Aus der Wörtersammlung: halt

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falterherz

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lima : 5.48 — Ich erin­ne­re mich, im August des Jah­res 2008 einen Strauß Fra­gen notiert zu haben. Ich woll­te wis­sen, ob es Men­schen mög­lich ist, einen alt und müde gewor­de­nen Fal­ter am offe­nen Her­zen so lan­ge zu ope­rie­ren, bis er wie­der flie­gen kann? Wie also betäubt, wie beatmet man einen Fal­ter? Mit wel­chen Mate­ria­li­en wer­den geöff­ne­te Fal­ter­brust­kör­be güns­ti­ger­wei­se wie­der geschlos­sen? Ich habe auf die­se Fra­gen bis­her kei­ne Ant­wor­ten gefun­den. Manch­mal den­ke ich, dass das Sam­meln sel­te­ner Fra­gen an sich ein gro­ßes Ver­gnü­gen bedeu­tet. Mei­ne Fra­gen haben jeden­falls einen der­art nach­hal­ti­gen Ein­druck hin­ter­las­sen, dass ich kei­nen Fal­ter, der seit­her nachts zu mir zu Besuch gekom­men ist, betrach­ten konn­te, ohne sofort an die Mög­lich­keit einer Not­ope­ra­ti­on zu den­ken. – Frei­tag. Regen. Küh­le Luft. — stop
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möwen

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echo : 4.12 — Lese in Lou­is Kekkola’s Eis­buch Das Wal­fisch­or­ches­ter. Es ist jetzt kurz nach vier Uhr, Däm­me­rung, Vögel pfei­fen. In die­sem Moment tra­ge ich Hand­schu­he. Ich habe mein Ton­band­ge­rät ange­schal­tet und spre­che lei­se, in dem ich das zer­brech­li­che Buch­we­sen in Hän­den hal­te. Kaum habe ich eine Sei­te abge­tas­tet, schlie­ße ich den Kühl­schrank, gehe in der Woh­nung spa­zie­ren und las­se mir alles durch den Kopf gehen. Dann keh­re ich zurück und lese mit damp­fen­dem Atem wei­ter. Höre in die­sen Minu­ten das Ticken des Weckers, der mir 15 Sekun­den Zeit erteilt, um das Buch der unge­stü­men war­men Luft mei­ner Woh­nung aus­zu­set­zen. Auf Sei­te 87 ent­de­cke ich Lou­is Kekkola’s Notiz über das Leben der Möwen an nor­di­schen Strän­den. Er habe, schreibt er, in sei­nem Leben noch nie eine Möwe berührt. Das ist erstaun­lich, ich glau­be, es exis­tie­ren nur weni­ge Men­schen, die je eine Möwe mit ihren Hän­den berühr­ten. Auch ich habe noch nie eine Möwe mit mei­nen Hän­den berührt. Ich könn­te das ändern, ich soll­te ans Meer fah­ren. — stop
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wolfgang herrndorf : arbeit und struktur

