Aus der Wörtersammlung: dach

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8 cent

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del­ta : 4.18 — Vor weni­gen Stun­den, es hat­te gera­de auf­ge­hört zu reg­nen, beob­ach­te­te ich ein Rudel Eich­hörn­chen, das über das Dach eines nahen Hau­ses toll­te. Ich mein­te bis­wei­len ihre Augen durch die Dun­kel­heit blit­zen zu sehen. Wie, dach­te ich, könn­ten sie auf das Dach gekom­men sein? Was haben sie dort zu suchen? Sind sie wirk­lich auf dem Dach, oder viel­leicht nur eine Vor­stel­lung, die sich nicht ver­wirk­li­chen lässt? Als ich das Fens­ter öff­ne­te, saßen sie plötz­lich ganz still, und schau­ten zu mir her­über. Gegen drei Uhr notier­te ich einen Brief an Mr. Ben Lau­rit­zen: Sehr geehr­ter Ben Lau­rit­zen, mit gro­ßer Freu­de lese ich von Ihrem Ange­bot, wei­te­re Tex­te mei­ner par­tic­les – Arbeit von Ihrem Büro in Brook­lyn über­set­zen zu las­sen. Ich bin ver­sucht, Ihren Vor­schlag zu prü­fen, lei­der erscheint mir Ihr Ange­bot von 8 Cent je Wort noch deut­lich zu hoch, da eine For­de­rung von ins­ge­samt 31.200 Dol­lar auf mich zukom­men wür­de. Wäre es für Sie vor­stell­bar, anstatt wort­wei­se, zei­len­wei­se mit mir zu ver­han­deln? Dass es sich bei mei­nen Tex­ten nicht immer um leicht zu über­setz­te Tex­te han­delt, will ich nicht bestrei­ten, ich freue mich über ihre Bewer­tung. In die­sem Sin­ne, lie­ber Ben, war­te ich gespannt auf eine Ant­wort. Hoch­ach­tungs­voll. Ihr Lou­is – stop

manhattantransfer

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vor neufundland 03.15.06 : YOKO oder die liebe

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ulys­ses : 3.55 — Ges­tern sen­de­te Noe eine Fra­ge. Er woll­te wis­sen, in wel­chem Monat wir leben. Eine grö­ße­re Grup­pe wei­ßer Wale habe ihn nord­wärts pas­siert. Er habe den Ver­dacht, es wer­de Früh­ling, er wünsch­te, bald wie­der ein­mal Besuch zu erhal­ten. Kurz dar­auf eine wei­te­re Mel­dung Noes aus 805 Fuß Meer­s­tie­fe vor Neu­fund­land > ANFANG 03.15.06 | | | > großar­tige aus­sicht wie­der. s t o p lang­sam auf­steigen­der wal. s t o p muschel­rücken. s t o p krater­haut. s t o p als wür­de der mond an mir vor­über­zie­hen. b i g y e l l o w f i s h s o u t h w e s t. s t o p träum­te von yoko. s t o p träum­te ihren mund ihre stim­me ihre brüs­te. s t o p spür­te ihren atem an hals an brust an nase. s t o p wird man vielle­icht selt­sam mit der zeit mit dem meer? s t o p lan­ge zei­ten der stil­le der erin­nerung. s t o p schluss jetzt. s t o p fan­gen wir noch ein­mal von vorn an. b l u e b o x f r o m a b o v e . ich spre­che mit mir selbst. s t o p denk­bar dass ich eine ton­spur hin­ter­lasse. s t o p vielle­icht bin ich im radio zu hören. s t o p ob yoko mich hören kann? s t o p kein kom­ma zu fin­den nicht eine tas­te s t o p habe den ver­dacht jün­ger zu wer­den. s t o p die lie­be. s t o p. erstaun­lich. s t o p | | | ENDE 03.16.25 – stop

