Aus der Wörtersammlung: heimlich

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lichtluftnetz

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india : 2.05 — Ich habe das Haus ver­las­sen. Es ist Nacht. Der Wind raschelt in den Blät­tern der Kas­ta­ni­en­bäu­me. Gera­de eben ist die letz­te Stra­ßen­bahn des Abends an mir vor­über­ge­fah­ren, ein lee­res Gehäu­se, nur der Fah­rer war zu sehen gewe­sen. Ich sit­ze in einem Häus­chen einer Hal­te­stel­le, weil ich nach einer Erschei­nung suche. Ich hal­te mei­nen klei­nen Com­pu­ter in der einen Hand, mit der ande­ren navi­gie­re ich den Maus­zei­ger über den Bild­schirm, auf dem schon ein paar zar­te, stau­bi­ge Fal­ter sit­zen. Wenn ich die Anwei­sung gebe, Netz­werk­ver­bin­dun­gen anzu­zei­gen, die sich in mei­ner Nähe befin­den, ist da eine, die einen beson­de­ren Namen trägt: Licht­luft­netz. Die­ses Netz­werk exis­tiert seit unge­fähr drei oder vier Wochen. Es ist mit­tels eines Pass­wor­tes geschützt. Irgend­je­mand muss also das Wort Licht­luft­netz als Bezeich­nung für ein neu­es Netz­werk ein­ge­ge­ben haben. Eine fei­ne Erfin­dung. Wenn ich auf und ab gehe, kann ich sehen, dass sich die Signal­stär­ke des Netz­wer­kes ver­rin­gert oder ver­grö­ßert, ein nicht sehr star­ker Sen­der. Ich hat­te für einen Moment die Idee, dass viel­leicht über mir in den Bäu­men eine Per­son mit einem Com­pu­ter heim­lich woh­nen könn­te. Ich habe, man wird mich viel­leicht für ver­rückt erklä­ren, geru­fen: Hal­lo! Ist da jemand? Bis­her war mein Rufen ver­geb­lich gewe­sen. Und so sit­ze ich nun ganz still und ver­su­che, mich mit jenem Netz­werk in Ver­bin­dung zu set­zen. Ich habe den Ver­dacht, dass ich bereits beob­ach­tet wer­de. Es ist eine wirk­lich schö­ne Nacht. So fried­lich. — stop
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postkarte nach brooklyn

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india : 0.58 — Eine Post­kar­te. Auf ihrer Vor­der­sei­te war ein blü­hen­des Mohn­blu­men­feld zu sehen, auf ihrer Rück­sei­te wur­de in eng­li­scher Spra­che hand­schrift­lich notiert. Abge­schickt wur­de das Doku­ment aus einer nörd­li­chen Gegend Euro­pas in Rich­tung Brook­lyn, New York. Ein Mann schrieb Fol­gen­des an eine Frau namens Mary, ich über­setz­te: Mei­ne gelieb­te Mary, wir fah­ren seit einer Woche über das Land, das rot ist vom Mohn. Ich den­ke an Dich, wäh­rend ich in die Peda­le tre­te. Du bist nah, mei­ne Liebs­te. Wir haben immer Gegen­wind, weil wir in die fal­sche Rich­tung fah­ren. Abends und auch am Tag trin­ken wir Wein, weil wir hier trin­ken kön­nen, wie wir wol­len, ohne uns ver­ste­cken zu müs­sen. Manch­mal glau­be ich dar­um, dass Du wirk­lich da bist und dann muss ich sofort vor Schreck lang­sa­mer fah­ren und am bes­ten abstei­gen und mich nach Dir umse­hen. Es ist wun­der­voll, in einem Mohn­feld zu lie­gen. Ich wer­de mei­ne Post­kar­te an Dich heu­te Abend heim­lich auf­ge­ben. Viel­leicht wird sie eine Über­ra­schung wer­den für Dich. Dein Mar­tin — stop

