Aus der Wörtersammlung: bein

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ein eichhörnchen

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hima­la­ya : 16.02 UTC — Vom Fens­ter mei­nes Hau­ses aus ist das selt­sa­me Hotel, von dem ich kurz erzäh­len möch­te, nicht zu sehen. Ich muss schon mei­ne Schu­he anzie­hen, Schuh­bän­der ver­kno­ten, Türe schlie­ßen und die Trep­pe abwärts stei­gen, um das Hotel in mei­nen Kas­ten zu bekom­men, zur Beschrei­bung. Auf der Stra­ße bie­ge ich ab nach links. Kurz hal­te ich an, weil ich unter einem par­ken­den Auto­mo­bil ein Eich­hörn­chen ent­de­cke. Es sitzt ganz still, ich gehe in die Knie, und auch das Eich­hörn­chen scheint sich jetzt auf sei­ne Hin­ter­bei­ne voll­stän­dig nie­der­zu­las­sen. Eine Nuss hält es in sei­nen vor­de­ren Pfo­ten, ver­mut­lich eine Eichel, die nass gewor­den sein muss. Plötz­lich springt das Eich­hörn­chen auf und davon, und sitzt bald an einem Stamm, mit weit gespreiz­ten Armen und Bei­nen. Das Tier schaut mich an, als wür­de es mich ken­nen. Und wei­ter geht’s von Baum zu Baum rechts um das Schul­ge­bäu­de her­um, dann wie­der zurück und links um das Gebäu­de her­um in den Hin­ter­hof. Immer wie­der hält das Eich­hörn­chen inne, als wür­de es sich sor­gen, ob ich ihm tat­säch­lich fol­ge. Dann sind wir also im Hin­ter­hof, wo ein paar jun­ge Män­ner sit­zen und rau­chen. Sie küm­mern sich nicht wei­ter um mich, ich schei­ne doch viel zu alt zu sein, als dass ich noch ihre moder­ne Spra­che ver­ste­hen wür­de. Plötz­lich ist das Eich­hörn­chen ver­schwun­den in der Kro­ne einer Pla­ta­ne, deren Blät­ter im Win­ter nicht von den Ästen gefal­len sind. Wie ich so ste­he und in den Him­mel schaue, fällt mir ein, dass ich nach dem selt­sa­men Hotel sehen woll­te, ob es noch da ist. Nun ist es aber doch sehr spät gewor­den, Däm­me­rung, so ein Licht. Ich wer­de das selt­sa­me Hotel mor­gen besu­chen, nur so viel sei ver­ra­ten. Es han­delt sich um ein Hotel, das des­halb selt­sam zu sein scheint, weil in sei­nem Restau­rant von feins­ter Küche, — Tau­ben­brüs­te und See­teu­fel in Scheiben‑, nie je ein Gast zu sehen gewe­sen ist, obwohl doch zahl­rei­che Kell­ner Tische und Stüh­le pfle­gen. Sie tra­gen dunk­le Anzü­ge und Flie­gen­kra­wat­ten. Wie die unsicht­ba­ren Gäs­te des Hotels geklei­det sind, kann ich lei­der zu die­sem Zeit­punkt nicht beschrei­ben. — stop

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edison

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del­ta : 2.15 UTC — Ein­mal, als Nacht war in der Zeit der Nacht­ar­beit vor Jah­ren, stell­te ich die Fra­ge, wann Mit­tag sei in der Nacht? Und wann der Abend beginnt? Ich stand auf, ver­trat mir die Bei­ne, lief vor dem Bücher­re­gal hin und her, ent­deck­te ein Edi­son­buch, eines aus der Kin­der­zeit, saß auf dem Sofa, las und schau­te, wie man Glüh­bir­nen macht? Zunächst macht man einen glä­ser­nen Behäl­ter für das Licht und die­ses Glas nun glüht in einem sehr war­men oran­ge­far­be­nen Ton und ist flüs­sig und heiß, denn die Män­ner, die an ihm arbei­ten, tra­gen kräf­ti­ge Hand­schu­he, ihre Gesich­ter sind zum Schutz mit feuch­ten Tüchern ver­bun­den. Bald war ich ein­ge­schla­fen. — stop
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radionuklid

