Aus der Wörtersammlung: glas

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abschnitt neufundland

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Abschnitt Neu­fund­land mel­det fol­gen­de gegen Küs­te gewor­fe­ne Arte­fak­te : Wrack­tei­le [ See­fahrt – 108, Luft­fahrt — 322, Auto­mo­bi­le — 16], Gruß­bot­schaf­ten in Glas­be­häl­tern [ 18. Jahr­hun­dert — 17, 19. Jahr­hun­dert – 75, 20. Jahr­hun­dert – 988, 21. Jahr­hun­dert — 532 ], Trol­ley­kof­fer [ blau : 143, rot : 643, gelb : 88, schwarz : 1734 ] phy­si­cal memo­ries [ bespielt — 1186, gelöscht : 34 ], See­not­ret­tungs­wes­ten : [ 1801 ], Amei­sen [ Arbei­ter ] auf Treib­holz [ 1453 ], Brumm­krei­sel : 5, Öle [ 0.06 Ton­nen ], Matrosch­ka — Pup­pen von Bir­ken­holz : 5, Pro­the­sen [ Herz — Rhyth­mus­be­schleu­ni­ger – 77, Knie­ge­len­ke – 345, Hüft­ku­geln – 16, Bril­len – 6754 ], Halb­schu­he [ Grö­ßen 28 – 39 : 133, Grö­ßen 38 — 45 : 766 ], Plas­tik­san­da­len [ 1562 ], Kühl­schrän­ke [ 1 ], Tele­fo­ne [ 874 ], Pup­pen­köp­fe [ 102 ] Gas­mas­ken [ 2 ], Tief­see­tauch­an­zü­ge [ ohne Tau­cher – 3, mit Tau­cher – 1 ], Engels­zun­gen [ 56 ] | stop |

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von frauen unter zelten

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oli­mam­bo : 0.55 — Vor Stra­ßen­bahn­hal­te­stel­len war­ten Flücht­lings­men­schen in Trai­nings­be­klei­dung, Fami­li­en, sie stei­gen nicht ein, sie schau­en, schau­en die­se selt­sa­men Men­schen an, beob­ach­ten viel­leicht das Leben hier im Nor­den, Ein­hei­mi­sche, wie sie aus Stra­ßen­bah­nen stei­gen. Im Foy­er des Hos­pi­tals ein jun­ger Mann an der Sei­te eines Wesens, das sich als wan­deln­des Zelt dar­stellt, schwarz, mit einem Seh­schlitz. Dort sind ein paar Augen zu erken­nen. Eine irri­tie­ren­de Erschei­nung. Ich wer­fe dem Wesen, ver­mut­lich einer Frau, im geh­ba­ren Zelt einen Blick zu in einer kon­zen­trier­ten, direk­ten, auch fra­gen­den Wei­se, die für mich nicht üblich ist. Im Flur vor der Inten­siv­sta­ti­on, wei­te­re Frau­en in schwar­zen Gewän­der­zel­ten, die Gesich­ter die­ser Frau­en lie­gen jedoch frei. Ich ver­mag ihre Nasen, ihre Mün­der, gleich­wohl ihre Augen zu sehen, ihr scheu­es Lächeln. Sie ste­hen auf Zehen­spit­zen, spre­chen in ein Mikro­fon, das an einer Wand befes­tigt ist neben einer Tür von opa­k­em Glas. In eng­li­scher Spra­che erkun­di­gen sie sich nach ihrem Vater, der auf der Inten­siv­sta­ti­on lie­gen soll. — stop
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abschnitt neufundland

