Aus der Wörtersammlung: wasser

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geraldine wünscht

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alpha

~ : geraldine
to : louis
sub­ject : GERALDINE WÜNSCHT

Seit zwei Tagen fah­ren wir sehr lang­sam im Kreis auf dem Atlan­tik her­um. Ich kann das noch immer nicht glau­ben. Als ob mein sehn­li­cher Wunsch, Sout­hamp­ton nie­mals zu errei­chen, in Erfül­lung gehen wür­de. Viel­leicht träu­me ich das alles nur. Oder ich bin in mei­nem Hof­fen so weit gekom­men, dass alle Wün­sche in Erfül­lung gehen. Irgend­je­mand sag­te, wir wür­den Schiff­brü­chi­ge suchen. Ein Gerücht neh­me ich an. Wir Men­schen brau­chen immer Gerüch­te, wenn etwas geschieht, das unge­wöhn­lich ist. Wir könn­ten noch Jah­re so her­um­fah­ren, ich hät­te nichts dage­gen. Wür­de an der Reling sit­zen und die Far­ben des Was­sers beob­ach­ten. Heu­te ist das Meer von einem hel­len Blau, sil­bern glänzt es, weil uns Fische beglei­ten, deren Rücken weiß und grün im Licht der Son­ne glit­zern. Ich kann mei­nen Blick nicht abwen­den von die­sem Was­ser­licht, für das ich kei­ne Wor­te fin­de. Ges­tern, Mr. Lou­is, habe ich mei­ne sei­de­nen Hand­schu­he getra­gen hier oben an Deck in der kal­ten Luft, mei­ne fei­nen Hand­schu­he zum Tan­zen, Hand­schu­he, die nur ein Hauch sind, mei­ne Haut schim­mer­te durchs Gewe­be. Natür­lich hat­te ich noch Fäust­lin­ge dar­über gezo­gen. Als der Ste­wart kam, – Sie wis­sen, der jun­ge Mann, von dem ich schon erzähl­te, – habe ich sie aus­ge­zo­gen und ihm heim­lich mei­ne klei­nen Hän­de dar­ge­bo­ten. Lan­ge habe ich so gestan­den und zuge­se­hen, wie er sie betrach­te­te, ohne sie zu berüh­ren. Mei­ne Knie, Mr. Lou­is, haben gezit­tert, weil ich unend­lich schwach gewor­den bin, aber die­ser Blick auf mei­ne Hän­de, die­ser Blick, der mei­ne Hän­de lieb­te, hat­te mir Kraft gege­ben und auch das Wün­schen und dass wir Sout­hamp­ton nie­mals errei­chen wer­den. – Ihre Geral­di­ne auf hoher See.

notiert im Jah­re 1962
an Bord der Queen Mary
auf­ge­fan­gen am 20.12.2008
22.12 MEZ

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polarlichtspiel

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sier­ra : 2.25 — Wale. Eine Abend­nacht voll wei­ßer Wale. Wie sie duf­ten. Wie sie sich bewe­gen. Wie sie flie­gen. Ihre beson­de­ren Stim­men. Die Zeich­nung ihrer Haut. Die Far­be ihrer Augen. Die Posi­ti­on ihrer Ohren. Wie sie über das Polar­licht­spiel des Nor­dens stau­nen. Schwei­gend. Seit­wärts im Was­ser lie­gend. Immer ist das lin­ke Auge gegen den Him­mel gerich­tet. Die Wan­de­rung der Schne­cken. Wie sie das Was­ser suchen. Da ist ein Geräusch. Das Geräusch der Schne­cken. Unhör­bar. Ein Geräusch, das man sehen kann. — stop