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alpha : 10.08 UTC — In der Vergan­gen­heit, heu­te wie­der, habe ich mir oft gewünscht, mein Leben wür­de aus der Sicht eines Vogels auf­ge­zeich­net, aus der Sicht eines Vogel­we­sens, das mich beglei­tet, Gesprä­che bei­spiels­wei­se, die ich täg­lich mit Men­schen füh­re oder heim­liche Gesprä­che mit mir selbst. Auch wür­de aufge­nommen, was ich gese­hen habe, wäh­rend ich reis­te, einen Ken­tau­ren auf einer der Usch­kan­ji-Inseln, Regen­tropfen am Strand von Coney Island, eine Amei­se auf Geor­ges Perec’s Schul­ter wäh­rend einer Fahrt in der Pari­ser Metro, mei­nen schla­fen­den Kör­per. Manch­mal ist es ange­nehm, sich zu wün­schen, was nicht mög­lich zu sein scheint, eine gro­ße Frei­heit der Speku­la­tion. In den vergan­genen Jah­ren wur­de mir immer wie­der ein­mal bewusst, dass die Verwirk­li­chung eines mich beglei­tenden Vogel­we­sens nicht län­ger uto­pisch ist. Ich ver­mag mir eine flie­gende Maschi­ne, ohne wei­te­re Anstren­gung vor­zu­stel­len, ein künst­li­ches Luft­wesen, vier Pro­pel­ler, ange­trieben von einer leich­ten Radio­nu­klid­bat­terie, die sich tatsäch­lich für Jahr­zehnte an mei­ner Sei­te in der Luft auf­hal­ten könn­te, ein bei­na­he laut­loses Wesen in der Gestalt eines Koli­bris, eines Tau­ben­schwänz­chen oder einer Bie­ne. Kaum wird das Flug­ob­jekt aus sei­ner Trans­portbox geho­ben und akti­viert, wird es für immer mei­ner Per­son ver­bun­den sein, mei­nem persön­li­chen Luft­raum, den ich mit mir füh­re, wohin ich auch gehe. Selt­sam ist viel­leicht, dass es gleich­wohl unmög­lich sein wird, die­ses Wesen je wie­der einzu­fangen, weil es sehr schnell ist in sei­nen Reak­tionen, schnel­ler als mei­ne Hand, schnel­ler als eine Gewehr­kugel, ein Wesen, das über die Flug­flucht­fä­hig­kei­ten einer Stuben­fliege ver­fügt. — stop

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wieder koffer unsichtbar

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alpha : 19.52 UTC — An die­sem Abend spa­zie­re ich hin­über zum Fried­hof, um zwei Ker­zen anzu­zün­den auf dem Grab mei­nes Vaters, das nun auch das Grab mei­ner Mut­ter sein wird. Vater ist also schon da, und Mut­ter wird bald hier­her zu ihm kom­men. Das gefro­re­ne Gras knis­tert unter mei­nen Schu­hen. Es ist still, der Stern­him­mel klar. Viel schö­ne klei­ne Lam­pen leuch­ten unter den Bäu­men. Ein paar Kat­zen­au­gen wer­den auch dar­un­ter gewe­sen sein. Auf dem Heim­weg erin­ner­te ich mich an eine Geschich­te, die ich vor eini­gen Jah­ren notier­te. Sie geht so: Mein Vater war ein Lieb­ha­ber tech­ni­scher Mess­ge­rä­te. Er notier­te mit ihrer Hil­fe Dau­er und Kraft des Son­nen­lichts bei­spiels­wei­se, das auf den Bal­kon über sei­nem Gar­ten strahl­te. Die Tem­pe­ra­tu­ren der Luft wur­den eben­so regis­triert, wie die Men­ge des Regens, der in den war­men Mona­ten des Jah­res vom Him­mel fiel. Selbst die Bewe­gun­gen der Gold­fi­sche im nahen Teich wur­den ver­zeich­net, Erschüt­te­run­gen des Erd­bo­dens, Tem­pe­ra­tu­ren der Pro­zes­so­ren sei­ner Com­pu­ter­ma­schi­ne. Es ist merk­wür­dig, bei­na­he täg­lich gehe ich zur­zeit auf die Suche, weil wie­der irgend­ei­ne die­ser Mess­ap­pa­ra­tu­ren einen piep­sen­den Ton von sich gibt, als ob mein Vater mit­tels sei­ner Maschi­nen noch zu mir spre­chen wür­de. Indes­sen habe ich seit zwei Tagen Kennt­nis von einer Foto­gra­fie, die mich neben mei­nem ster­ben­den Vater zeigt. Ich sit­ze auf einem Stuhl, mein Vater liegt in einem Bett. Es ist ein Bild, das ich zunächst kaum anzu­se­hen wag­te. Ich habe tat­säch­lich eine Hand vor Augen gehal­ten und zwi­schen mei­nen Fin­gern her­vor gespäht. Jetzt ist mir warm, wenn ich das Bild betrach­te. Die Foto­gra­fie zeigt einen fried­li­chen Moment mei­nes Lebens. Etwas geschieht, wovor ich mich lan­ge Zeit gefürch­tet habe. Wei­nen und Lachen fal­ten sich, wie Hän­de sich fal­ten. Mut­ter irrt zwi­schen Haus und Fried­hof hin und her, als wür­de sie unsicht­ba­re Ware in gleich­falls unsicht­ba­ren Kof­fern tra­gen. — stop

