alpha : 0.55 — Ich erinnerte mich, ich weiß nicht warum, an eine Geschichte Julio Cortázar’s, die von einer Fliege erzählt, die auf dem Rücken geflogen sein soll, als der Autor sie entdeckte, Augen nach unten demzufolge, Beinchen nach oben, ein für Fliegentiere nicht übliches Verhalten. Natürlich musste diese seltsame Fliege unverzüglich näher betrachtet werden. Julio Cortázar erfand deshalb ein Zimmer, in welchem die Fliege fortan existierte, und einen Mann, der die Fliege zu fangen suchte. Wie zu erwarten gewesen, war der Mann in seiner Beweglichkeit viel zu langsam, um die Fliege behutsam, das heißt, ohne Beschädigung, erhaschen zu können. Er bemühte sich redlich, aber die Fliege schien jede seiner Bewegungen vorherzusehen. Nach einer Weile machte sich der Mann daran, das Zimmer, in dem er sich mit der Fliege aufhielt, zu verkleinern. Er faltete Papiere zu Schachteln, die den Flugraum der besonderen Fliege nach und nach derart begrenzten, dass sie sich zuletzt kaum noch bewegen konnte. Fliege und Fänger waren in einem lichtlosen Raum innerhalb eines Schachtelzimmers gefangen, daran erinnere ich mich noch gut, oder auch nicht, weil ich diese Geschichte bereits vor langer Zeit gelesen habe, immer wieder von ihr erzählte, weshalb sich die Geschichte verändert, von der ursprünglichen Geschichte entfernt haben könnte. Sicher ist, dass diese Geschichte von einer Fliege erzählt, die auf dem Rücken fliegt, und auch, dass ich nicht sagen kann, warum ich mich plötzlich an sie erinnerte, und auch nicht, ob ich mich jemals wieder an sie erinnern werde. — stop
Aus der Wörtersammlung: bein
brief an dornier
echo : 2.02 — Sehr geehrte Damen und Herren von der Stiftung Dornier für Luft- und Raumfahrt! Ich wende mich hiermit höflichst mit der Bitte um Unterstützung an Sie, obgleich ich nicht sicher sein kann, mit meinem Anliegen Ihr Gehör finden zu können, da mein Vorhaben weder Aufgaben bemannter Luftfahrt, noch Aufgaben bemannter Raumfahrt berühren wird. Ich hoffe dennoch für einen Moment Ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, es geht nämlich darum, einen kugelförmigen Körper zu entwickeln, nicht schwerer als 1,5 Gramm, der in der Art und Weise der Pflanzenflugsamen mit dem Wind durch die Welt reisen könnte. Im Objekt enthalten sein sollten je eine Kamera mit einem 360°-Objektiv, eine höchst leistungsfähige Batterie sowie ein Sender, der in Minutenfrequenz aufgenommene Bilder des Zufalls an einen Empfänger veräußern würde, an eine menschliche Person oder einen Computer, die sich um die Dokumentation der übermittelten Aufnahmen bemühen, sie katalogisieren, bewerten und gegebenenfalls veröffentlichen würde. Eine außergewöhnliche Eigenschaft dieses mikroskopisch kleinen Wesens sollte sein, dass es in seiner Form sehr flexibel sein wird, einer Flüssigkeit ähnlich. In dieser Weise existierend würde es beinahe jedes Hindernis überwinden, sich kaum irgendwo dauerhaft verfangen, deshalb für sehr lange Zeit auf Reisen sein, auch mit Meeresströmungen wandern, mit Dünen der Wüsten, durch Stadtlandschaften vagabundieren, durch Waldgebiete und Steppen, indessen immerzu fotografierend, eine zufällige, von keiner menschlichen Person vorbestimmte Spur gefangenen Lichts verzeichnend. Melden Sie sich bitte, sofern ich Ihnen aus dem Inneren meiner Vorstellung im Detail berichten darf. Ihr Louis – stop
in üsküdar