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Abschnitt Neu­fund­land mel­det fol­gen­de gegen Küs­te gewor­fe­ne Arte­fak­te : Wrack­tei­le [ See­fahrt – 507, Luft­fahrt — 701, Auto­mo­bi­le — 53], Gruß­bot­schaf­ten in Glas­be­häl­tern [ 18. Jahr­hun­dert — 8, 19. Jahr­hun­dert – 66, 20. Jahr­hun­dert – 1001 , 21. Jahr­hun­dert — 355 ], Trol­ley­kof­fer [ blau : 7, rot : 66, gelb : 5, schwarz : 532 ] phy­si­cal memo­ries [ bespielt — 6, gelöscht : 122 ], Arm­band­uhr — Aude­mars Piguet / Typ Roy­al Oak Gran­de : [ 1 ], Frö­sche [ Pär­chen ] auf Treib­holz [ 8 ], Öle [ 0.76 Ton­nen ], Pro­the­sen [ Herz — Rhyth­mus­be­schleu­ni­ger – 8, Knie­ge­len­ke – 66, Hüft­ku­geln – 2, Bril­len – 562 ], Halb­schu­he [ Grö­ßen 28 – 39 : 54, Grö­ßen 38 — 45 : 88 ], Plas­tik­san­da­len [ 307 ], Kühl­schrän­ke [ 3 ], Tele­fo­ne [ 65 ], Por­zel­lan­pup­pen­hän­de [ 16 ] Gas­mas­ken [ 17 ], Tief­see­tauch­an­zü­ge [ ohne Tau­cher – 5, mit Tau­cher – 18 ], Pfei­fen­köp­fe — Bruyère­holz [ 2 ], Engels­zun­gen [ 51 ] | stop |

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ein apfel

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india : 1.02 — Der Blick vom 15. Stock eines Apart­ment­hau­ses mit­tels eines Fern­gla­ses über die Park Ave­nue hin­weg. Es ist Abend gewor­den in Man­hat­tan, schon dun­kel. Hin­ter einem unge­wöhn­lich gro­ßen Fens­ter schwebt ein älte­rer Herr unge­fähr einen Meter über dem Boden eines hell erleuch­te­ten Zim­mers. Es han­delt sich um ein geräu­mi­ges Zim­mer, beige­far­be­ne Wän­de. Der alte Herr bewegt sich lang­sam wie in Zeit­lu­pe. Er scheint mir zu win­ken, als ob er mich wahr­neh­men kön­ne, obwohl ich doch im Halb­dun­kel ste­he und zugleich weit ent­fernt bin. In sei­ner lin­ken Hand hält er einen Apfel fest, in der rech­ten Hand ein Mes­ser. Er beginnt den Apfel mit einer krei­sen­den Bewe­gung zu schä­len, schaut immer wie­der in mei­ne Rich­tung. Für einen Augen­blick hält er inne, dann lässt er die Scha­le des Apfels los, sie ent­fernt sich, von einer Strö­mung erfasst, lang­sam, sehr lang­sam, eine Schrau­be von Haut. In die­sen Minu­ten, da ich notie­re, was ich beob­ach­te­te, wird der alte Herr ein­ge­schla­fen sein, der Apfel, den er schäl­te, hat inzwi­schen sei­ne Hand ver­las­sen, sinkt auf den Boden des Zim­mers. — Vier Uhr und sie­ben Minu­ten im Flücht­lings­la­ger Jar­muk nahe Damas­kus. — stop

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mitternacht im garten von gut und böse

