Aus der Wörtersammlung: mai

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ai : ägypten

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MENSCHEN IN GEFAHR: „Die Frau­en­recht­le­rin Azza Soli­man sowie 16 wei­te­re Per­so­nen, die bei einem fried­li­chen Gedenk­marsch Augenzeug_innen einer Tötung durch die Poli­zei gewor­den waren, müs­sen am 4. Juli vor Gericht erschei­nen. Ihnen dro­hen bis zu fünf Jah­re Haft und eine Geld­stra­fe bis zu 50.000 Ägyp­ti­schen Pfund (rund 5.800 Euro). Das Gericht ord­ne­te am 13. Juni die per­sön­li­che Anwe­sen­heit der Ange­klag­ten bei der Anhö­rung am 4. Juli an. Die 17 Ange­klag­ten waren am 23. Mai von einem Kai­ro­er Gericht von dem Vor­wurf der “Teil­nah­me an ille­ga­len Pro­tes­ten” und der “Stö­rung der öffent­li­chen Ord­nung” auf Grund­la­ge des repres­si­ven Demons­tra­ti­ons­ge­set­zes frei­ge­spro­chen wor­den. Drei Tage spä­ter leg­te die ägyp­ti­sche Staats­an­walt­schaft ein Rechts­mit­tel ein. Die Anhö­rung am 13. Juni war die ers­te im Rechts­mit­tel­ver­fah­ren. Sie fand vor dem Beru­fungs­ge­richt Zain­hom in Anwe­sen­heit von zwei Prozessbeobachter_innen der Dele­ga­ti­on der Euro­päi­schen Uni­on in Kai­ro statt. / Laut dem von Azza Soli­man gegrün­de­ten Rechts­hil­fe­zen­trum für ägyp­ti­sche Frau­en Cen­ter for Egyp­ti­an Women’s Legal Assis­tance bemerk­te das Gericht, dass die Ange­klag­ten bei die­ser Anhö­rung nicht wie vom ägyp­ti­schen Pro­zess­recht vor­ge­se­hen vor Gericht erschie­nen waren. Die Rechts­bei­stän­de der Ver­tei­di­gung führ­ten an, dass ihre Mandant_innen das Recht hät­ten, von Rechts­bei­stän­den ver­tre­ten zu wer­den. Sie haben ihre Mandant_innen instru­iert, dass nicht alle von ihnen am 4. Juli erschei­nen müs­sen. / Der Poli­zei­be­am­te Yas­sin Hatem Sala­he­deen wur­de am 11. Juni wegen der Tötung der links­ge­rich­te­ten Akti­vis­tin und Dich­te­rin Shai­maa Al-Sab­bagh zu 15 Jah­ren Haft ver­ur­teilt.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 13. August hin­aus, unter »> ai : urgent action

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e — geparden

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nord­pol : 6.28 — Man müss­te ein­mal ein Pro­gramm erfin­den, das in der Lage wäre, E‑Mailbriefe, die man ver­se­hent­lich ver­schick­te, zu jagen, zu erle­gen, oder ganz ein­fach behut­sam wie­der zurück­zu­ho­len. Ich mei­ne das so: Neh­men wir ein­mal an, eine E‑Mail wäre vor­zei­tig ent­wischt, ohne Gruß und Unter­schrift beweg­te sie sich rasend schnell durch das World Wide Web von Kno­ten zu Kno­ten, ein Brief, der nicht unhöf­li­cher sein könn­te, ein licht­schnel­les Mons­trum, wie glück­lich wür­de man sein, wenn man ihn unge­sche­hen machen oder nach­träg­lich noch bear­bei­ten könn­te, indem zu jeder E‑Mail ein per­sön­li­cher E‑Mailgepard gehör­te, der nach dem feh­ler­haf­ten Stück het­zen wür­de, bis das gejag­te Zei­chen­we­sen getilgt sein wür­de, zu einem Nichts gewor­den, wie nie gewe­sen. Man­che die­ser Gepar­den wären viel­leicht in der Lage, sich bis in die E‑Mailprogramme adres­sier­ter Com­pu­ter selbst fort­zu­be­we­gen, E‑Mailbriefe, die bereits geöff­net wur­den, wür­den vor den Augen der Leser ver­schwin­den oder sehr heim­lich spä­ter, so dass sie nie wie­der gefun­den wer­den könn­ten, als ob sie nie exis­tier­ten, Geis­ter­we­sen, Täu­schung, Gehirn­schat­ten ohne Beweis. Es ist Sams­tag und es reg­net küh­les Was­ser, als wäre die­ser Tag bereits im Herbst. — stop / koffertext
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siatista mittags jahre später