whiskey : 0.55 — Y. erzählte vor einigen Tagen eine Geschichte, die sie als Mädchen im Alter von sieben oder acht Jahren in Istanbul erlebte, genauer in einem Hinterhof des Stadtteils Üsküdar. Sie sollte damals eine Tüte Pistazien und noch einige andere Dinge von einem Kioskladen holen, es war Sommer, und sie hüpfte raus auf die Straße und um die Ecke und rein in den kleinen Laden, und las einem Mann eine Liste der bestellten Dinge vor. Der Mann sah ihre Liste durch, lächelte ihr zu und stellte ein oder zwei Fragen, so in etwa: Wie viele Pistazien sollen es denn sein? Y. überlegte sorgfältig, aber letztlich konnte sie sich nicht erinnern, wie viele Gramm Pistazien ihr die Mutter zum Kauf aufgetragen hatte. Deshalb hüpfte sie auf die Straße zurück, aber anstatt zur Eingangstür ihres Wohnhauses zurückzukehren, trat sie in einem Hinterhof vor einen Balkon im 2. Stock. Die Tür zum Wohnzimmer der Familie, hinter der sie ihre Mutter wusste, war geöffnet. Sie rief so laut sie konnte: Mama! Dann wartete sie eine kurze Zeit. Als die Mutter nicht auf dem Balkon erschien, rief sie noch einmal: Mama, Mama, ich habe eine Frage, ich bin’s! Wiederum rief sie vergeblich, sie wartete und rief und wartete. Gerade als sie umkehren wollte, um den weiteren Weg, den sie gekommen war, zur Mutter in die Wohnung zurückzunehmen, bemerkte sie ein fremdes Mädchen neben sich, das vielleicht zwei Jahre jünger war als sie selbst. Das Mädchen hatte eine ihrer Hände genommen, sah sie bedeutungsvoll an, hob dann den Kopf zum Balkon empor und rief mit leiser, sanfter Stimme: Mama! Mama! Y. erinnerte sich noch nach vielen Jahren an die feine Stimme des Mädchens, die beinahe nicht zu hören gewesen war. Kaum eine viertel Minute verging, da erschien ihre Mutter auf dem Balkon und schaute zu den beiden Mädchen herab. Das war ein Moment ihres Lebens gewesen, den Y., die inzwischen selbst zwei Söhne gebar, nie vergessen konnte, ein Geheimnis: Warum hatte die Mutter auf die leise Stimme eines fremden Mädchens reagiert, aber die Stimme der eigenen Tochter nicht gehört? — stop
uhrwerke
alpha : 2.05 — Im Traum betrete ich ein Zimmer, das vollständig weiß ist und voll hellem Licht. Nichts zu hören. In der Mitte des Zimmers sitzt ein unbekleideter Mann auf dem Boden, seine Haut strahlt beinahe so hell wie die Wände, der Boden und die Decke des Zimmers. Der Mann scheint zu schlafen, seine Augen sind geschlossen. Obwohl ich auf Zehenspitzen gehe, mache ich Geräusche, aber ich kann nicht sagen, ob der Schlafende mich wahrnehmen kann. Im Näherkommen vernehme ich ein Rauschen, das von dem Mann unmittelbar auszugehen scheint. Einen Schritt später entdecke ich tausende Uhren in der Größe der 5 Centmünzen. Sie liegen unmittelbar unter der Haut des Mannes geborgen, Sekundenzeigerschatten kreisen dort, tausende Zeiger, eine eigentümliche Erscheinung, als würde die Haut des Mannes leicht angehoben sein, als würde sie über seinem Körper schweben, sich frei bewegen. Die Uhren im Übrigen zeigen unterschiedliche Zeiten an. So konzentriert ich auch suche, ich kann kein Prinzip entdecken, das die Zeiten der Uhrwerke regelt. Selbst unter den Augenlidern des Mannes bemerke ich Uhren. Ich schlafe dann ein im Traum. — stop
vor schnee
