Aus der Wörtersammlung: frage

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walfischspaziergang

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hima­la­ya : 8.05 — Wie ich mor­gens erwa­che und anstatt in einem Zim­mer zu lie­gen, mich unter einem schö­nen frei­en Him­mel wie­der­fin­de. Das ist eigent­lich noch kei­ne gro­ße Sache. Ich wür­de zunächst die Augen schlie­ßen und den­ken, das ken­ne ich doch, wie oft schon bin ich von einem Traum in den nächs­ten gewan­dert. Ganz still wür­de ich war­ten, um kurz dar­auf mei­ne Augen erneut zu öff­nen, und schon wie­der oder noch immer wäre die­ser schö­ne Him­mel über mir, ein leich­ter Wind wür­de wehen und die Luft duf­ten nach Salz und Tang. Wie ich mich auf­set­ze und schaue, hur­ra, Was­ser in allen Rich­tun­gen, Was­ser hin bis zum Hori­zont. Was für ein sel­te­ner Anblick, was für eine merk­wür­di­ge Erfah­rung! So plötz­lich auf hoher See, und der Boden, auf dem ich sit­ze, zit­tert, nein bebt, nein pulst, und ich wür­de den­ken, wie kost­bar die­ses Leben doch ist und dass ich mich nicht erin­nern kann, wie ich hier­her auf den Rücken eines Wales gekom­men bin. – Es ist jetzt zwei Stun­den nach Mit­ter­nacht, die Luft riecht nach Schnee und die Welt ist still. Alles schläft. Auch Sie wer­den schla­fen, wäh­rend ich die­sen Text notie­re. Aber nun ist etwas Zeit ver­gan­gen, und da Sie wach gewor­den sind, wer­den Sie viel­leicht fra­gen, wie ich zu die­ser Über­le­gung einer nächt­li­chen Mee­res­lan­dung gekom­men bin. Nun, das ist ganz ein­fach. Vor weni­gen Tagen hör­te ich, eine Frau habe sich gewünscht, ein­mal in ihrem Leben auf dem Rücken eines Wales zu ste­hen. Sie wür­de sich, sag­te man, ihrer Schu­he ent­le­di­gen und auf dem Rücken des Wales spa­zie­ren wie auf einem Unter­see­boot. Natür­lich habe ich dar­über nach­ge­dacht, was gesche­hen wür­de, wenn die­ser Wal, von dem hier tat­säch­lich die Rede ist, sich nicht in der Nähe einer Küs­te, son­dern auf dem offe­nen Meer, auf hoher See, befin­den wür­de. Ja, und was wür­de gesche­hen, wenn der Wal zu tau­chen wünsch­te, viel­leicht weil er hung­rig gewor­den ist, obwohl er doch die Schrit­te einer Men­schen­frau auf sei­nem Rücken spür­te. Stel­len Sie sich vor, ich weiß, wie er das macht. Der Wal wird lang­sam und geräusch­los sin­ken, jawohl. Aber noch ehe voll­stän­dig in die Tie­fe abge­taucht wer­den wird, wird er noch ein­mal zurück­keh­ren und ruhig neben der schwim­men­den Frau im Was­ser lie­gen, wird etwas Luft­schaum bla­sen und ihr sein Auge zei­gen. Ja, so genau wird der Wal das machen, und dann wird er in der Tie­fe ver­schwun­den sein, und viel­leicht, nein, sehr sicher, wird die schwim­men­de Frau einen fei­nen Gesang aus der Tie­fe ver­neh­men, die Geschich­te einer Begeg­nung von einem Wal den Walen erzählt, eine Kurz­ge­schich­te, mehr Zeit ist nicht. — stop

 