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hima­la­ya : 6.52 — Ich weiß nicht wie viel ich zitie­ren darf. Aber ich will das zitie­ren, auf­be­wah­ren, fest­hal­ten, ver­wei­sen. Wolf­gang Herrn­dorf zählt in sei­nem Blog Arbeit und Struk­tur Mona­te. Im April notiert er von Essaoui­ra aus: 26.4. 11:46 Drei oder vier asyn­chro­ne Muez­zins. Auf der Hotel­dach­ter­ras­se in pral­ler Son­ne sit­zend und arbei­tend, über­rascht mich die Mel­dung vom Tod einer Brief­freun­din aus Frei­burg. Ihre Erst­dia­gno­se war im Dezem­ber 2010, nach jeder von drei Ope­ra­tio­nen wuchs das Glio­blas­tom sofort wei­ter. Im Gegen­satz zu mir mach­te sie sich gro­ße Hoff­nun­gen, klam­mer­te sich an neue Mit­tel und such­te in Stu­di­en rein­zu­kom­men. Vor zwei Mona­ten mail­te sie: Tam­oxi­fen scheint zu wir­ken, neu­er Herd löst sich auf, alte, bestrahl­te Stel­le unver­än­dert. Vor fünf Tagen starb sie. / Eine Freun­din von ihr schreibt, sie sei zuletzt rund um die Uhr betreut wor­den, selbst zum Tip­pen zu schwach. Der Ver­such, sie mit den Mit­teln der Pal­lia­tiv­me­di­zin in einen sta­bi­len Zustand zu brin­gen, hat­te wenig Erfolg. Auch im Hos­piz kam sie nicht zur Ruhe und schrie die Nacht durch vor Angst. Die offen­sicht­li­che Kraft, die zum Schrei­en vor­han­den war, habe, so die Freun­din wei­ter, im kras­sen Gegen­satz zum geschwäch­ten Gesamt­zu­stand gestan­den. Die Ärz­te konn­ten sie nur beru­hi­gen, indem sie sie kom­plett sedier­ten. Sie hat die durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung von sieb­zehn Mona­ten knapp ver­fehlt, in der ungüns­ti­gen MGMT–Gruppe gehör­te sie noch zu den glück­li­che­ren 15 Pro­zent. / Unten in der Hotel­lob­by fin­de ich Per und Lars, an denen ich mich fest­hal­ten kann zum Glück. / 26.4. 18:46 Hin­ter den ande­ren her durch die Medi­na auf der Suche nach dem nörd­li­chen Strand und der Fabrik, in der Per sei­ne Scha­tul­len her­stel­len läßt. Das Gewim­mel der vor sich hin kre­peln­den Men­schen, die aus Müll und Abwas­ser gemach­ten Stra­ßen, der Gestank, das Geschrei, der Schmutz alles Leben­di­gen las­sen mich umkeh­ren. Sofort ver­lau­fe ich mich. Zwei­mal ren­ne ich die ver­stopf­te Haupt­stra­ße hoch und run­ter, bis ich end­lich die mit einem Stadt­tor mar­kier­te Abzwei­gung zum Hotel gefun­den habe. / Dann Bade­ho­se, dann Spa­zier­gang zum leer und befrei­end vor­ge­stell­ten, aber ver­müll­ten und von Quads zer­fet­zen süd­li­chen Strand, der vor zwei Jah­ren noch schön gewe­sen war. Ich gehe so weit ich kann und über den Fluß und zurück, um wenigs­tens erschöpft zu sein für den Abend. Ich ver­su­che, mir eine Vor­stel­lung davon zu machen, was es bedeu­tet, eine Nacht durch­zu­schrei­en vor Angst. Ich könn­te nicht ein­mal sagen, ob es Empa­thie ist oder Selbst­mit­leid. Ich den­ke nicht nach. / Auf dem Weg zum Ita­lie­ner ver­lie­re ich erneut die Ori­en­tie­rung und bin froh, als ich end­lich im Bett lie­ge und der Muez­zin zum hun­derts­ten Gebet des Tages ruft. Ein gro­ßer, mäch­ti­ger, töd­li­cher Gott, der so anhal­tend bebe­tet wer­den muß. [tbc] > Impres­sum

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posaune

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india : 0.28 — Ich habe vor weni­gen Minu­ten mit­tels eines Film­do­ku­ments den Posau­nis­ten Fred Wes­ley solan­ge beob­ach­tet, bis ich der fes­ten Über­zeu­gung sein konn­te, die Posau­ne habe auf Fred Wes­leys Schul­ter wie ein Tier Platz genom­men, sie habe den kor­pu­len­ten, alten Herrn sozu­sa­gen okku­piert, um auf ihm Musik zu machen. Fun­ky! Fun­ky! Mit Fred Wes­ley ist das so: Er bewegt sich geschmei­dig und ele­gant, er scheint zu tan­zen, selbst dann noch, wenn er reg­los, wie schein­bar ange­hal­ten, vor einem Mikro­fon ver­harrt. Seit Mona­ten habe ich den Ver­dacht, dass der alte Posau­nist außer­ge­wöhn­lich lan­ge Zeit die Luft anzu­hal­ten ver­mag. Ich wer­de des­halb sofort, in die­ser Nacht noch, eine E‑Mail ver­fas­sen und mich erkun­di­gen, ob ich mit mei­ner Ver­mu­tung recht haben könn­te. Sehr geehr­ter Mr. Wes­ley, so viel­leicht soll­te ich begin­nen, es ist Mit­ter­nacht in Euro­pa. Ich hei­ße Lou­is, und ich wüss­te ger­ne, wo Sie sich gera­de befin­den, weil ich ein Gespräch mit Ihnen zu füh­ren wün­sche über das Anhal­ten der Luft und die­se Din­ge, die einem Posau­nis­ten, wie sie einer sind, viel­leicht außer­or­dent­lich gut gelin­gen. Ges­tern auf dem Weg von einem Zim­mer in ein ande­res Zim­mer, wäre ich um Haa­res­brei­te umge­fal­len, weil mir schwin­de­lig wur­de, weil ich kurz zuvor eine Minu­te und eine hal­be Minu­te nicht geat­met hat­te. Ich fra­ge mich, ob ich viel­leicht etwas falsch gemacht haben könn­te. Wie trai­nie­re ich am bes­ten und was sind sinn­vol­le Zie­le, die ein Mensch in die­sem Sport errei­chen kann, ohne sein Leben aufs Spiel zu set­zen? Soll ich mir eine Posau­ne kau­fen? Wie auch immer, ver­ehr­ter Mr. Wes­ley, ich wäre Ihnen dank­bar, wenn Sie mir recht bald ant­wor­ten wür­den, damit ich in mei­nen Übun­gen fort­fah­ren kann. Ihr Lou­is — stop

