Aus der Wörtersammlung: wunder

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herzschrittmacher

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echo : 0.01 — Wun­der­ba­rer Abend. stop. Nichts ande­res ist zu tun, als in Cal­las­box Zei­len auf­zu­spü­ren, die mei­nem Rhyth­mus nicht fol­gen wol­len. stop. 80733 Zei­chen. stop. Ein­mal woll­te ich durch einen Prä­pa­rier­saal wan­dern und Herz­schritt­ma­cher sam­meln. stop. Klei­ne, öli­ge Maschi­nen. stop. Selt­sa­me Geschich­te. — stop

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von der poesie der insekten

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echo

~ : louis
to : mon­sieur jean-hen­ri fabre
sub­ject : VON DER POESIE DER INSEKTEN

Mein lie­ber Mon­sieur Fab­re, an die­sem wun­der­schö­nen, eis­kal­ten Dezem­ber­tag gegen Zehn, habe ich ent­lang Ihrer fei­nen Zei­chen­ket­te die Bestei­gung des Mont Ven­toux in Angriff genom­men. Nun bin ich wie­der ein­mal begeis­tert von hin­rei­ßen­der Land­schaft, von der dün­ner wer­den­den Luft, von ihren gelieb­ten Wes­pen, die ich noch nie in mei­nem Leben mit eige­nen Augen wahr­ge­nom­men habe. Heu­te Mor­gen sehr früh, als ich vor dem Fens­ter saß und mei­ne Polar­spin­ne beob­ach­te­te, wie sie sich freu­te, nach einer sehr lan­gen Zeit im Eis­fach end­lich unter der frei­en, kal­ten Luft die Ster­ne betrach­ten zu kön­nen, hat­te ich die Genau­ig­keit Ihres Sehens erin­nert, die Geduld Ihrer Augen, und sofort in Ihr klei­nes, bedeu­ten­des Buch von der Poe­sie der Insek­ten geschaut. Man kann das Atmen ver­ges­sen. Wie lan­ge Zeit wer­den Sie wohl eine gra­ben­de Sand­wes­pe betrach­tet haben, ehe Sie einen ers­ten Satz for­mu­lier­ten? Und was, zum Teu­fel, haben Sie da unter der Lupe, als Nadar Sie foto­gra­fier­te? — Ihr Lou­is, mit bes­ten Grüßen.

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mrs. callas betrachtet raissa orlowa und lew kopelew

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nord­pol : 0.01 — Kam von einem Besuch bei Freun­den nach Hau­se zurück, und wie ich so in mei­ne Woh­nung stol­per­te, ent­deck­te ich Mrs. Cal­las, die wei­nend vor einer Foto­gra­fie stand, vor einer Schwarz-Weiß-Foto­gra­fie, die ich seit vie­len Jah­ren besit­ze und mir immer wie­der sehr ger­ne anse­he. Natür­lich wun­der­te ich mich, dass Mrs. Cal­las wein­te, weil die Foto­gra­fie zwei alte Men­schen zeigt, eine Frau und einen Mann, die fried­voll Sei­te an Sei­te in einer Küche an einem Tisch sit­zen. Rais­sa Orlo­wa, liest ihrem alten Mann, Lew Kope­lew, viel­leicht aus einem Buch vor. Und ich frag­te Mrs. Cal­las, war­um sie denn wei­nen wür­de, das sei doch eine sehr beru­hi­gen­de Foto­gra­fie. Ich glau­be, setz­te ich hin­zu, sie sind glück­lich. Mrs. Cal­las ant­wor­te­te unver­züg­lich mit Ernst in der Stim­me, ja, das sind sie, glück­lich, ganz sicher sind sie sehr glück­lich. Ich wün­sche mir für mich ein Ende wie die­ses hier an der Wand, Mr. Lou­is. Sie müs­sen mir ein ande­res Ende schrei­ben! – Und so sit­ze ich nun müde auf dem Sofa und notie­re die­se Geschich­te, wäh­rend Mrs. Cal­las mich hoff­nungs­voll beob­ach­tet. Wie nur könn­te ich sie trös­ten, weil ich doch vor ihrem Schick­sal ohn­mäch­tig bin? Viel­leicht könn­te ich erzäh­len, dass ich Lew Kope­lew in Mün­chen ein­mal für weni­ge Sekun­den begeg­ne­te. Ich könn­te ihr beschrei­ben, wie er mir am Haupt­bahn­hof aus einer Men­schen­men­ge her­aus ent­ge­gen­kommt, wie ich sei­ne Erschei­nung, sei­ne statt­li­che Grö­ße, sei­nen schloh­wei­ßen Bart bewun­de­re. Und ich könn­te Mrs. Cal­las berich­ten, wie Lew Kope­lew mei­nen Blick bemerkt, wie er mich freund­lich betrach­tet und wie er mei­nen nicken­den Gruß erwi­dert, weil er in mei­nem Blick gese­hen haben wird, dass ich ihn für lan­ge Zeit gele­sen habe und immer wie­der lesen wer­de. – Ja, viel­leicht soll­te ich Mrs. Cal­las von die­sen Sekun­den mei­nes Lebens erzäh­len, und dass es erhol­sam sein könn­te, sich zunächst ein­mal zur Ruhe zu legen für zwei oder drei Tage.

