Aus der Wörtersammlung: schnee

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auf dem bildschirm

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nord­pol : 3.55 UTC — Phil­ip Roth, der in einem Gespräch von einem Bild­schirm aus erzählt, ein Schrift­stel­ler müs­se los schrei­ben, dür­fe sich nicht beschrän­ken, vor allem nicht sei­ne Spra­che. — Kurz vor Däm­me­rung. Sechs Mari­en­kä­fer haben in die­ser Nacht zu mir gefun­den. Wie sie geräusch­los über schnee­weis­se Wän­de lau­fen, immer wie­der kurz sit­zen, dann wei­ter, dann wie­der sit­zen, viel­leicht schla­fen. — stop
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eine uhr

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tan­go : 0.58 UTC — Dach­te an Mut­ter, wie sie noch vor zwei Jah­ren reg­los in einem Bett lag, nicht spre­chen, nur schau­en konn­te. Im nahen Wohn­zim­mer, zwei Stra­ßen­zü­ge weit nur um die Ecke, ihre Stand­uhr, die schon Groß­mutter Abend für Abend auf­ge­zo­gen haben muss­te. Wie Mut­ter, als sie noch gehen konn­te, klei­ner und immer klei­ner wur­de, stell­te sie einen Sche­mel vor die Uhr. Und als sie noch klei­ner wur­de, stand sie dort auf dem Sche­mel wie­der­um auf den Spit­zen ihrer Zehen, um mit ihrem rech­ten Zei­ge­fin­ger behut­sam den Minu­ten­zei­ger einer wun­der­schö­nen, geräusch­voll ticken­den Uhr zu berüh­ren, deren Zeit mit Mut­ters Sturz ende­te. Ich erin­ne­re mich, Abend für Abend stand die alte Frau vor ihrer Uhr, um sie zur Schlaf­zeit anzu­hal­ten. Und mor­gens stand die alte Frau vor ihrer Uhr, um sie wie­der in Bewe­gung zu ver­set­zen bis zuletzt. Ein­mal erzähl­te ich Mut­ter, die mich indes­sen im Bett lie­gend unver­wandt betrach­te­te, von Kie­men­men­schen. Gegen Mit­ter­nacht kehr­te ich ins Haus zurück. Stil­le. Es war Win­ter. Schnee lag im Gar­ten. — stop

