Aus der Wörtersammlung: sprechen

///

zehn sekunden parrini

9

sier­ra : 0.28 — Vor weni­gen Tagen, am Don­ners­tag, erreich­te mich eine E‑Mail von Herrn Par­ri­ni. Ich ken­ne ihn nicht per­sön­lich, er soll gera­de 50 Jah­re alt gewor­den sein. Er habe mei­ne Geschich­te Shang­hai gele­sen, die ich vor zwei Wochen sen­de­te, sie habe ihm gut gefal­len, sie habe ihn berührt, per­sön­lich, obwohl er kaum zum Lesen kom­me, weil er einer sei, der von mor­gens bis abends ger­ne erzäh­len wür­de, er habe das so gelernt, er wie­der­ho­le sich oft, erzäh­le nur damit es nicht still wird, das war schon immer so, er spre­che sogar zu sich selbst stun­den­lang, auch im Schlaf gebe er kei­ne Ruhe, er woll­te ger­ne ein schwei­gen­der Mensch sein, das Schwei­gen ler­nen, aber er wüss­te nicht wie das jemals mög­lich sein könn­te, nach­dem er nun seit bald 45 Jah­ren unauf­hör­lich gespro­chen habe, gan­ze Aben­de habe er sei­ne Freun­de unter­hal­ten, bis sie flüch­te­ten, und in der Schu­le, muss­te er in der Ecke sit­zen, weil er den Mund nicht hal­ten moch­te, dort habe er selbst­ver­ständ­lich wei­ter­ge­spro­chen, mit der Wand oder mit dem Echo sei­ner eige­nen Stim­me bis er vor die Tür geschickt wor­den sei, wo er im Flur auf und ab spa­zier­te immer wei­ter spre­chend, bis er hei­ra­te­te, bis er wie­der allein gewe­sen war, bis er die Ber­ge ent­deck­te, da konn­te ihn kei­ner hören, oder nur sel­ten, oder nur Kühe, wes­we­gen er sehr ger­ne in den Ber­gen wan­de­re, er höre sich nicht, wenn er spre­che, als ob sei­ne Ohren sich wie die Ohren der See­hun­de ver­schlös­sen, sobald sie tauch­ten, ja, spre­chen, wie tau­chen, er wür­de nicht bemer­ken, wenn er spre­che, er kön­ne ent­we­der spre­chen oder schwei­gen, kein ein­zi­ges Wort, sonst geht es wie­der los, kein ein­zi­ges Wort, nicht ein­mal einen Gedan­ken, nichts, aber das Schwei­gen müss­te erst ein­mal mög­lich gewor­den sein, eine Sekun­de wirk­li­ches Schwei­gen, nicht Schwei­gen, nur um Luft zu holen, son­dern wirk­lich nicht spre­chen, atmen, schau­en, hören. — stop

polaroidtapete1

///

von schnecken

2

lima : 4.15 — Ob es viel­leicht mög­lich ist, mensch­li­chen Gehir­nen Pro­gram­me zu ent­wi­ckeln, die Com­pu­ter­such­ma­schi­nen ähn­lich sind? Pro­zes­so­ren, zum Bei­spiel, die in der Lage wären, mit mei­nem Gehirn zu spre­chen, mein Gehirn anzu­re­gen, sei­ne Regis­ter nach Schne­cken­ge­schich­ten zu durch­su­chen. Wann also sind in mei­nem Leben Schne­cken vor­ge­kom­men, in wel­cher Gestalt, in wel­chem Auf­trag, wel­cher Art waren die Schne­cken gewe­sen, die mir begeg­ne­ten? Vor weni­gen Tagen noch hat­te ich Schne­cken­ge­schich­ten gesam­melt, so wie ich sie ohne gro­ße Anstren­gung in mir fin­den konn­te. Es waren vie­le Geschich­ten, aber ich könn­te zu die­sem Zeit­punkt nicht mit Sicher­heit sagen, ob mei­ne Erin­ne­rung voll­stän­dig gewe­sen ist, ob mein Kata­log auch nur annä­hernd alle wesent­li­chen Schne­cken­be­geg­nun­gen mei­nes Lebens in sich ver­sam­melt. — stop