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mrs. callas pfeift

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echo : 3.15 — Man stel­le sich das ein­mal vor, Mrs. Cal­las kann pfei­fen. Sie war zu Besuch gekom­men und hat­te eine beson­de­re Foto­gra­fie ent­deckt. Auf die­ser Foto­gra­fie sitzt sie unter Men­schen an einem Tisch, den sie nicht erin­nern konn­te, und dar­über war sie ver­wun­dert oder beun­ru­higt, also mach­te sie merk­wür­di­ge Geräu­sche mit dem Mund. Wer sind die­se Leu­te, woll­te sie wis­sen. Wann war das gewe­sen? Woher haben Sie die­se Foto­gra­fie? — Wir gin­gen dann noch spa­zie­ren um kurz nach Mit­ter­nacht. Ange­neh­mes Papier­licht, die Son­ne war nicht unter­ge­gan­gen, strahl­te etwas schläf­rig am Him­mel her­um. Noch immer leich­ter See­gang, aber zwei schö­ne Stun­den hei­te­rer Gesprä­che. Wie ich mich freu­te, Mrs. Cal­las stau­nen zu sehen. Ich habe kei­ne Kin­der, nein, nein, ich habe kei­ne Kin­der. Doch, doch sag­te ich, Sie haben Kin­der gebo­ren, sie sind eine fabel­haf­te Mut­ter. Sie­ben Töch­ter, jawohl, sie­ben sehr selt­sa­me Töch­ter, Sie wer­den sich doch um Him­mels­wil­len an ihre Töch­ter erin­nern, an Sven­ja, Mar­le­ne, Bob­by, Lyd­wi­en, Vass­il­li­ki, Eleo­no­re, Bumu­bai. Soll ich Ihnen von Ihren Gebur­ten erzäh­len, Mrs. Cal­las? – Kaum zurück, leg­te sie sich aufs Sofa und ver­tief­te sich wie­der in jenes Bild, das von ihr, wie sie glaub­te, abge­nom­men wor­den war. Manch­mal näher­te sie sich mit einem Fin­ger, flüs­ter­te, oh, ich glau­be, da ist etwas, die­sen Herrn ken­ne ich viel­leicht, ja, das könn­te ein Musi­ker sein, ein Bas­sist, nein, das ist einer, der Cel­lo spielt. — Seit Stun­den nun liegt sie so her­um. Sie hat etwas von einer Kat­ze, ganz ohne Zwei­fel. Ich weiß, sie wird sich bald erhe­ben, und sie wird zu mir her­über­kom­men, wird die Foto­gra­fie auf den Schreib­tisch legen und sagen: Irgend­et­was stimmt hier nicht, Mr. Lou­is! Ich glau­be, ich wer­de jün­ger. Ich glau­be, die Zeit geht falsch her­um. Was haben Sie dazu zu sagen? Spre­chen Sie!