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fingerknospen

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india : 6.32 — Mei­ne Schreib­ma­schi­ne ist ein merk­wür­di­ges Ding. Sie ist flach und sie ver­fügt über einen Bild­schirm und außer­dem über einen licht­emp­find­li­chen Sen­sor, der ins Inne­re mei­ner Schreib­ma­schi­ne zu mel­den scheint, ob Tag ist oder Nacht, ob Hel­le oder Dun­kel. Ich habe soeben eine Vier­tel­stun­de nach der Posi­ti­on die­ses Sen­sors gesucht, zunächst mit­tels mei­ner Augen selbst, etwas spä­ter mit einer Lupe, je ohne eine beweis­kräf­ti­ge Spur auf­neh­men zu kön­nen. Es ist Sams­tag. Ich mag das Wort Sams­tag gut lei­den. Gera­de fällt mir ein, dass ich bald ein wei­te­res Jahr gelebt haben wer­de, ohne einen Fin­ger ver­lo­ren oder um einen Fin­ger zuge­nom­men zu haben. Oft, so auch heu­te, habe ich mich gefragt, wie sich ein nach­wach­sen­der Fin­ger zunächst bemerk­bar machen wür­de? Wür­de sich neben einem bereits exis­tie­ren­den Fin­ger eine Fin­ger­knos­pe bil­den, die nach und nach sich zu einem voll­stän­di­gen Fin­ger­glied erhe­ben wür­de? Oder wür­de sich viel­leicht einer mei­ner älte­ren Fin­ger in sei­ner Mit­te tei­len? Das sind sehr inter­es­san­te Fra­gen, die viel­leicht ein wenig unheim­lich zu sein schei­nen. Vor weni­gen Stun­den, das geht mir nicht aus dem Kopf, habe ich am Flug­ha­fen mit einem jun­gen Mann gespro­chen, der in einem Wasch­raum stand und eine sehr trau­ri­ge Geschich­te erzähl­te. Manch­mal muss­te er wei­nen. Sei­ne Augen röte­ten sich und er beug­te sich rasch über das Wasch­be­cken und begann sein Gesicht mit Was­ser zu benet­zen. Dann rich­te­te er sich auf, erzähl­te wei­ter und wein­te erneut, um sich wie­der­um über das Wasch­be­cken zu beu­gen bis er so nass gewor­den war, dass er ste­hen­blieb und erzähl­te und wein­te zur glei­chen Zeit, ohne sich noch ver­ber­gen zu wol­len. — stop

polaroidunter

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seltsame geschichte

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india : 5.56 — Seit eini­gen Tagen ereig­nen sich in oder in der Umge­bung mei­ner Schreib­ma­schi­ne kurio­se Din­ge. Es geht dar­um, dass ein Text, den ich am Mon­tag notier­te, sich immer dann, wenn ich schla­fe, ver­än­dert, und zwar zu sei­nem Nach­teil. Feh­ler­haf­te Wör­ter, die ich bereits kor­ri­gier­te, keh­ren wie­der oder ich ent­de­cke voll­stän­dig neu­ar­ti­ge Miss­bil­dun­gen, ver­dreh­te Buch­sta­ben, Wort­er­fin­dun­gen, Punk­te oder Kom­ma­ta ver­schwin­den, aus der Far­be ROT wird die Far­be BLAU, aus Schnee wird Regen, aus Kin­dern wer­den Grei­se. Es ist eine eigen­ar­ti­ge Situa­ti­on, ich geste­he, ich begin­ne mich zu fürch­ten. Selbst­ver­ständ­lich habe ich mir die Fra­ge gestellt, ob sich viel­leicht ein wei­te­rer Mensch, den ich bis­lang nicht ent­deck­te, in mei­ner Woh­nung befin­det, oder ob ich viel­leicht selbst schlaf­wan­delnd mich an mei­ne Schreib­ma­schi­ne set­ze. In die­sem Zusam­men­hang könn­te die unheim­lichs­te Aus­sicht der Gedan­ke sein, dass mei­ne Schreib­ma­schi­ne selbst oder gar der Text machen, was sie wol­len. Von außen jeden­falls ist ihm nicht anzu­se­hen, ob irgend­et­was mit ihm nicht in Ord­nung sein könn­te. Zur Prü­fung, der Text beginnt so: Der Rasen in Zyp’s Gar­ten war ein Tep­pich von Moos, auf dem immer irgend­et­was blüh­te. Selbst in den kal­ten Mona­ten des Win­ters, wenn es schnei­te, wenn das Eis an die Küs­te schin­del­te, glaub­te Zyp Wes­ley, die Geräu­sche des Wach­sens und Ver­ge­hens zu hören aus dem unsicht­ba­ren Raum unter dem Weiß. Er ver­füg­te über ein her­vor­ra­gen­des Gehör, obwohl er seit Jah­ren Posau­ne spiel­te, wohn­te des­halb etwas abseits. Das nächs­te Haus, indem eine Fami­lie mit Kin­dern sie­del­te, war etwa zwei­hun­dert Meter weit ent­fernt, hin­ter einer Anhö­he pas­sier­ten die Gelei­se der Sta­ten Island Rail sei­ne Gegend. Man konn­te von dort das Schep­pern der Sub­way­zü­ge lei­se hören bei Tag und bei Nacht. – stop
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manhattan transfer : ein wölkchen asche

