Aus der Wörtersammlung: net

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amsterdam

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india : 5.28 — Eine absur­de Geschich­te könn­te in die­sen Tagen ihren Anfang neh­men oder ihren Anfang längst genom­men haben. Sie ist schnell erzählt. Eine E‑Mailbotschaft wird von einer in gehei­mer Wei­se for­schen­den Behör­de abge­fan­gen. Die Bot­schaft ist auf­wen­dig ver­schlüs­selt. Weil man ver­schlüs­sel­te Nach­rich­ten nicht unver­züg­lich dechif­frie­ren kann, wird die Depe­sche in einem rie­si­gen Daten­spei­cher auf­ge­nom­men, das heißt, nicht die Nach­richt selbst, aber eine Kopie die­ser Nach­richt. Unver­züg­lich neh­men Rechen­ma­schi­nen, die rasend schnell zu den­ken in der Lage sind, ihre spe­zi­el­le Arbeit der Ent­schlüs­se­lung auf. Die Nach­richt scheint auf den ers­ten Blick nicht sehr kom­plex zu sein. Ver­mut­lich sind vier oder fünf Sät­ze ent­hal­ten. Genau lässt sich das nicht bestim­men, auch Satz­zei­chen und Leer­räu­me sind ver­schlüs­selt wie die Buch­sta­ben der Nach­richt selbst. 2700 Jah­re ver­ge­hen. Hun­der­te Rechen­ma­schi­nen haben zum Zweck der Deco­die­rung rou­ti­niert gerech­net, Maschi­nen, die von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­ti­on schnel­ler und schnel­ler wur­den. An einem Sonn­tag, 4713 nach Chris­ti Geburt, mel­det eines der rech­nen­den Sys­te­me mit­tels zar­ten Glo­cken­ge­räu­sches, die Nach­richt lie­ge nun in ver­ständ­li­cher Fas­sung vor. Uralte Spra­che, nie­der­län­di­sche Spra­che, aber les­bar, das heißt, gleich­wohl über­setz­bar. Jene Nach­richt, die von Jan Ver­meer an San­ne Kes­ten im Novem­ber des Jah­res 2013 gesen­det wur­de, lau­tet so: Mon Ché­rie, kom­me Sams­tag nach Ams­ter­dam. Gleis 8. 22 Uhr 07. Zäh­le die Stun­den. Dein Jan – stop

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manitoba

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del­ta : 2.15 — Vor weni­gen Minu­ten erreicht mich eine E‑Mail. Ein Freund notiert, er habe von der kana­di­schen Fir­ma Metro­melt Inc. vor lan­ger Zeit bereits einen Auf­trag erhal­ten, der sehr anspruchs­voll sei. Es gin­ge dar­um, eine Vor­rich­tung zu kon­stru­ie­ren, die in der Lage sei, Infor­ma­ti­on der Wet­ter­diens­te so zu bear­bei­ten, dass sie mit­tels eines spe­zi­el­len Funk­ge­rä­tes in die Gehir­ne schla­fen­der Mit­ar­bei­ter gesen­det wer­den könn­ten. Die­se Mit­ar­bei­ter sei­en zustän­dig für die Alar­mie­rung zahl­rei­cher Schnee­räum­ko­lon­nen in den Pro­vin­zen Bri­tish Colum­bia sowie Mani­to­ba. Ins­be­son­de­re sei es not­wen­dig, Mess­füh­ler, die der Kon­zern in den betrof­fe­nen Gebie­ten instal­liert habe, aus­zu­le­sen und zu ana­ly­sie­ren, um zu einem defi­nier­ten Zeit­punkt, Träu­me von Schnee in den Schlaf­kam­mern der Ange­stell­ten des Unter­neh­mens zu erzeu­gen, sodass sie, einem Reflex fol­gend, inmit­ten der Nacht unver­züg­lich erwa­chen und zu ihren Tele­fo­nen grei­fen wür­den. Mein Freund berich­te­te, er habe sei­nen Auf­trag­ge­bern ange­bo­ten, ein Sys­tem zu for­mu­lie­ren, das geeig­net sei, im Fal­le von Schnee, Glo­cken­wer­ke in Betrieb zu set­zen, die jeden, der Schnee räu­men­den Ange­stell­ten unmit­tel­bar und recht­zei­tig wecken wür­den. Die­sen sei­nen Vor­schlag habe man abge­lehnt. Nun wüss­te er nicht wei­ter, er tra­ge seit Wochen ein ungu­tes Gefühl mit sich her­um. – Zwei Stun­den nach Mit­ter­nacht. 3° Cel­si­us Außen­tem­pe­ra­tur. Ers­te Gedan­ken. — stop
ping