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kili­man­dscha­ro : 1.52 — Es ist heiß und schwül. Ein Ven­ti­la­tor dreht sich lang­sam über dem Tre­sen einer Bar. Zwie­licht. Auf einem Hocker vor einem Glas Whis­key sitzt ein trin­ken­der Mann, der bereits betrun­ken zu sein scheint. Wir befin­den uns in Ame­ri­ka irgend­wo im Süden, ich glau­be in Sav­an­nah. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, auch nicht in wel­chem Film prä­zi­se der trin­ken­de Mann auf einem Stuhl vor einem Glas Whis­key sitzt. Das Selt­sa­me, das Beson­de­re an die­sem Mann ist, dass um sei­nen Kopf her­um Flie­gen schwir­ren, die sich nicht ent­fer­nen, weil sie in irgend­ei­ner Wei­se an dem Kopf selbst oder in sei­ner Nähe befes­tigt wur­den, Flie­gen, die sozu­sa­gen Gefan­ge­ne oder Haus­tie­re des trin­ken­den Man­nes sind. Plötz­lich fällt mir ein, dass sich die­se Sze­ne in dem Film Mit­ter­nacht im Gar­ten von Gut und Böse ereig­net haben könn­te, den ich vor eini­ger Zeit beob­ach­tet und in Besitz genom­men hat­te. Also suche ich nach der Sze­ne im Film und ent­de­cke bald einen hel­len Ort, einen Imbiss, in dem ein Mann namens Lucer vor einem Tre­sen sitzt. Der Mann ist weder betrun­ken noch exis­tiert ein Glas Whis­key, aber eine Tas­se Kaf­fee. Um sei­nen Kopf her­um schwir­ren Bie­nen, deren Kör­per nun tat­säch­lich an Fäden befes­tigt sind, wel­che wie­der­um mit Hemd und Hose des Man­nes unmit­tel­bar in Ver­bin­dung ste­hen. Eini­ge Bie­nen haben auf dem haar­lo­sen Kopf des Man­nes Platz genom­men, er scheint sich dar­über zu wun­dern, dass man ihn beob­ach­tet. In der 46. Minu­te der Film­zeit ver­lässt der Mann den klei­nen Laden, um sofort wie­der rück­wärts ein­zu­tre­ten. Ich neh­me an, ich erin­ner­te mich an die­se Sze­ne, weil ich gegen 22 Uhr eine Nach­richt von Atom­bat­te­rien gele­sen hat­te, die nicht stär­ker als ein mensch­li­ches Haar sein sol­len und in der Lage, hun­der­te Jah­re klei­ne­re Maschi­nen mit Strö­men zu ver­sor­gen. Das war in der Tat eine wun­der­ba­re Nach­richt, weil ich jetzt ernst­haft über die Exis­tenz künst­li­cher Tau­ben­schwänz­chen nach­zu­den­ken ver­mag, Wesen, die ein mensch­li­ches Leben von sei­nem Anfang bis zu sei­nem Ende als flie­gen­de Satel­li­ten beglei­ten und doku­men­tie­ren könn­ten. Wie sie nun in der Nacht lei­se sum­mend dicht über den Schla­fen­den schwe­ben und war­ten. — stop
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abschnitt neufundland

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Abschnitt Neu­fund­land mel­det fol­gen­de gegen Küs­te gewor­fe­ne Arte­fak­te : Wrack­tei­le [ See­fahrt – 507, Luft­fahrt — 701, Auto­mo­bi­le — 53], Gruß­bot­schaf­ten in Glas­be­häl­tern [ 18. Jahr­hun­dert — 1, 19. Jahr­hun­dert – 105, 20. Jahr­hun­dert – 1422 , 21. Jahr­hun­dert — 82 ], phy­si­cal memo­ries [ bespielt — 7, gelöscht : 26 ], Frö­sche [ ein Pär­chen ] auf Treib­holz [ 2 ], Öle [ 0.77 Ton­nen ], Pro­the­sen [ Herz — Rhyth­mus­be­schleu­ni­ger – 6, Knie­ge­len­ke – 33, Hüft­ku­geln – 88, Bril­len – 2 ], Schu­he [ Grö­ßen 28 – 39 : 177, Grö­ßen 38 — 45 : 209 ], Kühl­schrän­ke [ 22 ], Tele­fo­ne [ 652 ], Por­zel­lan­pup­pen­köp­fe [ 3 ] Gas­mas­ken [ 8 ], Tief­see­tauch­an­zü­ge [ ohne Tau­cher – 3, mit Tau­cher – 56 ], Engels­zun­gen [ 76 ] | stop |

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abschnitt neufundland

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Abschnitt Neu­fund­land mel­det fol­gen­de gegen Küs­te gewor­fe­ne Arte­fak­te : Wrack­tei­le [ See­fahrt – 122, Luft­fahrt — 773, Auto­mo­bi­le — 38 ], Gruß­bot­schaf­ten in Glas­be­häl­tern [ 18. Jahr­hun­dert — 2, 19. Jahr­hun­dert – 16, 20. Jahr­hun­dert – 12 , 21. Jahr­hun­dert — 547 ], phy­si­cal memo­ries [ bespielt — 356, gelöscht : 1022 ], 1 Tele­fon­buch der Stadt Chi­ca­go [ bedau­erns­wer­ter Zustand ], Öle [ 0.8 Ton­nen ], Pro­the­sen [ Herz — Rhyth­mus­be­schleu­ni­ger – 342, Knie­ge­len­ke – 12, Hüft­ku­geln – 158, Bril­len – 56 ], Schu­he [ Grö­ßen 28 – 39 : 88, Grö­ßen 38 — 45 : 45 ], Kühl­schrän­ke [ 16 ], Tief­see­tauch­an­zü­ge [ ohne Tau­cher – 2, mit Tau­cher – 54 ], Tele­fo­ne [ 368 ], Engels­zun­gen [ 26 ] | stop |