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leuchtfeuer

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echo : 8.01 — Die Wie­der­ho­lung einer Nacht­zeit vor weni­gen Stun­den noch. Regen. Das Geräusch des Was­sers, ein Geräusch des Bodens, der Stäm­me, der Dächer, der Regen­rin­nen. Viel­leicht, weil in ihm Zeit ent­hal­ten ist, Trop­fen für Trop­fen zu einer regel­mä­ßi­gen Bewe­gung, höre ich die­ses Geräusch als ein beru­hi­gen­des Geräusch. Oder auch des­halb, weil ich das Wesen der Kie­men­men­schen in mir tra­ge, weil ich von Men­schen­woh­nun­gen erzäh­le, die unter Was­ser ste­hen. An die­sem küh­len Mor­gen ist etwas Wesent­li­ches fest­zu­hal­ten, ein ange­neh­mes Wort, das Wort Leucht­feu­er. Und dass ich von Kra­ni­chen träum­te, ja träum­te, selbst ein Kra­nich unter Kra­ni­chen zu sein. Wir flo­gen eine Küs­te ent­lang. Ich erin­ne­re mich, dass ich durs­tig gewe­sen war, weil viel Son­ne vom Him­mel brann­te. Die Kra­ni­che bemerk­ten bald, dass mich die Hit­ze quäl­te. Sie such­ten nach mei­nem Schna­bel, um mich mit Was­ser zu füt­tern. Aber ich hat­te kei­nen Schna­bel, son­dern einen mensch­li­chen Mund, wes­halb sie bald auf­ga­ben, mich füt­tern zu wol­len. Statt­des­sen näher­te sich einer nach dem ande­ren, um nach­zu­se­hen, welch selt­sa­mer Vogel mit ihnen nach Nor­den flog. — stop

