Aus der Wörtersammlung: esel

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neufundland 18.01.45 uhr : schneeweiße stimme

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del­ta : 20.01 UTC — Noe, wir sind glück­lich, mel­de­te sich am frü­hen Abend end­lich wie­der. Ver­mut­li­che Tie­fe: 886 Fuß. Posi­ti­on: 78 See­mei­len süd­öst­lich der Küs­te Neu­fund­lands seit nun­mehr 2732 Tagen im Tief­see­tauch­an­zug unter Was­ser. ANFANG 18.01.45 | | | schrei­be oder den­ke ich? s t o p alles da drau­ßen ohne das geräusch einer spra­che. s t o p nur das sin­gen der wale. s t o p was sehen sie in mir? s t o p einen fisch? b l a c k s h o e f r o m a b o v e. s t o p das rau­schen der luft links und rechts mei­ner ohren. s t o p das was­ser nur eine schwa­che vorstel­lung. s t o p — e n o r m o u s g r e y f i s h r i g h t h a n d . s t o p ich habe den ver­dacht jün­ger zu wer­den. s t o p viel­leicht des­halb jün­ger wer­de weil ich mei­nen kör­per nicht sehen kann. s t o p unmög­lich das geräusch des regens noch vorzu­stellen. s m a l l s p o o n f r o m a b o v e . s t o p einen atem­zug lang habe ich mei­nen namen ver­ges­sen. s t o p t h r e e b l u e f i s h e s l e f t h a n d . s t o p immer wie­der die­sel­ben träu­me. s t o p von kie­men. s t o p von uhren. s t o p. von astro­nauten. s t o p von yoko. s t o p von ihrer stim­me die nicht erin­nert wer­den kann. s t o p schnee­weiße stim­me. s t o p schnee­weiße haut. s t o p schnee­weißer sand. s t o p ich soll­te wie­der ein wenig schwei­gen. stop | | | ENDE 18.03.58

nach­rich­ten von noe »

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von geckos

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nord­pol : 22.32 UTC — Irgend­je­mand, ver­mut­lich eine Per­son, die von dem Haus der alten Men­schen pro­fi­tiert, weil es ihr gehört, bewirk­te, dass das Dach über den Zim­mern der alten Men­schen, auch über jenen, die dem Tode nahe sind, abge­ris­sen wird mit schwe­ren Werk­zeu­gen, um ein wei­te­res Stock­werk auf dem Haus der alten Men­schen zu errich­ten. Staub rie­selt her­ein. Es reg­net. Wenn der Him­mel reg­net, reg­nen auch die Decken in den Zim­mern, als wären sie Wol­ken, und die Wän­de sind feucht, und die Augen der Kran­ken­schwes­tern zit­tern und ihre Nasen beben, wäh­rend sie durch die Flu­re von Zim­mer zu Zim­mern eilen, um die alten Men­schen zu beru­hi­gen, die kla­gen, die nicht ver­ste­hen, was geschieht. Es ist ein Fias­ko, es ist unvor­stell­bar, nie­mand wür­de eine Geschich­te glau­ben, wie die­se Geschich­te, die nicht erfun­den ist, wenn man sie erfun­den haben wür­de. Wie die Geckos über beben­de Wän­de huschen, Geckos in allen mög­lich Far­ben schil­lernd, See­len auf Füßen, die nicht wis­sen wohin. Davon muss erzählt wer­den, wenn ein­mal die rich­ti­ge Zeit gekom­men ist. — stop

