Aus der Wörtersammlung: unterarm

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von den zwergseerosen

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nord­pol : 1.58 — Als ich R. frag­te, wie häu­fig sie ihren Brief­kas­ten besu­chen wür­de, um nach­zu­se­hen, ob viel­leicht Post für sie ein­ge­trof­fen sei, dach­te ich an Ago­ta Kris­tof, die in einer Geschich­te notier­te: Mei­nen Brief­kas­ten gehe ich zwei­mal täg­lich lee­ren. Um elf Uhr mor­gens und um sieb­zehn Uhr abends. Der Brief­trä­ger kommt nor­ma­ler­wei­se frü­her vor­bei, mor­gens zwi­schen neun und elf, das ist sehr unre­gel­mä­ßig, und nach­mit­tags gegen sech­zehn Uhr. Ich gehe immer so spät wie mög­lich nach­se­hen, um sicher zu sein, dass er schon dage­we­sen ist, sonst wür­de der lee­re Brief­kas­ten fal­sche Hoff­nun­gen in mir wecken und ich wür­de mir sagen: „Viel­leicht war er noch nicht da“, und dann müss­te ich spä­ter noch mal run­ter­ge­hen. — R. hör­te zu. Kurz dar­auf erzähl­te sie, dass sie per­sön­lich über­haupt kei­nen wirk­li­chen Brief­kas­ten haben wür­de, aber ein Post­fach, und die­ses Post­fach besu­che sie nur ein­mal in der Woche, weil es für täg­li­che Besu­che viel zu weit ent­fernt sei, sie müs­se durch die hal­be Stadt fah­ren, um ihr Post­fach zu errei­chen, das sei genau so geplant, ein Post­fach in gro­ßer Ent­fer­nung. Auch E‑Mail wür­de sie nicht mehr beant­wor­ten, oder nur sehr sel­ten, man kön­ne ihr zwar schrei­ben, aber man dür­fe nicht erwar­ten, dass man eine wirk­li­che Ant­wort erhal­ten wür­de, immer­hin emp­fan­ge man eine Notiz sofort nach­dem man ihr geschrie­ben habe, die erwäh­ne, nie­mand  kön­ne sicher sein, dass sie die gera­de gesen­de­te Nach­richt jemals lesen wür­de, es sei aber immer­hin mög­lich. Als ich R. zum letz­ten Mal sah, hat­te sie gera­de erfolg­reich den Ver­such unter­nom­men, Zwerg­see­ro­sen auf dem Rücken ihres rech­ten Unter­ar­mes anzu­sie­deln. Das war im Herbst des ver­gan­ge­nen Jah­res gewe­sen, ich konn­te R.s Haut­ge­wäch­se deut­lich erken­nen, sie blüh­ten in wei­ßer Far­be, ich mein­te einen fei­nen Duft ver­neh­men zu kön­nen, und mach­te mir ein paar sor­gen­vol­le Gedan­ken der See­ro­sen­wur­zeln wegen, ihrer Tie­fe. — stop