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animals : herzgeräusch

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romeo : 7.52 — Neh­men wir ein­mal an, ein Bogen leben­den Papiers in der Grö­ße 15 x 30 Zen­ti­me­ter wür­de aus 750000 Tie­ren bestehen, ja, und neh­men wir ein­mal an, die­ses Papier wür­de bereits in der wirk­li­chen Welt exis­tie­ren, dann wür­den vor uns auf einem Tisch 750000 klei­ne Her­zen schla­gen. Und ich dach­te mir unver­züg­lich, da muss doch irgend­ein Geräusch wahr­zu­neh­men sein, so vie­le Her­zen in nächs­ter Nähe auf engs­tem Raum. Erin­ner­te mich an mei­ne Ver­wun­de­rung, als ich bemerk­te, dass ich mein eige­nes Herz nicht schla­gen hören kann und auch nicht das Herz einer Gelieb­ten, solan­ge ich nicht mein Ohr an ihre Brust lege und in sie hin­ein­hö­re. Nun aber, in die­ser Nacht eines som­mer­li­chen Regens, zweif­le ich nicht, dass man, wenn man sich mit einem Ohr einem mei­ner leben­den Papie­re näher­te, ein beson­de­res Geräusch ver­neh­men wür­de. Auch einen Hauch von Luft wür­de man wohl spü­ren, eine Strö­mung, weil sie alle durch­ein­an­der atmen. stop. Auf­ga­be für Sonn­tag. stop. Geräu­schwort fin­den. — stop

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geraldine : ein wunder geschieht

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nord­pol

~ : geraldine
to : louis
sub­ject : EIN WUNDER GESCHIEHT

Als es noch dun­kel war, bin ich wach gewor­den, weil das Schiff unter mir schlin­ger­te. Was­ser schlug gegen das Bull­au­ge über mei­nem Bett. Ich setz­te mich auf und spür­te, dass ich an die­sem Tag Kraft haben wür­de. Ich hat­te so viel Kraft, dass ich mühe­los mei­nen Bade­man­tel und mei­ne Jacke anzie­hen konn­te. Nur als ich mir die Schu­he bin­den woll­te, wur­de mir schwin­de­lig und ich wäre um ein Haar umge­fal­len. Wis­sen Sie, Mr. Lou­is, dass ich plan­te, ganz allein für mich das Haupt­deck zu erklim­men. Ver­rückt, fin­den Sie nicht auch? Ich konn­te mich kaum auf den Bei­nen hal­ten, weil der See­gang mich schau­kel­te, aber ich schaff­te eine Trep­pe und noch eine Zwei­te, dann ging ich in die Knie. Ein älte­rer Herr weck­te mich, sei­ne Haut war schwarz und sein Haar schloh­weiß. Er half mir auf­zu­ste­hen, und ich sag­te ihm, dass ich das Haupt­deck errei­chen woll­te, aber anstatt mich vor das Meer zu set­zen, setz­te er mich in ein Café und hör­te mir zu und wun­der­te sich, dass ich so blass war. Ich habe ihm nichts von mei­nen schwe­ren Gedan­ken erzählt, aber davon, dass ich See­post­brie­fe an mei­ne Schwes­ter Yanuk schrei­be, die ich sehr lie­be, mei­ne Zwil­lings­schwes­ter, die ein Kind erwar­tet, ein Kind, das viel­leicht ein­mal wie sei­ne Mut­ter Yanuk hei­ßen wird. Ich glau­be, er freu­te sich, und dann erzähl­te er eine fei­ne Geschich­te. Er sag­te, dass er vor vie­len Jah­ren sehr ver­liebt gewe­sen sei. Die Frau, die er lieb­te, war eine wei­ße Frau gewe­sen, die in einer der bes­se­ren Gegen­den der Stadt wohn­te, wäh­rend er selbst in einem ärm­li­chen Vier­tel in einem Back­stein­haus leb­te. Anfangs schrieb sie ihm Brie­fe, sag­te der Mann, aber er hat­te die­se Brie­fe zunächst nicht erhal­ten, weil der Brief­kas­ten sei­nes Hau­ses ver­schwun­den war. Sie besuch­te ihn und frag­te, war­um er ihr nicht ant­wor­ten wür­de, und er erzähl­te, dass nicht nur der Brief­kas­ten ver­lo­ren gegan­gen sei, son­dern das gan­ze Haus sich in Auf­lö­sung befin­den wür­de. Dann geschah ein Wun­der. Am über­nächs­ten Tag kam ein Post­au­to mit einem Post­mann, der einen feu­er­ro­ten Brief­kas­ten an das Haus schraub­te, wäh­rend der alte Mann, der damals noch jung gewe­sen war, zuge­se­hen hat­te. Auf den Brief­kas­ten war die Adres­se sei­nes Hau­ses und sein Name geschrie­ben und er war mit einem Dut­zend groß­ar­ti­ger Brief­mar­ken beklebt. Natür­lich hat­te sich der alte Mann sehr gefreut. Und als er am nächs­ten Tag wie­der zum Brief­kas­ten ging, lag ein Brief für ihn dar­in. Ich muss­te wei­nen, Mr. Lou­is, als ich die­se Geschich­te hör­te. Dann trug mich der alte Mann mit einem Ste­ward in mei­ne Kajü­te, und da sit­ze ich nun auf mei­nem Bett und schrei­be an Sie, wäh­rend die Gischt über mei­nem Bett mit mei­nem Bull­au­gen­fens­ter spricht. — Ihre Geral­di­ne auf hoher See.