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im juli

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echo : 0.10 UTC — Ein­mal, vor einem Jahr prä­zi­se, ging ich im Haus der alten Men­schen her­um. Da waren geöff­ne­te Türen, und da schau­te ich hin­ein in die Zim­mer. Ich beob­ach­te­te einen alten Mann, der vor sei­nem Roll­stuhl knie­te, und eine alte Dame mit schloh­wei­ßem Haar, die lag wie ein Mäd­chen, mit weit von sich gestreck­ten Armen und Bei­nen im Bett wie in einer Som­mer­wie­se. An einem wei­te­ren Tag beob­ach­te­te ich ein Bett, in des­sen Kis­sen­tie­fe ein klei­ner Mensch ruhen muss­te. Nur Hän­de waren von ihm zu sehen, die sich beweg­ten, die Schat­ten war­fen, die spiel­ten oder mit der Luft spra­chen, Stun­de um Stun­de, Tag für Tag. — Und jetzt ist ein Jahr spä­ter gewor­den, es ist Novem­ber, es ist Zeit zu berich­ten, dass der klei­ne unsicht­ba­re Mensch im August gestor­ben ist. Viel­leicht ist er an den Wir­kun­gen der Zeit gestor­ben oder aber in sei­nem Bett an den Fol­gen eines ohren­be­täu­ben­den Lärms, der auf ihn ein­wirk­te mona­te­lang, weil man das Haus über ihm um ein Dach­ge­schoss erwei­ter­te, wäh­rend er noch immer in sei­nem Bett lag. Aber das ist natür­lich nur eine Ver­mu­tung öder eine Befürch­tung oder eine Behaup­tung, nichts wei­ter. — stop

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luftraum

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sier­ra : 0.05 — Ich erin­ne­re mich: Julio Cor­tá­zar erzählt in sei­nem Kalei­do­skop Rei­se um den Tag in 80 Wel­ten eine Geschich­te, in wel­cher eine Flie­ge von zen­tra­ler Bedeu­tung ist. Die­se Flie­ge soll auf dem Rücken geflo­gen sein, als der Autor sie ent­deck­te, Augen nach unten dem­zu­fol­ge, Bein­chen nach oben, ein für Flie­gen­tie­re nicht übli­ches Ver­hal­ten. Natür­lich muss­te die­se selt­sa­me Flie­ge unver­züg­lich näher betrach­tet wer­den. Julio Cor­tá­zar erfand des­halb ein Zim­mer, in wel­chem die Flie­ge fort­an exis­tier­te, und einen Mann, der die Flie­ge zu fan­gen such­te. Wie zu erwar­ten gewe­sen, war der Mann in sei­ner Beweg­lich­keit viel zu lang­sam, um die Flie­ge behut­sam, das heißt, ohne Beschä­di­gung, erha­schen zu kön­nen. Er bemüh­te sich red­lich, aber die Flie­ge schien jede sei­ner Bewe­gun­gen vor­her­zu­se­hen. Nach einer Wei­le mach­te sich der Mann dar­an, das Zim­mer, in dem er sich mit der Flie­ge auf­hielt, zu ver­klei­nern. Er fal­te­te Papie­re zu Schach­teln, die den Flug­raum der beson­de­ren Flie­ge schritt­wei­se der­art begrenz­ten, dass sie sich zuletzt kaum noch bewe­gen konn­te. Flie­ge und Fän­ger waren in einem licht­lo­sen Raum inner­halb eines Schach­tel­zim­mers gefan­gen, dar­an erin­ne­re ich mich noch gut, oder auch nicht, weil ich die­se Geschich­te bereits vor lan­ger Zeit gele­sen habe, immer wie­der von ihr erzähl­te, wes­halb sich die Geschich­te ver­än­dert, von der ursprüng­li­chen Geschich­te ent­fernt haben könn­te. Das Buch, in dem sie sich auf­hält, befin­det sich zur­zeit immer noch außer Reich­wei­te. Weil ich die­se Geschich­te bereits ein­mal fest­ge­hal­ten hat­te, ist sie noch die­sel­be Geschich­te geblie­ben, die Geschich­te einer erin­ner­ten Geschich­te. — stop