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auftauchen

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alpha : 0.28 — Immer wie­der ein Bild vor Augen, ein Bild lang­sam vor­rü­cken­der Zeit. stop. Die Ober­flä­che des Atlan­ti­schen Oze­ans vor Neu­fund­land. stop. Kei­ne Bewe­gung, nicht die kleins­te Wel­le. stop. Auch am Him­mel, kei­ne Wel­len, kein Flug­zeug, kein Vogel. stop. Abso­lu­te Stil­le. stop. Minu­ten­lan­ge Stil­le. stop. Tage der Stil­le, Mona­te, Jah­re. stop. Jetzt ein Schat­ten. stop. Der Schirm der Was­ser­ober­flä­che öff­net sich. stop. Der Helm eines Tief­see­tau­chers erscheint. stop. Schwe­res Gehäu­se. stop. Trie­fen­de Muscheln. stop. Eine Hand. stop. Die Gestalt einer eiser­nen Hand, wie sie nach ros­ti­gen Schrau­ben tas­tet. stop. Wie der Helm des Tau­chers, durch die Luft fliegt. stop. Das Gesicht eines Man­nes, des­sen Haut schnee­weiß ist. stop. Eine Schne­cke ohne Gehäu­se, die auf sei­ner Stirn sitzt. stop. Sie scheint zu gra­sen. stop. Der Mann, wie er sich umsieht. stop. Wie er blin­zelt, wie er lächelt. stop. Flüs­tert. stop. stop. Obwohl ich ver­su­che, so nahe wie mög­lich her­an­zu­kom­men, ist doch kein Wort zu ver­ste­hen. stop. Jetzt winkt er. stop. stop. Ein hei­te­res Bild. stop. Ein Bild, in dem Zeit ent­hal­ten ist. stop. stop. Wer end­lich ver­haf­tet Robert Muga­be? stop. stop. 0.52 in Musi­na, süd­li­ches Afri­ka. — stop

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geraldine : ein wunder geschieht

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nord­pol

~ : geraldine
to : louis
sub­ject : EIN WUNDER GESCHIEHT

Als es noch dun­kel war, bin ich wach gewor­den, weil das Schiff unter mir schlin­ger­te. Was­ser schlug gegen das Bull­au­ge über mei­nem Bett. Ich setz­te mich auf und spür­te, dass ich an die­sem Tag Kraft haben wür­de. Ich hat­te so viel Kraft, dass ich mühe­los mei­nen Bade­man­tel und mei­ne Jacke anzie­hen konn­te. Nur als ich mir die Schu­he bin­den woll­te, wur­de mir schwin­de­lig und ich wäre um ein Haar umge­fal­len. Wis­sen Sie, Mr. Lou­is, dass ich plan­te, ganz allein für mich das Haupt­deck zu erklim­men. Ver­rückt, fin­den Sie nicht auch? Ich konn­te mich kaum auf den Bei­nen hal­ten, weil der See­gang mich schau­kel­te, aber ich schaff­te eine Trep­pe und noch eine Zwei­te, dann ging ich in die Knie. Ein älte­rer Herr weck­te mich, sei­ne Haut war schwarz und sein Haar schloh­weiß. Er half mir auf­zu­ste­hen, und ich sag­te ihm, dass ich das Haupt­deck errei­chen woll­te, aber anstatt mich vor das Meer zu set­zen, setz­te er mich in ein Café und hör­te mir zu und wun­der­te sich, dass ich so blass war. Ich habe ihm nichts von mei­nen schwe­ren Gedan­ken erzählt, aber davon, dass ich See­post­brie­fe an mei­ne Schwes­ter Yanuk schrei­be, die ich sehr lie­be, mei­ne Zwil­lings­schwes­ter, die ein Kind erwar­tet, ein Kind, das viel­leicht ein­mal wie sei­ne Mut­ter Yanuk hei­ßen wird. Ich glau­be, er freu­te sich, und dann erzähl­te er eine fei­ne Geschich­te. Er sag­te, dass er vor vie­len Jah­ren sehr ver­liebt gewe­sen sei. Die Frau, die er lieb­te, war eine wei­ße Frau gewe­sen, die in einer der bes­se­ren Gegen­den der Stadt wohn­te, wäh­rend er selbst in einem ärm­li­chen Vier­tel in einem Back­stein­haus leb­te. Anfangs schrieb sie ihm Brie­fe, sag­te der Mann, aber er hat­te die­se Brie­fe zunächst nicht erhal­ten, weil der Brief­kas­ten sei­nes Hau­ses ver­schwun­den war. Sie besuch­te ihn und frag­te, war­um er ihr nicht ant­wor­ten wür­de, und er erzähl­te, dass nicht nur der Brief­kas­ten ver­lo­ren gegan­gen sei, son­dern das gan­ze Haus sich in Auf­lö­sung befin­den wür­de. Dann geschah ein Wun­der. Am über­nächs­ten Tag kam ein Post­au­to mit einem Post­mann, der einen feu­er­ro­ten Brief­kas­ten an das Haus schraub­te, wäh­rend der alte Mann, der damals noch jung gewe­sen war, zuge­se­hen hat­te. Auf den Brief­kas­ten war die Adres­se sei­nes Hau­ses und sein Name geschrie­ben und er war mit einem Dut­zend groß­ar­ti­ger Brief­mar­ken beklebt. Natür­lich hat­te sich der alte Mann sehr gefreut. Und als er am nächs­ten Tag wie­der zum Brief­kas­ten ging, lag ein Brief für ihn dar­in. Ich muss­te wei­nen, Mr. Lou­is, als ich die­se Geschich­te hör­te. Dann trug mich der alte Mann mit einem Ste­ward in mei­ne Kajü­te, und da sit­ze ich nun auf mei­nem Bett und schrei­be an Sie, wäh­rend die Gischt über mei­nem Bett mit mei­nem Bull­au­gen­fens­ter spricht. — Ihre Geral­di­ne auf hoher See.