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ulys­ses : 23.57 — Am spä­ten Abend, die Luft war von selt­sa­mer Mil­de, auf dem Pro­me­na­den­deck des Fähr­schiffs Spi­rit of Ame­ri­ca der ers­ten See­be­stat­tung mei­nes Lebens bei­gewohnt. Ein heim­li­cher Vor­gang, des­sen Beob­ach­tung nur des­halb mög­lich gewe­sen war, weil mich der jun­ge Mann und die jun­ge Frau, die vom Bug des Schif­fes her gekom­men waren, in den Nacht­schat­ten nicht wahr­ge­nom­men hat­ten. Sie stan­den für eini­ge Minu­ten still in mei­ner Nähe, sahen auf das Was­ser her­ab, das dun­kel gewe­sen war, hiel­ten sich an den Hän­den und spra­chen sehr lei­se. Sie spra­chen so, als wür­den sie beten. Ein hel­les Wölk­chen von Asche stieg in der Luft. Die jun­ge Frau fass­te in ihre Man­tel­ta­sche, sie warf ein Stück Papier in die Tie­fe, dann Blu­men, Blü­ten, eine Hand­voll Blü­ten die jun­ge Frau, und eine Hand­voll Blü­ten der jun­ge Mann. Dann gin­gen sie lang­sam fort in die Rich­tung, aus der sie gekom­men waren. — stop

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misrata

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nord­pol : 6.38 — Ein fas­zi­nie­ren­des Wort geis­tert seit Mona­ten in mei­nem Kopf. Ich ken­ne das Wort schon lan­ge Zeit, hat­te ihm aber zunächst kei­ne beson­de­re Auf­merk­sam­keit geschenkt, bis ich das Wort in dem Zusam­men­hang einer unheim­li­chen Sze­ne hör­te aus dem Mund eines Repor­ters, der von der liby­schen Stadt Mis­ra­ta berich­te­te. Das war im Okto­ber des ver­gan­ge­nen Jah­res gewe­sen. Im Kühl­raum eines Super­mark­tes lager­te der Leich­nam Mua­mar Gad­da­fis auf einer Matrat­ze, das Haar des Dik­ta­tors war zer­zaust, sei­ne Augen geschlos­sen, der Mund leicht geöff­net, dün­ne Fäden von Blut sicker­ten aus zwei Wun­den. Men­schen stan­den in nächs­ter Nähe, ihre Fuß­spit­zen berühr­ten das Lager des Toten. Sie stan­den dort auf neu­gie­ri­gen Füßen, um den Leich­nam zu betrach­ten, man­che foto­gra­fier­ten mit Han­dy­ap­pa­ra­ten, ande­re, auch Kin­der waren unter ihnen, war­te­ten in einer Schlan­ge vor dem Gebäu­de dar­auf, ein­tre­ten zu dür­fen. Ich dach­te noch an den schar­fen Geruch des Todes, der dort unsicht­bar auf die war­ten­den Men­schen ein­wir­ken muss­te, als der kom­men­tie­ren­de Repor­ter bemerk­te, die Bevöl­ke­rung der geschun­de­nen Stadt wür­den sich aus allen Him­mels­rich­tun­gen nähern, um den Leich­nam Gad­da­fis und den sei­nes Soh­nes zu b e ä u g e n. In die­sem Augen­blick war das Wort, von dem ich hier berich­te­te, ein­ge­trof­fen, ein zar­tes Wort wan­dern­der Augen. Wie sich unver­züg­lich in der Gegen­wart die­ses Wor­tes der Schre­cken der Situa­ti­on, in etwas Mensch­li­ches, bei­na­he Kind­li­ches ver­wan­del­te, in ein Ver­hal­ten, das ich ver­ste­hen konn­te, eine Berüh­rung, eine Ver­ge­wis­se­rung, dass wahr ist, wovon man hör­te. Ein sanf­tes Wort in der Umge­bung eines Krie­ges, ein neu­ro­na­ler Hebel. — stop