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samuel beckett : 16 steine

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romeo : 3.25 UTC – Ich nut­ze die­sen Auf­ent­halt, um mich mit Stei­nen zum Lut­schen zu ver­sor­gen. Es waren klei­ne Kie­sel, aber ich nen­ne sie Stei­ne. Ja, die­ses Mal brach­te ich einen bedeu­ten­den Vor­rat von ihnen zusam­men. Ich ver­teil­te sie gleich­mä­ßig in mei­nen vier Taschen und lutsch­te sie nach­ein­an­der. Dadurch ent­stand ein Pro­blem, das ich zunächst auf fol­gen­de Art lös­te: Ange­nom­men, ich hat­te sech­zehn Stei­ne und vier davon in jeder mei­ner vier Taschen, näm­lich in den zwei Taschen mei­ner Hose und den zwei­en mei­nes Man­tels. Wenn ich einen Stein aus der rech­ten Man­tel­ta­sche nahm und in den Mund steck­te, so ersetz­te ich ihn in der rech­ten Man­tel­ta­sche durch einen Stein aus der rech­ten Hosen­ta­sche, den ich durch einen Stein aus der lin­ken Hosen­ta­sche ersetz­te, den ich durch einen Stein aus der lin­ken Man­tel­ta­sche ersetz­te, den ich wie­der­um durch den Stein in mei­nem Mund ersetz­te, sobald ich mit dem Lut­schen fer­tig war. Auf die­se Wei­se befan­den sich immer vier Stei­ne in jeder mei­ner vier Taschen, aber nicht genau die­sel­ben … / Mitt­woch. stop. Wie­der Samu­el Becketts wun­der­ba­rer Text der sech­zehn Stei­ne an die­sem spä­ten Abend. Dun­kel. Schwe­re, wür­zi­ge Luft der Kas­ta­ni­en­blü­te. Nacht­bie­nen pfei­fen am Fens­ter vor­über. Das war schon ein­mal so gewe­sen. — stop

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moskau

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tan­go : 22.01 UTC — Am 4. August 2014 ereig­ne­te sich eine selt­sa­me Geschich­te, Sie wer­den sich viel­leicht erin­nern? Vor einem Schal­ter am Zen­tral­bahn­hof stand damals eine alte Dame. Sie trug ein blau­es Hüt­chen auf dem Kopf, war grell geschminkt und lach­te. Auf den ers­ten Blick schien sie fröh­lich zu war­ten wie ihr klei­ner Kof­fer, der gleich neben ihr stand. Auf den zwei­ten Blick war aller­dings zu sehen, dass sie nicht nur war­te­te, son­dern viel­mehr bewacht wur­de von einer wei­te­ren, sehr viel jün­ge­ren Frau und einem Mann, der die Uni­form einer Bahn­ge­sell­schaft trug. Wie Säu­len stan­den sie links und rechts der alten Rei­sen­den, die jun­ge Frau hat­te über­dies die Hand­ta­sche der Bewach­ten an sich genom­men, um sie zu durch­su­chen. Eine ihrer Hän­de wühl­te so hef­tig in der Tasche her­um, dass ein Rascheln weit­hin zu ver­neh­men war. Sie forsch­te ein oder zwei Minu­ten in die­ser wil­den Art und Wei­se. Weil sich aber in der Bör­se der alten Dame kein Doku­ment zur Iden­ti­fi­zie­rung auf­spü­ren ließ, schüt­tel­te sie den Kopf, beug­te sich noch ein­mal her­ab, sprach lei­se zu der zier­li­chen Erschei­nung hin, um sich kurz dar­auf an einen Schal­ter­be­am­ten zu wen­den, der hin­ter spie­geln­dem Glas auf einem Büro­stuhl saß. Die­ser Herr nun führ­te kurz dar­auf ein Mikro­fon an sei­nen Mund, eine war­me, melo­di­sche Stim­me war zu hören, die durch die Bahn­hofs­hal­le schall­te, sie sag­te: Ach­tung! Wir bit­ten um ihre Auf­merk­sam­keit, vor dem Infor­ma­ti­ons­schal­ter Gleis 24 war­tet ein Per­so­nen­fund­stück. Mel­den Sie sich! — Die­se Geschich­te ereig­ne­te sich kurz bevor der Fern­zug aus Mos­kau via War­schau den Bahn­hof erreich­te. Auf dem Bahn­steig war­te­ten vie­le Men­schen. Man­che hiel­ten Blu­men in ihren Hän­den. Ande­re foto­gra­fier­ten. — stop