polaroidlucy

///

shanghai

pic

india : 6.52 — Haru­ki, der in einer klei­nen euro­päi­schen Stadt zu Hau­se ist, erzähl­te eine Geschich­te, die ich kaum glau­ben moch­te. Schon sein Name schien selt­sam zu sein. Er habe, sag­te er, manch­mal das Bedürf­nis, mit­ten in der Nacht zu tele­fo­nie­ren. Nicht weil er fürch­te, ster­ben zu wol­len, son­dern weil er glück­lich sei, wenn er ein­fach nur los erzäh­len kön­ne, wenn ihm sei­ne Wor­te von einem auf­merk­sa­men Ohr sozu­sa­gen aus dem Mund gezo­gen wür­den. Genau die­ses Bild eines Ohres habe er vor Augen, sobald er sich an wun­der­ba­re Gele­gen­hei­ten erin­ne­re, als er im Erzäh­len Geschich­ten ent­deck­te, die ihm ohne die­se Art des Spre­chens nie­mals ein­ge­fal­len wären. Lei­der wür­de ihm inmit­ten der Nacht nie­mand mehr zuhö­ren, Men­schen, die er per­sön­lich ken­ne, eil­ten längst nicht mehr ans Tele­fon, wenn er sich bei ihnen mel­de. Er habe des­halb ande­re, wild­frem­de Men­schen ange­ru­fen, die sich bei ihm beschwer­ten, ob er denn noch bei Ver­stand sei. Das war der Grund gewe­sen, wes­we­gen er vor weni­gen Wochen damit begon­nen habe, Ruf­num­mern in Über­see zu kon­tak­tie­ren. Es mel­de­ten sich dort Men­schen, die Haru­ki in eng­li­scher, fran­zö­si­scher, chi­ne­si­scher oder spa­ni­scher Spra­che begrüß­ten. Sobald die Stim­me eines Men­schen hör­bar wur­de, begann Haru­ki zu erzäh­len. Er for­mu­lier­te in einer so hohen Geschwin­dig­keit, dass er sich selbst kaum noch ver­ste­hen konn­te. 15 Minu­ten, län­ger durf­te ein Gespräch mit Shang­hai nicht dau­ern. Manch­mal ver­neh­me er Stim­men von der ande­ren Sei­te her, hel­le Stim­men, zit­tern­de, wis­pern­de Töne, wes­halb er das Tele­fon­ge­rät ein wenig von sei­nem Ohr ent­fer­ne, ohne indes­sen zu ver­stum­men. Nach 15 Minu­ten ver­ab­schie­de er sich. Er sage dann: Gute Nacht! — stop

ping

///

heliumzeit

pic

echo : 2.55 — Am Abend besu­che ich Lou­is in sei­ner Küche unter dem Dach, Duft von Zimt und war­mem Brot, in einer Lam­pe sirrt eine Wes­pe her­um. Auf dem Küchen­tisch sta­peln sich Ton­band­spu­len, 528 klei­ne Kas­set­ten, die beschrif­tet sind: No 24 — Café Mozart 8. Mai / Lau­ra — Über Lun­gen­flü­gel : 1 Stun­de 25 Minu­ten. Oder: No 48 — Bota­ni­scher Gar­ten 5. Juni / Sebas­ti­an — Herz­be­trach­tun­gen : 2 Stun­den 3 Minu­ten. Ich sehe Lou­is, wie er vor dem Tisch sitzt. Er ist alt gewor­den. Eine Schreib­ma­schi­ne ruht unweit der Spu­len. Es ist eine Hew­lett Packard mit einem Bild­schirm, sehr gro­ße Schrift­zei­chen, weil Lou­is nicht mehr gut sieht. Ein Satz ist dort zu lesen: Die Augen gehen auf, aber nie­mand sieht einen an. Ich höre Stim­men, sehr hel­le Stim­men. Stim­men in etwa so, wie sie klin­gen, wenn ein Mensch spricht, der Heli­um atmet. Lou­is sagt, das kom­me davon, dass er sei­ne Ton­band­ma­schi­ne schnel­ler lau­fen las­se, beschleu­nig­te Zeit, aus einer Stun­de des Spre­chens wür­de eine hal­be Stun­de, aus einem lan­gen Schwei­gen ein kür­ze­res Schwei­gen. So, sagt Lou­is, ist das viel­leicht zu schaf­fen in die­sem Som­mer, wenn ich nicht schla­fe bis Ende Sep­tem­ber. — stop

