Aus der Wörtersammlung: rinne

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von gedankenlichtern

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bamako : 22.01 UTC — Vor weni­gen Tagen spa­zier­te ich an einem spä­ten Nach­mit­tag in einem Gar­ten. Da ist etwas Merk­wür­di­ges gesche­hen. Wäh­rend ich sehr lang­sam Schritt für Schritt vor­wärts, seit­wärts oder rück­wärts ging, begann ich zu erzäh­len, Geschich­ten wie Blü­ten in mei­nem klei­nen Kopf. Kaum hat­te ich eine Geschich­te zu Ende erzählt, waren wei­te­re Geschich­ten aus den Wör­tern bereits gewach­sen, die sich öff­ne­ten, die erzählt wer­den woll­ten, hel­le oder dunk­le­re Geschich­ten wie Lebe­we­sen, und ich dach­te noch, wie das so geht, wie die Geschich­ten kom­men und gehen, Erin­ne­run­gen, als woll­te sich plötz­lich mein hal­bes Leben erzäh­len. So, im Erzäh­len im lang­sa­men Gehen, habe ich die Zeit ver­ges­sen. Der Flug der Tau­ben­schat­ten vor dem Abend­him­mel, die vom Luft­glück der Vögel erzähl­ten. Ich hör­te von Gedan­ken­lich­tern, von glim­men­den Tas­ta­tu­ren. Seit zwei Tagen sit­ze ich immer wie­der ein­mal ganz still und ver­su­che mir Gedan­ken vor­zu­stel­len, die par­al­le­le Gedan­ken sind, Gedan­ken zur sel­ben Zeit. Ich befin­de mich sozu­sa­gen auf der Suche nach Gedan­ken, die viel­leicht stimm­los, aber voll Licht sind, Gedan­ken wie Bil­der, die sich in der­sel­ben Zeit bewe­gen? Jetzt habe ich einen klei­nen Kno­ten im Kopf. — stop
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amsterdam

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hima­la­ya : 15.16 UTC — Vor weni­gen Wochen erwar­te­te ich in einem Café an der Zen­tral­sta­di­on die Ankunft eines Zuges aus Ams­ter­dam. Um die Zeit zu ver­trei­ben, such­te ich in den Archi­ven mei­ner Schreib­ma­schi­ne nach einem Bild, an das ich mich aus irgend­ei­nem Grund erin­nert hat­te. Ich wuss­te noch, dass die­ses erin­ner­te Bild im eigent­li­chen Sin­ne kein Bild ist, unbe­weg­lich, son­dern eine Grup­pe von Foto­gra­fien, die in vor­be­stimm­ter Rei­hen­fol­ge rhyth­misch zur Auf­füh­rung kom­men. Es han­delt sich in etwa um eine Serie gefan­ge­ner Bil­der, die einen oder vier Män­ner zei­gen, der oder die sich in akro­ba­ti­scher Wei­se durch vier Zim­mer eines Hau­ses bewe­gen. Kurz nach­dem ich das ani­mier­te Bild gefun­den hat­te, schau­te mir ein Mäd­chen von viel­leicht sechs Jah­ren neu­gie­rig über die Schul­ter. Sie sag­te: Das ist aber lus­tig! — Fin­dest Du, frag­te ich zurück. Das ist doch aber sehr anstren­gend, was die Män­ner da tun! — Das Mäd­chen schau­te mich an und ver­dreh­te die Augen: Die Män­ner sind nicht echt. — stop


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von stimmen

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del­ta : 18.12 UTC — Ich habe lan­ge Zeit über das Bild der Kehl­köp­fe nach­ge­dacht, wie sie in einem ana­to­mi­schen Prä­pa­rier­saal durch die Luft flie­gen, als wären sie Vögel. Wann die­ses Bild zum ers­ten Mal auf­tauch­te, weiß ich nicht. Viel­leicht wäh­rend eines Spa­zier­gan­ges über den alten Münch­ner Fried­hof St. Georg. Ich stand vor Liesl Karl­stadts Grab, plötz­lich hör­te ich ihre Stim­me, die von irgend­wo her aus den Kas­ta­ni­en­bäu­men in nächs­ter Nähe zu kom­men schien. Oran­ge­far­be­ne Blü­ten, Fuchs­köp­fen ähn­lich, lun­ger­ten auf dem klei­nen Karl­stadt­hü­gel. Blaue Füh­ler­kä­fer hetz­ten über san­di­gen Boden. Wald­bie­nen, Moo­shum­meln, Rau­pen­flie­gen, es sirr­te und brumm­te in allen mög­li­chen Tönen. Auf dem Gedenk­stein für Rai­ner Wer­ner Fass­bin­der hock­te ein Mari­en­kä­fer von Holz, der Schirm eines Fächer­ahorns spen­de­te Schat­ten. Auch an Fass­bin­ders Stim­me konn­te ich mich sofort erin­nern, ohne einen kon­kre­ten Satz aus sei­nem Mun­de zu ver­neh­men. Es war ganz so, als wür­den die Stim­me in mei­nem Kopf eine Stim­me simu­lie­ren. Erich Käst­ner aller­dings war mir ent­we­der abhan­den­ge­kom­men oder ich habe sei­ne Stim­me tat­säch­lich noch nie in mei­nem Leben gehört. Aber den Sedl­mayr, Wal­ter, erin­ner­te ich unver­züg­lich und auch die ange­nehm war­me Stim­me Bernd Eichin­gers, der so plötz­lich gestor­ben war. Som­mer­fä­den schweb­ten durch die Luft. Das Rascheln der Eich­hörn­chen unter dem Efeu. Über mir ein blau­grau­er, blit­zen­der Him­mel. Es duf­te­te nach Zimt, war­um? — stop / koffertext 

