Aus der Wörtersammlung: jahre

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suspense

2

gink­go : 0.55 — Im for­schen­den Gespräch mit Tai­ni*. Vor eini­ger Zeit hat­te sie auf mei­ne Fra­ge hin, ob sie sich jetzt, da sie schon vie­le Jah­ren in Euro­pa lebt, als Euro­päe­rin wahr­neh­men wür­de, geant­wor­tet, sie sei doch eher noch immer eine India­ne­rin und das wür­de sich wohl nie­mals ändern, schon des­halb nicht ändern, weil ihre Gesichts­zü­ge, weil das tie­fe Schwarz ihres Haa­res und ihre äußerst zier­li­che Gestalt sie an ihren Ursprung täg­lich erin­ner­ten. Ich sehe mich, sagt sie, ja, ich sehe mich! Wie sie jetzt lachend erzählt, dass sie einst schlei­chend ihre Spra­che ver­lo­ren habe, die ver­bo­te­ne Spra­che ihrer Kind­heit, und dass sie nun die Spra­che jener Män­ner den­ken und spre­chen wür­de, vor wel­chen sie sich als Mäd­chen in die Bäu­me flüch­ten muss­te. Lang­sam for­mu­liert sie, Wort für Wort, betrach­tet auch dann, wenn ich sie nicht anse­he, mein Gesicht, indem ich notie­re, was sie erzählt. Sel­ten wirft sie einen Blick auf das Notiz­buch, das neben der Ton­band­ma­schi­ne auf dem Tisch zwi­schen uns liegt, macht manch­mal eine Kopf­be­we­gung, die bewirkt, dass ich mein Werk­zeug her­um­dre­he, damit sie sehen kann, was ich auf­ge­schrie­ben habe. Dei­ne Schrift ist nicht zu lesen, bemerkt sie und schüt­telt amü­siert den Kopf, viel­leicht weil ich noch immer nicht gelernt habe, so zu schrei­ben, dass sie mei­ne Gedan­ken ent­zif­fern könn­te. Also lese ich ihr vor, zum Bei­spiel die Fra­ge, wie Amei­sen schme­cken oder das Stich­wort Schu­le. Kannst Du Dich noch an Dei­nen ers­ten Schul­tag erin­nern? Ihr Schwei­gen. Eine anmu­ti­ge, in sich suchen­de Erschei­nung. Du musst eine span­nen­de Geschich­te dar­aus machen, sagt sie ein­mal. Ihr Blick, als ich sie fra­ge, was sie denn unter einer span­nen­den Geschich­te ver­ste­hen würde.

* Name geändert
ping

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marina abramovic in new york

2

sier­ra : 6.32 — Die­se selt­sa­me Frau: Mari­na Abra­mo­vic. Ich kau­er­te Stun­den auf dem Sofa und beob­ach­te­te das Schwei­gen der Künst­le­rin in New York, war unru­hig und war ruhig zur glei­chen Zeit. Hör­te dann Hen­ry, mei­nen Regen­kä­fer Hen­ry. Sum­mend erwach­te das tabak­far­be­ne Wesen aus tie­fem Schlaf. Hat­te zwei lan­ge Jah­re auf Vir­gi­nia Woolfs Essay A Room of One’s Own lie­gend zuge­bracht, war indes­sen tro­cken und leicht wie eine Feder gewor­den, wes­halb nicht wei­ter erstaun­lich gewe­sen, dass der Käfer wie betrun­ken von unsicht­ba­ren Luft­strö­mun­gen getra­gen durchs Arbeits­zim­mer wir­bel­te. Eine gute hal­be Stun­de und Hen­ry war auf mei­nem Kopf gelan­det. Ich sag­te: Schön, dass Du wie­der unter den Leiben­den weilst, Hen­ry! Atme­te sanft, atme­te gar nicht. Und der Blick wan­der­te wie­der hin zur Stil­le in der tosen­den Stadt. Da saß nun vor Mrs. Abra­mo­vic eine wei­te­re Frau, sie hat­te ihre Schu­he aus­ge­zo­gen [ war­um? ] und Schreib­werk­zeug und Hef­te unter ihrem Stuhl abge­legt. Über ihrer Beob­ach­tung bin ich ein­ge­schla­fen, und jetzt hellt bereits die Nacht, und irgend­wie ist das ein wun­der­ba­rer Tag, der gleich begin­nen wird. Hen­ry, er schwebt im Bad im Regen der Maschi­nen, eine flie­gen­de Frucht. Guten Morgen!