notiert im Jah­re 1962
an Bord der Queen Mary
auf­ge­fan­gen am 03.12.2008
22.08 MEZ

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pupille

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oli­mam­bo : 8.00 — Ana­to­mi­sche Wör­ter des Abends: Regen­bo­gen­haut Aequa­tor Kam­mer­was­ser. Dann Mor­gen­spa­zier­gang. Eine Grup­pe Eich­hörn­chen jagt um 6 Uhr Stra­ßen­bahn­ge­lei­se auf und ab. Dicht kom­men sie her­an, sind ohne jede Scheu, als ob ich eine ver­trau­te Erschei­nung wäre oder unsicht­bar. — stop

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walfischspaziergang

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hima­la­ya : 8.05 — Wie ich mor­gens erwa­che und anstatt in einem Zim­mer zu lie­gen, mich unter einem schö­nen frei­en Him­mel wie­der­fin­de. Das ist eigent­lich noch kei­ne gro­ße Sache. Ich wür­de zunächst die Augen schlie­ßen und den­ken, das ken­ne ich doch, wie oft schon bin ich von einem Traum in den nächs­ten gewan­dert. Ganz still wür­de ich war­ten, um kurz dar­auf mei­ne Augen erneut zu öff­nen, und schon wie­der oder noch immer wäre die­ser schö­ne Him­mel über mir, ein leich­ter Wind wür­de wehen und die Luft duf­ten nach Salz und Tang. Wie ich mich auf­set­ze und schaue, hur­ra, Was­ser in allen Rich­tun­gen, Was­ser hin bis zum Hori­zont. Was für ein sel­te­ner Anblick, was für eine merk­wür­di­ge Erfah­rung! So plötz­lich auf hoher See, und der Boden, auf dem ich sit­ze, zit­tert, nein bebt, nein pulst, und ich wür­de den­ken, wie kost­bar die­ses Leben doch ist und dass ich mich nicht erin­nern kann, wie ich hier­her auf den Rücken eines Wales gekom­men bin. – Es ist jetzt zwei Stun­den nach Mit­ter­nacht, die Luft riecht nach Schnee und die Welt ist still. Alles schläft. Auch Sie wer­den schla­fen, wäh­rend ich die­sen Text notie­re. Aber nun ist etwas Zeit ver­gan­gen, und da Sie wach gewor­den sind, wer­den Sie viel­leicht fra­gen, wie ich zu die­ser Über­le­gung einer nächt­li­chen Mee­res­lan­dung gekom­men bin. Nun, das ist ganz ein­fach. Vor weni­gen Tagen hör­te ich, eine Frau habe sich gewünscht, ein­mal in ihrem Leben auf dem Rücken eines Wales zu ste­hen. Sie wür­de sich, sag­te man, ihrer Schu­he ent­le­di­gen und auf dem Rücken des Wales spa­zie­ren wie auf einem Unter­see­boot. Natür­lich habe ich dar­über nach­ge­dacht, was gesche­hen wür­de, wenn die­ser Wal, von dem hier tat­säch­lich die Rede ist, sich nicht in der Nähe einer Küs­te, son­dern auf dem offe­nen Meer, auf hoher See, befin­den wür­de. Ja, und was wür­de gesche­hen, wenn der Wal zu tau­chen wünsch­te, viel­leicht weil er hung­rig gewor­den ist, obwohl er doch die Schrit­te einer Men­schen­frau auf sei­nem Rücken spür­te. Stel­len Sie sich vor, ich weiß, wie er das macht. Der Wal wird lang­sam und geräusch­los sin­ken, jawohl. Aber noch ehe voll­stän­dig in die Tie­fe abge­taucht wer­den wird, wird er noch ein­mal zurück­keh­ren und ruhig neben der schwim­men­den Frau im Was­ser lie­gen, wird etwas Luft­schaum bla­sen und ihr sein Auge zei­gen. Ja, so genau wird der Wal das machen, und dann wird er in der Tie­fe ver­schwun­den sein, und viel­leicht, nein, sehr sicher, wird die schwim­men­de Frau einen fei­nen Gesang aus der Tie­fe ver­neh­men, die Geschich­te einer Begeg­nung von einem Wal den Walen erzählt, eine Kurz­ge­schich­te, mehr Zeit ist nicht. — stop