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regenschirm

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hima­la­ya : 1.32 — Ich stell­te mir einen Schrift­stel­ler des digi­ta­len Zeit­al­ters vor, der täg­lich öffent­lich Gedan­ken in digi­ta­ler Wei­se notiert. Geschich­ten, die sich nicht immer tat­säch­lich ereig­net haben müs­sen. Ein­mal sitzt er vor der Schreib­ma­schi­ne, er bewegt sich nicht, scheint müde zu sein, nie­der­ge­schla­gen. Weni­ge Stun­den zuvor hat­te er bemerkt, dass er sich fürch­te­te. Den gan­zen Tag über ver­such­te er die­se Erkennt­nis wie ein Geheim­nis vor sich selbst zu ver­ste­cken. Es ging um nicht ande­res, als um sei­nen Wunsch, einen Satz oder Gedan­ken des ame­ri­ka­ni­schen Jour­na­lis­ten Dani­el Ells­berg zu zitie­ren. Die­ser Gedan­ke war ein nicht sehr kom­pli­zier­ter Gedan­ke, 34 Zei­chen, aber einer, der in der Nähe eines Namens sich ent­fal­te­te, des­sen Zei­chen­fol­ge sicher von gehei­men Robots bemerkt wer­den wür­de, einem Namen, der einem Signal­feu­er ähnelt. Der Gedan­ke geht so: Sec­re­cy cor­rupts, just as power cor­rupts. Der Schrift­stel­ler, der sich eigent­lich für eine muti­ge Per­son gehal­ten hat­te, ent­deck­te sein Unbe­ha­gen ange­sichts der Mög­lich­keit, auf­zu­fal­len, indem er den Namen Dani­el Ellsberg’s in sei­nen Text ein­fü­gen wür­de. Er saß auf einem har­ten Stuhl vor sei­nem Schreib­tisch. Regen pras­sel­te gegen die Schei­ben des Zim­mers. Er war­te­te eine hal­be Stun­de. Dann stand er auf, warf sich sei­nen Man­tel über, hol­te einen Regen­schirm aus dem Schrank und ging spa­zie­ren. Nach fünf Stun­den kehr­te er zurück und setz­te sich wie­der vor die Schreib­ma­schi­ne. — stop
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gedächtnis

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char­lie : 3.55 — Eini­ge mei­ner Bücher schei­nen über ein gehei­mes Gedächt­nis zu ver­fü­gen. Wenn ich ein Buch mit Gedächt­nis nach Jah­ren aus dem Regal neh­me und auf einen Tisch lege, öff­net es sich ein wenig, ein Raum ent­steht, als wür­de das Buch nach einem Fin­ger rufen, der genau in die­sen Raum hin­ein­fas­sen soll. Ich lese dort Sät­ze, die mir ver­traut sind, viel­leicht, weil ich sie oft wie­der­hol­te, wor­an sich das Buch noch immer erin­nert. Vor kur­zem öff­ne­te sich ein Bänd­chen Eli­as Canet­tis genau in die­ser Wei­se. Ent­deck­te: Es ist das Gute an Auf­zeich­nun­gen, dass sie frei von Berech­nung sind. Sie sind zu rasch, sie hat­ten kaum Zeit, der Kopf, in dem sie ent­stan­den sind, konn­te bis­her nicht fra­gen, wozu sie zu gebrau­chen wären. — stop
ping