notiert im Jah­re 1962
an Bord der Queen Mary
auf­ge­fan­gen am 03.12.2008
22.08 MEZ

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tuba auditiva

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vic­to­ria : 8.12 — Ana­to­mi­sche Arbei­ten. Spiel­te Ton­band­stim­men, las zum Gehör, stu­dier­te Struk­tu­ren der Muschel. — Zehn Uhr und zwei­und­zwan­zig Minu­ten MEZ in Shan­gil Tobay, Dar­fur. — stop

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yanuk : zeitherz

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marim­ba

~ : yanuk le
to : louis
sub­ject : ZEITHERZ
date : nov 24 08 6.32 p.m.

Höhe 310. Beob­ach­te Pflan­zen seit drei Tagen. Auch in den Näch­ten, wenn ich unterm Pfei­fen der Mos­ki­tos nicht ein­schla­fen kann, war­te ich am Ran­de der Platt­form, las­se die Bei­ne bau­meln, hof­fe, dass der Schwarm schwe­ben­der Zwerg­see­ro­sen sich wie­der in Bewe­gung setz­ten wird. Lan­ge Stun­den der Ruhe, des Still­stan­des, stolz zei­gen sie ihre wei­ßen, ihre blau­en Blü­ten, schwim­men oder schwe­ben fast reg­los auf dem Nebel. Ist die­ser Nebel viel­leicht schon eine Wol­ke, bin ich so weit gekom­men, dass ich die Wol­ken­de­cke durch­sto­ßen habe? Ja, Stun­den der Bewe­gungs­lo­sig­keit, nur von einem leich­ten Wind­zug gestrei­chelt, aber dann, sehr plötz­lich, schlie­ßen sie zur sel­ben Sekun­de ihre locken­den Kel­che, eine Wel­le süßen Duf­tes wan­dert gegen den Him­mel, und es wird so still, als wären all die pfei­fen­den, sin­gen­den, krei­schen­den Geschöp­fe des Wal­des betäubt von der schwe­ren Sub­stanz der Pflan­zen­luft. Habe die Zeit gemes­sen, habe ver­sucht, einen Rhyth­mus des Schlie­ßens und Öff­nens zu fin­den, ver­geb­lich, viel­leicht, weil ich sie Jah­re beob­ach­ten müss­te, um ihre Fre­quenz zu ver­ste­hen. Ein­mal bin ich zurück in den Nebel getaucht, habe das Wur­zel­haar unter­sucht, fili­gra­ne Gefä­ße, rosa­far­ben, aber kei­ne Ver­bin­dung von Pflan­ze zu Pflan­ze. Ein Wun­der, wie sie das machen, syn­chron, simul­tan, als ver­füg­ten sie über ein gemein­sa­mes, ein gehei­mes Herz, das die Zeit zäh­len kann. – Wie­der letz­te Minu­ten vor Däm­me­rung. Das Rudel der Affen liegt um mei­ne Schreib­ma­schi­ne her­um. Du kannst Dir nicht vor­stel­len, Mr. Lou­is, von welch wei­cher, geschmei­di­ger Gestalt glück­li­che Affen sind. Selbst die Kno­chen ihrer klei­nen Köp­fe schei­nen der Schwer­kraft nach­zu­ge­ben. — Cucur­ru­cu! Yanuk