ping

///

josef

pic

echo : 5.01 — Ich weiß nicht, wie oft ich schon die Trep­pen in Josefs klei­ne Woh­nung gestie­gen bin. Viel­leicht ein­hun­dert­mal in den sieb­ten Stock unters Dach, seit er mich mit der Auf­sicht sei­ner Blu­men beauf­trag­te. Als ich ges­tern am spä­ten Abend die Tür hin­ter mir schloss, ent­deck­te ich eine Nach­richt auf dem Anruf­be­ant­wor­ter sei­nes Tele­fons. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Nach­richt viel­leicht abhö­ren soll­te, ich dach­te, eine wich­ti­ge Nach­richt könn­te hin­ter­legt wor­den sein. Also drück­te ich einen Kopf und die Maschi­ne begann alle bis­her nicht gehör­ten Nach­rich­ten abzu­spie­len, die auf ihr ver­zeich­net und von mir bis dahin nicht bemerkt wor­den waren. Rosie erkun­dig­te sich nach Josefs Ver­bleib, sie waren ver­ab­re­det, Josef nicht gekom­men. Dr. Tau­ber ließ aus­rich­ten, dass eine Unter­su­chung für Okto­ber geplant wer­den müs­se, rei­ne Rou­ti­ne, es war inzwi­schen Juni gewor­den. Im Dezem­ber lud Emi­lie Josef zum Weih­nachts­sin­gen in die Schil­ler­schu­le ein, es ging um ihren Enkel, der in den Chor beru­fen wor­den war. Im Janu­ar wur­den zwei Bot­schaf­ten hin­ter­las­sen, je ohne eigent­li­che Nach­richt, ein­mal waren Men­schen­stim­men zu hören, die Sire­ne einer Ambu­lanz, dann eine Stim­me, die in eng­li­scher Spra­che ver­kün­de­te, dass der nächs­te ein­fah­ren­de Zug in Rich­tung Coney Island fah­ren wür­de. Im März wie­der Rosies einer­seits ärger­li­che, ande­rer­seits besorg­te Fra­ge: Josef, wie geht es Dir? Anfang Mai eine wei­te­re Bot­schaft, die nur aus Geräu­schen bestand, ich glau­be, ich hör­te das Dröh­nen eines Schiffs­mo­tors. Ende des Monats war ein Onkel Josefs gestor­ben, man bat ihn zu kom­men, er soll­te spre­chen, wes­we­gen man sich drei Tage spä­ter noch ein­mal erkun­dig­te. Im Juni wie­der Stadt­ge­räu­sche, ein Gewit­ter im Hin­ter­grund, Stim­men in einer Spra­che, die ich nicht kann­te. Die letz­te Auf­nah­me, die ich hör­te, war von einer ganz beson­de­ren Art gewe­sen, Glo­cken waren zu hören, Glo­cken, wie sie unter den Häl­sen von Kühen bau­meln. Es war eine sehr lan­ge Auf­nah­me, kurz bevor sie ende­te, Josefs Stim­me: Koh­leralm, Sand­wes­pen­ge­sang. — stop

ping

///

stimmen

2

ulys­ses : 4.02 — Manch­mal, in letz­ter Zeit, ver­mag ich mir Stim­men vor­zu­stel­len, die ich nicht ken­ne oder wie­der­erken­ne. Stim­men, die ich mög­li­cher­wei­se  noch nie zuvor im wirk­li­chen Leben wahr­ge­nom­men habe, höre ich deut­lich. Das ist merk­wür­dig viel­leicht, weil ich bis­lang ver­mu­te­te, in mei­ner Vor­stel­lungs­kraft wür­den nur Stim­men auf­ge­ru­fen, sofern ich ein bekann­tes oder ver­trau­tes Gesicht zur Stim­me fin­den kann. Das Gesicht muss zunächst anwe­send sein, dann kann die Stim­me mit einem Satz, einem Wort oder einem Lachen fol­gen. Nun aber Stim­men, die mir fremd sind, Stim­men, die ich erfin­de, gemisch­te Stim­men oder altern­de Stim­men. – stop