drohne24

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2 minuten

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alpha : 5.25 – Eine Freun­din, B., erzähl­te, sie sei kürz­lich in einer Stra­ßen­bahn gefah­ren, da habe ein Mann in ihrer Nähe Platz genom­men. Sie habe gera­de gele­sen, als sich der Mann fast laut­los setz­te, sie habe kurz ein wenig den Blick geho­ben und auf dem Unter­arm des Man­nes die Zei­chen ISLAM ent­deckt, die­se Zei­chen sei­en dort ein­tä­to­wiert gewe­sen, eine Haut­be­schrif­tung wie für die Ewig­keit eines gan­zen Lebens. Sie habe dann erst ein­mal ihre Lek­tü­re fort­ge­setzt, aber sie habe sich nicht län­ger auf ihr Buch kon­zen­trie­ren kön­nen, dar­um habe sie den Blick geho­ben. Ihr Blick sei über die Inschrift ISLAM, sie war tat­säch­lich noch immer dort gewe­sen, hin­weg­ge­huscht zum Gesicht des Man­nes hin, das ein jun­ges Gesicht gewe­sen sei. Der Mann habe sie äußerst bedroh­lich, also aggres­siv oder so ähn­lich, betrach­tet, ein Blick unent­wegt, ein Blick ohne einen Lid­schlag, da habe sie sich gefürch­tet, habe ihren eige­nen Blick wie­der gesenkt und das Buch ange­se­hen, aber natür­lich nicht gele­sen son­dern nach­ge­dacht. Ja, was sie gedacht habe sei nicht gera­de ange­nehm gewe­sen, sie habe sich über­legt, ob der Mann, der ihr gegen­über saß, viel­leicht eine Waf­fe, gar einen Spreng­stoff­gür­tel tra­gen könn­te. Ihr sei auch in den Sinn gekom­men, dass sehr vie­le Men­schen in der Stra­ßen­bahn gefah­ren sei­en, was eigent­lich ein gutes Zei­chen gewe­sen sei, weil man ihr hät­te hel­fen kön­nen, einer gegen vie­le, aber dann habe sie dar­an gedacht, dass gera­de dort, wo vie­le Men­schen sich befin­den, Bom­ben explo­die­ren, weil man in die­ser Wei­se vie­le Men­schen auf ein­mal umbrin­gen kön­ne, und sie habe den Ein­druck gehabt, dass sie sofort auf­ste­hen und aus­stei­gen soll­te. Aber dann habe sie sich gesagt, dass sie das jetzt aus­hal­ten müs­se, und des­halb sei sie sit­zen­ge­blie­ben, und das alles in ein oder zwei Minu­ten. — stop

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habitat

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ulsys­ses : 5.08 — Ich kam ins Gespräch mit einem Mann, der vom Pro­jekt einer Men­schen­ge­stal­tung erzähl­te. Das war inmit­ten der Nacht im Café gewe­sen. Ich erin­ne­re mich, dass ich ihn frag­te, ob er For­scher oder Desi­gner sei, weil er ana­to­mi­sche Zeich­nun­gen mit­tels eines iPads stu­dier­te. Eine der Zeich­nun­gen stell­te einen Unter­arm dar, wie er in der Wirk­lich­keit von oben her zu sehen sein wür­de. Auf die­sem gezeich­ne­ten Arm waren Erhe­bun­gen zu erken­nen, waben­för­mi­ge For­ma­tio­nen von einem Zen­ti­me­ter Höhe, die mich an pocken­ar­ti­ge Gebil­de erin­ner­ten, aber doch regel­mä­ßig und eben künst­li­chen Ursprungs waren, mit Vor­satz erstellt. Ich hör­te, dass es sich bei die­sen Gebil­den um klei­ne Häu­ser han­deln soll, in wel­chen Tie­re ange­sie­delt wer­den könn­ten, Zwerg­bie­nen, jedoch bevor­zugt Amei­sen oder sehr klei­ne Flie­gen. Stel­len sie sich vor, sag­te der Mann, was sie hier sehen an die­ser Stel­le, sind von Haut bewach­se­ne Habi­ta­te, dort exis­tier­ten tau­sen­de Tie­re, die nur dar­auf war­ten, bei bes­ter Gele­gen­heit aus­zu­schwär­men, sagen wir so. Unver­züg­lich flat­ter­te ein Nacht­fal­ter von dun­kel­blau­er Far­be um den Kopf des Man­nes her­um. Wei­te­re kamen hin­zu, bald waren es so vie­le, dass ich sie nicht zäh­len konn­te. Sie klet­ter­ten unter dem Hemd des Man­nes her­vor, an den Armen und am Kra­gen. Ein lei­ses Rau­schen war zu ver­neh­men und die Luft schmeck­te bit­ter. Ich hör­te noch wie sich der Mann erkun­dig­te, ob ich nicht doch beein­druckt sei. Ich berich­te­te ihm aus­führ­lich von mei­ner Begeis­te­rung, von mei­nem Wunsch, selbst über Habi­ta­te die­ser Art ver­fü­gen zu dür­fen, es war eine nach­drück­li­che Art und Wei­se zu spre­chen, und doch weiß ich nicht, ob der Mann mich zu die­sem Zeit­punkt noch sehen konn­te oder hören, so dicht war die Wol­ke flat­tern­der Tie­re gewor­den. Nach weni­gen Minu­ten stand ich auf und ging davon und erwach­te. Und weil noch Nacht war, schlief ich gleich wie­der ein. — stop