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gedankengeschichte

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romeo : 16.25 — Mit einer jun­gen Ärz­tin im Gespräch über Men­schen, die sich aus modi­schen Grün­den von klei­ne­ren Tei­len ihrer Wan­gen tren­nen, um sie durch edels­te Höl­zer zu erset­zen, je nach Teint, stell­te ich mir vor, hel­le­re oder etwas dunk­le­re Mate­ria­li­en, die man polie­ren kann, die glü­hen wie die Sub­stan­zen fei­ner Pfei­fen­köp­fe. Ich erzähl­te die­se Gedan­ken­ge­schich­te bei einer Tas­se Scho­ko­la­de, rück­te mit mei­ner Fan­ta­sie lang­sam vor­wärts, weil ich erwar­te­te, sie wür­de viel­leicht auf­sprin­gen und sich ent­fer­nen wol­len. Statt­des­sen stell­te sie die Fra­ge, ob man die Mate­ria­li­en des Wal­des, über die ich nach­ge­dacht hat­te, als Schmuck­wa­re betrach­ten soll­te, die im Fleisch des Kör­pers schwim­men wür­de, oder eher um Bojen­kör­per, wel­che mit einem der Gesichts­kno­chen ver­bun­den sein müss­ten. Sie mach­te eine klei­ne Pau­se und noch ehe ich ant­wor­ten konn­te, stell­te sie nüch­tern fest: Die Rän­der der Natür­lich­keit sind ein Pro­blem. stop. Kurz nach vier Uhr und fast schon dun­kel. Seit einer Stun­de Regen. Er kommt in einer Wei­se vom Him­mel gefal­len, dass ich ihn wie­der hören kann. — stop

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nehmen wir einmal an …

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fox­trott : 7.28 — Neh­men wir ein­mal an, ich wür­de gefragt, ob ich viel­leicht über ein wei­te­res Auge ver­fü­gen möch­te, ein wirk­li­ches drit­tes Auge, ein Auge für sich, ein Auge, mit dem ich in die Welt hin­aus­schau­en könn­te, was wäre zu tun? – Ruhe bewah­ren! – Nach­den­ken! – Ant­wor­ten! – Sehr bald ant­wor­ten, jawohl ja, das wäre ein fei­nes Geschenk, die­ses Auge wür­de ich sehr ger­ne und sofort ent­ge­gen­neh­men. Natür­lich wür­de das nicht so leicht sein, ich mei­ne, die Über­ga­be eines wei­te­ren Auges an mei­nen bereits exis­tie­ren­den Kör­per, wie man sich das viel­leicht vor­stel­len mag, nein, nein, das wäre sicher eine außer­or­dent­lich kom­pli­zier­te Geschich­te. Ein geeig­ne­ter Ort wür­de zu fin­den sein, an dem das brand­neue Sin­nes­or­gan an mei­nem Kör­per oder in mei­nem Kör­per mon­tiert wer­den könn­te, und ich müss­te mich viel­leicht zunächst ent­schei­den, wel­cher Art das Auge sein soll­te, ein gro­ßes, strah­len­des Schmuck­au­ge bei­spiels­wei­se, oder ein eher klei­nes, kaum sicht­ba­res Auge, ein gehei­mes Auge, sagen wir, um unbe­merkt die Welt um mich her­um unter­su­chen zu kön­nen. An die­sem schö­nen Nebel­mor­gen nun, ich bin noch nicht ganz wach gewor­den, wür­de ich Fol­gen­des fra­gen: Ist es even­tu­ell mög­lich, das Auge rech­ter Hand in den mitt­le­ren Fin­ger­knö­chel nahe dem Hand­rü­cken ein­zu­set­zen? Wann könn­ten wir damit begin­nen? Sind Sie noch bei Ver­stand, oder wie oder was? — Ja, so wür­de ich wohl spre­chen, genau die­se Bestel­lung wür­de ich auf­ge­ben. Stellt sich nun die Fra­ge, was wür­de ein Auge die­ser Art mit mei­nem Gehirn unter­neh­men? Wür­de es wach­sen? Und wohin wür­de es wach­sen? — Ich muss das nicht heu­te ent­schei­den! — stop