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echo : 5.08 — Vor Jah­ren ein­mal wur­de mir erzählt, ein sehr alter Mann habe sich aus Ver­zweif­lung über die poli­ti­sche Lage sei­nes Lan­des, ande­re mein­ten, weil er im hohen Alter noch hun­gern muss­te, an einem wun­der­schö­nen Mai­tag auf dem Markt­platz der male­ri­schen Stadt Sia­tis­ta, dem­zu­fol­ge in einer nörd­li­chen Pro­vinz Grie­chen­lands, erschos­sen. Er habe ein Sturm­ge­wehr für sei­nen letz­ten Schuss ver­wen­det, eine Waf­fe, die seit dem Jah­re 1944 im Kel­ler sei­nes Eltern­hau­ses in Ölpa­pier gewi­ckelt lager­te. Bei­na­he wäre das Gewehr, einst Stolz des jun­gen Man­nes im Kampf gegen deut­sche Faschis­ten, für immer in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Im Detail war damals zu erfah­ren gewe­sen, die Kugel habe zunächst den Unter­kie­fer des alten Man­nes durch­schla­gen, sei von dort aus in das Gehirn vor­ge­drun­gen und habe den Kopf über das lin­ke Auge hin wie­der ver­las­sen. Bruch­tei­le einer Sekun­de spä­ter soll das Pro­jek­til eine Flie­ge getö­tet haben, die sich kurz zuvor auf den Weg süd­west­wärts gemacht hat­te, um sich zuletzt in den Ast eines Salz­bau­mes zu boh­ren. — Ist das nun eine Geschich­te oder eine Nach­richt? Ich habe noch immer kei­ne Ant­wort auf die­se Fra­ge. — stop

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ai : SUDAN

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MENSCHEN IN GEFAHR: „Zwei Mit­glie­der der pres­by­te­ria­ni­schen Kir­che im Süd­su­dan, Rever­end Yat Micha­el und Rever­end Peter Yen, sind am 1. März auf der Grund­la­ge des suda­ne­si­schen Straf­ge­setz­buchs in acht Punk­ten unter Ankla­ge gestellt wor­den. Zwei der ihnen zur Last geleg­ten Straf­ta­ten kön­nen die Todes­stra­fe nach sich zie­hen. Rever­end Yat Micha­el und Rever­end Peter Yen waren am 21. Dezem­ber 2014 bzw. am 11. Janu­ar 2015 vom suda­ne­si­schen Geheim­dienst (NISS) fest­ge­nom­men wor­den und wur­den bis zum 2. März 2015 ohne Kon­takt zur Außen­welt in Haft gehal­ten. Sie wur­den am 1. März auf der Grund­la­ge des Straf­ge­setz­buchs von 1991 unter Ankla­ge gestellt. Die ihnen zur Last geleg­ten Straf­ta­ten sind “gemein­sa­me Hand­lun­gen zur Pla­nung einer kri­mi­nel­len Hand­lung”, “Unter­wan­de­rung der ver­fas­sungs­mä­ßi­gen Ord­nung”, “Krieg gegen den Staat”, “Spio­na­ge gegen das Land”, “Ent­hül­lung und Erhalt von Infor­ma­tio­nen und offi­zi­el­len Doku­men­ten”, “Schü­ren von Hass zwi­schen reli­giö­sen Grup­pen”, “Stö­rung des öffent­li­chen Frie­dens” und “Belei­di­gung von reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen”. Auf der Grund­la­ge des suda­ne­si­schen Straf­ge­setz­buchs kön­nen die Straf­tat­be­stän­de “Krieg gegen den Staat” und “Unter­gra­bung der ver­fas­sungs­mä­ßi­gen Ord­nung” mit der Todes­stra­fe geahn­det wer­den, wäh­rend die übri­gen sechs Straf­tat­be­stän­de eine Prü­gel­stra­fe nach sich zie­hen. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass die bei­den Geist­li­chen wegen ihrer reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen fest­ge­nom­men und ange­klagt wur­den. Der NISS hielt die Gefan­ge­nen bis zum 2. März ohne Kon­takt zur Außen­welt fest. An die­sem Tag wur­den sie ins Gefäng­nis Kober in Khar­tum ver­legt, und man gestat­te­te ihnen ers­te Familienbesuche.Reverend Yat Micha­el und Rever­end Peter Yen tra­ten am 28. und 29. März zwei Tage in den Hun­ger­streik, um gegen ihre fort­ge­setz­te Inhaf­tie­rung und die Ver­wei­ge­rung des Zugangs zu Rechts­bei­stän­den zu pro­tes­tie­ren. Sie wer­den der­zeit von einem pro bono täti­gen Anwalts­team ver­tre­ten. Am 19. und am 31. Mai haben bereits Anhö­run­gen im Fall der bei­den Geist­li­chen statt­ge­fun­den. Am 15. Juni soll ihre Ver­fah­ren fort­ge­setzt wer­den. Amnes­ty Inter­na­tio­nal betrach­tet Rever­end Yat Micha­el und Rever­end Peter Yen als gewalt­lo­se poli­ti­sche Gefan­ge­ne, die allein wegen der fried­li­chen Wahr­neh­mung ihres Rechts auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung fest­ge­nom­men, inhaf­tiert und ange­klagt wur­den.” — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 21. Juli hin­aus, unter »> ai : urgent action