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PRÄPARIERSAAL : ein arm

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gink­go : 0.18 — Pia erzählt : > Manch­mal, wenn ich abends nach dem Prä­pa­rier­kurs nach Hau­se gehe, bemer­ke ich, dass ich die Ein­drü­cke, die ich im Prä­pa­rier­saal gewon­nen habe, nicht mit der Stra­ße, über die ich spa­zie­re oder mit den Gesprä­chen der Men­schen, die ich in der U‑Bahn höre, in eine Ver­bin­dung brin­gen kann. Ich habe das Gefühl, dass der Saal irgend­wie frei schwebt, also ganz für sich ist, iso­liert. Ich rei­se zwi­schen zwei Wel­ten, von da nach dort und wie­der zurück, und das geht gut so hin und her. Ich wun­de­re mich, dass ich bis­her noch nie vom Prä­pa­rier­saal geträumt habe, ich kann mich jeden­falls nicht dar­an erin­nern, geträumt zu haben. Ich glau­be, ich bin in irgend­ei­ner Wei­se geschützt. Ich kann nicht genau sagen, was mich schützt, viel­leicht ist es die Freu­de an der Arbeit, die Dich­te der Auf­ga­ben, die mir gestellt sind. Ja, es ist viel zu tun. Lei­der kann ich nicht wirk­lich erzäh­len, was ich erle­be, ich mei­ne zu Hau­se mei­nen Eltern oder mei­nen Freun­den. Die­se eine Geschich­te zum Bei­spiel, wie ich an einem Don­ners­tag in den Prä­pa­rier­saal tre­te und sehe, dass etwas grund­sätz­lich anders gewor­den ist. Ich war natür­lich nicht unvor­be­rei­tet gewe­sen, denn in der Prä­pa­rier­an­lei­tung wur­de ver­zeich­net, dass die Lei­chen auf dem Tisch von den Prä­pa­ra­to­ren an einem Mitt­woch­nach­mit­tag zer­legt wer­den. Und so war es gekom­men. Auf den Tischen lagen nur noch Arme und Bei­ne und die Hälf­ten je eines Kop­fes. Selt­sam, sage ich Ihnen, sehr selt­sam! Aber natür­lich sinn­voll. Von die­sem Moment an ist es mög­lich, einen Arm in die Hand zu neh­men und von allen Sei­ten her zu betrach­ten, oder ein Bein. Ich muss­te mich etwas über­win­den, das natür­lich, aber dann habe ich einen der bei­den Arme auf dem Tisch ange­ho­ben, bin mit ihm durch den Saal gelau­fen und habe ihn unter flie­ßen­dem Was­ser gewa­schen. Als ich auf dem Weg zurück an den Tisch war, kam mir eine Kom­mi­li­to­nin ent­ge­gen, auch sie trug einen Arm vor sich her. Der Arm war sehr groß, rich­tig schwer, eine klei­ne Frau und ein gro­ßer Män­ner­arm. Wir lächel­ten uns an, ich glau­be, weil wir bei­de in unse­ren Augen selt­sam aus­ge­se­hen haben könn­ten. Zurück an den Tisch gekom­men, habe ich das Arm­prä­pa­rat unter­sucht, Mus­keln, wo sie anset­zen, und Seh­nen. Ich erin­ne­re mich, ich habe etwas unter­nom­men, das ich nur des­halb tun konn­te, weil der Arm der Kör­per­spen­de­rin ganz für sich gewe­sen war. Ich habe näm­lich an einer Seh­ne des Unter­ar­mes gezupft und beob­ach­tet, wie sich an der Hand in nächs­ter Nähe ein Fin­ger beweg­te. Ein­mal, viel­leicht zwei oder drei Tage spä­ter, beob­ach­te­te ich, wie Kom­mi­li­to­nen an ihren Tischen, bevor sie ihr Prä­pa­rat mit Tüchern bedeck­ten, Arme und Bei­ne und die Hälf­ten der Gesich­ter, so auf den Tisch anord­ne­ten, dass sie wie­der an einen voll­stän­di­gen Kör­per erin­ner­ten. Das hat mich beru­higt. - stop