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windstille

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echo

~ : louis
to : Mr. jona­than noe kekkola
sub­ject : WINDSTILLE

Es war Mitt­woch, lie­ber Jona­than, trau­ri­ger Tag, mein letz­ter Fisch ist von mir gegan­gen. Als ich ihn besu­chen woll­te, ruh­te er seit­wärts auf san­di­gem Boden, eine schein­bar schla­fen­de Gestalt. Das Gewicht sei­nes Kör­pers kurz dar­auf in mei­ner Hand, nicht erwar­te­te Küh­le und die Rau­heit sei­nes Kop­fes, den ich nie zuvor berührt hat­te, ein selt­sa­mer, ein bewe­gen­der Moment. Sie wer­den, lie­ber Kek­ko­la, mei­ne lei­se Trau­er nach Jah­ren gemein­sa­men Lebens ver­ste­hen, Sie ganz gewiss! — Sagen Sie, wie geht es Ihren Lun­gen, haben Ihre Atem­flü­gel den Win­ter gut über­stan­den, ist alles so wie gewünscht, oder sind Sie viel­leicht Stun­den oder Tage ins Was­ser zurück­ge­kehrt, um Luft zu holen in ver­trau­ter Art und Wei­se? Ein kurio­se Vor­stel­lung, wie mir scheint, Mr. Kek­ko­la tau­chend unter der Eis­haut eines nord­ame­ri­ka­ni­schen Sees. Ich darf Ihnen sagen, dass ich mich ein wenig vor Ihnen fürch­te! Trotz­dem hof­fe ich, Sie haben sich bereits auf süd­öst­li­chen Kurs bege­ben. Ein wol­ken­lo­ser Him­mel soll­te Sie erwar­ten, Wind­stil­le bei 17° Cel­si­us, dort wo ich Sie lebend ver­mu­te. – Ihr Lou­is, ahoi!

gesen­det am
18.03.2010
4.38 MESZ
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lou­is to jonathan
noe kekkola »


ping

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handkuss

2

oli­mam­bo : 0.02 — Wie­der ein­mal wahr­ge­nom­men, dass ich mei­ne Gegen­wart nicht in moder­nen Signal­wör­tern erzäh­len kann. Wenn ich Gegen­wart erzäh­le, ver­wen­de ich Wör­ter einer Zeit, die mir eine alte Zeit zu sein scheint: Auto­mo­bil stop Hos­pi­tal stop Gram­mo­phon stop Schreib­ma­schi­ne stop Traum­me­cha­nik stop Sprech­ap­pa­rat stop Schall­plat­te stop Hand­kuss stop. – Da ist noch etwas Wei­te­res an die­sem Abend, ein Gerücht, das mich fröh­lich stimmt, sobald ich dar­über nach­zu­den­ken begin­ne. Man erzählt, Autoren des New Jour­na­lism sol­len lan­ge, sol­len vie­le Jah­re dau­ern­de Zeit unter ihren Figu­ren gelebt haben: Gay Tale­se stop Tru­man Capo­te stop Tom Wol­fe stop. Man ist dem­zu­fol­ge nicht ver­rückt. Oder man ist ver­rückt, aber nicht allein ver­rückt. — War­um nur duf­tet die­ser Abend nach Zimt und Fröschen?
ping

