Aus der Wörtersammlung: kerouac

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on the road

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hima­la­ya : 7.12 UTC —Vor weni­gen Jah­ren ent­deck­te ich Jack Kerou­acs Roman On the Road in der unge­kürz­ten Fas­sung als E‑Book. Ich beob­ach­te­te, dass eine Rechen­ma­schi­ne irgend­wo, ver­mut­lich von Nord­ame­ri­ka aus, ver­zeich­ne­te, wel­che Zei­len die­ses Romans von Lesern oder Lese­rin­nen wäh­rend ihrer Lek­tü­re mar­kiert wor­den waren. Eine aus­ge­dehn­te, prä­zi­se Leser­be­ob­ach­tung scheint kaum merk­lich Stun­de um Stun­de voll­zo­gen zu wer­den. Ich stell­te mir vor,  Licht­ma­schi­nen, die von Men­schen in der Hand gehal­ten wer­den, doku­men­tie­ren, wie lan­ge Zeit sich lesen­de Men­schen mit einem bestimm­ten Text beschäf­ti­gen, wie sie den Text stu­die­ren, ob sie die Lek­tü­re der ein oder ande­ren Sei­te wie­der­ho­len, an wel­chen Text­or­ten ihre Augen inne­hal­ten oder ihre Hän­de über den Bild­schirm strei­chend vor­wärts blät­tern, wie vie­le Leser sich zunächst mit dem Ende einer Geschich­te beschäf­ti­gen, ehe sie die ers­te Sei­te des Tex­tes öff­nen, um nun tat­säch­lich mit der Lek­tü­re zu begin­nen, so wie sich der Autor oder Autorin die Lek­tü­re ihres Tex­tes ein­mal vor­ge­stellt haben könn­ten. Dass fun­ken­de Bücher Kör­per­tem­pe­ra­tu­ren mes­sen, Feuch­tig­keit, Sal­ze der Hän­de, wel­che sie berüh­ren, ist nicht unwahr­schein­lich. Man will wis­sen, weil man es wis­sen kann, an wel­cher Stel­le des Tex­tes Leser ver­lo­ren gehen oder von wel­cher Stel­le des Tex­tes an Leser rest­los ein­ge­fan­gen sind, ja, das ist denk­bar. Guten Mor­gen. Es ist März, leich­ter Regen. — Die Welt der Wör­ter scheint sich der Lage unse­rer Welt anzu­glei­chen: Vor eini­gen Tagen bemerk­te ich das Wort Aero­sol­bom­be. Soll­te ich tat­säch­lich der Regis­tra­tur mei­nes Wör­ter­spei­chers gestat­ten, Wör­ter des Krie­ges zu erler­nen, sodass mei­ne Schreib­ma­schi­ne in der Zukunft des Notie­rens weder Warn- noch Feh­ler­hin­wei­se an mich sen­den wür­de. — stop

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ian­nis Xenakis
Die Schönheit
sichtbarer
Musik

 

 

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eine schreibmaschine

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echo : 15.15 UTC — Ich hör­te, drei Jah­re sind ver­gan­gen, von der Exis­tenz einer mecha­ni­schen Schreib­ma­schi­ne, die nicht grö­ßer sein soll als ein Stück Wür­fel­zu­cker. Wür­de man die­se klei­ne Schreib­ma­schi­ne mit blo­ßem Auge betrach­ten, wür­de man ver­mut­lich sagen, das könn­te der Form nach eine Schreib­ma­schi­ne sein. Sie ver­fügt über Tas­ten, wie bei einer gewöhn­li­chen Schreib­ma­schi­ne sowie eine Wal­ze, die Papie­re zu trans­por­tie­ren ver­mag, auch über ein Farb­band von Haa­res­brei­te, und über Häm­mer­chen, an deren Enden Plätt­chen befes­tigt sind, auf wel­chen sich Zei­chen befin­den, die wir ken­nen. Wie, frag­te ich mich, soll die­se Schreib­ma­schi­ne nur zu bedie­nen sein, wenn sie doch so klein ist, dass sie von einem mensch­li­chen Fin­ger ganz und gar zer­drückt wer­den könn­te, oder ver­bo­gen, sodass sie nie wie­der schrei­ben wür­de. Und über­haupt, wer hat die­se Appa­ra­tur aus wel­chem Grun­de in jener selt­sa­men Grö­ße mon­tiert? Man könn­te mit ihrer Hil­fe viel­leicht in der Art und Wei­se Jack Kerou­acs einen Text ver­fas­sen, könn­te dem­zu­fol­ge einen sehr lan­gen Text auf eine Luft­schlan­ge notie­ren, wenn man nur in der Lage wäre, die Tas­ten der Schreib­ma­schi­ne in äußerst zärt­li­cher Art und Wei­se anzu­schla­gen. Eine Lupe scheint unver­zicht­bar. Auch dass die Schreib­ma­schi­ne sicher sein muss, als wäre sie in här­tes­ter Nuss gebor­gen. — stop