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ein schwebender löffel

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nord­pol : 22.01 UTC — Am Tele­fon mel­de­te sich ein Mann, der mir eine trau­ri­ge Geschich­te erzähl­te. Er sag­te: Mei­ne Frau ist selt­sam gewor­den, sie wur­de gera­de eben 84 Jah­re alt, viel­leicht ist sie des­halb selt­sam gewor­den. Sie geht nicht mehr ins Bett um Mit­ter­nacht und sie hat auf­ge­hört zu kochen, des­halb koche ich jetzt für uns bei­de, obwohl ich nie gekocht habe. Mei­ne Frau sitzt in der Küche und schaut mir zu. Manch­mal sagt sie, dass ich sehr gut kochen wür­de. Der Mann am Tele­fon lach­te. Und ich erin­ner­te mich, dass ich vor Jah­ren ein­mal einen Aus­flug zu einer Tan­te mach­te, die damals seit bereits über zehn Jah­ren in einem Heim leb­te, weil sie sehr alt war und außer­dem nicht mehr den­ken konn­te. Es war Früh­ling und der Flie­der blüh­te, die Luft duf­te­te, mei­ne Tan­te saß mit wei­te­ren alten Frau­en an einem Tisch und schlief oder gab vor zu schla­fen. Ihr Gesicht war schmal, ihre Augen­li­der durch­sich­tig gewor­den, Augen waren unter die­ser Haut, blau, grau, rosa, eine Gischt hel­ler Far­ben. Ich drück­te mei­ne Stirn gegen die Stirn mei­ner Tan­te und nann­te mei­nen Namen. Ich sag­te, dass ich hier sei, sie zu besu­chen und dass der Flie­der im Park blü­hen wür­de. Ich sprach sehr lei­se, um die Frau­en, die in unse­rer Nähe saßen, nicht zu stö­ren. Sie schlie­fen einer­seits, ande­re betrach­te­ten mich inter­es­siert, so wie man Vögel betrach­tet oder Blu­men. Es ist schon selt­sam, dass ich immer dann, wenn ich glau­be, dass ich nicht sicher sein kann, ob man mir zuhört, damit begin­ne, eine Geschich­te zu erzäh­len in der Hoff­nung, die Geschich­te wür­de jen­seits der Stil­le viel­leicht doch noch Gehör fin­den. Ich erzähl­te mei­ner Tan­te von einer Wan­de­rung, die ich unlängst in den Ber­gen unter­nom­men hat­te, und dass ich auf einer Bank in ein­tau­send Meter Höhe ein Tele­fon­buch der Stadt Chi­ca­go gefun­den habe, das noch les­bar gewe­sen war und wie ich den Ein­druck hat­te, dass ich aus den Wäl­dern her­aus beob­ach­tet wür­de. Ich erzähl­te von Leber­blüm­chen und vom glas­kla­ren Was­ser der Bäche und vom Schnee, der in der Son­ne knis­ter­te. Doh­len waren in der Luft, wun­der­vol­le Wol­ken­ma­le­rei am Him­mel, Sala­man­der schau­kel­ten über den schma­len Fuß­weg, der auf­wärts führ­te. So erzähl­te ich, und wäh­rend ich erzähl­te eine hal­be Stun­de lang, schien mei­ne Tan­te zu schla­fen oder zuzu­hö­ren, wie immer, wenn ich sie besu­che. Ihr Mund stand etwas offen und ich konn­te sehen wie ihr Bauch sich hob und senk­te unter ihrer Blu­se. Am Tisch gleich gegen­über war­te­te eine ande­re alte Frau, sie trug wei­ßes Haar auf dem Kopf, Haar so weiß wie Schreib­ma­schi­nen­pa­pier. Vor ihr stand ein Tel­ler mit Erb­sen. Die alte Frau hielt einen Löf­fel in der Hand. Die­ser Löf­fel schweb­te wäh­rend der lan­gen Zeit, die ich erzähl­te, etwa einen Zen­ti­me­ter hoch in der Luft über ihrem Tel­ler. In die­ser Hal­tung schlief die alte Frau oder lausch­te. — stop
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vom schnee

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echo : 22.08 UTC — Vor zwei Jah­ren notier­te ich eine Geschich­te von zwei alten Frau­en, die seit Mona­ten auf­ge­hört haben zu sein. Die Geschich­te aber, die ich erzähl­te, exis­tiert wei­ter fort. Sie geht so: Vor dem Roll­stuhl, in dem die alte Dame hock­te, knie­te ein Mäd­chen im Alter von 6 Jah­ren. Die alte Dame erzähl­te dem Mäd­chen irgend­ei­ne Geschich­te. So lei­se war die Stim­me der alten Dame gewor­den, dass sie kaum noch zu hören war, man­che der lei­sen Wör­ter waren nur in Gedan­ken zu ver­neh­men, waren Ver­mu­tung. Je mehr der Ver­mu­tun­gen sich in den laut aus­ge­spro­che­nen Wör­tern der Erwach­se­nen, die links und rechts des Roll­stuh­les ste­hend in gebück­ter Hal­tung lausch­ten, anein­an­der reih­ten, des­to stren­ger wur­de der Blick der alten Dame, sie schien unzu­frie­den, viel­leicht sogar ver­zwei­felt zu sein. Plötz­lich sag­te das Mäd­chen: Ihr hört nicht rich­tig zu! Die Tan­te sagt, dass sie an Weih­nach­ten immer den Got­tes­dienst in der Kir­che St. Paul besuch­te. Sie sagt über­haupt gar nichts über das Wet­ter mor­gen. Unver­züg­lich begann die alte Dame zu lächeln. Sie wink­te das Mäd­chen zu sich her­an und flüs­ter­te ihm etwas ins Ohr. Ja, sag­te das Mäd­chen, das stimmt, ich kann sehr gut hören, ich glau­be, ich kann auch Fle­der­mäu­se hören, wenn sie bei uns im Gar­ten her­um­flie­gen. Die alte Dame flüs­ter­te etwas wei­te­res in das Ohr des Mäd­chens, sofort stand das Mäd­chen auf und schob den Roll­stuhl der alten Dame auf den Flur hin­aus. Im Flur vor einem Fens­ter hock­te eine wei­te­re alte Dame in einem Roll­stuhl, sie schien zu schla­fen. Schnee fiel vor dem Fens­ter, dich­te, gro­ße und run­de Flo­cken. Bald saßen nun zwei alte Damen Sei­te an Sei­te in ihren Stüh­len. Und das Mäd­chen ging vor den Damen in die Hocke. Sie weck­te die schla­fen­de alte Dame und sag­te mit ihrer hel­len Stim­me: Du, du woll­test heut Mor­gen mei­ner Tan­te etwas erzäh­len. Ich bin jetzt ganz Ohr! — stop