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animals

14

echo

~ : louis
to : Mr. sta­nis­law lem
sub­ject : ANIMALS

Hoch­ver­ehr­ter Herr Lem, Sie wer­den, neh­me ich an, noch nie von mir gehört haben. Ich hei­ße Lou­is. Seit vie­len Jah­ren bin ich ein stil­ler Bewun­de­rer Ihrer Kunst. In der Nähe mei­nes Schreib­ti­sches hängt des­halb eine Foto­gra­fie, die Sie in schwar­zer und wei­ßer Far­be zeigt, an einer Wand. Immer wie­der, wenn ich Sie dort betrach­te, den­ke ich, dass ihre Augen, ihr Blick, von der Wei­te der Welt erzäh­len, die sich in ihrem Kopf ent­fal­tet, dass man über­haupt die Groß­zü­gig­keit eines Geis­tes in sei­nen Augen zu erken­nen ver­mag. Eines Ihrer Bücher nun habe ich wie­der gele­sen in den ver­gan­ge­nen Tagen, weil ich mich erin­nert hat­te, dass Sie dort von sehr klei­nen gefähr­li­chen Wesen berich­te­ten, Mikro­ben, die Waf­fen­pan­ze­run­gen jeder Art in Sekun­den­schnel­le zu durch­drin­gen in der Lage sind. Eine beun­ru­hi­gen­de Vor­stel­lung natür­lich. Ich hof­fe, das bald wie­der zur Sei­te legen zu kön­nen, gera­de auch des­halb, weil ich mich in die­sen Wochen per­sön­lich mit kleins­ten Wesen beschäf­ti­ge. Soll­ten Sie in der Lage sein, mei­ne Arbeit von höhe­rer Stel­le aus zu beob­ach­ten, dann wer­den Sie bald erken­nen, es geht um leben­de Papie­re, um ihren Geist, um ihr Ver­hal­ten und alle die­se Din­ge, die eine for­schen­de Per­son begeis­tern von früh bis spät. In die­sem Sin­ne sen­de ich Ihnen aller­bes­te Grü­ße. – Louis

gesen­det am
10.03.2010
22.56 MEZ
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kopfaffen

2

hima­la­ya : 0.58 — Wann das mit den Affen genau ange­fan­gen haben könn­te, dass sie mich beglei­ten, sobald ich die Tür zur Wild­nis öff­ne und jagen gehe ins Waren­haus um die Ecke, ver­mag ich nicht zu sagen. Ein Anfang jeden­falls könn­te sein, zu wis­sen, wel­chen Ursprungs sie sind. Ich sage Ihnen das Fol­gen­de im Ver­trau­en lei­se, sie hüp­fen aus der Repro­duk­ti­on einer Male­rei her­aus, die ich vor zwei Jah­ren im Som­mer auf Höhe mei­ner Augen an den Rah­men der Woh­nungs­tü­re nagel­te, kawumm. Irgend­wann wars zur Gewohn­heit gewor­den, das klei­ne Bild zu betrach­ten, in dem ich die Schleu­se zur Außen­welt pas­sie­re. Ich schlen­de­re dann eine Stra­ße unter schnei­en­den Aka­zi­en ent­lang und beob­ach­te Wesen, wie sie in den Kro­nen der Bäu­me toben. Wenn ich mich selbst ver­ges­sen habe und war­um ich eigent­lich auf die Stra­ße getre­ten bin, sind sie gut gelun­gen. Jetzt nur noch Affen­mensch sein, atmen und in die Blät­ter schaun. - Don­ners­tag. Das Erfin­den ist ganz sicher ein Vor­gang geschmei­di­ger Achtsamkeit.