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frau mit löffel

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india : 5.28 — Ein­mal mach­te ich einen Aus­flug zu einer Tan­te, die seit über zehn Jah­ren in einem Heim lebt, weil sie sehr alt ist und außer­dem nicht mehr den­ken kann. Der Flie­der blüh­te, die Luft duf­te­te, mei­ne Tan­te saß mit ande­ren alten Frau­en an einem Tisch und schlief oder gab vor zu schla­fen. Ihr Gesicht war schmal, ihre Augen­li­der durch­sich­tig gewor­den, Augen waren unter die­ser Haut, blau, grau, rosa, eine Gischt hel­ler Far­ben. Ich drück­te mei­ne Stirn gegen die Stirn mei­ner Tan­te und nann­te mei­nen Namen. Ich sag­te, dass ich hier sei, sie zu besu­chen und dass der Flie­der im Park blü­hen wür­de. Ich sprach sehr lei­se, um die Frau­en, die in unse­rer Nähe saßen, nicht zu stö­ren. Sie schlie­fen einer­seits, ande­re betrach­te­ten mich inter­es­siert, so wie man Vögel betrach­tet oder Blu­men. Es ist schon selt­sam, dass ich immer dann, wenn ich glau­be, dass ich nicht sicher sein kann, ob man mir zuhört, damit begin­ne, eine Geschich­te zu erzäh­len in der Hoff­nung, die Geschich­te wür­de jen­seits der Stil­le viel­leicht doch noch Gehör fin­den. Ich erzähl­te mei­ner Tan­te von einer Wan­de­rung, die ich unlängst in den Ber­gen unter­nom­men hat­te, und dass ich auf einer Bank in ein­tau­send Meter Höhe ein Tele­fon­buch der Stadt Chi­ca­go gefun­den habe, das noch les­bar gewe­sen war und wie ich den Ein­druck hat­te, dass ich aus den Wäl­dern her­aus beob­ach­tet wür­de. Ich erzähl­te von Leber­blüm­chen und vom glas­kla­ren Was­ser der Bäche und vom Schnee, der in der Son­ne knis­ter­te. Doh­len waren in der Luft, wun­der­vol­le Wol­ken­ma­le­rei am Him­mel, Sala­man­der schau­kel­ten über den schma­len Fuß­weg, der auf­wärts führ­te. So erzähl­te ich, und wäh­rend ich erzähl­te eine hal­be Stun­de lang, schien mei­ne Tan­te zu schla­fen oder zuzu­hö­ren, wie immer, wenn ich sie besu­che. Ihr Mund stand etwas offen und ich konn­te sehen, wie ihr Bauch sich hob und senk­te unter ihrer Blu­se. Am Tisch gleich gegen­über war­te­te eine ande­re alte Frau, sie trug wei­ßes Haar auf dem Kopf,  Haar so weiß wie Schreib­ma­schi­nen­pa­pier. Vor ihr stand ein Tel­ler mit Erb­sen. Die alte Frau hielt einen Löf­fel in der Hand. Die­ser Löf­fel schweb­te wäh­rend der lan­gen Zeit, die ich erzähl­te, etwa einen Zen­ti­me­ter hoch in der Luft über ihrem Tel­ler. In die­ser Hal­tung schlief die alte Frau oder lausch­te. — stop

 

polaroidgebirge

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rund um das müllnerhorn

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sier­ra : 0.02 — Den hal­ben Abend mit der Über­le­gung zuge­bracht, was ein moder­ner Ken­taur, ein Ken­taur unse­rer Tage, der in der Gegend um das Müll­ner­horn in einem Laub­wald unter Buchen, Eichen und Lin­den­bäu­men leben könn­te, zum Früh­stück ger­ne zu sich neh­men wür­de. Wie im Flug ist die Zeit ver­gan­gen, ein Zustand leich­ter Selbst­ver­ges­sen­heit. Ich habe mir zunächst Dun­kel­heit vor­ge­stellt, Däm­me­rung, dann, in die­sem glim­men­den Licht des nahen­den Tages, die Umris­se eines Ken­taur von zier­li­cher Gestalt, wie er noch schla­fend seit­lich auf etwas Moos gebet­tet liegt und träumt. Kaum sicht­ba­re Atmung, die Hän­de, lose gefal­tet, ruhen auf der Brust, ein Auge leicht geöff­net, peit­schen­de Bewe­gung der weiß­haa­ri­gen Spit­ze sei­nes Schwan­zes. Von einem ers­ten Son­nen­strahl berührt, setzt er sich auf, reibt sich das Fell, kurz dar­auf eine schwung­vol­le Bewe­gung und schon steht der Ken­taur auf sei­nen vier Bei­nen. Ein wun­der­bar blau­er Him­mel über ihm, ein Him­mel, den man sofort für ein gestürz­tes Meer hal­ten könn­te, ein Meer ohne Wind, ruhig, da und dort eine Wol­ke von Fisch. Jetzt liegt der Ken­taur wie­der seit­lich auf dem Boden, sei­nen schö­nen Kopf auf eine Hand gestützt, nascht er von einem Häuf­chen Bee­ren, blät­tert in einem ram­po­nier­ten Tele­fon­buch der Stadt Chi­ca­go, liest den ein oder ande­ren Namen laut vor sich hin, ein­mal eine Him­bee­re, dann wie­der einen Namen. Ja, ich ahn­te, Ken­tau­ren bevor­zu­gen viel­leicht wil­de Wald­him­bee­ren zum Früh­stück. Und nun, es ist kurz nach Mit­ter­nacht, stellt sich die Fra­ge, ob es Ken­tau­ren mög­lich ist, Bäu­me zu bestei­gen? — stop

für h.d.