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regen

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bamako : 18.55 UTC Mor­gen oder über­mor­gen wer­de ich eine Geschich­te erzäh­len, die mit Jack Kerouac in einer gewis­sen losen Ver­bin­dung ste­hen wird. Als ich die Geschich­te zu notie­ren begann, erin­ner­te ich mich an einen Text, den ich vor 11 Jah­ren an die­ser Stel­le bereits gesen­det hat­te. Es war gleich­wohl im Sep­tem­ber gewe­sen, es reg­ne­te damals und ich spa­zier­te unter einem Regen­schirm. Zunächst reg­ne­te es Regen­sand, dann Regen­reis, dann reg­ne­te es klei­ne Frö­sche. Für einen kur­zen Moment dach­te ich, in einem Film ange­kom­men zu sein, der von Loui­sia­na han­del­te. Das war ein fei­nes Gefühl gewe­sen, unter dem klin­gen­den Schirm am Ufer des Mis­sis­sip­pi zu ste­hen und den Frö­schen zu lau­schen, die auf ihrer letz­ten Rei­se vom Him­mel erstaun­li­che, pfei­fen­de Geräu­sche von sich gaben. Als ich so im Frosch­re­gen am gro­ßen Fluss stand, erin­ner­te ich mich wie­der­um an einen klei­nen Text, den ich ein Jahr zuvor bereits geschrie­ben hat­te. Und sofort wuss­te ich, dass ich die­sen Text, sobald ich wie­der zu Hau­se ange­kom­men sein wür­de, noch ein­mal lesen soll­te. Es ist noch immer, auch heu­te, 12 Jah­re spä­ter, ein beru­hi­gen­der Text, ein Text, der mich berührt. Des­halb will ich die­sen klei­nen Text, eine Anlei­tung zum Glück­lich­sein, noch ein­mal, zum drit­ten Mal, für Sie wie­der­ho­len: Man ver­las­se das Haus. Sorg­fäl­tig alle Bewe­gun­gen des Ver­kehrs beach­tend, gehe man so lan­ge durch die Stadt, bis man auf eine Buch­hand­lung trifft. Dort kau­fe man Cor­ta­zar, Julio – Geschich­ten der Cro­nopi­en und Famen. Dann gehe man spa­zie­ren, tra­ge den schma­len Band durch die Stra­ßen, bis man einen Park erreicht, wenn Som­mer, oder ein Café, wenn Win­ter ist. Man neh­me Platz und lese. Über den Umgang mit Amei­sen bei­spiels­wei­se oder wie wun­der­bar ange­nehm es ist, ein Spin­nen­bein pos­ta­lisch an einen Außen­mi­nis­ter auf­zu­ge­ben. Oder man las­se sich im Uhren­auf­zie­hen oder im Trep­pen­stei­gen unter­wei­sen. Jetzt bereits wird man eine leich­te Wär­me spü­ren, die aus der Gegend des Bau­ches nach oben und unten in Arme und Bei­ne aus­wan­dert. Also lese man wei­ter, lau­sche jenen ange­neh­men Geräu­schen im Kopf, die­sem sagen wir: Jeder­mann wird schon ein­mal beob­ach­tet haben, dass sich der Boden häu­fig fal­tet, der­ge­stalt, dass ein Teil im rech­ten Win­kel zur Boden­ebe­ne ansteigt und der dar­auf­fol­gen­de Teil sich par­al­lel zu die­ser Ebe­ne befin­det, um einer neu­en Senk­rech­te Platz zu machen. Oder jenem: Trep­pen steigt man von vorn, da sie sich von hin­ten oder von der Sei­te her als außer­or­dent­lich unbe­quem erwei­sen. It works. — stopping