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von hölzernen büchern

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echo : 5.08 — Ein Freund, der vie­le Jah­re lang Notiz­zet­tel sam­mel­te, berich­te­te, er wol­le eine Biblio­thek grün­den, in der sich aus­schließ­lich Bücher befin­den wer­den, die nie geschrie­ben oder nie zu Ende geschrie­ben wor­den sind, Bücher, die nur in den Gehir­nen der Schrift­stel­le­rin­nen und Schrift­stel­ler exis­tier­ten, Bücher, die viel­leicht bedeu­ten­de Bücher gewe­sen wären, aber nicht geschrie­ben wur­den, weil ihre Autoren zu früh ver­star­ben, oder weil sie zu arm waren und andau­ernd arbei­ten muss­ten, wes­we­gen ihre Bücher nur aus­ge­dacht wur­den, gewünscht, erhofft. Er habe ein­mal einen Bücher­tisch gese­hen, auf dem wirk­li­che Bücher lagen, in wel­chen man blät­tern konn­te, und in nächs­ter Nähe ruh­ten Buch­kör­per von Holz, das waren jene aus­ge­dach­ten Bücher, wie Platz­hal­ter im Raum, Mah­nung, Erin­ne­rung. Von die­ser Art höl­zer­ner Bücher soll­te sei­ne Biblio­thek gebil­det sein, er habe zahl­rei­che Brie­fe in die­ser Sache ver­schickt, nach Island zum Bei­spiel, nach Öster­reich, nach Nord­ame­ri­ka, Vene­zue­la, Kolum­bi­en, den Sene­gal, Süd­afri­ka, nach Tas­ma­ni­en. — stop

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lukas

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alpha : 0.18 — Für sei­nen Sohn, der gera­de fünf Jah­re alt gewor­den ist, hat sich Gus­tav L. etwas Beson­de­res aus­ge­dacht. Er ist in den Kel­ler gestie­gen, um dem klei­nen Lukas einen Dra­chen zu bau­en, ein Geschenk von eige­ner Hand. Im Kel­ler lager­ten Holz und Sei­den­pa­piere in Rot und Blau, und Schnü­re, davon fei­ne Sor­ten und etwas kräf­ti­gere Gewin­de. Im Kel­ler waren außer­dem Werk­zeuge zu fin­den, Sägen, Fei­len, Häm­mer, Cognac, alles das, was man so braucht, einen wun­der­baren Flug­d­ra­chen zu bau­en. Es ist ein schö­ner Okto­ber­tag. Man zieht kurz nach Voll­endung des Kel­ler­wer­kes los auf die nächs­te Wie­se, die schön blüht, Mar­ge­ri­ten vor allem. Lukas ist stolz auf den Dra­chen und der Vater ist es auch. Aus dem Dra­chen einer rei­nen Vor­stel­lung ist ein wirk­li­cher Dra­chen gewor­den, den man berüh­ren kann, ein drei­stö­cki­ger Kas­ten­dra­chen, der knis­tert. Gus­tav fühlt sich wohl, es ist ihm so rich­tig warm gewor­den, er hat sich gut ein­ge­pegelt. Eini­ge Bie­nen flie­gen zick­zack her­um. Ein star­ker Wind geht, der Dra­chen fliegt hoch hin­auf. Der Sohn und der Vater hal­ten ihn gemein­sam an der Schnur. Sie ren­nen über die Wie­se. Ein­mal hebt der klei­ne Jun­ge ab, der Vater erwischt ihn gera­de noch am Fuß. Dann fällt der Vater um. – stop

menschen

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brooklyn heights promenade : höhe pierrepont st.

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del­ta : 0.02 — Immer wie­der bemer­kens­wert in der Däm­me­rung: Der syn­chro­ne Auf­tritt kor­pu­len­ter Netz­spin­nen. Von einem Augen­blick zum nächs­ten Augen­blick, sit­zen sie im Dut­zend in der Mee­res­luft auf Vor­nacht­ge­spins­ten, um unver­züg­lich Repa­ra­tur­ar­bei­ten auf­zu­neh­men. Fast möch­te man mei­nen, sie wären in ihren Tages­ver­ste­cken mit­tels gehei­mer Signal­lei­tun­gen mit­ein­an­der ver­bun­den, so plötz­lich tau­chen sie in der Dun­kel­heit auf, laut­los, ohne Geruch, ver­we­ben sie Fäden von stau­bi­gem Licht. Ich habe den Ver­dacht, sie könn­ten, mit sen­si­bels­ten opti­schen Sen­so­ren aus­ge­rüs­tet, in der Lage sein, feins­te Gra­de von Licht­stär­ke zu mes­sen. Ich dach­te, eine Art der Dau­er­be­leuch­tung, Mit­ter­nachts­son­ne über Man­hat­tan, könn­te sie mür­be machen. — stop