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cimitero s. michele

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vic­tor : 22.24 UTC — Auf der Insel Giudec­ca exis­tiert an eine Brü­cke gelehnt ein Auf­zug für Men­schen, die nicht in der Lage sind, Trep­pen zu stei­gen. Der Auf­zug soll nun seit bei­na­he 3 Jah­ren außer Dienst genom­men sein. Ich hät­te davon kei­ne Kennt­nis erhal­ten, wenn ich nicht zufäl­lig hör­te, wie ein alter Mann sich wegen die­ses kran­ken Auf­zu­ges empör­te. Er saß in einem Roll­stuhl auf einem Bal­kon nur weni­ge Meter ent­fernt von der Brü­cke und warf Brot in die Luft, wel­ches von Möwen im Flug auf­ge­fan­gen wur­de. Der Mann schimpf­te in eng­li­scher, bald in fran­zö­si­scher Spra­che, als ob er ganz sicher­ge­hen woll­te, dass jene Men­schen, die die Brü­cke über­quer­ten, sei­ne Nach­richt ver­ste­hen wür­den. An die­sem Abend, da der wüten­de Mann die Admi­nis­tra­ti­on der Stadt Vene­dig ver­damm­te, wäre ich sehr ger­ne sofort in das Was­ser zu mei­nen Füßen gesprun­gen, um den Reiz der Mücken­sti­che, die ich wäh­rend eines Besu­ches des Fried­ho­fes San Miche­le hin­neh­men muss­te, durch Küh­le zu lin­dern. Es war am Nach­mit­tag gewe­sen, ich plan­te das Grab Joseph Brodsky’s zu besu­chen, muss­te aber bald vor dut­zen­den Raub­tie­ren flüch­ten, die sich auf zart schil­lern­den Flü­geln kaum hör­bar näher­ten in einer Wei­se, die mir koor­di­niert zu sein schien. Poli­zis­ten such­ten auf dem Fried­hof nach zwei Frau­en. Ich hat­te kurz zuvor beob­ach­tet, wie sie den Fried­hof betra­ten. Sie tru­gen schwar­ze Klei­der und schwar­ze Stie­fel und schwar­ze Hand­schu­he, auch ihr Haar war schwarz gefärbt und ihre Augen wie von Koh­le umran­det, sie waren voll­stän­dig in Schwarz dar­ge­stellt, aber ihre Haut war weiß gepu­dert. — Vor dem Fens­ter pfei­fen lei­se Vögel wie Spre­chen. — stop

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zattere

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ulys­ses : 20.32 UTC — Jenes ein­sa­me Nadel­blatt­ge­wächs in der Form der Pini­en­bäume unweit der Pon­te agli Incura­bili könn­te Joseph Brod­sky bei Regen noch beschir­men. Von dort soll der Dich­ter gern über den Kanal nach Giudec­ca geschaut haben. Ich erwar­tete eine Bank von Stein oder von Holz, vergeb­lich. Viel­leicht wird Joseph Brod­sky sich zur Beob­ach­tung des Was­sers einen klei­nen Klapp­stuhl mitge­nommen haben oder ließ die Bei­ne von der Kai­mau­er bau­meln, sie wer­den vermut­lich bald nass gewor­den sein. Wenn ich nur lan­ge genug nach Wes­ten schaue zu den Hafen­an­lagen hin, kann ich Joseph Brod­sky sit­zen sehen, wie er sich mit den Wel­len des Mee­res unter­hält, ihre Bewe­gung erforscht. Wie sich in die­sem Augen­blick, es ist kurz nach 8 Uhr, ein braun rosa­far­be­ner feuch­ter Elefan­ten­rüssel aus dem Was­ser erhebt, wie er bebend die Luft son­diert, wie er sich dem Dich­ter nähert, als wäre er noch immer dort, Fonda­menta degli Incura­bili. – stop
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take five