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zezito lopes

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india : 0.05 —  Wäh­rend Zug­fahrt nach einer Text­stel­le in Pete L. Mun­kis Roman Nau­ti­lus gesucht, die ich vor eini­gen Tagen mar­kiert hat­te, um sie bei Gele­gen­heit noch ein­mal lesen zu kön­nen. Der Erzäh­ler der Geschich­te, ein jun­ger Mann namens Zezito Lopes, ruh­te im 10. Stock eines Hau­ses in der Lex­ing­ton Ave­nue auf einer Trep­pen­stu­fe. Frü­her Nach­mit­tag. Ein schwe­rer Behäl­ter von gepan­zer­tem Glas, in dem sich zwei Mol­lus­ken­fi­sche der Gat­tung Nau­ti­lus befan­den, stand neben dem war­ten­den Mann auf dem Boden. Ich erin­ne­re mich, dass der jun­ge Mann, er war ein gut trai­nier­ter Trä­ger, sich kurz dar­auf erhob, um an einer der Woh­nungs­tü­ren, die auf den Flur führ­ten, zu klin­geln und nach einem Glas Was­ser zu fra­gen. Unver­züg­lich wur­de geöff­net, ein Gespräch ent­wi­ckel­te sich, in des­sen Fol­ge Zezito Lopes sich bück­te, sei­nen gepan­zer­ten Behäl­ter in die Hän­de nahm und mit ihm in der Woh­nung ver­schwand. So weit, so gut. Als ich nun aber das Buch im Zug öff­ne­te, konn­te ich die mar­kier­te Text­stel­le nicht fin­den. Sofort der Gedan­ke, ich hät­te mög­li­cher­wei­se fan­ta­siert, eine beun­ru­hi­gen­de Vor­stel­lung. Nicht min­der beun­ru­hi­gend scheint mir in die­sem Moment der Gedan­ke zu sein, das Buch selbst könn­te sich ver­än­dert haben, wei­ter- oder umge­schrie­ben wor­den sein, obwohl sich das Buch, auch nachts, immer in mei­ner Nähe auf­ge­hal­ten hat­te. Eine Nacht leich­ter Ver­wir­rung. Das Bes­te ist, ein­fach wei­ter­zu­ma­chen. — stop

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sleep

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oli­mam­bo : 0.02 — Neh­men wir ein­mal an, es exis­tier­ten Assis­ten­ten für müde, für erschöpf­te Men­schen, Müdig­keits­as­sis­ten­ten, die man zu Hil­fe holen könn­te, wenn man so müde gewor­den ist, dass man nicht ein­mal mehr eine Tas­se Kaf­fee vom Tisch heben könn­te, obwohl noch sehr viel zu tun ist, zum Bei­spiel, einen Auf­satz zu Ende zu schrei­ben, eine Rede zu hal­ten, eine Ope­ra­ti­on in einem Brust­korb durch­zu­füh­ren oder mit dem Auto durch eine Stadt zu fah­ren. Wie viel müss­te ich pro Stun­de bezah­len für einen Assis­ten­ten, der mich dem Schlaf fern­hal­ten wür­de, war­nen bei Gefahr, der mir die Funk­ti­ons­wei­se einer Kaf­fee­ma­schi­ne erklä­ren könn­te, wenn ich zu müde sein soll­te, mich an das Leben mei­ner Kaf­fee­ma­schi­ne noch zu erin­nern. Es ist denk­bar, dass Tele­fo­ne bereits exis­tie­ren, die ich anru­fen könn­te, einen Müdig­keits­as­sis­ten­ten oder eine Müdig­keits­as­sis­ten­tin her­bei­zu­ho­len. Wür­den sie recht­zei­tig bei mir ein­tref­fen? Wie lan­ge könn­ten sie blei­ben? Was essen, was trin­ken sie bevor­zugt? – Kurz nach Mit­ter­nacht. — stop

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apnoe

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tan­go : 0.01 — Auf einem Pas­sa­gier­li­ni­en­schiff ges­tern Nach­mit­tag, wäh­rend einer Über­que­rung des Starn­ber­ger Sees, im Selbst­ver­such zunächst 1 Minu­te und 28 Sekun­den, kurz dar­auf 1 Minu­te und 52 Sekun­den die Luft ange­hal­ten. Tat­säch­lich wie­der der Ein­druck, dass mei­ne Augen in die­ser Übung des Nicht­at­mens grö­ßer wer­den. — stop



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