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eine schreibmaschine

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sier­ra : 6.14 UTC — Ich hör­te von der Exis­tenz einer mecha­ni­schen Schreib­ma­schi­ne, die nicht grö­ßer sein soll als ein Stück Wür­fel­zu­cker. Wür­de man die­se klei­ne Schreib­ma­schi­ne mit blo­ßem Auge betrach­ten, wür­de man ver­mut­lich sagen, das könn­te der Form nach eine Schreib­ma­schi­ne sein. Sie ver­fügt über Tas­ten, wie bei einer gewöhn­li­chen Schreib­ma­schi­ne sowie eine Wal­ze, die Papie­re zu trans­por­tie­ren ver­mag, auch über ein Farb­band von Haa­res­brei­te, und über Häm­mer­chen, an deren Enden Plätt­chen befes­tigt sind, auf wel­chen sich Zei­chen befin­den, die wir ken­nen. Wie, frag­te ich mich, soll die­se Schreib­ma­schi­ne nur zu bedie­nen sein, wenn sie doch so klein ist, dass sie von einem mensch­li­chen Fin­ger ganz und gar zer­drückt wer­den könn­te, oder ver­bo­gen, sodass sie nie wie­der schrei­ben wür­de. Und über­haupt, wer hat die­se Appa­ra­tur aus wel­chem Grun­de in jener selt­sa­men Grö­ße mon­tiert? Man könn­te mit ihrer Hil­fe viel­leicht in der Art und Wei­se Jack Kerou­acs einen Text ver­fas­sen, könn­te dem­zu­fol­ge einen sehr lan­gen Text auf eine Luft­schlan­ge notie­ren, wenn man nur in der Lage wäre, die Tas­ten der Schreib­ma­schi­ne in äußerst zärt­li­cher Art und Wei­se anzu­schla­gen. Eine Lupe scheint unver­zicht­bar. — stop
ping

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von seeanemonen und wandernden ohren

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papa : 2.15 UTC – Neh­men wir ein­mal an, dem ursprüng­li­chen Code einer See­ane­mo­ne wür­de ein wei­te­rer Code hin­zu­ge­fügt, eine sehr kur­ze Stre­cke nur, sagen wir Jack Kerou­acs Roman The Town and The City mit­tels Nukleo­ba­sen­paa­ren notiert. Was wür­de gesche­hen? Inwie­fern wür­de Jack Kerou­acs Text Wesen oder Gestalt einer See­ane­mo­ne berüh­ren? Wür­de der Text von See­ane­mo­ne zu See­ane­mo­ne wei­ter­ge­reicht, wür­de er sich nach und nach ver­än­dern, wür­de er viel­leicht ent­lang der Küs­ten­li­ni­en wan­dern? Seit dem 8. Dezem­ber 2014, ich hat­te geträumt, sind mensch­li­che Per­so­nen denk­bar, die nur zu dem einem Zweck exis­tie­ren, näm­lich Ohren, ein gutes Dut­zend wahl­wei­se auf ihren Armen oder Schul­tern zu tra­gen, um sie gut durch­blu­tet so lan­ge zu kon­ser­vie­ren, bis man sie von ihnen abneh­men wird, um sie auf eine wei­te­re Per­son zu ver­pflan­zen, die eine gewis­se Zeit oder schon immer ohne Ohren gewe­sen ist. Unheim­li­che Sache auch nach zwei Jah­ren noch, da ich die­sen Text zum ers­ten Mal über­leg­te. — stop
animals8