marimba : 6.18 – Ein Zoologe, L., mit dem ich gestern am späten Abend telefonierte, erzählte von einer Reise nach Grönland im vergangenen Frühling. Er sei eingeladen gewesen, an der Besichtigung eines schlafenden Wales teilzunehmen, der in einer tiefen Bucht vor Oqaatsut senkrecht mit dem Kopf nach oben im kalten Wasser schwebte. Ein großartiger Anblick, dieser mächtige Körper, umschwärmt von Seehunden, die unter gleichermaßen neugierigen Fischen wilderten. Von der nautischen Gesellschaft der Universität Oslo seien mehrere Kameras eingesetzt gewesen, die den Wal Zentimeter für Zentimeter untersuchten. Erste Hinweise deuteten auf eine möglicherweise noch unbekannte Spezies hin. Man sei am zweiten Tage der Untersuchung behutsam mittels eines Körper-U-Bootes in das Innere des Wales vorgedrungen, habe in die Dunkelheit des Magens geleuchtet, um dort zwei sehr alte Kämme von Elfenbein vorzufinden, ein Kofferradio, drei Rettungsringe ohne Beschriftung, einen Peilsender, sowie fünf Bücher, die merkwürdigerweise von wasserfester Substanz gewesen seien. Am kommenden Sonntag, so L., reise er nach Oqaatsut zurück, der Wal schlafe noch immer, er habe indessen kaum an Körpermasse verloren, was höchst erstaunlich sei. – Freitag. Früher Morgen. Die Luft duftet nach Schnee. – stop
zwergdrache
marimba : 2.24 – Ort: Upper Bay von New York. Zeit: Sommer 1958. Auf einem Fährschiff, dessen Name ich nicht ermitteln konnte, steht am Heck ein Junge im Alter von ungefähr 12 Jahren. Es ist früher Nachmittag, die Schule vermutlich gerade vorüber, der Junge fährt mit dem Schiff von Manhattan nach Hause. Er trägt Halbschuhe, ein helles Hemd, eine Krawatte und ein dunkles Jackett, seine Schultasche lehnt an einem Pfeiler, der für schwere Schiffstaue vorgesehen ist. Im Hintergrund, am Horizont, sind Kräne zu erkennen, die wie eiserne Vögel auf stelzenartigen Füssen stehend, zu warten scheinen. Einige Meter über dem Jungen schwebt eine Möwe, auch sie ist, wie der Junge selbst, reglos in einer Schwarz-Weiß-Fotografie gefangen. Zwei ältere Personen, eine Frau in einem hellen Kleid, und ein Mann, der einen dunklen Anzug trägt, lungern auf einer Bank. Sie küssen sich gerade auf den Mund, sind vielleicht eigentliche Ursache der Fotografie, der Junge, der gefährlich nah an der Kante zum Wasser steht, ist also möglicherweise versehentlich mit auf das Bild geraten. Eine Hand des Jungen ist nach vorn hin ausgestreckt, es ist seine linke Hand, während seine rechte Hand einen Faden, so fein, dass er kaum noch sichtbar ist, um diese linke ausgestreckte Hand wickelt, als wäre sie eine Spule. Der Junge scheint im Moment der Aufnahme mit seiner Arbeit des Wickelns beinahe fertig geworden zu sein, das Ende des Fadens wird bereits sichtbar, ein kleiner Drache von Papier ist dort befestigt, ein Drache nicht länger als zehn Zentimeter und nicht breiter als sechs Zentimeter, ein Zwergdrache, in der einfach gekreuzten Form der Kinderdrachen, dessen Körper mit Seidenpapier bespannt gewesen sein könnte, unbekannte Farbe, vielleicht blau, vielleicht gelb. Eine erstaunliche Entdeckung. Zweiter Blick. – stop
brief an charlie
echo : 2.10 — Gestern schrieb ich an Charlie einen Brief auf Papier. Lieber Charlie, es war schön, Dich wiedergesehen zu haben. Ich freue mich, dass Du Dich Deinerseits freutest als ich Dir erzählte, ich würde einmal einen kleinen Text geschrieben haben, in dem Du vorkommst. Ich habe diesen Text gesucht und für Dich ausgedruckt. Ich hoffe, er gefällt Dir. Herzliche Grüße. Dein Louis > An der Nachtzeitküste / 24. Februar 2011: Flughafen. Terminal 1. Drei Uhr und fünfzehn Minuten. Ich stoße auf Charlie, 36, Arbeiter. Der Mann, der in Togo geboren wurde und lange Zeit dort lebte, sitzt unter schlafenden Reisemenschen an der Nachtzeitküste. Er