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von der wirbelkastenschnecke

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tan­go : 3.52 — Ges­tern war ein hei­ßer Tag gewe­sen, es war heiß in der Küche, heiß in den Zim­mern zum Schla­fen, zum Spa­zie­ren, heiß im Bad, im Trep­pen­haus, sogar im Kel­ler, auf der Stra­ße und in der Tram­bahn war es so heiß, dass ich mich gern sofort in einen Kühl­schrank gesetzt haben wür­de. Als ich das Wort Kühl­schrank dach­te, erin­ner­te ich mich an einen höl­zer­nen Kühl­schrank, den ich mir ein­mal aus­ge­malt hat­te, da war ich gera­de auf dem Post­amt, auch da war es heiß, und die Män­ner und Frau­en hin­ter dem Tre­sen schwitz­ten. Aus­ge­rech­net an einem Tag hei­ßer Luft erreich­te mich ein Päck­chen, auf das ich seit bei­na­he zwei Wochen in außer­or­dent­li­cher Käl­te war­te­te. Ich hat­te bei Hvalf­jör­dur Cor­po­ra­ti­on eine Schei­be aus dem Brust­bein eines Pott­wales bestellt, aber die islän­di­sche Post war acht Tage lang in einen Streik getre­ten, und so war das gekom­men, dass das Päck­chen einen erbärm­li­chen Gestank ver­ström­te, was mich nicht im Min­des­ten wun­der­te, da man ver­ges­sen hat­te, das Brust­bein des Wales, der bereits im Mai gefan­gen und zer­legt wor­den war, ganz und gar von Blut zu befrei­en. Nun aber ist alles wie­der in Ord­nung. Ich habe den Kno­chen, der erstaun­lich leicht in der Hand liegt, gründ­lich gerei­nigt, nur noch ein lei­ser Ver­dacht von Ver­we­sung liegt in der Luft, ist ver­mut­lich nicht tat­säch­lich, ist viel­mehr ein Faden von Erin­ne­rung. Sobald der Kno­chen getrock­net sein wird, wer­de ich einen ers­ten Ver­such unter­neh­men, eine Schne­cke aus ihm zu schnit­zen, die der Wir­bel­kas­ten­schne­cke einer Gei­ge ähn­lich sein wird. – Sams­tag, kurz vor Däm­me­rung. Es ist noch immer heiß. Vor den Fens­tern jagen Fle­der­mäu­se. – stop

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geister

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india : 0.58 — Das töd­li­che Elend kommt nicht in Sekun­den­bruch­tei­len auf arme Men­schen nie­der, als eine Wel­le lang­sam und kon­ti­nu­ier­lich anstei­gen­der Prei­se für Zucker, Mais, für Was­ser kommts daher. Wer sind die­se Per­so­nen, die mit Getrei­de spe­ku­lie­ren? Könn­te man nicht einen Namen fin­den? Ein Gesicht? Ein mensch­li­ches Wesen, Nase, Augen, Ohren, das man befra­gen könn­te: War­um tun Sie das? — stop