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nachtwärts

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char­lie : 11.08 — Im Schnell­zug hör­te ich vor Wochen, wie eine Frau von der geis­ti­gen Umnach­tung ihrer Freun­din erzähl­te. Sie sprach von Zeit­lo­sig­keit, es sei dort in ihrer Wahr­neh­mung, in der Wahr­neh­mung der Freun­din, immer die­sel­be Zeit, gleich ob Tag ist oder Nacht. Sie sag­te noch, ihre Freun­din spre­che kein Wort. Woll­te ich fra­gen, wie sie ob der Stumm­heit ihrer Freun­din der­art genau Bescheid wis­sen konn­te, aber da war sie schon aus­ge­stie­gen am Sport­feld. Seit­her kehrt das Wort Umnach­tung immer wie­der zu mir zurück. stop. So nimmt man für den aus­druck der trau­er, der inne­ren ver­wüs­tung, der umnach­tung des geis­tes die far­be der nacht. Hegel w. (1832) — stop

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von kevin und liesl im zug

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tan­go : 22.52 UTC — Ich hör­te, er hei­ße Kevin. Er sag­te, er sei ohne Dach über dem Kopf. Auch im Som­mer oder im Herbst sei das Leben nicht leicht, im Som­mer habe er viel Durst, im Herbst fürch­te er sich vor dem Win­ter. Er wür­de gern sei­ne Geschich­te erzäh­len, war­um er so arm gewor­den sei, dass er kei­ne Woh­nung habe und nichts zu essen. Wenn Kevin spricht, ist sei­ne Stim­me wun­der­schön anzu­hö­ren. Es ist eine Stim­me, die gut sin­gen könn­te, ein Tenor viel­leicht. Nur das mit Kevins Geschich­te ist so eine Sache, ich höre Kevins Lebens­ge­schich­te seit Anfang des Jah­res im Mor­gen­schnell­zug zum Flug­ha­fen immer wie­der. Ich soll­te sagen, Kevin erzählt täg­lich eine ande­re Geschich­te, er ist im Grun­de ein guter Erzäh­ler, und auch ein guter Erfin­der. Im Win­ter erzählt er Win­ter­ge­schich­ten, im Som­mer Som­mer­ge­schich­ten. Ges­tern wur­de Kevin von einer jun­gen, mage­ren Frau beglei­tet. Sie war sehr schmut­zig. Kevin erzähl­te ihr, dass ich ihm manch­mal etwas Geld geben wür­de oder eine Bre­zel, auch dass ich auf­schrei­ben wür­de, was er berich­te. Sie setz­ten sich neben mich. Die jun­ge Frau sag­te: Wenn man träumt, ist man im Inne­ren wach und warm. Am Flug­ha­fen stie­gen bei­de mit mir aus. Wir spra­chen eine hal­be Stun­de. Der Bahn­hof war wie­der ein­mal undicht. Regen kam von der Decke. Das Licht war teil­wei­se aus­ge­fal­len, an den Wän­den saßen ein paar dicke Krö­ten. Sie schnapp­ten mit arm­lan­gen Zun­gen nach Tau­ben, die über den Bahn­steig segel­ten. Ich hör­te, das Kno­chen­ge­spenst an Kevins Sei­te soll Lie­se­lot­te hei­ßen, sehr selt­sam die­ser Name für eine recht jun­ge Per­son. Ich erfuhr, dass sie Lite­ra­tur­wis­sen­schaf­ten in Lon­don stu­dier­te, sie mag gern lesen, aber sie kom­me nicht dazu, weil sie das Bild ihres Vaters in sich tra­ge, der immer­zu betrun­ken war, ein schmer­zen­des Bild, das hell vor ihr leuch­te. Ich weiß jetzt, Bil­der eines betrun­ke­nen Vaters zu ver­dun­keln, erfor­dert unge­heu­re Kraft und Aus­dau­er. Lie­se­lot­te kann des­halb seit einem Jahr­zehnt nicht schla­fen. Sie mag Kevin, der so schö­ne Geschich­ten erzählt, dass sie bei­de von sei­nen Geschich­ten ein wenig wei­ter­le­ben kön­nen. Es ist jetzt Abend. — stop