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logik

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india : 18.08 UTC — Mor­gens im Pend­ler­zug skiz­zier­te ich einen Flug­dra­chen, wie ich sie der Form nach von mei­ner Kin­der­zeit ken­ne. Neben mir hock­te zufäl­lig ein Mäd­chen, das mei­ne Hän­de beob­ach­te­te, auch mei­nen klei­nen Com­pu­ter auf des­sen Glas­schei­be ich zeich­ne­te mit einem Stift, der für die­ses digi­ta­le Zeich­nen aus­ge­dacht wor­den ist. Ich habe so einen Dra­chen, sag­te das Mäd­chen plötz­lich, er ist viel grö­ßer als die­ser da. Ich frag­te, wel­che Far­be ihr Dra­che denn haben wür­de. Das Mäd­chen ant­wor­te­te: Rot und blau. War­um ist Dei­ner nicht bunt, frag­te das Mäd­chen. Ich sag­te: Weisst Du, ich über­le­ge, ob man einen Dra­chen bau­en könn­te, der aus Eis gemacht ist, aus Schnee, ein Schneedra­chen, der flie­gen kann? — Bestimmt, sag­te das Mäd­chen, das geht! Das Mäd­chen schwieg kurz, dann ver­dreh­te es die Augen. Ver­rückt, sag­te es, das ist schon ver­rückt, er kann aber nicht flie­gen, weil wir im Win­ter kei­ne Dra­chen stei­gen las­sen. Da machen wir ande­re Sachen, aber weil es sowie­so nicht schneit, könn­ten wir doch mal einen Schneedra­chen bau­en. Cla­ro! — stop

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lupenvögel

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tan­go : 20.58 — Es ist Sonn­tag, Okto­ber, und warm inmit­ten der Stadt. Lou­is darf sei­ne Fens­ter öff­nen, Vögel wer­den kei­ne her­an ins Zim­mer kom­men, weil Vögel nicht zu hören sind, auch nicht am Mor­gen, weil Vögel kei­ne da drau­ßen in den Bäu­men woh­nen, außer einem Rot­kehl­chen, zwei Tau­ben und einer Els­ter, die sind ver­bürgt, die sind Lou­is unlängst vor die eige­nen Augen gekom­men. So ist also Sonn­tag fast ohne Vögel, die Fens­ter sind geöff­net, mal schaut Lou­is zum Fens­ter hin­aus, mal steht er vor sei­ner schnee­wei­ßen Tafel, die in der Nähe des Fens­ters an einer Wand befes­tigt ist. Magne­te, klei­ne sil­bern blit­zen­de Zylin­der hal­ten Papie­re fest. Auf den Papie­ren sind Schat­ten zu erken­nen, Wol­ken von sehr klei­nen Zei­chen. Je näher man der Tafel kommt, des­to deut­li­cher sind Zei­chen­blö­cke zu erken­nen, eine Ord­nung in Wol­ken von Zei­chen­vö­geln, jeder der Vögel eine Geschich­te, hun­der­te Text­vö­gel, die nicht zu ent­zif­fern sind mit blo­ßem Auge. Sobald Lou­is in sei­nen Wer­ken liest, nähert er sich sei­ner Vogel­samm­lung mit­tels eines Mikro­skops, wel­ches sich an einem fili­gra­nen Arm befes­tigt, mil­li­me­ter­wei­se über den schnee­wei­ßen Metall­him­mel hin und her fah­ren lässt. So steht er und liest und sucht in sei­nen Gedan­ken, Erfin­dun­gen, Erzäh­lun­gen. Alles ist dort sicht­bar oder unsicht­bar zunächst für mensch­li­che Augen oder mensch­li­che Erin­ne­rung, alles liegt vor, Erkennt­nis­se, Ergeb­nis­se, Irr­tü­mer, das Glück und Unglück der Wor­te, der Sät­ze, alles. — stop