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analog

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echo : 22.58 — In dem unter­ir­disch im Ver­bor­ge­nen lie­gen­den Saal, von dem ich berich­te, arbei­ten 5756 Men­schen. Gera­de eben hat die Nacht­schicht begon­nen. Es ist feucht und warm, 36° Cel­si­us, fei­ner war­mer Regen hängt in der Luft, auch ein Rau­schen viel­fäl­ti­ger Stim­men, die flüs­tern. Man sitzt vor klei­nen Tischen, wel­che mit dem Boden ver­schraubt wor­den sind, wie auch die Stüh­le, auf wel­chen man arbei­tet in allen mög­li­chen Posi­tio­nen. Über jedem der 5756 Tische befin­det sich ein Körb­chen, dort ruhen Brie­fe, die schein­bar end­los von der Decke wie vom Him­mel fal­len. Beob­ach­tet man nun einen der Tische genau­er und für eine gewis­se Zeit, wird man bemer­ken, dass es sich bei der Arbeit der Men­schen, die sich im Saal ein­ge­fun­den haben, um die Arbeit des Brief­öff­nens han­delt, kei­ne kör­per­lich schwe­re Arbeit, weil die Luft des Saa­les so feucht ist, dass sich die Brief­um­schlä­ge in den Hän­den der arbei­ten­den Men­schen wie von selbst öff­nen wol­len. Kaum lie­gen die Ein­ge­wei­de eines der Brie­fe flach auf dem Tisch, wer­den sie foto­gra­fiert von allen Sei­ten her, um sodann wie­der in ihren Umschlag gelegt und ver­schlos­sen zu wer­den. Eine Wol­ke von Kleb­stoff tritt zu die­sem Zweck aus einer Düse, die sich je an der rech­ten Sei­te der Tische befin­det, eine Art Rüs­sel, aus wel­chem kurz dar­auf ein hei­ßer Luft­strom pfeift. Prü­fen­de Bli­cke, ist alles so gefal­tet und beschrif­tet wie vor der Öff­nung gewe­sen? Und schon fällt der nächs­te Brief auf den Tisch, wird geöff­net, belich­tet, ver­schlos­sen, in Form gepresst, Minu­te um Minu­te, ein Brief und noch ein Brief, gele­sen wird an ande­rer Stel­le, es ist viel zu warm hier, um noch stu­die­ren und nach­den­ken zu kön­nen, rasen­de Pul­se. Da und dort fal­len Sand, fal­len glit­zern­de Papier­her­zen aus den geöff­ne­ten Kuverts, Schlüs­sel, Gebets­ket­ten, Bank­no­ten, Federn, digi­ta­le Spei­cher­kärt­chen, auf wel­chen, fas­zi­nie­rend, wei­te­re gehei­me Schrift­stü­cke zu ent­de­cken sind. – stop / Ver­suchs­an­ord­nung
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cloud