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souiga

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gink­go : 6.58 UTC — Lie­se­lot­te, die eigent­lich ganz anders heißt, erzähl­te mir ges­tern im Schnell­zug eine berüh­ren­de Geschich­te. Sie sag­te, sie habe in ihrem Leben sehr viel Alko­hol getrun­ken, das habe schon zur Kin­der­zeit ange­fan­gen. Sie habe unge­fähr vier­zig Jah­re ihres Lebens in leich­ten oder schwe­ren Rausch­zu­stän­den ver­bracht. Es exis­tie­ren Zeit­räu­me, die sei­en voll­stän­dig dun­kel, ohne Erin­ne­rung, die ken­ne sie nur von Erzäh­lun­gen ande­rer her, sie habe in die­sen dunk­len Zeit­räu­men je kei­ne gute Figur gemacht. Sie besu­che nun, da sie abs­ti­nent lebe, manch­mal Orte, an wel­chen sie betrun­ken gewe­sen war, das Mün­che­ner Okto­ber­fest, bei­spiels­wei­se, oder die Stadt Sou­i­ga an der süd­li­chen Küs­te Kre­tas, Man­hat­tan im Mai, Tur­ku. Sie rei­se her­um, um nach­zu­se­hen, wie es wirk­lich ist. Oder die Wies­kir­che. — stop