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schlafen in turku

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echo : 8.28 — Ist Ihnen viel­leicht bekannt, dass Wale, Pott­wa­le genau­er, wenn sie schla­fen, Kopf nach oben im Was­ser schwe­ben? Lang­sam sin­ken­de Tür­me, lei­se sin­gend, lei­se knat­ternd, fried­vol­le Ver­samm­lun­gen, die mit dem Golf­strom trei­ben. Wenn Sie ein­mal wach lie­gen soll­ten, wenn Sie nicht schla­fen kön­nen, weil Sor­gen Sie bedrän­gen oder ande­re schmerz­vol­le Gedan­ken, wird es hilf­reich sein, eine Tauch­fahrt zu unter­neh­men im Kopf durchs Bild der träu­men­den Wale. Oder Sie rei­sen an die Ost­see, neh­men die nächs­te Fäh­re nach Tur­ku. Sie wer­den dann schon sehen. Bal­lo­ne, zum Bei­spiel, Bal­lo­ne wer­den Sie sehen am Hori­zont, Bal­lo­ne am dämm­ri­gen Him­mel, dort müs­sen Sie hin. Alles ist gut zu Fuß zu errei­chen, eine Stun­de oder zwei, nicht län­ger, je nach Gepäck. Man wird Sie schon erwar­ten, man wird Sie freund­lich begrü­ßen, man wird Sie fra­gen, wie lan­ge Zeit Sie zu schla­fen wün­schen, wel­cher Art die Din­ge sind, die Sie zu ver­ges­sen haben, die Sie beschwe­ren. Man wird Ihren Blick zum Him­mel len­ken und Sie wer­den erken­nen, dass unter den Bal­lo­nen Men­schen schwe­ben, auf­recht und reg­los, in Dau­nen­män­tel gehüllt, von einem leich­ten Wind hin und her geschau­kelt, hun­der­te, ja tau­sen­de Men­schen. — - Stil­le herrscht. — - Nur das Fau­chen der Feu­er­ma­schi­nen von Zeit zu Zeit. – Guten Mor­gen! Heu­te ist Diens­tag oder Mitt­woch oder Sams­tag. Auf nach Turku!

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wasser

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echo : 2.15 — Seit Stun­den die Fens­ter weit geöff­net, und obwohl ich einen Pull­over tra­gen muss, um nicht zu frie­ren, hal­te ich die Nacht da drau­ßen für eine Som­mer­nacht. Es ist jetzt zwei Uhr und fünf­zehn Minu­ten. Soeben habe ich Joseph Brod­skys fein­sin­ni­ges Vene­dig Buch Ufer der Ver­lo­re­nen auf den Tisch gelegt, um eine Pas­sa­ge dar­aus abzu­schrei­ben. Als ich die Tas­ta­tur in eine güns­ti­ge Posi­ti­on rück­te, sehe ich gera­de noch, wie mei­ne Spring­spin­ne zwi­schen zwei Tas­ten ver­schwin­det, wes­halb ich zunächst nicht wag­te, auch nur ein Zei­chen ein­zu­ge­ben, um sie nicht viel­leicht zu ver­let­zen oder gar zu töten. Habe das klei­ne wei­ße Kla­vier dann über dem Schreib­tisch her­um­ge­dreht und etwas geschüt­telt und wenn ich mich nicht täu­sche, ist mein Freund unter die­ser uner­war­te­ten Bewe­gung her­aus­ge­fal­len. Natür­lich bin ich mir nicht ganz sicher, die Spin­ne ist sehr schnell, und des­halb schrei­be ich die­se und die fol­gen­den Zei­len sehr behut­sam, in einer Wei­se, sagen wir, die Joseph Brod­skys genau­er Beob­ach­tung und sei­nem prä­zi­sen Aus­druck ange­mes­sen ist. Über den Geruch schreibt er das Fol­gen­de: Ein Geruch ist schließ­lich auch eine Ver­let­zung des Sau­er­stoff­gleich­ge­wichts, ein Ein­bruch ande­rer Ele­men­te – Methan? Koh­len­stoff? Schwe­fel? Stick­stoff? Je nach Inten­si­tät die­ser Bei­mi­schung erhältst Du einen Duft, einen Geruch, einen Gestank. Es ist eine Fra­ge von Mole­kü­len, und Glück, so neh­me ich an, ist der Augen­blick, wenn Du die Ele­men­te Dei­ner eige­nen Zusam­men­set­zung im frei­en Raum gewahrst. Davon gab es eine beträcht­li­che Anzahl da drau­ßen, im Zustand tota­ler Frei­heit, und ich spür­te, dass ich in der kal­ten Luft in mein eige­nes Selbst­por­trait hinaustrat.