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ulys­ses : 2.05 — Neh­men wir ein­mal an, es wäre tat­säch­lich Mon­tag. Ein stür­mi­scher Tag. Es reg­net. Der Wind kommt von Wes­ten her. Ich gehe nach links, ich gehe mit dem Regen, mit Wind im Rücken. Viel­leicht habe ich die Maschi­ne, die mich in mei­ner Abwe­sen­heit besuch­te, des­halb nicht gese­hen. Sie muss über einen Schlüs­sel ver­fü­gen oder über beson­de­res Geschick. Sie arbei­te­te schnell, ich war kaum drei Stun­den unter­wegs. Ich war am Bahn­hof, habe etwas Reis mit Huhn geges­sen, spa­zier­te am Fluss, viel bun­tes Laub, traf eine Freun­din, die von einer Rei­se nach Dar­jee­ling erzähl­te, von den höl­zer­nen Zügen und vom Schnee, der so über­ra­schend gefal­len war, dass sie nach einer Nacht im Schlaf, vor einem Fens­ter ste­hend, ihren Augen nicht trau­te. Wie ich also nach Hau­se kom­me, sehe ich auf der Stra­ße Bücher lie­gen, es waren hun­der­te Bücher, ein klei­ner Berg im Vor­gar­ten, auch in den Kro­nen der Bäu­me waren Bücher hän­gen­ge­blie­ben. Die Woh­nungs­tür war ange­lehnt, die Fens­ter im Arbeits­zim­mer geöff­net. Inmit­ten die­ses Zim­mers stand nun jene Maschi­ne, deren Kom­men ich nicht wahr­ge­nom­men hat­te. Ein letz­tes Buch war in ihren Griff genom­men, rasend schnell blät­ter­te sie von einer Sei­te zur ande­ren, foto­gra­fier­te jede der Sei­ten, und schleu­der­te das Buch schließ­lich mit einer geschmei­di­gen Bewe­gung aus dem Fens­ter. Die Maschi­ne summ­te lei­se. Sie ver­füg­te über einen auf­rech­ten Gang wie ein Mensch. Ich hör­te ihre Schrit­te auf der Trep­pe. Ich schloss die Tür, auch mei­ne was­ser­fes­ten Bücher im Bad waren ver­schwun­den, Notiz­hef­te, Zet­tel­samm­lung, alles ver­schwun­den an die­sem stür­mi­schen Tag, der ein Mon­tag ist. Es reg­net. Und der Wind kommt von Wes­ten her. Noch ist es dun­kel, noch drei oder vier Stun­den wird es dun­kel sein. Gegen fünf Uhr wer­de ich die ers­te Stra­ßen­bahn hören, wie sie sich nähert, wie sie in eine Kur­ve fährt, ihr Pfei­fen, und die Stim­men schläf­ri­ger Men­schen. — stop

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ballon

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sier­ra : 0.58 — Heu­te ist es mir gelun­gen, von einem Fens­ter aus, den ers­ten Flug­kör­per mei­nes erwach­se­nen Lebens auf­stei­gen zu las­sen. Ich hat­te eine Fla­sche Heli­um bestellt, eine Samm­lung roter, kugel­för­mi­ger Foli­en­bal­lo­ne, sowie fes­ten Zwirn. Alle die­se Din­ge wur­den an dem­sel­ben Tag per Post gelie­fert, ein erstaun­li­cher Vor­gang für sich. Ich notier­te also mei­ne Adres­se hand­schrift­lich auf eine Kar­te, die ich etwas spä­ter in einen trans­pa­ren­ten, was­ser­fes­ten Umschlag steck­te, sowie eine klei­ne Bot­schaft, die davon erzähl­te, dass vor­ge­fun­de­ne Kar­te, die ers­te Luft­post­kar­te gewe­sen sei, die ich über­haupt jemals abge­schickt haben wür­de. Es war Nach­mit­tag und es war noch hell. Der Bal­lon, den ich ver­suchs­wei­se mit Gas füt­ter­te, stieg an die Decke mei­ner Küche, um von dort aus lang­sam in Rich­tung mei­nes Wohn­zim­mers zu wan­dern. Am spä­ten Abend dann, vor Kur­zem, es war natür­lich dun­kel gewor­den, mein­te ich, von der Dich­te des Bal­lons über­zeugt zu sein, befes­tig­te mei­ne Kar­te, öff­ne­te das Fens­ter, und der Bal­lon stieg lang­sam auf. Er ist jetzt seit drei Stun­den unter­wegs, und selbst­ver­ständ­lich längst unsicht­bar gewor­den. — stop

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echo : 2.15 — Von win­zi­gen Lam­pen wird berich­tet, die ent­wi­ckelt wor­den sein sol­len, um in leben­de Kör­per ein­ge­setzt zu wer­den, von Licht­stäb­chen prä­zi­se, deren Bat­te­rien aus der Fer­ne gela­den wer­den. Sie ver­fü­gen über Schal­ter, die mit blo­ßem Auge nicht zu erken­nen sind. Die­se Schal­ter nun wer­den magne­tisch bewirkt. Ich stell­te mir vor, ich wür­de 500 die­ser klei­nen Lam­pen unter der Haut mei­ner Hän­de tra­gen, wun­der­voll könn­te ich leuch­ten, wann immer ich woll­te. Ja, ich soll­te bald mit mei­nen Hän­den begin­nen, zunächst einen ein­zel­nen Licht­fin­ger ver­su­chen, pro­bie­ren, ob es schmerzt, dann wei­te­re Beleuch­tung, Fin­ger um Fin­ger, die Rücken mei­ner Hän­de mit Licht beset­zen, Arme, Schul­tern, Hals. — stop