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radare

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whis­key : 0.02 — Für die Posi­ti­on par­tic­les in der digi­ta­len Sphä­re waren ges­tern, Frei­tag, 3. Mai, 12.718 Besu­che, Auf­ru­fe, Berüh­run­gen zu ver­zeich­nen. 324 Besu­che schei­nen von mensch­li­cher Natur gewe­sen zu sein, 12394 Besu­che sind ver­mut­lich Maschi­nen, Com­pu­ter­pro­gram­men, Rou­ti­nen wie Rada­ren zuzu­ord­nen. — Past mid­night. Never knew such silence. — stop

menschendaemmerung

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ai : SUDAN

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MENSCH IN GEFAHR: „Sand­ara Farouq Kadou­da wur­de am 12. April ver­mut­lich von Ange­hö­ri­gen des suda­ne­si­schen Geheim­diens­tes ent­führt. Der Ver­bleib der Ärz­tin und zwei­fa­chen Mut­ter ist unbe­kannt. Sand­ara Farouq Kadou­da war am 12. April zu einer Ver­an­stal­tung in Omdur­man unter­wegs, die von der poli­ti­schen Oppo­si­ti­on in den Räum­lich­kei­ten der Natio­nal Umma Par­ty orga­ni­siert wor­den war. Kurz nach 17.00 Uhr wur­de ihr Wagen von eini­gen Män­nern in Zivil­klei­dung ange­hal­ten, die allem Anschein nach Ange­hö­ri­ge des Geheim­diens­tes (Natio­nal Intel­li­gence Secu­ri­ty Ser­vice — NISS) waren. Die Män­ner nah­men ihr das Han­dy ab, als sie gera­de mit einer Freun­din tele­fo­nier­te. Die­se hör­te lau­te Stim­men, als Sand­ara Farouq Kadou­da jeman­den nach sei­nem Aus­weis frag­te. Kurz dar­auf wur­de das Han­dy abge­stellt. Der Wagen von Sand­ara Farouq Kadou­da wur­de 30 Minu­ten spä­ter an der Stra­ße gefun­den, er war ver­las­sen und die Schlüs­sel steck­ten noch. Die Fami­lie von Sand­ara Farouq Kadou­da zeig­te den Vor­fall bei der Poli­zei und dem NISS an. Bis­her wei­gern sich die Behör­den jedoch, Infor­ma­tio­nen über ihren Ver­bleib und ihren Gesund­heits­zu­stand preis­zu­ge­ben. Sand­ara Farouq Kadou­da hat kei­nen Zugang zu einem Rechts­bei­stand oder ihrer Fami­lie. Sie lei­det an chro­ni­scher Unter­zu­cke­rung und muss daher einen spe­zi­el­len Ernäh­rungs­plan ein­hal­ten und täg­lich Medi­ka­men­te ein­neh­men. Aller­dings ist unklar, ob sie Zugang zu der benö­tig­ten medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung hat. Sie ist zudem in Gefahr, gefol­tert und ander­wei­tig miss­han­delt zu wer­den.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 25. Mai hin­aus, unter »> ai : urgent action

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landschaft überall

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romeo : 1.02 — Irgend­wann, nach­dem er wach gewor­den am Nach­mit­tag, muss K. einen Brief notiert haben. Bei die­sem Brief nun han­delt es sich um einen beson­de­ren Brief, denn er ist von einem muti­gen Mann aus­ge­dacht, von einem Mann, der lan­ge Zeit über­leg­te, wie er sei­ne Gedan­ken for­mu­lie­ren soll­te, an den Vor­stand, der über sein Leben zu bestim­men wünscht. K. sol­le anstatt vier in Zukunft sechs Näch­te einer Woche zur Arbeit an den Maschi­nen erschei­nen. Es sind fei­ne, ja zar­te Wor­te, die K. für sei­ne Anspra­che wähl­te, ich hät­te sie ihm nie­mals zuge­traut, höf­lich und trau­rig: Nun wer­de ich, schrieb K., sechs wei­te­re Stun­den in einem Zug ver­brin­gen, die nicht bezahlt sein wer­den, Stun­den, da mei­ne Frau mich ver­mis­sen und mög­li­cher­wei­se ein­mal des­halb ver­las­sen wird, es ist eine Tra­gö­die! Ich habe die­sen Brief, in dem von einer Tra­gö­die die Rede ist, vor weni­gen Minu­ten foto­gra­fiert, er wur­de von Hand geschrie­ben, ich erkann­te die Schrift eines betrun­ke­nen Kin­des, die­se Hän­de, sie zit­ter­ten, weil K. sich fürch­te­te, in dem Moment, da er schrieb, oder über­haupt. Ob er mir den Brief auf sei­nem Com­pu­ter auf­schrei­ben kön­ne, frag­te ich K.: Wür­dest Du mir Dei­nen Brief bit­te per E‑Mail sen­den, damit ich ihn wei­ter­ge­ben kann? So etwas habe ich nicht, ant­wor­te­te K., einen Com­pu­ter, E‑Mail, Inter­net. Er habe auch kein Tele­fon, fuhr er fort, kein Tele­fon mit Schnur, und auch kein Tele­fon, das er sich in die Hosen­ta­sche ste­cken könn­te. Du bist der ers­te Mensch, setz­te K. hin­zu, der einen Brief, den ich geschrie­ben habe, foto­gra­fiert, als sei er eine Land­schaft. Manch­mal begeg­ne ich K. im Zug, der zum Flug­ha­fen fährt, ich grü­ße ihn und er freut sich. Er liest dort seit Jah­ren immer in dem­sel­ben Buch. Manch­mal hält er das Buch fest an sei­ne Brust gedrückt, dann ist er ein­ge­schla­fen. — stop