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beobachtung

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ulys­ses : 6.12 — Wäh­rend ich Jack Kerou­acs Roman On the Road in der unge­kürz­ten Fas­sung als E‑Book las, bemerk­te ich, dass ein Com­pu­ter , ver­mut­lich von Nord­ame­ri­ka aus ver­zeich­ne­te, wel­che Zei­len die­ses Romans von Lesern oder Lese­rin­nen wäh­rend ihrer Lek­tü­re mar­kiert wor­den waren. Eine aus­ge­dehn­te, prä­zi­se Leser­be­ob­ach­tung scheint kaum merk­lich Stun­de, um Stun­de voll­zo­gen zu wer­den. Ich stell­te mir vor, Licht­ma­schi­nen, die von Men­schen in der Hand gehal­ten wer­den, doku­men­tie­ren, wie lan­ge Zeit sich lesen­de Men­schen mit einem bestimm­ten Text beschäf­ti­gen, wie sie den Text stu­die­ren, ob sie die Lek­tü­re der ein oder ande­ren Sei­te wie­der­ho­len, an wel­chen Text­or­ten ihre Augen inne­hal­ten oder ihre Hän­de über den Bild­schirm strei­chend vor­wärts blät­tern, wie vie­le Leser sich zunächst mit dem Ende einer Geschich­te beschäf­ti­gen, ehe sie die ers­te Sei­te des Tex­tes öff­nen, um nun tat­säch­lich mit der Lek­tü­re zu begin­nen, so wie sich der Autor oder Autorin die Lek­tü­re ihres Tex­tes ein­mal vor­ge­stellt haben könn­ten. Dass fun­ken­de Bücher Kör­per­tem­pe­ra­tu­ren mes­sen, Feuch­tig­keit, Sal­ze der Hän­de, wel­che sie berüh­ren, ist nicht unwahr­schein­lich. Man will wis­sen, weil man es wis­sen kann, an wel­cher Stel­le des Tex­tes Leser ver­lo­ren gehen oder von wel­cher Stel­le des Tex­tes an Leser rest­los ein­ge­fan­gen sind, ja, das ist denk­bar. Guten Mor­gen. Es ist der 16. Okto­ber, leich­ter Regen. — stop

ping

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vom anemonentext

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alpha : 6.55 — Neh­men wir ein­mal an, dem ursprüng­li­chen Code einer See­ane­mo­ne wür­de ein wei­te­rer Code hin­zu­ge­fügt, eine sehr kur­ze Stre­cke nur, sagen wir Jack Kerou­acs Roman The Town and The City mit­tels Nukleo­ba­sen­paa­ren notiert. Was wür­de gesche­hen? Inwie­fern wür­de Jack Kerou­acs Text Wesen oder Gestalt einer See­ane­mo­ne berüh­ren? Wür­de der Text von See­ane­mo­ne zu See­ane­mo­ne wei­ter­ge­reicht, wür­de der Jack Kerou­acs Text sich nach und nach ver­än­dern, wür­de er viel­leicht ent­lang der Küs­ten­li­ni­en wan­dern? Seit ges­tern, ich habe geträumt, sind mensch­li­che Per­so­nen denk­bar, die nur zu dem einem Zweck exis­tie­ren, näm­lich Ohren, ein gutes Dut­zend wahl­wei­se auf ihren Armen oder Schul­tern zu tra­gen, um sie gut durch­blu­tet, solan­ge zu kon­ser­vie­ren, bis man sie von ihnen abneh­men wird, um sie auf eine wei­te­re Per­son zu ver­pflan­zen, die eine gewis­se Zeit oder schon immer ohne Ohren gewe­sen ist. Unheim­li­che Sache. — stop

