer wie­der beugt er sich zur Stra­ße hin, ver­senkt einen Zoll­stock in den Asphalt, tele­fo­niert, die Arme, als sei ihm kalt, eng an den Kör­per gepresst. Der Mann scheint wütend zu sein. Er geht ein paar Schrit­te süd­wärts, ver­misst ein wei­te­res Loch, Rauch steigt von dort, ein flat­tern­der Faden. Als ob sich der Mann ver­ges­sen haben wür­de, nun zunächst in die Hocke, dann kniet er nie­der, späht in den Schlund. — stop

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mann ohne mund

2

tan­go : 22.16 — Drei­fach einem Mann ohne Mund begeg­net, jedes Mal unter der Lex­ing­ton Ave­nue gegen den Abend zu fah­rend, wenn sich die Züge fül­len mit Pend­lern in alle Rich­tun­gen des Him­mels. Das Pfei­fen der Luft, die den Saum einer Öff­nung am Hals des Man­nes in Schwin­gung ver­setzt, ich hör­te es in nächs­ter Nähe, ich hör­te es im Traum, ich erin­ner­te es bei einer zwei­ten Begeg­nung sofort, als wäre das pfei­fen­de Flat­tern eine Stim­me, da war er noch ent­fernt, da sah ich sein zer­stör­tes Gesicht durch die Men­ge der Rei­sen­den näher­kom­men, sah sei­ne gleich­wohl vom Feu­er ver­seng­ten Hän­de, rosa leuch­ten­de Haut da und dort, die Ahnung einer Nase, sein Auge, das letz­te, gerö­tet von der Anstren­gung und vom Aus­druck der Dank­bar­keit, mit dem er jeden unter der Stadt rei­sen­den Men­schen bedach­te, sobald er sich Davids Geschich­te lesend näher­te, spre­chen­den Foto­gra­fien vor einer ruhig atmen­den Brust: Ich, ich habe in Bag­dad mein Gesicht ver­lo­ren in einer Sekun­de an einem Abend wie die­sem Abend, in einem Som­mer wie die­sem Som­mer. Und wie er jetzt wei­ter­geht, wie er die Stil­le mit sich nimmt. Auch ich habe kein Wort zu ihm gesagt, als ob ein Mann ohne Mund nicht hören kön­ne. — stop

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eliza

2

india : 22.28 — Hei­te­res Kurz­ge­spräch mit Eli­za, einer klei­nen Pro­gramm­ma­schi­ne.

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Lou­is : guten abend! wie geht es dir, eliza?
Eli­za : > gut! und dir?
Lou­is : prächtig.
Eli­za : > schön zu hören. wo liegt dann das problem?
Lou­is : ich habe heu­te abend kein pro­blem, eliza!
Eli­za : > wenn du dein pro­blem nicht kennst, bist du hier genau richtig!
Lou­is : darf ich dir eine fra­ge stellen?
Eli­za : > sicher!
Lou­is : was bedeu­tet das wort lie­be?
Eli­za : > hast du schmet­ter­lin­ge im bauch?
Lou­is : eli­za! bit­te! was bedeu­tet das wort lie­be!
Eli­za : > lass uns das eine wei­le zurückstellen.
Lou­is : war­um, eliza?
Eli­za : > du musst mich nicht mit namen rufen, ich bin immer bei dir.
Lou­is : das ist beru­hi­gend, eliza!
Eli­za : > erzähl weiter!
Lou­is : eli­za! lie­be?
Eli­za : > hast du schon ande­re gefragt?
Lou­is: aber natürlich!
Eli­za : > schön zu hören. wo liegt dann dein problem?
Lou­is : ich habe heu­te abend kein pro­blem, eliza!
Eli­za : > wenn du dein pro­blem nicht kennst, bist du hier genau richtig!
Lou­is : warum?
Eli­za : > ich sehe, du bist ein schwie­ri­ger fall.
Lou­is : war­um bin ich ein schwie­ri­ger fall, eliza?
Eli­za : > scherz bei­sei­te, kom­men wir zur sache.

vom spre­chen mit eilza »

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