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ai : ÄGYPTEN

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MENSCHEN IN GEFAHR: „Die Men­schen­rechts­ver­tei­di­ge­rin Yara Sal­lam, die Akti­vis­tin Sanaa Ahmed Seif sowie 20 wei­te­re Ange­klag­te wur­den am 26. Okto­ber wegen Ver­stö­ßen gegen das repres­si­ve ägyp­ti­sche Demons­tra­ti­ons­recht und einer Rei­he wei­te­rer Ankla­gen zu drei Jah­ren Haft ver­ur­teilt. / Das Gerichts­ur­teil wur­de von dem zustän­di­gen Gericht in Helio­po­lis ver­hängt, das im Tora-Poli­zei­in­sti­tut zusam­men­trat, einem Neben­ge­bäu­de des Tora-Gefäng­nis­ses. Weder Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge noch die Öffent­lich­keit waren zur Gerichts­ver­hand­lung zuge­las­sen. Wie die Rechts­bei­stän­de der Ver­ur­teil­ten Amnes­ty Inter­na­tio­nal mit­teil­ten, wer­den die­se jetzt vor einem höhe­ren Gericht Rechts­mit­tel ein­le­gen. / Sicher­heits­kräf­te hat­ten die Aktivist_innen am 21. Juni im Kai­ro­er Stadt­teil Helio­po­lis fest­ge­nom­men, nach­dem sie eine Kund­ge­bung in der Gegend auf­ge­löst hat­ten. / Rechts­bei­stän­de der Aktivist_innen lie­ßen Amnes­ty Inter­na­tio­nal wis­sen, dass anhand der vor Gericht vor­ge­leg­ten Bewei­se, dar­un­ter Video­auf­zeich­nun­gen, nicht nach­ge­wie­sen wer­den konn­te, dass Per­so­nen aus der Grup­pe an den Gewalt­ta­ten betei­ligt waren. Yara Sal­lams Rechts­bei­stän­de hat­ten ange­führt, dass die Men­schen­rechts­ver­tei­di­ge­rin nicht an den Pro­tes­ten teil­ge­nom­men hat­te, son­dern bei der anschlie­ßen­den Raz­zia fest­ge­nom­men wur­de. / Außer­dem teil­ten die Rechts­bei­stän­de Amnes­ty Inter­na­tio­nal mit, dass die Ange­klag­ten wäh­rend der letz­ten Ver­hand­lun­gen am 11. und 26. Okto­ber das Ver­fah­ren weder hören noch mit ihrem Rechts­team kom­mu­ni­zie­ren konn­ten, da sie durch eine getön­te Glas­schei­be vom Rest des Gerichts­saals getrennt waren.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 8. Dezem­ber 2014 hin­aus, unter »> ai : urgent action