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ein mantel

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papa : 2.45 — Kurz nach Mit­ter­nacht war ich zum Kühl­schrank gelau­fen, um für eini­ge Minu­ten mei­ne rech­te Hand ins Eis­fach zu legen. Als ich wie­der zurück­kehr­te in mein Arbeits­zim­mer konn­te ich sie ange­nehm deut­lich zu spü­ren, kühl, und auch die war­me, feuch­te Luft auf der Haut mei­nes Kör­pers, ein schwe­rer Man­tel, den ich in die­ser Nacht ein- und aus­at­me, jeder Zug eine flüch­ti­ge Bewe­gung im Hals. Da war noch etwas Selt­sa­mes. An mei­nem Unter­arm ent­deck­te ich ein Gebiet, das ich sehen, jedoch nicht erfüh­len konn­te, als wäre mei­ne Eis­fach­hand nicht län­ger mit mir ver­bun­den. – stop 

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eine funkuhr

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sier­ra : 7.01 — Weni­ge Stun­den nach­dem mein Vater im April des ver­gan­ge­nen Jah­res gestor­ben war, über­reich­te mir mei­ne Mut­ter eine Uhr. Sie sag­te, ich, der ältes­te Sohn der Fami­lie, sol­le sie tra­gen. Viel­leicht mein­te sie, ich sol­le die Uhr mei­nes Vaters bewah­ren und damit die Zeit mei­nes Vaters behü­ten. Ja, genau so könn­te das gewe­sen sein, denn die klei­nen und die gro­ßen Uhren der Men­schen, die gestor­ben sind, blei­ben nicht sofort ste­hen, auch die Uhr mei­nes Vaters, die ich in die­sem Moment an mei­nem lin­ken Unter­arm tra­ge, zeigt uner­müd­lich wei­ter die vor­rü­cken­de Zeit. Sie knis­tert, wenn ich sie an mein Ohr lege. Das Geräusch ist so lei­se, dass ich nicht sagen kann, ob das Werk der Uhr knis­tert oder mein Ohr in der Begeg­nung mit dem küh­len Gehäu­se. Vie­le Tage und Wochen lang habe ich die Uhr mei­nes Vaters nicht getra­gen, sie ruh­te auf mei­nem Schreib­tisch. Manch­mal, indem ich sie beob­ach­te­te, hat­te ich den Ein­druck, sie war­te. Immer wie­der ein­mal hob ich sie in die Luft, um die genaue, die wirk­li­che Zeit ange­zeigt zu bekom­men. Bei der Uhr mei­nes Vaters han­delt es sich näm­lich um eine Funk­uhr, die zu jeder Zeit auf die Sekun­de genau die all­ge­mein gül­ti­ge Zeit anzu­zei­gen ver­mag. Ihr Zif­fer­blatt ist über­sicht­lich gestal­tet, ein gro­ßer Kreis für Halb­ta­ges­zeit und klei­ner Kreis in der unte­ren Hälf­te, in dem der Sekun­den­zei­ger sich um Minu­ten­zeit fort­be­wegt. Die­se Uhr und ihre drei Zei­ger ist nun mei­ne Uhr. Am ver­gan­ge­nen Sonn­tag setz­te ich mich mit ihr auf mein Sofa. Es war kurz vor zwei Uhr zur Nacht­zeit. Um genau zwei Uhr beschleu­nig­te der Minu­ten­zei­ger wie von Geis­ter­hand, dreh­te sich sehr schnell ein­mal im Kreis her­um, dann war Som­mer gewor­den, ein selt­sa­mer Moment, weil ich für einen Augen­blick den Ein­druck hat­te, mein Vater selbst beweg­te den Zei­ger der Uhr, die sei­ne letz­te gewe­sen ist, weil er auf mich und mei­ne Zeit ach­tet. — Ges­tern habe ich mir einen Hut gekauft. — stop

polaroidalaska

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am arm

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romeo : 5.25 — Ich hat­te ein Gebiet mei­nes lin­ken Unter­ar­mes nah des Ell­bo­gen­ge­len­kes von Haut befreit. Arbei­te­te mich bis in 1 Zen­ti­me­ter Tie­fe vor­an, ohne das Bewusst­sein zu ver­lie­ren. Mein Arm lag indes­sen flach auf dem Tisch. Beob­ach­te­te mei­ne rech­te Hand wie sie mit­tels einer Pin­zet­te Wur­zeln fili­gra­ner Bäu­me in die Ver­tie­fung senk­te. Die­se Bäu­me waren nicht höher als 3 Zen­ti­me­ter, Ahorn war dar­un­ter, Buchen, Eichen, Erlen. Spür­te, wie sie sich in mei­nem Kör­per vor­an­tas­te­ten. Ich wach­te auf. Es war fünf Uhr in der Früh. Sta­re, groß wie Amei­sen, ein gan­zer Schwarm, geis­ter­te durchs Zim­mer. — stop