polaroiddowntown

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minutenzeitung

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hima­la­ya : 5.16 — Ges­tern erzähl­te Mut­ter, nein, nein, sie lese kei­nes­wegs lang­sa­mer durch ihre mor­gend­li­che Zei­tung als frü­her noch, viel­mehr sei­en die Zei­tun­gen selbst schwe­rer, das heißt, umfang­rei­cher oder dicker gewor­den. Das kön­ne nie­mand mehr lesen, jeden Tag eine neue dicke Zei­tung. Ich dach­te, man müss­te ein­mal die Zeit anhal­ten, sagen wir für zwei oder drei Mona­te. Alles wür­de zit­ternd still­ste­hen auf unse­rer Erd­ku­gel, allein Jour­na­lis­tin­nen und Jour­na­lis­ten wären noch beweg­lich. Sie rei­sen nun her­um, betrach­te­ten fünf Minu­ten Zeit welt­weit, die sich über­all so lan­ge wie­der­holt, bis sie von Spra­che und Foto­gra­fie erfasst sein wird. In einem Flücht­lings­la­ger hält eine Groß­mutter ein gera­de gebo­re­nes Kind aus einem Zelt her­aus, der Vater kippt etwas Regen­was­ser über den klei­nen rosa­far­be­nen Leib, und schon sind fünf Minu­ten Zeit ver­gan­gen und das Kind wie­der in den Leib der Mut­ter zurück­ge­kehrt. Als das Kind unver­züg­lich erneut gebo­ren wird, sind drei wei­te­re Foto­gra­fen vor das Zelt getre­ten, um das Kind zu foto­gra­fie­ren, wie es von sei­nem Vater gewa­schen wird. In Oslo sto­ßen zwei Stra­ßen­bah­nen so lan­ge gegen­ein­an­der, bis end­lich über sie berich­tet wird. Auf Neu­see­land, nahe Parapa­ra, fällt ein Kind von einem Baum, Minu­ten­wei­se klet­tert es wie­der hin­auf und fällt wie­der zu Boden, ehe ein Repor­ter vor­über kom­men wird, um viel­leicht gera­de noch recht­zei­tig das Kind auf­zu­fan­gen. Auch die alte Mar­tha will bemerkt wer­den, sie hat wie­der ein­mal ein paar Match­box­au­tos ver­schluckt in Lon­don im Kauf­haus bei Har­rods. Eine umfang­rei­che Zei­tung könn­te ent­ste­hen, eine Welt­zei­tung von 5 Minu­ten Zeit, die von zehn­tau­sen­den Jour­na­lis­ten notiert wur­de, die wie Wan­der­amei­sen Blät­ter, Wör­ter, Gedan­ken, Foto­gra­fien sam­mel­ten, um zu erzäh­len, was der Fall ist. – Fünf Uhr sech­zehn in Ido­me­ni, Grie­chen­land. – stop
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schnee