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prada

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tan­go : 5.16 — Die Hand­ta­sche, der ich mich in der ver­gan­ge­nen Nacht ein­ge­hend wid­me­te, ist rot und weiß und von feins­tem Leder. Zwei Fächer sind in ihrem schma­len Bauch zu fin­den, die man mit Druck­knöp­fen ver­schlie­ßen kann. In die­sem Moment steht die Tasche auf vier metal­le­nen Füß­chen vor mir auf dem Schreib­tisch, Schul­ter­rie­men, Tra­ge­hen­kel, Außen­fä­cher, ein wirk­lich ansehn­li­ches Exem­plar, das glänzt und leicht ist. Die Tasche wiegt in nicht befüll­tem Zustand gera­de ein­mal 400 Gramm, so leicht ist die­se Tasche, ganz erstaun­lich. Nun habe ich Fol­gen­des unter­nom­men, ich habe zunächst in sorg­fäl­tigs­ter Wei­se einen präch­ti­gen Haut­bal­lon gefal­tet und in das lin­ke Sei­ten­fach der Leicht­hand­ta­sche abge­legt. Es han­delt sich um ein fili­gra­nes, flug­fä­hi­ges Natur­pro­dukt, wel­ches aus der Schwimm­bla­se eines Mond­fi­sches gefer­tigt wur­de. Ein fei­ner Schlauch, nicht sicht­bar auf den ers­ten Blick, führt vom Hals des Bal­lons wie­der­um zu einem Siphon, in dem sich Heli­um befin­det. Ich habe ihn, nach län­ge­rer Über­le­gung, auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te, im zwei­ten Außen­fach der Tasche unter­ge­bracht. Er ver­fügt über ein Ven­til, wel­ches unkon­trol­lier­tes Aus­strö­men des Gases ver­hin­dert, über einen Ver­schluss also, der mit einer sanf­ten Fin­ger­be­we­gung jeder­zeit geöff­net wer­den könn­te, sodass das Gas im Bruch­teil einer Sekun­de in den Bal­lon schie­ßen, das Fut­te­ral des Bal­lons öff­nen und die Hand­ta­sche mit Auf­trieb ergrei­fen wür­de. Soll­te ich zu die­sem Zeit­punkt das Ven­til der Tasche öff­nen, ende­te ihr Flug an der Decke mei­nes Zim­mers. — Kurz vor fünf Uhr am Mor­gen. Schon zu spät, um inmit­ten der Stadt heim­lich einen Frei­luft­ver­such unter­neh­men zu kön­nen. Noch etwas schla­fen dar­um, dann eine Spin­del mit äußerst fei­nem, aber zug­fes­tem Faden in der Län­ge von 100 Metern an der Tasche befes­ti­gen, dann wie­der Nacht. — stop

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Samia Yusuf Omar

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ulys­ses : 0.03 — Exakt 418 Tage zurück, am Mon­tag, dem 20. August 2012, mel­de­ten Nach­rich­ten­agen­tu­ren, die soma­li­sche Sprin­te­rin Samia Yus­uf Omar sei auf dem Weg nach Lon­don zu den Olym­pi­schen Spie­len ertrun­ken. Sie reis­te auf einem Flücht­lings­schiff von Liby­en aus nord­wärts. Die Hava­rie des Boo­tes soll sich im Kanal von Sizi­li­en nahe der Insel Mal­ta bereits Anfang April ereig­net haben. Ein­zi­ge Ver­tre­te­rin ihres Hei­mat­lan­des wäh­rend der Olym­pi­schen Spie­le 2008 in Peking, hat­te sich Samia Yus­uf Omar allein auf den gefähr­li­chen Weg nach Euro­pa bege­ben. Sie leb­te 22 Jah­re. — stop / kof­fer­text

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