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obersalzberg : kentauren

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sier­ra : 12.10 — Man soll­te mei­nen, ein Buch sei aus­schließ­lich zum Lesen geeig­net, eine Sub­stanz hel­len Papiers, Zei­chen in gefal­te­ter Linie, die mit den Augen stu­die­rend ent­lang­zu­ar­bei­ten ist, Far­ben, Gerü­che, Klän­ge, Dra­ma. Seit eini­gen Stun­den nun weiß ich, Bücher hel­fen gleich­wohl in mecha­ni­scher Wei­se ana­to­misch wie­der beweg­lich zu wer­den. Toni Mor­ri­sons Roman Jazz, zum Bei­spiel, 402 Gramm Gewicht für Minu­ten in mei­ner Hand am Ende eines Unter­ar­mes, den ich zu stre­cken wün­sche, wider­spens­tig ist er noch, bewegt sich nicht von eige­ner Kraft in jede der von mir gewünsch­ten Rich­tun­gen. Wie er jetzt von der Schwer­kraft der Dich­tung nach unten gezo­gen wird, behut­sam, in der Art und Wei­se lang­sam fal­len­der Äpfel, sagen wir, eine Bewe­gung, mit den Augen nicht wahr­nehm­bar. – Kurz vor 12 Uhr. Mit­tag. Jen­seits des Tales, das ich vom Hos­pi­tal aus über­schau­en kann, spa­ziert glei­ßen­des Son­nen­licht über den Ober­salz­berg hin, unheim­li­che Gegend. Ich mein­te für Sekun­den ein Rudel Ken­tau­ren gese­hen zu haben, die den Saum eines Buchen­wal­des ent­lang galop­pier­ten. stop. Groß­ar­ti­ge ers­te Sät­ze im Kopf. stop. Toni Mor­ri­son. stop. STH, I know that woman. She used to live with an flock of birds on Len­ox Ave­nue. Know her hus­band, too. He fell for an eigh­te­en-year-old girl with one of tho­se deep­down, spoo­ky loves that made him so sad and hap­py he shot her just to keep the fee­ling going. When the woman, her name is vio­let, went to the fun­e­ral to the the girl and to cut her dead face they threw her to the flo­or and out of the church. She ran, then, through all that snow, and when she got back to her apart­ment she took the birds from their cages and set them out the win­dows to free­ze or fly, inclu­ding the par­rot that said, „I love you.“

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alpenregen

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echo

~ : oe som
to : louis
sub­ject : ALPENREGEN
date : okt 31 11 10.52 p.m.