sieht seltsam aus an dieser Stelle, ein Mann, der in seinem Leben noch nie mit einem Flugzeug reiste, stattdessen in Zügen, Bussen, Schiffen durch den afrikanischen Kontinent Richtung Europa geflüchtet war, ja, merkwürdig sieht Charlie aus, wie er so unter schlummernden Nordamerikanern, Usbeken, Chilenen, Japanern, Neuseeländern sitzt. Er trägt Sicherheitsschuhe, ein kariertes Holzfällerhemd und Hosen von kräftigem Stoff, mit Katzenaugen besetzte dunkelblaue Beinkleider, die in jede Richtung reflektieren. Nein, unsichtbar ist Charlie, auch im Dunkeln, sicher nicht. Er macht gerade Pause, trinkt Kaffee aus einer schreiend gelben Thermoskanne und genießt ein Stückchen Brot und etwas Käse, den er aus einer Dose fischt. Sorgfältig kaut er vor sich hin, nachdenklich, vielleicht weil er sich auf ein Spiel konzentriert, das er seit Jahren bereits an dieser Stelle wartend studiert. Charlie tippt Lotto. Charlie ist ein Meister des Lottospiels, Charlie spielt mit System. Er hat noch nie verloren. Er hat noch nie verloren, weil er noch nie einen wirklichen Cent auf eine der Zahlenreihen setzte, die er in seine Notizbücher notiert. Charlie ist ein beobachtender Spieler, Vater von fünf Kindern, immer ein wenig müde, weil er eben ein Nachtarbeiter ist. Wenn ich mich neben ihn setze und ihm zusehe, wie er mit einem roten Kugelschreiber Zahlenkolonnen in seine Hefte notiert, freut er sich, macht eine kleine Pause, erkundigt sich nach meinem Befinden, und schon schreibt er weiter, analysiert, rechnet, sucht nach einer Formel, die seine Familie zu einer reichen Familie machen wird. Einmal frage ich Charlie, ob er noch Briefe schreiben würde an seine Eltern in Lomé. Ja, sagt Charlie, jede Woche schreibe er einen Brief an seine Eltern, die am Meer leben, am Atlantik nämlich. Ein andermal will ich wissen, warum er nicht einen Computer einsetzen würde, um vielleicht schneller finden zu können, was er sucht. Charlie lacht, sieht mich an durch kräftige Gläser einer Brille, sagt, dass er wisse, wie bedeutend Computer seien für die Welt, in der wir leben, seine Kinder spielten mit diesen Maschinen, für ihn sei das aber nichts. Und sofort schreibt er weiter. Eine ruhige, klare Schrift. Rote Zeichen. In diesem Moment begreife ich, dass ich einer Beschwörung beiwohne, einem Gebet, Malerei, einer Komposition, der “allmählichen Verfertigung der Idee beim Schreiben”. Hermann Burger – stop
nachtorte
ulysses : 1.15 — Und träume von früher. Als die Zeit noch eine Figur war, die eine Rolle spielte. Damals dachte ich, dass, wenn bei uns Tag war, wir die Nacht auf der anderen Seite der Welt bewachten. Bis mir klar wurde, dass wir ihren Schlaf nicht bewachten, sondern sie im Schlaf ausraubten. Dann bin ich aufgewacht. — Diese Beobachtung habe ich in einer Textsammlung Alissa Walsers entdeckt: Von den Tieren im Notieren. Kurze Zeit später, auf dem Weg zum Fenster, erinnerte ich mich an das Museum der Nachthäuser, das sich am Shore Boulevard nördlich der Hell Gates Bridge befindet, die den New Yorker Stadtteil Queens über den East River hinweg mit Randalls Island verbindet. Ich weiß nicht, ob das Museum noch immer existiert, es war oder ist ein recht kleines Haus, rote Backsteine, ein Schornstein, der an einen Fabrikschlot erinnert, ein Garten, in dem verwitterte Apfelbäume stehen, und der Fluss so nah, dass man ihn riechen konnte. Während eines Spazierganges, zufällig, entdeckte ich dieses Museum, von dem ich nie zuvor