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vom verschwinden

2

del­ta : 0.15 — Ein­mal, an einem Spät­som­mer­nach­mit­tag, erzähl­te mir eine älte­re Frau von einer selt­sa­men Erfah­rung, die sie gemacht hat­te, nach­dem ihre Schwes­ter uner­war­tet gestor­ben war. Zwei Jah­re lag die­ser schwe­re Ver­lust damals zurück. Die Schwes­ter hat­te sich kurz nach ihrem Tod, auf eige­nen Wunsch hin, in ein ana­to­mi­sches Prä­pa­rat ver­wan­delt. Ich erin­ne­re mich an den wil­den Blick der Frau, an ihre zier­li­che Gestalt, wie sie vor mir steht und vom Trau­ern und vom War­ten berich­tet, das heißt, genau­er, davon berich­tet, dass sie um ihre Schwes­ter bis­her nicht trau­ern konn­te, so wie sie sich das Trau­ern gewünscht hat­te, weil der Kör­per ihrer Schwes­ter gegen­wär­tig, noch in die­ser Welt gewe­sen sei. Manch­mal habe sie dar­an gedacht, ihre gelieb­te Schwes­ter zu besu­chen, sie noch ein­mal zu berüh­ren. Wir stan­den vor einer Kir­che. Um uns her­um fröh­li­che, von Last und Anfor­de­rung befrei­te Stu­den­ten. Sie hat­ten ihren ana­to­mi­schen Prä­pa­rier­kurs an die­sem Tag abge­schlos­sen, und den Men­schen, die ihre Kör­per spen­de­ten, betend gedankt. Auch die alte Frau schien nun leich­ter gewor­den zu sein, ent­schlos­sen. — Wie sie sagt, sie kön­ne ihre Schwes­ter nun end­lich beer­di­gen. — Und wie sie kurz dar­auf durch die Men­ge jun­ger Men­schen ver­schwin­det, ein Wölk­chen schloh­wei­ßen Haa­res. — stop

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j.d.salinger : 160 west 71st street

2

tan­go : 2.15 — Kurz nach Mit­ter­nacht beginnt es zu schnei­en. Sit­ze mit Schreib­ma­schi­ne vor dem Fens­ter und übe das Fan­gen ein­zel­ner Flo­cken mit den Augen. Ich mache das genau so, wie ichs als Kind schon mach­te, aber die Licht­pel­ze die­ser Stun­den fal­len aus der Dun­kel­heit, wäh­rend sie sich damals aus hel­len Wol­ken­räu­men lös­ten, deren Tie­fe nie zu ermes­sen gewe­sen war. — Eine selt­sa­me Nacht ist das heu­te. Ich habe eigent­lich viel zu tun, und doch sit­ze ich hier am Fens­ter und schaue him­mel­wärts und den­ke an Salin­ger, an den gro­ßen geheim­nis­vol­len Schrift­stel­ler, der ges­tern gestor­ben sein soll. Ich hat­te vor weni­gen Wochen noch einen Bal­lon in mei­ne Spa­zier­kar­te der Stadt New York ein­ge­tra­gen, um ein Gebäu­de in der 71. Stra­ße West zu mar­kie­ren, das Hotel Ala­mac genau­er, Hand­lungs­ort der Geschich­ten um Fran­ny und Zooey. Ich dach­te mir, hier wirst Du ein­mal in den kom­men­den Jah­ren für Tage lun­gern und notie­ren und war­ten, auf J.D. Salin­ger war­ten, dar­auf war­ten, dass Dir der alte Mann erschei­nen möge. Und so wird das nun also anders wer­den. Aber wirk­lich merk­wür­dig ist fol­gen­de Ein­sicht, die ich gewon­nen habe in den ver­gan­ge­nen Stun­den. Men­schen, die so beschei­den leb­ten, dass man sie für nicht wirk­li­che Wesen anse­hen konn­te, wer­den wahr­haf­tig, wer­den leben­dig, sobald man ihr Lebens­en­de mel­det. – Und nun wie­der der Him­mel und sein Licht. Zwan­zig Uhr zwölf  in Port-au-Prin­ce, Hai­ti. — stop
ping