 

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schlafende wale

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nord­pol : 0.12 — Kurz nach Mit­ter­nacht. Notier­te fol­gen­den Text: „Das Meer ruhig. Nichts zu hören, nur das Bla­sen der Wale. Küh­les Geräusch von Was­ser, von Luft. Sie lie­gen um die Ret­tungs­in­sel her­um. Habe den Ein­druck, sie war­ten. 12 Tie­re. Gewal­ti­ge, wei­ße Kör­per. Hel­le Augen, schwarz gezeich­ne­te Flos­sen. Auch das Heck, schwarz. Längs, über den Rücken hin, eine hand­brei­te Zeich­nung, oran­ge­far­ben und exakt, als sei sie von einer Maschi­ne auf­ge­tra­gen. Sie wer­den ein oder zwei Stun­den unter Was­ser gewe­sen sein, viel­leicht waren es fünf, viel­leicht sechs, viel­leicht sie­ben Stun­den. Die Luft riecht nach Metall, nach Salz, nach Tang. Von Zeit zu Zeit tau­chen sie ab, kreu­zen unter der Insel, ohne uns zu berüh­ren, ohne das Was­ser zu bewe­gen, als woll­ten sie uns scho­nen. Auch Mrs. Ander­son, unbe­wegt. Kei­ne Raub­fi­sche. War­te auf Ret­tung. Joe Ellis hier — Joe Ellis — Rufe Lon­don.“ — In die­sen Tagen, da ich einen atlan­ti­schen Text ver­tie­fe, immer wie­der das Stau­nen dar­über, dass ich in einer Art und Wei­se über Wale schrei­be, als hät­te ich Jah­re an ihrer Sei­te schwim­mend zuge­bracht. – stop

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schlafen in turku

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echo : 8.28 — Ist Ihnen viel­leicht bekannt, dass Wale, Pott­wa­le genau­er, wenn sie schla­fen, Kopf nach oben im Was­ser schwe­ben? Lang­sam sin­ken­de Tür­me, lei­se sin­gend, lei­se knat­ternd, fried­vol­le Ver­samm­lun­gen, die mit dem Golf­strom trei­ben. Wenn Sie ein­mal wach lie­gen soll­ten, wenn Sie nicht schla­fen kön­nen, weil Sor­gen Sie bedrän­gen oder ande­re schmerz­vol­le Gedan­ken, wird es hilf­reich sein, eine Tauch­fahrt zu unter­neh­men im Kopf durchs Bild der träu­men­den Wale. Oder Sie rei­sen an die Ost­see, neh­men die nächs­te Fäh­re nach Tur­ku. Sie wer­den dann schon sehen. Bal­lo­ne, zum Bei­spiel, Bal­lo­ne wer­den Sie sehen am Hori­zont, Bal­lo­ne am dämm­ri­gen Him­mel, dort müs­sen Sie hin. Alles ist gut zu Fuß zu errei­chen, eine Stun­de oder zwei, nicht län­ger, je nach Gepäck. Man wird Sie schon erwar­ten, man wird Sie freund­lich begrü­ßen, man wird Sie fra­gen, wie lan­ge Zeit Sie zu schla­fen wün­schen, wel­cher Art die Din­ge sind, die Sie zu ver­ges­sen haben, die Sie beschwe­ren. Man wird Ihren Blick zum Him­mel len­ken und Sie wer­den erken­nen, dass unter den Bal­lo­nen Men­schen schwe­ben, auf­recht und reg­los, in Dau­nen­män­tel gehüllt, von einem leich­ten Wind hin und her geschau­kelt, hun­der­te, ja tau­sen­de Men­schen. — - Stil­le herrscht. — - Nur das Fau­chen der Feu­er­ma­schi­nen von Zeit zu Zeit. – Guten Mor­gen! Heu­te ist Diens­tag oder Mitt­woch oder Sams­tag. Auf nach Turku!