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del­ta : 2.05 — Mit­ten in der Nacht wach­te ich auf. Vor den Fens­tern fiel Schnee, buschi­ge Flo­cken­pe­l­ze, sehr dicht, aus der Ent­fer­nung, ein hel­ler, sich bewe­gen­der Schat­ten. Esme­ral­da hock­te auf dem Fens­ter­brett und sah hin­aus. Sie schien tat­säch­lich Schnee­flo­cken zu beob­ach­ten, viel­leicht des­halb, weil es in der Woh­nung zur Nacht­zeit, ich hat­te geschla­fen, nichts wei­ter zu unter­su­chen gab. Ich über­leg­te, ob es mög­lich wäre, die klei­ne Schne­cke, die nun seit Okto­ber des Jah­res 2013 in mei­ner Nähe lebt, ein­mal mit nach New York zu neh­men. Ich müss­te sie im Hand­ge­päck ver­stau­en, heim­lich, viel­leicht in einer Dose ver­ber­gen, die belüf­tet ist. Ich könn­te eine Hand­voll Sul­ta­ni­nen als Schne­cken­pro­vi­ant mit mir neh­men in der Hosen­ta­sche, Esme­ral­da füt­tern, wäh­rend wir über den Atlan­tik flie­gen. Es ist selt­sam, ich habe lan­ge Zeit dar­über nach­ge­dacht, wer mir Esme­ral­da geschenkt haben könn­te, wer sie vor zwei Jah­ren für mich in eine Schach­tel setz­te und wes­halb. Vor eini­gen Wochen, als Esme­ral­da gera­de fried­lich schla­fend vor mir auf dem Schreib­tisch auf einer Bana­ne saß, näher­te ich mich mit einem Ohr und lausch­te an ihrem Häus­chen. Ich hör­te nichts oder nur eine Vor­stel­lung, ein sum­men­des Geräusch. Bald wäre ich auf­ge­stan­den, woll­te mir fei­nes Werk­zeug aus der Küche holen, woll­te ein äußerst fei­nes Loch in Esme­ral­das Schne­cken­ge­win­de boh­ren. Als hät­te sie geahnt, was ich plan­te, als hät­te sie mei­nen zugleich nach­denk­li­chen wie bereits ent­schlos­se­nen Blick bemerkt, rich­te­te Esme­ral­da ihre Füh­ler nach mir aus und mus­ter­te mich. Ich mein­te in die­sem Augen­blick ein Lächeln in ihrem Gesicht bemerkt zu haben. — stop

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morgenzeitung

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hima­la­ya : 0.36 — Mei­ne Mut­ter über­leg­te vor eini­gen Tagen, ob sie ihre gelieb­te Zei­tung, die sie ein hal­bes Leben lang jeden Mor­gen in aller Frü­he stu­dier­te, nicht viel­leicht abbe­stel­len soll­te, weil sie nicht mehr so schnell lesen wür­de wie frü­her noch, also weni­ger Zei­tung wahr­neh­men kön­ne in der­sel­ben Zeit. Sie rief bei der Zei­tung an. Ein jun­ger Mann, der die Gefahr erkann­te, eine treue Lese­rin zu ver­lie­ren, mach­te ihr unver­züg­lich ein groß­zü­gi­ges Ange­bot. Er sag­te, wenn sie die Zei­tung wei­te­re 2 Jah­re abon­nie­ren wür­de, müss­te sie ein hal­bes Jahr lang für ihre Zei­tung nichts bezah­len, wes­we­gen mei­ne Mut­ter sofort von ihrem Wunsch, sich um ihr Lese­ver­gnü­gen zu brin­gen, Abstand nahm. Sie abon­nier­te also die Zei­tung für wei­te­re 2 Jah­re, obwohl sie doch mög­li­cher­wei­se lang­sa­mer und noch lang­sa­mer lesen wird, also jener Teil der Zei­tung, der unge­le­sen, grö­ßer wer­den wird. Der jun­ge Mann am Tele­fon hat­te im übri­gen auch für die­ses Pro­blem unge­le­se­ner Zei­tungs­ab­tei­le eine beru­hi­gen­de Mit­tei­lung zu machen. Er sag­te, die Zei­tung wür­de auch dann gedruckt, wenn Mut­ter sie abbe­stel­len wür­de, was ver­mut­lich der Fall ist, ein Argu­ment, das wirk­te. Als ich Mut­ters Geschich­te hör­te, dach­te ich, man müss­te ein­mal elek­tri­sche Papie­re erfin­den, hauch­dün­ne Com­pu­ter­bild­schir­me, die zu einem Gefäß ver­sam­melt sind, das sich anfühlt wie eine Zei­tung. Über Funk wür­den Zei­chen gesen­det wer­den, gera­de so vie­le Zei­chen wie übli­cher­wei­se gele­sen wer­den von dem Besit­zer des Zei­tungs­ge­fä­ßes, Zei­chen über Lite­ra­tur und Loka­les und über die Poli­tik der gro­ßen, wei­ten Welt. Eine Zei­tung mit Augen, eine Zei­tung, die ver­merkt, wie vie­le ihrer Zei­chen prä­zi­se gele­sen wer­den, eine Zei­tung bei­na­he wie ein Com­pu­ter, oder, genau­er gesagt, ein Com­pu­ter, der sich wie eine Zei­tung anfüh­len wür­de, in dem man blät­tern könn­te, ein Com­pu­ter der raschelt, oder eben eine Zei­tung, die man aus­schal­ten kann. — stop