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ein junge

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india : 7.08 — Im Café No 5 unter dem Flug­ha­fen­ter­mi­nal beob­ach­te­te ich einen Mann, der sich äußerst spar­sam, lan­ge Zeit über­haupt nicht beweg­te. Auf dem Tisch vor ihm lag eine Zei­tung, neben der Zei­tung Fol­gen­des: eine Tas­se Kaf­fee, ein Glas Was­ser, Zucker­wür­fel, Notiz­block und Blei­stift. Eine hal­be Stun­de ver­ging in die­ser Wei­se, die Hän­de des Man­nes ruh­ten in sei­nem Schoß. Ein­mal rück­te der Mann sei­nen Kof­fer, der hin­ter ihm an der Wand park­te, ein klei­nes Stück zur Sei­te, ein ander­mal hob er sei­ne Kaf­fee­tas­se in die Luft, um sie in einem Zug aus­zu­trin­ken. Dann wie­der kei­ner­lei Bewe­gung, der Mann schien kaum zu atmen. Er reagier­te weder auf Laut­spre­cher­durch­sa­gen noch küm­mer­te er sich um Men­schen, die das Café auf Lauf­bän­dern pas­sier­ten, es waren vie­le chi­ne­si­sche Rei­sen­de dar­un­ter, die gera­de erst aus Shang­hai und Peking in gro­ßen Flug­zü­gen ein­ge­trof­fen waren. Der Mann starr­te auf eine Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie, die auf der Titel­sei­te einer Zei­tung abge­druckt wor­den war. Ein Jun­ge lag dort unbe­klei­det auf einer Bast­mat­te mit­ten auf einer schmut­zi­gen, feuch­ten Stra­ße. In eini­ger Ent­fer­nung, im Hin­ter­grund, war­te­ten Men­schen, die den Jun­gen beob­ach­te­ten. Der Jun­ge schwit­ze, sei­ne schwar­ze Haut war von Flie­gen bedeckt, er sah mit halb geschlos­se­nen Augen zu einem Wesen hin, das in einem Schutz­an­zug steck­te. Anstatt eines Kop­fes war auf den Schul­tern des Wesens ein Helm zu sehen, eine zer­knit­ter­te Hau­be, genau­er, die unter Luft­druck zu ste­hen schien. Das Wesen hat­te sei­ne rech­te Kunst­stoff­hand nach dem Jun­gen, der ein­sam auf dem Boden lie­gend ver­harr­te, aus­ge­streckt, es woll­te ihn viel­leicht ermu­ti­gen, auf­zu­ste­hen und zu ihm an den Rand der Stra­ße zu kom­men. Obwohl sich die Hand nicht beweg­te, ver­mit­tel­te sie den Ein­druck, dass sie sich bewegt haben muss­te und wei­ter­hin bewe­gen wür­de, weil die Stel­lung ihrer Fin­ger nur in die­ser ver­mu­te­ten Bewe­gung einen Sinn ergab. Ja, die­se Hand muss­te in der Zeit des Bil­des eine win­ken­de Hand gewe­sen sein, aber es war deut­lich zu sehen, dass der Jun­ge ver­mut­lich nicht län­ger die Kraft hat­te, auf­zu­ste­hen oder zu krie­chen oder etwas zu sagen, zu rufen, zu flüs­tern, oder die Flie­gen auf sei­nem Kör­per zu ver­trei­ben. Es war still, voll­kom­men still, nichts zu hören. — stop

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moskau

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bamako : 6.55 — Vor einem Schal­ter am Zen­tral­bahn­hof stand eine alte Dame mit einem Kof­fer, den sie hin­ter sich her­zie­hen konn­te. Sie trug ein blau­es Hüt­chen auf dem Kopf, und sie war grell geschminkt und lach­te. Auf den ers­ten Blick schien sie fröh­lich zu war­ten wie ihr klei­ner Kof­fer, auf den zwei­ten Blick aller­dings war zu sehen, dass sie nicht nur war­te­te, son­dern bewacht wur­de von einer wei­te­ren, sehr viel jün­ge­ren Frau und einem Mann, der die Uni­form der Bahn­ge­sell­schaft trug. Wie Säu­len stan­den sie links und rechts der alten Dame, die jun­ge Frau hat­te über­dies die Hand­ta­sche der Bewach­ten an sich genom­men, um sie zu durch­su­chen. Eine ihrer Hän­de wühl­te so hef­tig in der Tasche her­um, dass ein Rascheln weit­hin zu ver­neh­men war. Sie forsch­te ein oder zwei Minu­ten in die­ser wil­den Art und Wei­se. Weil sich aber in der Bör­se der alten Dame kein Doku­ment zur Iden­ti­fi­zie­rung auf­spü­ren ließ, schüt­tel­te sie den Kopf, beug­te sich noch ein­mal her­ab, sprach lei­se zu der alten Dame hin, um sich kurz dar­auf an einen Schal­ter zu wen­den. Dort saß hin­ter spie­geln­dem Glas ein Schat­ten, der ein Mikro­fon an sei­nen Mund führ­te, kurz dar­auf war eine war­me, melo­di­sche Stim­me zu hören, die durch die Bahn­hofs­hal­le schall­te, sie sag­te: Ach­tung! Wir bit­ten um ihre Auf­merk­sam­keit, vor dem Infor­ma­ti­ons­schal­ter Gleis 24 war­tet ein Per­so­nen­fund­stück. Bit­te mel­den Sie sich! — Die­se Geschich­te ereig­ne­te sich ges­tern am frü­hen Abend, kurz bevor der Fern­zug aus Mos­kau via War­schau den Bahn­hof erreich­te. Auf dem Bahn­steig war­te­ten vie­le Men­schen. Man­che hiel­ten Blu­men in ihren Hän­den. Ande­re foto­gra­fier­ten. — stop

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