Bes­ten Dank, lie­ber Lou­is, für das fei­ne Ton­ma­te­ri­al, das Du uns gesen­det hast. Wir haben Dei­ne Alpen­re­gen­ge­räu­sche am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag zu Noe in die Tie­fe über­mit­telt. Gro­ße Freu­de! Gleich­wohl sehnt Noe sich nach wie vor eine Uhr her­bei, die wir ihm lei­der nicht gewäh­ren kön­nen. Es ist nun fol­gen­des gesche­hen. Noe press­te, viel­leicht zunächst ohne einen Vor­satz, sei­ne rech­te Hand gegen die Innen­sei­te sei­nes Tau­cher­an­zu­ges und konn­te in die­ser Wei­se Pul­se erspü­ren. Von die­sem Moment an zähl­te Noe die Schlä­ge sei­nes Her­zens, er zähl­te bis er die Zahl 70 erreich­te, eine Minu­te Zeit, seit zwei Tagen immer­zu der­sel­be Pro­zess der Zäh­lung mit lau­ter Stim­me, eine Demons­tra­ti­on sei­ner Wil­lens­stär­ke, die uns nach und nach unheim­lich wird, Noe, eine Uhr, auch schla­fend, däm­mernd, träu­mend, eine Uhr, ver­dammt, ich war mehr­fach ver­sucht gewe­sen, Noes Mikro­phon aus­zu­schal­ten, Ruhe an Bord, eine Gewalt­tat, die Bewe­gung eines klei­nen Fin­gers nur, Stil­le, und doch nicht Stil­le, weil ich die Fort­set­zung des Zäh­lens in der Tie­fe anneh­men müss­te, ein­und­fünf­zig, zwei­und­fünf­zig, drei­und­fünf­zig. Kurz nach 10 Uhr, eis­kal­te Nacht, auf­kom­men­der Wind von Nord­west, wir haben schwe­ren See­gang zu erwar­ten. Dein OE SOM – Ahoi!

gesen­det am
31.10.2011
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segel

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marim­ba : 8.02 — Feins­tes Strom­ge­we­be, wel­ches Erfin­dung von Wirk­lich­keit trennt, eine heim­lich durch den Kopf wan­dern­de Struk­tur. Beob­ach­te­te, dass ein Gedan­ke, eine Geschich­te am Mor­gen, im Moment der ers­ten Notiz noch frisch und fremd, nach einem Spa­zier­gang zur Nacht­zeit, ohne wei­te­re Schreib­ar­beit ver­rich­tet zu haben, zu einem ver­trau­ten, wirk­li­chen Raum gewor­den war. — stop
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von elefanten und ohren

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tan­go : 20.18 — Ich besuch­te im Traum ein Ele­fan­ten­haus. Kein gewöhn­li­ches Ele­fan­ten­haus, viel­mehr einen Ort, den eigen­ar­ti­ge Ele­fan­ten bewohn­ten. Das waren näm­lich Ele­fan­ten ohne jede Fal­te, sie waren so vor­nehm gestal­tet, als wären sie von Glas gebla­sen, hel­le Augen, die sich flink beweg­ten, peit­schen­de klei­ne, fal­ten­lo­se Schwän­ze, laut­los schwin­gen­de, fal­ten­lo­se Rüs­sel, rie­si­ge haar­lo­se Kör­per, grau, braun, rosa. Ich saß auf einer Bank in ihrer Nähe. Vögel stürm­ten unter dem Kup­pel­dach hin und her. Sobald sie ver­such­ten sich auf dem Rücken eines der Ele­fan­ten­tie­re nie­der­zu­las­sen, rutsch­ten sie ab und lan­de­ten auf dem Boden. Ein wei­te­rer Vogel saß auf mei­ner Schul­ter. Der Vogel war mit einem mei­ner Ohren beschäf­tigt, hack­te klei­ne­re Por­tio­nen aus der Muschel, knurr­te zufrie­den vor sich hin. Sobald das Ohr, um das sich der klei­ne Vogel bemüh­te, ver­schwun­den war, hol­te ich aus mei­ner Hosen­ta­sche ein neu­es Ohr, befes­tig­te das Ohr an mei­nem Kopf, und schon fraß der klei­ne Vogel wei­ter vor sich hin. Ein­mal kos­te­te ich heim­lich von einem der Ohren, die sich in mei­ner Hosen­ta­sche befan­den. Schmer­zen hat­te ich kei­ne. — stop



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