hanoi

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ai : KONGO

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MENSCHEN IN GEFAHR: „Zahl­rei­che Men­schen­rechts­ver­tei­di­ger wer­den in der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kon­go seit dem 15. März ohne Kon­takt zur Außen­welt fest­ge­hal­ten. Sie hat­ten im Elo­ko-Maka­si-Jugend­zen­trum in der Haupt­stadt Kin­sha­sa eine Pres­se­kon­fe­renz gege­ben, die von Sicher­heits­kräf­ten gewalt­sam auf­ge­löst wur­de. / Am 15. März stürm­ten Sicher­heits­kräf­te eine Pres­se­kon­fe­renz im Elo­ko-Maka­si Jugend­zen­trum in Kin­sha­sa, der Haupt­stadt der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kon­go. Sie nah­men etwa 30 Per­so­nen fest, dar­un­ter Mit­glie­der der kon­go­le­si­schen Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on Lut­te pour le Chan­ge­ment (LUCHA), der sene­ga­le­si­schen Bewe­gung Y’en a Mar­re, der bur­k­in­i­schen Grup­pe Balai Citoy­en, sowie einen US-ame­ri­ka­ni­schen Diplo­ma­ten und anwe­sen­de Journalist_innen. Die Pres­se­kon­fe­renz wur­de im Anschluss an einen Work­shop über die Betei­li­gung von Jugend­li­chen an poli­ti­schen Pro­zes­sen im Vor­feld der anste­hen­den Wah­len im Land abge­hal­ten. Ver­an­stal­ter waren die ört­li­chen NGOs la Jeu­nesse pour une Nou­vel­le Socié­té (JNS), le Forum Natio­nal de la Jeu­nesse pour l’Ex­cel­lence (FNJE) und Lut­te pour le Chan­ge­ment (LUCHA). / Amnes­ty Inter­na­tio­nal lie­gen Infor­ma­tio­nen dar­über vor, dass eini­ge Per­so­nen wäh­rend der Fest­nah­me von den Sicher­heits­kräf­ten miss­han­delt wur­den. Ein Augen­zeu­ge berich­te­te, dass Per­so­nen von den Sicher­heits­kräf­ten schi­ka­niert und grob behan­delt wur­den, bevor man sie an unbe­kann­te Orte ver­brach­te. Der US-ame­ri­ka­ni­sche Diplo­mat und die aus­län­di­schen Journalist_innen wur­den noch am sel­ben Tag wie­der frei­ge­las­sen, die sene­ga­le­si­schen und bur­k­in­i­schen Aktivist_innen wur­den aus­ge­wie­sen. Wei­te­re kon­go­le­si­sche Menschenrechtler_innen befin­den sich nach wie vor ohne Kon­takt zur Außen­welt an unbe­kann­ten Orten in Haft. Ihnen dro­hen Fol­ter und ande­re Miss­hand­lun­gen. / Amnes­ty Inter­na­tio­nal sieht die­se Angrif­fe auf die Meinungs‑, Ver­samm­lungs- und Ver­ei­ni­gungs­frei­heit mit gro­ßer Sor­ge.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 4. Mai hin­aus, unter »> ai : urgent action

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