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ein wort

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alpha : 3.28 — In einem Gespräch hör­te ich ein schreck­li­ches Wort. In dem Augen­blick, da ich das Wort hör­te, dach­te ich: Die­sem Wort bin ich nie zuvor begeg­net. Jetzt, da ich das schreck­li­che Wort in mei­nem Kopf habe, wer­de ich es nie wie­der ver­ges­sen, ich wer­de die­ses Wort nie wie­der ver­lie­ren. — Leich­ter Schnee­fall. Wei­te­re Her­z­wör­ter ein­ge­fan­gen: herz­fän­ger, herz­far­be, herz­f­ei­bel, herz­fell, herz­fens­ter, herz­fie­ber, herz­fin­ger, herz­fleisch, herz­för­mig, herz­form, herz­fres­send, herz­freu­de, herz­freund, herz­be­frie­dung, herz­fröh­lich, herz­fröm­mig­keit, herz­fromm, herz­fül­le, herz­ge­b­eint, herz­ge­bet, herz­ge­blüt, herz­ge­b­op­pelt, herz­ge­dan­ke, herz­ge­fahr, herz­ge­fan­ge­ner, herz­ge­fühl, herz­geist, herz­ge­krab­belt, her­zens­bruch, herz­faen­ger, herz­lich­keit, her­zen­schrein, herz­be­frie­di­gung, her­zen­s­ehr, herz­rueh­rung, herz­rüh­rung, her­zen­lei­de, herz­be­keh­rung, herz­ge­liebt, herz­ge­mein, herz­ge­neigt, herz­ge­schrei, herz­ge­sel­le, herz­ge­span, herz­ge­spann, herz­ge­sperr, herz­ge­spie­le, herz­ge­spött, herz­ge­spräch, herz­ge­treu, herz­ge­wächs, herz­ge­win­nend, herz­ge­wünscht, herz­gol­den, herz­gras, herz­gru­be, herz­gründ­lich, herz­grund, herz­gül­den, herz­gut, herz­häus­lein, herz­häut­lein, herz­haft, herz­haf­tig, herz­haf­tig­keit, herz­haf­tig­lich, herz­herz­li­chen, herz­hoch, herz­hof­fär­tig, herz­hohl, herz­hold, herz­horn, her­zie­hen, her­zig, her­zi­gen, her­zig­lich, her­zi­gung, her­zin­brüns­tig, her­zin­nig, her­zin­nig­lich, her­zisch, herz­kä­fer, herz­kalt, herz­kam­mer, herz­keim, herz­kind, herz­kir­sche, herz­kit­zelnd, herz­klee, herz­klop­fen, herz­klop­fend, herz­klop­fer, herz­klop­fung, herz­kno­chen, herz­knor­pel, herz­köl­b­lein, herz­kö­nig, herz­kör­nig, herz­kohl, herz­krab­be, herz­krän­kend, herz­krän­kung, herz­krampf, herz­krank, herz­krank­heit, herz­kraut, herz­kün­di­ger, herz­küt­zelnd, herz­la­bung, herz­läpp­chen, herz­lap­pen, herz­laub, herz­leer, herz­leid, herz­lein, herz­leuch­te, herz­leuch­tend, herz­lich, herz­li­chen, herz­lich­ge­liebt, herz­lich­hoch, herz­lich­keit, herz­licht, herz­lieb, herz­lieb­chen, herz­lie­bend, herz­lo­ckend, herz­los, herz­lo­se, herz­lo­sig­keit, herz­ma­cher, herz­mah­ner, herz­man­gel, herz­ma­ril­le, herz­mensch, herz­mit­te, herz­mix­tur, herz­mu­schel, herz­mut­ter, herz­na­gel, herz­na­gen, herz­na­gend, herz­neh­mend, herz­netz, herz­noth, herz­ohr, herz­pein, herz­pfeil, herz­pfeil­ge­malt, herz­pfir­sche, herz­pfört­lein, herz­pfrie­me, herz­po­chen, herz­po­lei, herz­pol­le, herz­po­lyp, herz­prie­me, herz­pro­be, herz­prü­fer, herz­pul­ver, herz­punkt, herz­pup­pern, herz­rad, herz­räu­be­risch, herz­rau­bend, herz­re­gie­rend, herz­re­gung, herz­reich, herz­rein, herz­reis, herz­reue, herz­ring, herz­rit­te, herz­rit­tig, herz­röh­re, herz­rös­lein­gras, herz­rüh­rend, herz­rühr­lich, herz­rüh­rung, herz­ru­hig, herz­sack, herz­saft, herz­sa­me, herz­schild, herz­schlag, herz­schlecht, herz­schlech­tig, herz­schlech­tig­keit, herz­schmerz­lich, herz­schnei­dend, herz­schrein, herz­schwä­che, herz­sehn­lich, herz­seuf­zend, herz­si­e­ben, herz­spann, herz­span­ne, herz­sperr, herz­spruch, herz­sta­chelnd, herz­stär­kend, herz­stär­kung, herz­stein, herz­stem­mend, herz­stich, herz­st­osz, herz­strick, herz­sucht, herz­süch­tig, herz­täu­schend, herzt­au­sig, herzt­hei­len, herzt­hür, herz­tief, herz­trau­er, herz­trau­er­lich, herz­trau­rig, herz­traut, herz­treu, herz­treu­lich, herz­tu­te, her­zung, herz­va­ter, herz­ver­bun­den, herz­ver­driesz, herz­ver­drusz, herz­ver­ein, herz­ver­gif­te­rin, herz­ver­knüpft, herz­ver­nü­gen, herz­ver­traut, herz­viel­ge­liebt, herz­voll, herz­was­ser, herz­weh, herz­werth, her­zwil­lig, her­zwin­gen, herzwis­ser, herz­wün­schend, her­z­wun­de, her­z­wun­der, herz­wurm, herz­wurz, herz­wur­zel, herz­zer­na­gend, herz­zer­reiszend, herz­zer­schnei­dend, herz­zit­tern, herz­zu­cker, herzzwinger,