polaroidlily

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obersalzberg : kentauren

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sier­ra : 12.10 — Man soll­te mei­nen, ein Buch sei aus­schließ­lich zum Lesen geeig­net, eine Sub­stanz hel­len Papiers, Zei­chen in gefal­te­ter Linie, die mit den Augen stu­die­rend ent­lang zu arbei­ten ist, Far­ben, Gerü­che, Klän­ge, Dra­ma. Seit eini­gen Stun­den nun weiß ich, Bücher hel­fen gleich­wohl in mecha­ni­scher Wei­se ana­to­misch wie­der beweg­lich zu wer­den. Toni Mor­ri­sons Roman Jazz, zum Bei­spiel, 402 Gramm Gewicht für Minu­ten in mei­ner Hand am Ende eines Unter­ar­mes, den ich zu stre­cken wün­sche, wider­spens­tig ist er noch, bewegt sich nicht von eige­ner Kraft in jede der von mir gewünsch­ten Rich­tun­gen. Wie er jetzt von der Schwer­kraft der Dich­tung nach unten gezo­gen wird, behut­sam, in der Art und Wei­se lang­sam fal­len­der Äpfel, sagen wir, eine Bewe­gung, mit den Augen nicht wahr­nehm­bar. – Kurz vor 12 Uhr. Mit­tag. Jen­seits des Tales, das ich vom Hos­pi­tal aus über­schau­en kann, spa­ziert glei­ßen­des Son­nen­licht über den Ober­salz­berg hin, unheim­li­che Gegend. Ich mein­te für Sekun­den ein Rudel Ken­tau­ren gese­hen zu haben, die den Saum eines Buchen­wal­des ent­lang galop­pier­ten. stop. Groß­ar­ti­ge ers­te Sät­ze im Kopf. stop. Toni Mor­ri­son. stop. STH, I know that woman. She used to live with an flock of birds on Len­ox Ave­nue. Know her hus­band, too. He fell for an eigh­te­en-year-old girl with one of tho­se deep­down, spoo­ky loves that made him so sad and hap­py he shot her just to keep the fee­ling going. When the woman, her name is vio­let, went to the fun­e­ral to the the girl and to cut her dead face they threw her to the flo­or and out of the church. She ran, then, through all that snow, and when she got back to her apart­ment she took the birds from their cages and set them out the win­dows to free­ze or fly, inclu­ding the par­rot that said, „I love you.“

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schneekamille

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nord­pol : 0.02 — Dei­ne schnee­wei­ße Hand, die an einem Som­mer­nach­mit­tag auf mei­nem Unter­arm liegt. Wir wan­dern durch einen Wald. Klein bist Du gewor­den und leicht, und ich gehe, Du führst mich, mit geschlos­se­nen Augen neben Dir her. Und plötz­lich bist Du nicht mehr da. Ich sehe Dich, unsi­cher Dei­ne Schrit­te über das Moos. Und wie Du kniest vor den lich­ten Blu­men unse­rer Wie­se. Dei­ne wei­nen­de Stim­me. Dein Kla­gen ohne Wor­te. Dein Schrei­en gegen den Him­mel. Dein Beben in mei­nen Armen. Und wie Du flüs­terst: Ich will nicht ster­ben. - Dann ist Nacht wie an vie­len Tagen Nacht gewor­den. Ich ste­he im hal­ben Dun­kel Dei­nes Zim­mers, so still, so still, und lau­sche nach Dei­nem Atem, sit­ze und lese und schau Dich an. Dei­ne lächeln­den Augen im Schlaf, der süße Him­beer­duft des Mor­phi­ums, das Schnur­ren der Sau­er­stoff­ma­schi­ne, Dein Seuf­zen, und wie Du wach gewor­den bist, Dein Blick für mich, wie Du mit Dei­nen tie­fen Augen vom Wun­der des Lebens erzählst. Nie wie­der, erin­nerst Du Dich, haben wir vom Tod gesprochen.

für marik­ki im himmel

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