southferry

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barrel bomb

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romeo : 0.14 — Habe gelernt, was eine Fass­bom­be ist, weil ich das Wort Fass­bom­be mehr­fach hör­te, dar­um habe ich nach Fass­bom­ben in der digi­ta­len Sphä­re gesucht, nach Erläu­te­run­gen, was eine Fass­bom­be sein könn­te und was sie bedeu­tet, wenn sie als Fass­bom­be tat­säch­lich vom Him­mel fällt. Wei­te­re sehr inter­es­san­te Wör­ter und ihre Bedeu­tung sind in der Umge­bung der Fass­bom­ben­be­rich­te mög­lich gewor­den: Leit­flü­gel . Auf­schlag­zün­der . Schrapnell . Wei­ches Ziel. Es ist sehr wahr­schein­lich, dass ich mich selbst als ein wei­ches Ziel zu betrach­ten habe, weil ich ein Mensch bin. Ich dach­te, neh­men wir ein­mal an, eine Fass­bom­be nähe­re sich, und ich dach­te plötz­lich, dass in mei­ner Nähe, in mei­ner Umge­bung, also in der Stadt, in der ich mich befin­de, Men­schen ange­kom­men sind, die wis­sen, wie sich eine Fass­bom­be anhört, wenn sie explo­diert. Ich könn­te eini­ge Städ­te wei­ter­fah­ren mit dem Zug, und auch dort wer­den Men­schen ange­kom­men sein, die wis­sen, wie sich eine Fass­bom­be anhört oder anfühlt, wenn sie vom Him­mel fällt, wenn sie in die Luft geht, wenn sie den Men­schen um die Ohren fliegt, wei­che Men­schen, ja, wei­che Men­schen, wie weich wir Men­schen sind. Ich bin froh, dass ich weiß, wei­che Men­schen ich fra­gen könn­te, was eine Fass­bom­be ist, gleich hier in mei­ner Stadt könn­te ich sie fra­gen. — stop
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nachtmann

2

vic­to­ry : 0.55 — Es ist 1 Uhr mit­ten in der Nacht und es reg­net. Ein Mann kommt auf sei­nem Fahr­rad weit unten pfei­fend die Stra­ße ent­lang. Etwas ist selt­sam, er kommt sonst zu ande­rer Zeit, er kommt sonst immer um 3 Uhr, nie­mals frü­her, und nie­mals, wenn es nach halb 4 Uhr gewor­den ist. Ich habe vor eini­ger Zeit von die­sem Mann bereits berich­tet, dass ich ihn ein­mal von oben her beob­ach­tet habe, dass er sich in einer Wei­se ver­hält, als wür­de er selbst eine abge­schlos­se­ne Geschich­te sein, zu der sich nichts wirk­lich Neu­es hin­zu­fü­gen lässt. Heu­te Nacht stell­te ich mir vor, sei­ne Erschei­nung könn­te viel­leicht glän­zen, weil er nass ist, sei­ne Hau­be, sein Man­tel, sein Fahr­rad. Viel­leicht wird er hoch­schau­en zum Dach, wird das Licht sehen hin­ter mei­nen Fens­tern, wird sagen: Der Nacht­mensch ist wie­der da! — Ich muss mich geirrt haben. Es ist tat­säch­lich so, dass sich die­ser Mann zu ver­än­dern scheint, sei­ne Geschich­te, nicht nur die Geschich­ten in den Zei­tun­gen, die er zu schla­fen­den Men­schen bringt. Min­des­tens wird der Mann immer älter, wie ich immer älter wer­de, und sein Fahr­rad, als ich vor drei Wochen ver­reis­te, noch ohne, ver­fügt plötz­lich über einen Motor, der knat­tert. — stop

handzeichnung



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