polaroidkueste5

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lunar caustic

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sier­ra : 22.02 — Wie ich an die­sem schö­nen war­men Sonn­tag­abend aus dem Fens­ter sehe, ent­deck­te ich eine Eidech­se, die sich bis zu mir hin­auf unter das Dach vor­ge­ar­bei­tet hat­te. Sie saß nur eine Arm­län­ge ent­fernt, gel­be Augen, blau­grün schil­lern­de Haut und beob­ach­te­te mich natür­lich. Ich konn­te nicht ent­schei­den, ob sie mich nun mit den Augen oder mit ihrer ner­vö­sen Zun­ge prä­zi­ser zu erfas­sen ver­moch­te. Ich schien ihr nicht ver­däch­tig gewe­sen zu sein, das schlan­ke Tier flüch­te­te nicht. Im Gegen­teil, die Eidech­se kam noch näher her­an, kau­er­te bald auf dem Fens­ter­brett, das warm von der Son­ne war, und schau­te wie ich gegen den Him­mel. Es war ein schö­ner Him­mel voll bau­schi­ger Wol­ken, die sich kaum beweg­ten. Nach einer Vier­tel­stun­de zog ich mich vor­sich­tig vom Fens­ter zurück, hoff­te, die Eidech­se wür­de in mein Zim­mer kom­men, wür­de eini­ge Wochen Lebens­zeit bei mir ver­brin­gen, über die Wän­de mei­ner Woh­nung huschen, Flie­gen und Fal­ter jagen, die mei­ne Räu­me in gro­ßer Zahl bewoh­nen. Es ist jetzt 22 Uhr. Bis­lang ist am Fens­ter noch nichts gesche­hen. Ich wüss­te ger­ne, ob es zu die­sem Zeit­punkt sinn­voll wäre, das klei­ne Tier mit etwas Fleisch oder Musik anzu­lo­cken, Stra­win­sky, zum Bei­spiel, oder Col­tra­ne. Ja, die­ser Abend ist ein sehr ange­neh­mer Abend. End­lich ist es mir gelun­gen, für Mr. Oe Som eine Lis­te von Büchern zu erstel­len, die unbe­dingt in die Sphä­re was­ser­fes­ter Lek­tü­ren tran­skri­biert wer­den soll­ten. Ich habe fol­gen­de Aus­wahl über­mit­telt: Ali­ce Mun­ro Coll­ec­ted Sto­ries . Lou­is Begley Novels . Max Frisch Montauk . Don DeL­il­lo The Body Artist . James Sal­ter Coll­ec­ted Sro­ries . Jef­frey Euge­ni­dis Middke­sex . Bruce Chat­win The Songli­nes . Con­rad Aiken Stran­ge Moon­light . Samu­el Beckett Krapps Last Tape . Italo Cal­vi­no Der Baron auf den Bäu­men . Eli­as Canet­ti Die Stim­men von Mar­ra­kesch . Jürg Feder­spiel Die Bal­la­de von der Typho­id Mary . Albert San­chez Pinol Im Rausch der Stil­le . John Stein­beck Tra­vels with Char­ley . José Sara­ma­go Klei­ne Erin­ne­run­gen . H.G.Wells The Island of Dr. Moreau . Paul Aus­ter Red Note­book . Charles Sim­mons Salt Water . Jack Kerouac Book of Dreams . Mal­colm Lowry Lunar Cau­st­ic . Patri­cia High­s­mith Sto­ries . Nata­lie Sar­rau­te Kind­heit . Her­ta Mül­ler Herz­tier . Lutz Sei­ler Die Zeit­waa­ge — stop