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lebenszeichen

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alpha : 5.56 – Ich habe heu­te Nacht eine Ton­band­ma­schi­ne, einen Notiz­block, Blei­stif­te, einen Radier­gum­mi und einen gezeich­ne­ten Grund­riss jenes Ortes, von dem ich erzäh­le, auf den Tisch vor mir abge­legt, auch einen höl­zer­nen Kas­ten, in dem ich Kar­tei­kar­ten ver­wah­re, die ich im Prä­pa­rier­saal rasch beschrie­ben habe, Sekun­den­wa­re, ein Ver­zeich­nis der Geräu­sche, der Bewe­gun­gen, der Fra­gen, Atmo­sphä­ren, Gedan­ken, die ich mit unru­hi­gen Hän­den in mei­ne geöff­ne­te Hand­flä­che notier­te. Ich mei­ne, einen fei­nen Geruch von For­ma­lin zu ver­neh­men, der noch immer von den Kärt­chen auf­zu­stei­gen scheint. Jetzt schrei­be ich das Wort Meer und sofort danach das Wort Atlan­tik. Eine jun­ge Frau sitzt vor die­sem atlan­ti­schen Meer an Deck eines sehr gro­ßen Schif­fes. Sie unter­hält sich mit einem Matro­sen, der ihr eine Zei­tung brach­te. Wenn ich sie so heim­lich beob­ach­te, mei­ne ich zu erken­nen, dass sie ver­liebt ist. Sie errö­tet, wenn der jun­ge Mann zu ihr spricht, schlägt die Augen nie­der, dann wirft sie Brot in die Luft zu den Möwen hin. — 5 Uhr 18. Seit Mon­tag 25.8. wie­der Funk­zei­chen aus Peking > Zeng Jin­yan ( chi­ne­se : eng­lish by babelfish )

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memory

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oli­mam­bo : 3.02 — Vor einer Stun­de unge­fähr, aus hei­te­rem Him­mel, erin­ner­te ich mich an eine Brief­mar­ke, die sich zu einer Zeit in mei­nem Besitz befun­den hat­te, als ich noch ein Kind gewe­sen war. Die­se Mar­ke, obwohl sehr vie­le Jah­re weit von mir ent­fernt, war so gegen­wär­tig von einer Sekun­de zur ande­ren, als hät­te ich sie weni­ge Minu­ten zuvor einem Sam­mel­al­bum ent­nom­men und auf einen Luft­post­brief geklebt. Zu Ehren des Schim­pan­sen Ham, der in den Welt­raum gereist war, um dort eini­ge Übun­gen in der Schwe­re­lo­sig­keit zu absol­vie­ren, war sie in einer begrenz­ten Auf­la­ge gedruckt gewor­den. Das Beson­de­re an Ham war ohne Fra­ge sei­ne Men­schen­ähn­lich­keit gewe­sen, auch dass Ham, im Gegen­satz zu Lei­ca, einer rus­si­schen Hun­de­da­me, sei­nen Aus­flug in den Kos­mos über­leb­te. Der klei­ne Brief­mar­ken­af­fe trug einen Helm, genau genom­men einen wei­ßen Astro­nau­ten­helm, der unglück­li­cher­wei­se von einem Stem­pel getrof­fen wor­den war. In die­sem Moment, da ich notie­re, erin­ne­re mich an einen Riss, der mein Brief­mar­ken­al­bum bedroh­te, weil er mit jeder Besich­ti­gung der Samm­lung, knis­ternd wuchs. Ein­mal habe ich einem Mäd­chen, in das ich ver­liebt gewe­sen war, mein Album mit Riss gezeigt, eine selt­sa­me Erfah­rung, wes­halb ich das Sam­meln der Brief­mar­ken auf­ge­ben habe und mich den Schall­plat­ten zu wid­men begann. Die­ses Mäd­chen, das mich von den Brief­mar­ken ent­fern­te, hieß Patri­zia und trug sehr klei­ne blaue Knöp­fe in bei­den Ohren, die herr­lich fun­kel­ten, sobald sie sich beweg­te. Ja, sie fun­kel­ten damals bis in mei­ne Träu­me hin­ein und sie fun­keln noch heu­te oder wie­der, wäh­rend ich hier still in einer küh­len Nacht her­um­sit­ze und mich wun­de­re, dass ich an Din­ge den­ke, die ich vor einer Stun­de noch nicht wuss­te. — stop