stop

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ai : SÜDAFRIKA

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MENSCHEN IN GEFAHR: „Im März wur­de der süd­afri­ka­ni­sche Land­rechts­ak­ti­vist und Vor­sit­zen­de des Ama­di­ba Cri­sis Com­mit­tee (ACC), Sik­ho­si­phi Rha­de­be, erschos­sen. Kurz vor sei­nem Tod hat­te er erfah­ren, dass sein Name sowie die Namen zwei­er wei­te­rer Sprecher_innen des ACC auf einer “Abschuss­lis­te” ste­hen. Es gibt Zwei­fel an der Gründ­lich­keit der Unter­su­chun­gen der Tötung. Zudem besteht Sor­ge um die Sicher­heit der bei­den ACC-Spre­cher_in­nen sowie wei­te­rer Aktivist_innen, die in Xolo­be­ni gegen ein Berg­bau­pro­jekt kämp­fen. Sik­ho­si­phi “Bazoo­ka” Rha­de­be wur­de am 22. März 2016 von zwei Män­nern erschos­sen, die ihn bei sich zuhau­se in Lur­hol­we­ni in der Pro­vinz Ost­kap auf­such­ten und sich als Poli­zis­ten aus­ga­ben. Sein min­der­jäh­ri­ger Sohn war bei dem Vor­fall anwe­send. Weni­ge Stun­den vor sei­nem Tod hat­te Sik­ho­si­phi Rha­de­be erfah­ren, dass sein Name auf einer “Abschuss­lis­te” stand. Auf die­ser Lis­te befin­den sich zudem die Namen zwei­er wei­te­rer ACC-Mit­glie­der, Mza­mo Dla­mi­ni und Nonhle Mbut­hu­ma. Sik­ho­si­phi Rha­de­be war Lei­ter des ACC, einer Gemein­schafts­in­itia­ti­ve gegen den Abbau von Titan und ande­ren Schwer­me­tal­len in einem Tage­bau auf Gemein­schafts­land in Xolo­be­ni durch ein loka­les Toch­ter­un­ter­neh­men des aus­tra­li­schen Kon­zerns Mine­ral Com­mo­di­ties Limi­t­ed (MRC). Das ACC befürch­tet, dass infol­ge des Berg­bau­pro­jekts Hun­der­te Ange­hö­ri­ge der Gemein­schaft der Umgun­gund­l­o­vu von ihrem ange­stamm­ten Land ver­trie­ben wer­den, und dass durch Umwelt­schä­den wie z. B. Was­ser­ver­schmut­zung ihr Recht auf einen ange­mes­se­nen Lebens­stan­dard (ein­schließ­lich Zugang zu sau­be­rem Trink­was­ser) ver­letzt wird. Das ACC besteht aus etwa 3.000 Mit­glie­dern und kämpft seit zehn Jah­ren für die Rech­te der Anwohner_innen, die im Fall einer Berg­bau­li­zenz für die MRC-Toch­ter­ge­sell­schaft gefähr­det wären. ACC-Mit­glie­der sind wegen ihrer Arbeit bedroht und ange­grif­fen wor­den, unter ande­rem auch von Anwohner_innen, die das Berg­bau­pro­jekt unter­stüt­zen. Die Orga­ni­sa­ti­on hat die­se Angrif­fe bei der Poli­zei ange­zeigt, die jedoch größ­ten­teils untä­tig geblie­ben ist. Nach der Tötung von Sik­ho­si­phi Rha­de­be sind füh­ren­de ACC-Mit­glie­der äußerst besorgt um ihre Sicher­heit. Kurz nach dem Vor­fall über­gab die ört­li­che Poli­zei die Unter­su­chung der Tötung an die Ein­heit zur Unter­su­chung schwe­rer Straf­ta­ten (Direc­to­ra­te for Prio­ri­ty Cri­mes Inves­ti­ga­ti­on — DCPI) des natio­na­len Poli­zei­diens­tes. Doch die Ermitt­lun­gen wei­sen eini­ge Män­gel auf, was Zwei­fel dar­an auf­kom­men lässt, ob die Fami­lie von Sik­ho­si­phi Rha­de­be Gerech­tig­keit erfah­ren wird.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 6. Juli 2016 hin­aus, unter > ai : urgent action