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bauci

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tan­go : 10.28 UTC — Regen ges­tern, ein Regen, der sprüh­te, bei­na­he Nebel. Ich spa­zier­te im Park. Kaum ein Mensch war unter­wegs im Park, von dem ich nicht erzäh­len darf, wo er sich prä­zi­se befin­det, damit nie­mand sagen kann, wo prä­zi­se ich selbst mich befin­de. Ich hat­te mir einen Regen­schirm gekauft für Regen­zeit, einen, den ich auch als Schnee­schirm ver­wen­den könn­te, einen robus­ten Schirm, etwas grö­ßer im Umfang, als gewöhn­li­che Schir­me, einen Schirm, der bewirkt, dass es schnei­en wird, sobald man ihn zur rech­ten Zeit her­vor­ho­len wird. Ich spa­zier­te also und las in Italo Cal­vi­nos Samm­lung der unsicht­ba­ren Städ­te. Bald stell­te ich mir vor, wie ich in die­sem Moment des Lesens nach sie­ben Tagen Fuß­mar­sches durch aus­ge­dehn­te Wäl­der eine Stadt errei­che, die ich nicht sehen kann, Bau­ci, aber ihre — dün­nen Stel­zen, die sich in gro­ßen Abstän­den von der Erde erhe­ben und über den Wol­ken ver­lie­ren, (sie) tra­gen die Stadt. Man gelangt mit Lei­tern hin­auf. / Auf der Erde erschei­nen die Ein­woh­ner sel­ten. Sie haben schon alles Not­wen­di­ge oben, und kom­men lie­ber nicht her­un­ter. Nichts von der Stadt berührt den Boden, aus­ge­nom­men die­se lan­gen Fla­min­go­bei­ne, auf denen sie ruht, und an hel­len Tagen ein durch­bro­che­ner, ecki­ger Schat­ten, der sich auf dem Blät­ter­werk abzeich­net. / Drei Hypo­the­sen stellt man über die Ein­woh­ner von Bau­ci auf, dass sie Erde has­sen, dass sie einen sol­chen Respekt vor ihr haben, jede Berüh­rung zu mei­den, dass sie sie lie­ben, wie sie vor Ihnen gewe­sen, und nicht müde wer­den, sie mit abwärts gerich­te­ten Fern­glä­sern und Tele­sko­pen Blatt für Blatt, Stein um Stein, Amei­se um Amei­se zu mus­tern, und fas­zi­niert ihre eige­ne Abwe­sen­heit zu betrach­ten. — stop / aus: Italo Cal­vi­no Die unsicht­ba­ren Städ­te, Frank­furt 20134
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apollo