polaroidtanz

///

5 uhr 3

2

zou­lou : 5.03 — Ich erhof­fe Demons­tra­tio­nen auf euro­päi­schen Stra­ßen für einen fried­li­chen Dia­log zwi­schen den Bür­gern Isra­els und den Bür­gern Paläs­ti­nas. Men­schen ermu­ti­gen, die nicht schie­ßen, die zuhö­ren, die spre­chen wol­len. Sie exis­tie­ren! — stop

ping

///

ai : FRANKREICH

aihead2

MENSCHEN IN GEFAHR: „Mehr als 200 Roma, dar­un­ter 50 Kin­dern, droht die rechts­wid­ri­ge Zwangs­räu­mung. Gegen die Bewohner_innen einer infor­mel­len Sied­lung nahe der fran­zö­si­schen Gemein­de Bobi­gny wur­de ein Räu­mungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. Das Urteil eines Gerichts in Bobi­gny wird für den 30. Mai erwar­tet. / Die Bewohner_innen der Sied­lung nahe Bobi­gny, nord­öst­lich der Haupt­stadt Paris, wur­den offi­zi­ell am 23. Mai durch einen Gerichts­die­ner über das lau­fen­de Räu­mungs­ver­fah­ren infor­miert. Weni­ge Tage zuvor kamen Behördenvertreter_innen in die Sied­lung und teil­ten den Roma mit, dass ihre Wohn­stät­ten am 2. Juni geräumt wür­den. Aller­dings erklär­ten sie den Bewohner_innen nicht, wie genau dies gesche­hen wür­de, was bei den Roma Besorg­nis und Furcht her­vor­rief. Amnes­ty Inter­na­tio­nal geht davon aus, dass die Siedlungsbewohner_innen nicht kon­sul­tiert wur­den und den Fami­li­en kei­ne alter­na­ti­ven Unter­kunfts­mög­lich­kei­ten ange­bo­ten wor­den sind. Die Roma befin­den sich nun in einer pre­kä­ren Situa­ti­on ohne Per­spek­ti­ve und sind in Gefahr, obdach­los zu wer­den. / Die Kin­der der Sied­lung sind an ihren Schu­len gut inte­griert und wer­den von ihren Mitschüler_innen und Lehrer_innen unter­stützt. Die fran­zö­si­sche inter­mi­nis­te­ri­el­le Ver­tre­tung für Woh­nen (Délé­ga­ti­on inter­mi­nis­té­ri­el pour l’hé­ber­ge­ment et l’ac­cès au loge­ment — DIHAL) hat die Bil­dung, die Roma-Kin­der in Bobi­gny der­zeit erhal­ten, als Bei­spiel für “gute Pra­xis” gelobt. Wenn die­se Fami­li­en ver­trie­ben wer­den, wird dies die Schul­bil­dung der Kin­der beein­träch­ti­gen, wie bereits in ande­ren Fäl­len rechts­wid­ri­ger Zwangs­räu­mun­gen gesche­hen, die von Amnes­ty Inter­na­tio­nal doku­men­tiert wur­den. Vie­le Jugend­li­che der Sied­lung enga­gie­ren sich ehren­amt­lich im Rah­men eines Pro­jekts zur sozia­len Inklu­si­on, das von Rom Civic ins Leben geru­fen wur­de, eine Initia­ti­ve, die von ver­schie­de­nen Minis­te­ri­en, die für jun­ge Men­schen, Woh­nungs­bau und sozia­le Inklu­si­on zustän­dig sind, begrüßt wird. Vie­le der erwach­se­nen Siedlungsbewohner_innen leben seit über zehn Jah­ren in Frank­reich, spre­chen Fran­zö­sisch und haben ent­we­der eine Arbeits­stel­le oder sind aktiv arbeits­su­chend. / Soll­te die­se rechts­wid­ri­ge Zwangs­räu­mung tat­säch­lich statt­fin­den, so wür­de sie gegen inter­na­tio­na­le Stan­dards ver­sto­ßen, die rechts­wid­ri­ge Zwangs­räu­mun­gen unter­sa­gen und fest­le­gen, dass Räu­mun­gen nur dann recht­mä­ßig sind, wenn die im Völ­ker­recht vor­ge­ge­be­nen Bestim­mun­gen über ent­spre­chen­de Schutz­maß­nah­men ein­ge­hal­ten wer­den. Hier­zu gehört auch die Vor­ga­be, den Betrof­fe­nen ange­mes­se­ne Alter­na­tiv­un­ter­künf­te zur Ver­fü­gung zu stel­len. Eine rechts­wid­ri­ge Zwangs­räu­mung der Sied­lung wür­de alle Fort­schrit­te, die von den Fami­li­en bei der Inte­gra­ti­on in die loka­le Gemein­de bereits erzielt wur­den, wie­der zunich­te­ma­chen.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 2. Juni 2014 hin­aus, unter »> ai : urgent action