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istanbul

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nord­pol : 2.55 — Beob­ach­te­te nach­mit­tags auf mei­nem Fern­seh­bild­schirm einen Blitz, der einen Abend zuvor von einer Han­dy­ka­me­ra auf­ge­nom­men wor­den war. Die­ser Blitz ereig­ne­te sich in Istan­bul zu einem Zeit­punkt, als ich gera­de über­leg­te, ob ich in einem Buch lesen soll­te oder bes­ser noch etwas notie­ren über die Kirsch­holzwan­gen einer japa­ni­schen Frau, die ich gera­de erfin­de. Aber mein Kopf war in der feucht­war­men Luft doch sehr lang­sam gewor­den, also stell­te ich mich für zwei Minu­ten unter kal­tes Was­ser und als ich zurück­kam und mein Fern­seh­ge­rät ein­schal­te­te, konn­te ich sehen, was der Blitz, den ich erst einen Tag spä­ter mit eige­nen Augen sehen wür­de, ange­rich­tet hat­te. Men­schen lagen bewe­gungs­los auf einer Stra­ße her­um und ande­re Men­schen, die sich beweg­ten, ver­such­ten jene Men­schen, die lagen und sich nicht mehr beweg­ten, zu über­re­den, es ihnen gleich­zu­tun, also zu atmen und wei­ter­zu­le­ben, als sei der Blitz nie gesche­hen. Da war das Geräusch von Ambu­lan­zen, ein jau­len­der Ton, von dem ich häu­fig träu­me, und da war die Stim­me einer ame­ri­ka­ni­schen Frau, die die Explo­si­on zwei­er Bom­ben mel­de­te, einer klei­ne­ren, locken­den Bom­be und einer grö­ße­ren, mor­den­den Bom­be. Als ich ges­tern Nach­mit­tag dann auf mei­nem Fern­seh­bild­schirm jenen Blitz beob­ach­te­te, der so vie­le Men­schen töte­te, dass zwei Hän­de nicht aus­rei­chen, sie mit den Fin­gern zu zäh­len, habe ich über­legt, ob ich nicht bald ein­mal wagen soll­te, einen Atten­tä­ter zu erfin­den, also mich in einen Atten­tä­ter zu ver­wan­deln auf dem Papier, mich hin­ein­zu­ver­set­zen in eine Figur, die Bom­ben legt, um Men­schen zu töten. Ist es mög­lich, fra­ge ich, mich in einen Atten­tä­ter so lan­ge hin­ein­zu­den­ken, wie ich mich in eine japa­ni­sche Frau hin­ein­den­ke, eine japa­ni­sche Frau mit einem kirsch­höl­zer­nen Gesicht, ohne Scha­den zu neh­men? — stopping



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