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zigarillo

14

romeo

~ : louis
to : Mr. jona­than noe kekkola
sub­ject : ZIGARILLO

Mein lie­ber Jona­than, Depe­sche west­wärts. Habe an die­sem enden­den Tag vie­le Stun­den lang Her­zen betrach­tet und über Zep­pe­lin­flucht­hand­ta­schen nach­ge­dacht. Bald noch ein wun­der­ba­rer Film, Blue in the face, ein Film, der mir so ver­traut gewor­den ist, dass ich ihn in mei­nem Kopf abspie­len könn­te wie einen Traum. Ich müss­te dann Fol­gen­des träu­men in der zwei­ten Minu­te der Zeit, einen Tabak­wa­ren­la­den träu­men, das Jahr 1995 nahe Pro­s­pect Park in Brook­lyn, Lou Reed, wie er hin­ter der The­ke des Ladens steht. Er raucht ein Ziga­ril­lo, nimmt einen tie­fen Zug, beginnt zu spre­chen, ruhig, ent­spannt. Er sagt: Ich den­ke einer der Grün­de wes­we­gen ich in New York lebe ist, weil, ich kenn mich aus ihn New York. In Paris kenn ich mich nicht aus. Ich ken­ne mich nicht aus in Den­ver. Ich kenn mich nicht aus auf Maui, und ich kenn mich nicht aus in Toron­to. Und so wei­ter und so fort. Ich tu’s also fast aus Bequem­lich­keit. Na ja, ich ken­ne kaum jeman­den, der in New York wohnt und nicht gleich­zei­tig sagt: Ich geh weg! Also ich den­ke auch schon lang übers Weg­ge­hen nach, unge­fähr seit 35 Jah­ren. – Ja. — Ich bin jetzt fast so weit. – Schla­fen sie wohl, mein lie­ber Kek­ko­la, wo auch immer Sie sind! Ihr Louis

gesen­det am
21.01.2010
23.32 MEZ
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lou­is to jonathan
noe kekkola »


ping

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hispaniola

2

sier­ra : 22.02 — Män­ner, die mit blo­ßen Hän­den Trüm­mer­ber­ge durch­su­chen. Der Fuß eines Kin­des, stau­big, das unter einer Beton­de­cke gefan­gen liegt. Erdi­ge Stra­ßen, gesäumt von ver­we­sen­den Kör­pern. Eine tote Frau, die auf einem Stuhl sitzt. Ein Mäd­chen, wie im Traum, nicht ansprech­bar, ihr Blick in die Fer­ne gerich­tet, wie sie durch eine Men­ge stam­meln­der Men­schen schrei­tet. Wei­nen­de Stim­men. Ver­stör­te Kin­der­ge­sich­ter. Rufen. Durst. Ver­zweif­lung. Infer­no. Flim­mer­bil­der. — Im Zug nach Süden erzählt eine Frau, die in Hai­ti gebo­ren wur­de und vie­le Jah­re dort leb­te, von dem Land, von dem Volk, das sie liebt, und alle Rei­sen­den, die in ihrer Nähe sit­zen, hören ihr zu, gebannt, mit­füh­lend, fra­gend. Ein­mal sagt sie, dass die Bewoh­ner der Stadt Port-au-Prin­ce, die ihr Leben unter Kor­rup­ti­on in größ­ter Armut auf einer hei­ßen Erd­man­tel­fal­te zei­ti­gen, nie an die Gefahr gedacht haben wür­den, in der sie sich in jeder Minu­te ihrer Exis­tenz befan­den. Nie­mand habe mit einem Erd­be­ben die­ser Stär­ke gerech­net, obwohl ein Erd­be­ben genau die­ser Inten­si­tät lan­ge vor­her­ge­sagt wor­den sei. Eine Fra­ge der Zeit, alles eine Fra­ge der Zeit, sagt die Frau, und sieht aus dem Fens­ter des Zuges, auf Schnee, der in der Däm­me­rung bläu­lich schim­mert. Man denkt, ver­ste­hen Sie, man denkt nicht an Erd­be­ben, an eine Gefahr, die nicht sicht­bar ist, wenn man in Ster­bens­ar­mut lebt. Man denkt an sau­be­res Was­ser. Man denkt an Brot. Man denkt an das Über­le­ben der Kin­der von Abend zu Abend.