ping

///

winterschachtel

2

echo : 5.12 — Am Flug­ha­fen nachts ein alter Mann zwi­schen zwei Kof­fern auf einer Bank. Es war kurz nach drei Uhr. Der Mann schien nicht müde zu sein. Er trug eine Bril­le, die er immer wie­der ein­mal putz­te, wäh­rend er mit sich selbst oder mit einem Tablet­com­pu­ter sprach, den er mit bei­den Hän­den so weit wie mög­lich von sei­nen Augen ent­fern­te. Er streck­te des­halb bei­de Arme von sich und drück­te außer­dem sei­ne Schul­tern nach vorn, die­se Hal­tung wirk­te sehr schmerz­haft, und doch schien er nicht ent­zif­fern zu kön­nen, was er zu lesen wünsch­te. Plötz­lich bemerk­te er, dass ich ihn beob­ach­te­te. Er gab mir ein Zei­chen, ich soll­te zu ihm kom­men. Er deu­te­te mit einem Fin­ger auf einen drei­zei­li­gen Text, der tat­säch­lich mit­tels sehr klei­ner Zei­chen gesetzt wor­den war. Es han­del­te sich um die Anwei­sung, ein Captcha aus­zu­fül­len. Ich las dem alten Mann vor, was prä­zi­se notiert war: Bit­te ver­ge­wis­sern Sie sich, dass sie ein Mensch sind. Geben Sie fol­gen­des Wort ein, um fort­zu­set­zen / Win­ter­schach­tel. — Gut, gut, sag­te der alte Mann, gut, gut. Er leg­te den Com­pu­ter auf sei­ne Ober­schen­kel und tipp­te sehr sorg­fäl­tig, nein vor­sich­tig, das ent­spre­chen­de Wort in die vor­ge­ge­be­ne Mas­ke. Mit jedem Buch­sta­ben wur­de er lang­sa­mer. — stop
ping

///

radare

2

kili­man­dscha­ro : 4.18 — Wie nach der Mel­dung eines Ter­ror­an­schla­ges Men­schen damit begin­nen, ihre Umge­bung abzu­su­chen nach Ver­däch­ti­gem. M., der in Mit­tel­eu­ro­pa lebt, erin­ner­te sich an L., der mor­gens im Zug auf dem Weg nach Hau­se im Koran gele­sen hat­te. Das war ein klei­nes Buch gewe­sen, ein Buch wie aus einer Match­box, eine Art Miniko­ran oder etwas Ähn­li­ches. L., die vor lan­ger Zeit ihre Geburts­stadt in Sibi­ri­en ver­ließ, befin­det sich seit Wochen in einem beben­den Zustand. Sie schläft kaum noch, erzählt, dass sie sich fürch­te. Ihre Mut­ter arbei­te in einer Biblio­thek der Hafen­stadt Odes­sa. L. sagt, sie ver­mei­de in der Öffent­lich­keit laut die rus­si­sche Spra­che zu spre­chen, auch mit der deut­schen Spra­che gehe sie vor­sich­ti­ger um, man höre sofort, dass sie aus dem Osten kom­me. Ein ira­ni­scher Freund, Z., der aus sei­nem Land flüch­te­te, um nicht in den Krieg gegen den Irak zie­hen zu müs­sen, berich­tet, er sor­ge sich um oder wegen der schla­fen­den, stau­bi­gen Män­ner am Flug­ha­fen, die auf ihre Flü­ge war­te­ten, zurück nach Buka­rest oder Sofia. — stop

ping



ping

ping