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yanuk : zwergseerosen

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char­lie

~ : yanuk le
to : louis
sub­ject : ZWERGSEEROSEN
date : nov 8 08 10.25 p.m.

Drei lan­ge Stun­den geklet­tert, um Höhe 310 zu errei­chen. Kein Regen, aber Nebel, sehr dich­ter, küh­ler Nebel. Auf­stieg fort­ge­setzt. Ich konn­te die klei­nen Affen hören, ihr unent­weg­tes, lei­ses Knat­tern, mit dem sie sich ver­stän­di­gen, wenn sie sich nicht sehen kön­nen, eine Art Radar­spra­che, die nichts bedeu­tet, als: Hier bin ich, hier, am Ende des Geräu­sches! Sie haben mich beglei­tet. Neh­me an, auch ich war für sie unsicht­bar gewe­sen, aber sie konn­ten wohl mei­nen Atem hören, das Krat­zen mei­ner Fin­ger an der Rin­de, mein Schuh­werk, mein Äch­zen, wenn ich mich wei­ter­zie­hen muss­te. Kurz bevor wir Höhe 382 erreich­ten, wur­de es hel­ler, dann eine schar­fe Linie zwi­schen Dampf­luft und tro­cke­ner Luft. Es war ganz so, als hät­te ich mei­nen Kopf aus dem Was­ser gestreckt, als hät­te ich tage­lang getaucht. Die Affen waren schon da, begrüß­ten mich krei­schend. Sie sahen lus­tig aus, feuch­tes Fell, waren über und über mit Blü­ten bedeckt. Ich sage Dir, Mr. Lou­is, ein fan­tas­ti­scher Aus­blick. Aber­tau­sen­de Zwerg­see­ro­sen schwe­ben oder schwim­men auf der Ober­flä­che des Nebels. Ich weiß jetzt, wes­halb es in den ver­gan­ge­nen Tagen so düs­ter gewe­sen ist. Ich wer­de mich jetzt ein­rich­ten hier oben und etwas aus­ru­hen. — Cucur­ru­cu! Yanuk

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20.12 UTC
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lichtwellensegel

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romeo : In der ver­gan­ge­nen Nacht war ich begeis­tert in Chi­ca­go auf dem Bild­schirm. Ich hat­te des­halb kei­ne Zeit, einen Text zu schrei­ben oder über einen Text nach­zu­den­ken. Will nun statt­des­sen ein klei­nes Stück zitie­ren, das ich im Okto­ber des ver­gan­ge­nen Jah­res bereits notier­te, als ich sehr glück­lich gewe­sen war. Fol­gen­des: Man stel­le sich ein­mal ein Zim­mer vor, ein freund­li­ches, hel­les Zim­mer von aller­feins­ter Qual­len­haut, von Was­ser, von Salz, von Licht. Man könn­te die­ses Zim­mer, und alles, was sich im Zim­mer befin­det, das Qual­len­bett, die Qual­len­uhr, und all die Qual­len­bü­cher und auch die Schreib­ma­schi­nen von Qual­len­haut, trock­nen und fal­ten und sich 10 Gramm schwer in die Hosen­ta­sche ste­cken. Und dann geht man mit dem Zim­mer durch die Stadt spa­zie­ren. Oder man geht kurz mal um die Ecke und setzt sich in ein Kaf­fee­haus und war­tet. Man sitzt also ganz still und zufrie­den unter einer Ven­ti­la­tor­ma­schi­ne an einem Tisch, trinkt einen Becher Kakao und lächelt und ist gedul­dig und sehr zufrie­den, weil nie­mand weiß, dass man ein Zim­mer in der Hosen­ta­sche mit sich führt, ein Zim­mer, das man jeder­zeit aus­pa­cken und mit etwas Was­ser, Salz und Licht, zur schöns­ten Ent­fal­tung brin­gen könn­te. – Null Uhr acht: Haben wir noch alle Tas­sen im Schrank? — stop

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