polaroidmother

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upper east side : mail

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india : 2.08 — Im 22. Stock des Hau­ses in Man­hat­tan, in dem ich woh­ne, befin­det sich vor Auf­zü­gen ein Brief­kas­ten der United Sta­tes Pos­tal Ser­vices, ein Schlitz, der in die Wand ein­ge­las­sen wur­de, ein guss­ei­ser­ner Mund, genau­er, mit einem schwe­ren Häub­chen von roter Far­be. Ich war im Postof­fice an der Penn Sta­ti­on gewe­sen, um eine Brief­mar­ke zu besor­gen und einen Brief­um­schlag, eine Post­kar­te hat­te ich schon, sie zeigt eine Foto­gra­fie der Mund­har­mo­ni­ka Jack Kerou­acs. Ich habe nun Fol­gen­des unter­nom­men. Ich habe auf die Post­kar­te einen Satz für mich selbst notiert, der natür­lich geheim blei­ben muss. Dann habe ich die Post­kar­te in den Brief­um­schlag gesteckt, mei­ne Adres­se notiert und den Brief in den klei­nen Mund vor den Auf­zü­gen gesteckt. In dem Moment, da ich den Brief aus den Hän­den in die Tie­fe glei­ten ließ, mein Ohr hat­te ich dicht an den Schlitz her­an­ge­führt, war kein Geräusch zu hören gewe­sen, als ob der Brief in einem Nichts ver­schwin­den wür­de. — Spa­ziert im Cen­tral Park. Leich­ter Regen. Eine Stadt vol­ler Men­schen unter Schir­men, die mit­ein­an­der zu spre­chen schei­nen. – stop

ping

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anleitung zum glücklichsein

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gink­go : 18.25 — Am letz­ten Tag des Sep­tem­bers unterm Regen­schirm spa­ziert. Zunächst reg­ne­te es Regen­sand, dann Regen­reis, dann reg­ne­te es klei­ne Frö­sche. Für einen kur­zen Moment dach­te ich dar­an, in einem Film ange­kom­men zu sein, der von Loui­sia­na han­delt. Das war ein fei­nes Gefühl unterm klin­gen­den Schirm am Ufer des Mis­sis­sip­pi zu ste­hen und den Frö­schen zu lau­schen, die auf ihrer letz­ten Rei­se vom Him­mel erstaun­li­che, pfei­fen­de Geräu­sche von sich gaben. Als ich so im Frosch­re­gen am gro­ßen Fluss stand, erin­ner­te ich mich an einen klei­nen Text, den ich im ver­gan­ge­nen Jahr bereits geschrie­ben habe. Und sofort wuss­te ich, dass ich die­sen Text, sobald ich wie­der zu Hau­se ange­kom­men sein wür­de, noch ein­mal lesen soll­te. Es ist noch immer ein beru­hi­gen­der Text, ein Text, der mich berührt. Des­halb will ich die­sen klei­nen Text, eine Anlei­tung zum Glück­lich­sein, noch ein­mal für Sie wie­der­ho­len: „Man ver­las­se das Haus. Sorg­fäl­tig alle Bewe­gun­gen des Ver­kehrs beach­tend, gehe man so lan­ge durch die Stadt, bis man auf eine Buch­hand­lung trifft. Dort kau­fe man: Cor­ta­zar, Julio – Geschich­ten der Cro­nopi­en und Famen. Dann gehe man spa­zie­ren, tra­ge den schma­len Band durch die Stra­ßen, bis man einen Park erreicht, wenn Som­mer, oder ein Café, wenn Win­ter ist. Man neh­me Platz und lese. Über den Umgang mit Amei­sen bei­spiels­wei­se, oder wie wun­der­bar ange­nehm es ist, ein Spin­nen­bein pos­ta­lisch an einen Außen­mi­nis­ter auf­zu­ge­ben. Oder man las­se sich im Uhren­auf­zie­hen oder im Trep­pen­stei­gen unter­wei­sen. Jetzt bereits wird man eine leich­te Wär­me spü­ren, die aus der Gegend des Bau­ches nach oben und unten in Arme und Bei­ne aus­wan­dert. Also lese man wei­ter, lau­sche jenen ange­neh­men Geräu­schen im Kopf, – die­sem sagen wir: Jeder­mann wird schon ein­mal beob­ach­tet haben, dass sich der Boden häu­fig fal­tet, der­ge­stalt, dass ein Teil im rech­ten Win­kel zur Boden­ebe­ne ansteigt und der dar­auf­fol­gen­de Teil sich par­al­lel zu die­ser Ebe­ne befin­det, um einer neu­en Senk­rech­te Platz zu machen. Oder jenem: Trep­pen steigt man von vorn, da sie sich von hin­ten oder von der Sei­te her als außer­or­dent­lich unbe­quem erwei­sen. It works.”
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