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ai : TSCHAD

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MENSCHEN IN GEFAHR: „Maha­mat Nour Ibe­dou, Youn­ous Mahad­jir, Nad­jo Kai­na Pal­mer und Celi­ne Nar­m­a­d­ji wer­den vor Gericht gestellt, weil sie fried­li­che Demons­tra­tio­nen gegen eine erneu­te Kan­di­da­tur von Prä­si­dent Idriss Déby geplant hat­ten. Die drei Män­ner und eine Frau befin­den sich gegen­wär­tig im Amsine­ne-Gefäng­nis in N’D­ja­mena. Ihnen dro­hen Haft­stra­fen zwi­schen sechs Mona­ten und einem Jahr. Maha­mat Nour Ibe­dou und Youn­ous Mahad­jir, zwei Spre­cher von Ça suf­fit (Es reicht), einer Platt­form für zivil­ge­sell­schaft­li­che Orga­ni­sa­tio­nen, wur­den am 21. bzw. 22. März fest­ge­nom­men. Nad­jo Kai­na Pal­mer, Koor­di­na­tor der Jugend­be­we­gung Iynia (Wir sind’s leid), ist eben­falls am 22. März fest­ge­nom­men wor­den. Celi­ne Nar­m­a­d­ji, die Spre­che­rin der zivil­ge­sell­schaft­li­chen Orga­ni­sa­ti­on Trop c’est trop (Genug ist genug), befin­det sich seit dem 23. März in Haft. Alle vier Fest­nah­men erfolg­ten, nach­dem die Aktivist_innen auf Anord­nung des Staats­an­walts Alg­has­sim Kha­mis zum Ver­hör in der Zen­tra­le der Poli­zei erschie­nen waren. Maha­mat Nour Ibe­dou, Youn­ous Mahad­jir, Nad­jo Kai­na Pal­mer und Celi­ne Nar­m­a­d­ji wur­den zunächst in der Poli­zei­zen­tra­le von N’D­ja­mena fest­ge­hal­ten und am 24. März gegen 13 Uhr ins Gefäng­nis Amsine­ne ver­legt. Die vier Aktivist_innen hat­ten im Rah­men ihrer Tätig­keit für ihre Orga­ni­sa­tio­nen fried­li­che Demons­tra­tio­nen für den 22. und 29. März geplant. Dabei soll­te gegen den Plan des jet­zi­gen Prä­si­den­ten Idriss Déby, für eine fünf­te Amts­zeit zu kan­di­die­ren, pro­tes­tiert wer­den. Maha­mat Nour Ibe­dou, Youn­ous Mahad­jir, Nad­jo Kai­na Pal­mer und Celi­ne Nar­m­a­d­ji ste­hen wegen “Anstif­tung zu einer unbe­waff­ne­ten Ver­samm­lung”, “Stö­rung der öffent­li­chen Ord­nung” und “Miss­ach­tung einer gesetz­li­chen Anord­nung” unter Ankla­ge. Das Gerichts­ver­fah­ren ist für den 31. März ange­setzt. Soll­ten die Aktivist_innen für schul­dig befun­den wer­den, dro­hen ihnen Haft­stra­fen zwi­schen sechs Mona­ten und einem Jahr.” — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­lene schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 11. Mai 2016 hin­aus, unter > ai : urgent action

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