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alpha : 22.05 UTC — Eigen­ar­tig, wie sie vor mir sitzt, die fla­chen Schu­he gegen die Bei­ne des Stuh­les gestemmt, bei­de Hän­de auf dem Tisch, Innen­sei­ten nach oben, der­art ver­renkt, als gehör­ten die­se Hän­de nicht zu ihr, als sei­en sie vor­sätz­lich ange­brach­te Instru­men­te, Werk­zeu­ge des Fan­gens, Blü­ten. Jetzt schlie­ßen sie sich, Fin­ger für Fin­ger, Nacht wird. — ::: — Eine Foto­gra­fie kommt über den Tisch, Take Five, läs­si­ge Ges­te, als wür­de eine Kar­te aus­ge­spielt. „Was siehst Du?“, fragt sie. – ::: — „Land­schaft!“, — ant­wor­te ich, „Afri­ka. Süd­li­ches Afri­ka. Einen Affen­brot­baum und zwei Män­ner. Einen jun­gen Mann schwar­zer Haut­far­be, der einen hel­len Anzug trägt, und einen älte­ren, einen wei­ßen Mann, der einen dun­kel­grau­en Anzug trägt, einen Stroh­hut und eine Bril­le. Eine stau­bi­ge Stra­ße. Men­schen, die schwarz sind und bewaff­net. Geweh­re. Mache­ten. Har­te Schat­ten. Spu­ren von Hit­ze, infer­na­li­scher Hit­ze. Sie sehen alle so aus, als schwitz­ten sie. Jawohl, alle, die dort auf der Stra­ße ste­hen, schwit­zen.“ — ::: — „Was noch?“ -, fragt sie, — „was siehst Du noch?“ – ::: — Sie fährt sich mit ihrer rech­ten Hand über die Stirn. – ::: — „Ich sehe ein Auto. Das Auto steht rechts hin­ter dem wei­ßen Mann, eine dunk­le Limou­si­ne, ein schwe­rer Wagen. Ich sehe einen Chauf­feur, einen Chauf­feur von schwar­zer Haut, Schirm­müt­ze auf dem Kopf. Der Chauf­feur lächelt. Er schaut zu den bei­den Män­nern hin­über, die unter dem Baum im Schat­ten ste­hen. Der wei­ße Mann reicht dem schwar­zen Mann die Hand oder umge­kehrt. Sieht ganz so aus, als sei der wei­ße Mann mit dem Auto ange­kom­men und der schwar­ze Mann habe auf ihn gewar­tet. His­to­ri­scher Augen­blick, so könn­te das gewe­sen sein, ein bedeu­ten­der Moment, eine ers­te Begeg­nung oder eine letz­te. Bei­de Män­ner haben erns­te Gesich­ter auf­ge­setzt, sie ste­hen in einer Wei­se auf­recht, als woll­te der eine vor dem ande­ren noch etwas grö­ßer erschei­nen. Da ist ein merk­wür­di­ger Aus­druck in dem Gesicht des jun­gen, schwar­zen Man­nes, ein Aus­druck von Über­ra­schung, von Ver­wun­de­rung, von Erstau­nen.“ – ::: — „Das ist es!“, sie flüs­tert. „Tref­fer!“- ::: — Jetzt lacht sie, öff­net ihre Fäus­te und das Licht kehrt zurück, der gan­ze Film. „Die Kli­ma­an­la­ge. Der ver­damm­te Wagen dort unter dem Baum. Der Wei­ße hat dem Schwar­zen eine küh­le Hand gereicht, Du ver­stehst, eine küh­le Hand. Die­ser Kerl hat­te eis­kal­te Hän­de.“ — stop



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