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hima­la­ya : 22.08 UTC — 28. Juli, ein sehr war­mer Tag. Die Fens­ter sind geöff­net, Rol­los wei­sen das Licht der Son­ne zurück. Ich lie­ge auf dem Sofa und beob­ach­te mit einem Auge einen Käfer, der sehr lang­sam die Süd­wand mei­nes Arbeits­zim­mers ent­lang spa­ziert. Man könn­te sagen, der Käfer kommt auf mich zu, viel­leicht wünscht er sich mit mir zu unter­hal­ten, viel­leicht wünscht er nach­zu­se­hen, was die­ser Herr seit Stun­den tut, war­um er auf sei­nem Sofa ruht, Com­pu­ter­schreib­ma­schi­ne auf sei­nem Bauch, Kopf­hö­rer in den Ohren, fast bewe­gungs­los, eine beklei­de­te Sta­tue, ein um 50 Jah­re geal­ter­ter Jun­ge, der in einer Zeit­kon­struk­ti­on ohne Schnitt, die Annä­he­rung der Astro­nau­ten der Apol­lo 11 Mond­lan­de­mis­si­on beob­ach­tet. Was für ein wun­der­ba­rer Tag. Von Zeit zu Zeit hole ich etwas zu trin­ken, dann wie­der vor dem Bild­schirm, die Stim­men drei­er muti­ger Män­ner in den Ohren, die mich ein Leben lang beglei­te­ten, als wäre ich gebo­ren wor­den, Zeu­ge zu sein, recht­zei­tig, um 8 Jah­re spä­ter aus­rei­chend alt gewor­den zu sein, um zu ver­ste­hen, was sich ereig­nen wird. Ich erin­ne­re mich, wie ich im Alter von drei Jah­ren auf war­mem Land lie­ge, das atmet. Bald flie­ge ich durch die Luft, schwe­be über dem Bauch mei­nes Vaters und lache, weil ich gekit­zelt wer­de. Mei­ne Stim­me, mei­ne kind­li­che Stim­me. Und da sind eine höl­zer­ne Eisen­bahn, das Licht der Dioden, damp­fen­des Zinn, Loch­kar­ten einer Com­pu­ter­ma­schi­ne und die Geheim­nis­se der Alge­bra­bü­cher, die der Jun­ge von sechs Jah­ren noch nicht ent­zif­fern kann. Aber ein For­scher, wie der Vater, will er schon wer­den, wes­halb er die Schnee­spu­ren der Amseln, der Fin­ken, der Dros­seln in ein Schul­heft notiert. Zu jener Zeit drif­te­ten Men­schen bereits in Gemi­ni­kap­seln durch den Welt­raum, um das Stern­rei­sen zu üben. Nur einen Augen­blick spä­ter waren sie schon auf dem Mond gelan­det, in einer Nacht, einer beson­de­ren Nacht, in der ers­ten Nacht, da der Jun­ge von sei­nem Vater zu einer Stun­de geweckt wur­de, als noch wirk­lich Nacht war und nicht schon hal­ber Mor­gen. Die zwei Män­ner, der klei­ne und der gro­ße Mann, saßen vor einem Fern­seh­ge­rät auf einem wei­chen Tep­pich und schau­ten einen schwarz­wei­ßen Mond an und lausch­ten den Stim­men der Astro­nau­ten. Man sprach dort nicht Eng­lisch auf dem Mond, man sprach Ame­ri­ka­nisch und immer nur einen Satz, dann pieps­te es, und auch der Vater pieps­te auf­ge­regt, als sei er wie­der zu einem Kind gewor­den, als sei Weih­nach­ten, als habe er gera­de eben ein neu­es Teil­chen im Atom ent­deckt. In jener Nacht, in genau der sel­ben beson­de­ren Nacht, saß zur glei­chen Minu­ten­stun­de irgend­wo im Süden der Dich­ter Giu­sep­pe Unga­ret­ti vor einem Fern­seh­ge­rät in einem Ses­sel und deu­te­te in Rich­tung des Gesche­hens fern auf dem Tra­ban­ten auf der Bild­schirm­schei­be, auf einen Astro­nau­ten, wie er gera­de aus der Lan­de­fäh­re klet­tert, oder habe ich da etwas in mei­nem Kopf ver­scho­ben? Sicher ist, auf jenem Fern­seh­ge­rät, vor dem Unga­ret­ti Platz genom­men hat­te, waren drei wei­te­re, klei­ne­re Appa­ra­te abge­stellt. Alle zeig­ten sie die­sel­be Sze­ne. Echt­zeit. Giu­sep­pe Unga­ret­ti war begeis­tert, wie wir begeis­tert waren. Ja, so ist das gewe­sen, wie heu­te, vie­le Jah­re spä­ter. – stop

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zählung

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echo : 0.01 UTC — Es heisst, ich wür­de das Wort Schnee 163 Male, das Wort Zim­mer 327 Male und das Wort Nacht 492 Male notiert haben an die­ser Stel­le in den ver­gan­ge­nen 10 Jah­ren, auch die Wör­ter Kopf (484) und Geschich­te (486) sind zu fin­den, das Wort Elek­tro­mond (1) und das Wort Dioden­hund (1), und eines, das hier noch nicht ein­ge­tra­gen ist, mir aber schon bekannt. — stop

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