hörte. Es war ein später Nachmittag, ich musste etwas warten, weil das Museum nicht vor Einbruch der Dämmerung öffnen würde, ein Museum für Nachtmenschen eben, die in Nachthäusern wohnen, welche erfunden worden waren, um Nachtmenschen artgerechtes Wohnen zu ermöglichen. Als das Museum dann endlich öffnete, war ich schon etwas müde geworden, und weil ich der einzige Besucher gewesen, führte mich ein junger Mann persönlich herum. Er war sehr geduldig, wartete, wenn ich wie wild in mein Notizbuch notierte, weil er spannende Geschichten erzählte von jenen merkwürdigen Gegenständen, die in den Vitrinen des Museums versammelt waren. Von einem dieser Gegenstände will ich kurz berichten, von einem metallenen Wesen, das mich an eine Kreuzung von Gecko und Spinne erinnerte. Das verrostete Ding war von der Größe eines Schuhkartons. An je einer Seite des Objekts saßen Beine fest, die über Saugnäpfe verfügten, eine Kamera thronte obenauf wie ein Reiter. Der junge Mann erzählte, dass es sich bei diesem Gerät um ein Instrument der Verteidigung handelte, aus einer Zeit, da Nachtmenschen mit Tagmenschen noch unter ein und demselben Hausdach wohnten. Das kleine Tier saß in der Vitrine in einer Haltung, als würde er sich ducken, als würde es jederzeit wieder eine Wand besteigen wollen. Das war nämlich seine vornehme Aufgabe gewesen, Zimmerwände zu besteigen in der Nacht, sich an Zimmerdecken zu heften und mit kleinen oder größeren Hammerwerkzeugen Klopf- oder Schlaggeräusche zu erzeugen, um Tagmenschen aus dem Schlaf zu holen, die ihrerseits wenige Stunden zuvor noch durch ihre erbarmungslos harten Schritte den Erfinder der Geckomaschine, einen Nachtarbeiter, aus seinen Träumen gerissen haben mochten. Es war, sagte der junge Mann, immer so gewesen damals in dieser schrecklichen Zeit, dass sich Tagmenschen sicher fühlten vor Nachtmenschen, die unter ihnen lebten, die mit Schritten Zimmerdecken ihrer Wohnung niemals erreichten. Aus und fini! — stop
mirabelle-acht
delta : 2.55 — Im Warenhaus beobachtete ich, wie Preise für Fernsehapparate stündlich fallen, Fernsehapparate sind inzwischen so günstig geworden, dass sie beinahe nichts mehr wert sind. Auch Hummerteile werden immer billiger, Bücher, Espressomaschinen, Seeanemonen, Weihnachtsengel, Schreibmaschinen. Oder die Preise für Fingerhandschuhe, gestrickt, das 8. Jahr in Folge. — Gegen 2 Uhr heute Nacht folgende Beobachtung. Wenn ich um die Wortgruppe schweres Wasser ein Verzeichnis leichtsinniger Assoziationen lege, verschwindet der Begriff in der Gestalt eines Atolls. Ob nicht vielleicht Erinnerung überhaupt in dieser Form organisiert sein könnte? — Zwei Uhr fünfzig Minuten in Röszke, Ungarn. — stop
kubatajo
romeo : 5.20 — Kühle Luft, gnädiges Tier, fließt über den Boden. Zwei Tauben sitzen auf dem Fensterbrett und spähen ins Zimmer. Irgendwo im Süden südlich werden sich in diesem Augenblick hungrige große Menschen und hungrige kleine Menschen durchs Unterholz der Bergwälder schlagen. Unlängst erzählte vom Bildschirm her ein älterer Herr zu Budapest, er könne SIE nicht mehr sehen, Flüchtige, man sollte ihnen in die Beine schießen, dann würden sie nicht wieder kommen. Und ich dachte, derart präzise hat er bereits Körperorte der Verwundung vorausgedacht, dass er konkret werden kann. Wieder Wörter erfunden: jusibeba babukele biferigu jababuba kubatajo ribejumu gocubobu kubexebu sopijabe bibujebi. stop — 5 Uhr 15: Miles Davis / John Coltrane — Paris 1960 — stop