ein­ge­fan­gen
22.18 UTC
1686 Zeichen

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die malerei kleinster teilchen

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sier­ra : 8.02 — Ohne die Zeit noch zu bemer­ken, sechs Stun­den lang ers­te Spu­ren eines ana­to­mi­schen Hör­spiels bear­bei­tet. Kurz vor Mit­ter­nacht dann in ange­neh­mer Balan­ce mit Cor­mac McCar­thys düs­te­rem Roman Die Stra­ße auf dem Sofa. Ein Buch, das mir Freu­de macht, nicht weil es End­zeit, nein, weil es in klei­nen Abtei­len vor­wärts erzählt. Als wür­de in einem unend­lich gro­ßen, dunk­len Raum je für kur­ze Zeit das Licht ange­schal­tet, Pha­sen zei­chen­lo­ser Dun­kel­heit, Sekunden‑, Minuten‑, Stun­den­sprün­ge, dann wie­der ruhi­ge Spra­che, ein­fa­che, prä­zi­se Sät­ze. Dar­über ein­ge­schla­fen. Mor­gens von Regen­ge­räu­schen geweckt, die nicht wirk­lich exis­tier­ten. — Kurz nach sie­ben Uhr und noch immer wun­de­re ich mich, dass ich ein­ge­nickt war, ohne auch nur ein­mal zu den­ken: Du wirst gleich schla­fen. Die Idee, dass viel­leicht Bücher exis­tie­ren, die als Schlaf­bü­cher anzu­se­hen sind, Bücher, die einen gehei­men Code ent­hal­ten, hyp­no­ti­sche Zei­chen­fol­gen, unwi­der­steh­lich in ihrer Wir­kung. Man könn­te in Buch­hand­lun­gen eine wei­te­re Kate­go­rie sor­tie­ren, die der Nar­ko­ti­ka näm­lich, Roma­ne, die ins Jen­seits beför­dern, nicht zu lesen im Gehen, in Zügen, im Ste­hen! – Guten Mor­gen! — stop

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coltrane! coltrane!

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echo : 8.27 — Das war­me Licht, das im Holz der Kon­tra­bäs­se brennt, ein Glü­hen, in das ich ver­narrt bin, soweit ich zurück­den­ken kann? Die Schu­he eines uralten Bas­sis­ten, wie sie vor dem klei­nen Jun­gen sehr fest auf dem Boden einer Kel­ler­büh­ne ste­hen, wäh­rend die Welt drum­her­um auf­ge­wühlt ist, schwar­ze, spie­gel­blan­ke Schu­he, und irgend­wo weit oben am Schne­cken­turm, dunk­le Hän­de, die wie Ech­sen über Holz und kup­fer­ne Sei­le sprin­gen. — Mein selt­sam füh­len­der Bauch. — Wun­der­te mich, dass sie mit­ein­an­der spre­chen, wäh­rend sie spie­len, lachen, spa­ßen, sich befeu­ern und beim Namen nen­nen. Höre ich nicht gera­de noch The­lo­ni­us Sphe­re Mon­ks Stim­me wie er im Jah­re 1957: Col­tra­ne! Col­tra­ne ruft?  — stop

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