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im garten

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sier­ra : 18.01 UTC — Vater an einem Mon­tag, wie er im Arbeits­zim­mer vor sei­nem Com­pu­ter­bild­schirm sitzt. Er wür­de sich, wenn er noch leb­te, ganz sicher mit dem Inter­net ver­bun­den haben, um sehr auf­merk­sam einer Anhö­rung des U.S. Kon­gres­ses zu fol­gen, die sich der Fra­ge wid­me­te, ob der 45. Prä­si­dent der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka die Wahr­heit oder wis­sent­lich die Unwahr­heit erzähl­te, als er den 44. Prä­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka über den Kurz­nach­rich­ten­dienst Twit­ter eines schwe­ren Ver­ge­hens bezich­tig­te. Ich sehe, wie mein Vater sei­nen Kopf zur Sei­te neigt, er lauscht, er war­tet, es ist ein span­nen­der Tag. — Ich habe mei­nen Vater immer wie­der ein­mal beob­ach­tet, wie er las oder schlief oder an sei­nem Com­pu­ter arbei­te­te. Manch­mal dach­te ich, dass er nun wirk­lich alt gewor­den sei, obwohl ich ihn immer schon als einen alten Mann wahr­ge­nom­men hat­te, eben sehr viel älter als ich selbst. Ich erin­ne­re mich an einen Som­mer­abend, vor fünf Jah­ren. Mein Vater saß auf einem Stuhl in sei­nem Gar­ten. Vor ihm stand ein klei­ner Tisch und auf die­sem Tisch eine Fla­sche Was­ser mit einem Dreh­ver­schluss. Ich glaub­te damals, dass mein Vater mich nicht bemerk­te. Er schien mit der Fla­sche zu spre­chen. Er beug­te sich vor, hielt die Fla­sche mit der einen Hand fest, wäh­rend er mit der ande­ren Hand an ihrem Ver­schluss dreh­te. Aber die Fla­sche war nicht leicht fest­zu­hal­ten gewe­sen, ver­mut­lich des­halb, weil sich die Feuch­te der Luft auf ihr nie­der­ge­schla­gen hat­te. Also lehn­te sich mein Vater wie­der auf sei­nem Stuhl zurück und schloss die Augen. Ich neh­me an, er wird ein­ge­schla­fen sein. Als er wie­der erwach­te, war ich noch immer da und auch die Fla­sche stand noch immer auf dem Tisch. Mein Vater beug­te sich vor, nahm die Fla­sche und dreh­te an ihrem Ver­schluss. Erneut schien er sich mit der Fla­sche zu unter­hal­ten, ohne aber die rich­ti­gen Wor­te zu fin­den, weil die Fla­sche sich noch immer dage­gen wehr­te, geöff­net zu wer­den. Also lehn­te sich mein Vater erneut zurück, er schüt­tel­te den Kopf. In die­sem Moment schweb­te eine Libel­le über den Tisch. Sie betrach­te­te mei­nen Vater, setz­te sich auf den Ver­schluss der Fla­sche und fal­te­te ihre Flü­gel. Ein Moment der Stil­le, des Frie­dens. Ein paar Zika­den waren zu hören, sonst nichts. Mein Vater war bald wie­der ein­ge­schla­fen, es wur­de dun­kel und die Libel­le ver­schwand. Als er erwach­te, saß ich unmit­tel­bar vor ihm. Ich hat­te die Fla­sche für ihn geöff­net und ein Glas mit Was­ser gefüllt. Mein Vater erzähl­te, dass er sich gewun­dert habe, war­um er die Fla­sche nicht öff­nen konn­te, er habe sie doch selbst zuge­dreht. — stop
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am fenster

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char­lie : 22.01 UTC — Es ist Sams­tag­abend gewor­den. Ich habe an die­sem Tag lan­ge Zeit Eich­hörn­chen beob­ach­tet, wie sie blatt­lo­se Bäu­me vor mei­nen Fens­tern unter­such­ten, als wären die­se Bäu­me gera­de erst gewach­sen, unbe­kann­te Orte also, die zunächst inspi­ziert wer­den muss­ten. Ich wink­te gele­gent­lich, die Eich­hörn­chen blie­ben dann für einen Augen­blick still sit­zen, ich glau­be, sie haben mich beäugt, haben mög­li­cher­wei­se dar­über nach­ge­dacht, ob sie sich an mich erin­nern, und wenn ja, wel­che Erfah­rung sie mit mir sam­mel­ten. Ver­mut­lich wer­den sie gedacht haben, die­sen Vogel dort drü­ben am Fens­ter ken­nen wir, er ist nicht gefähr­lich, er flat­tert nur mit sei­nen Flü­geln, er kann nicht flie­gen. — stop

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im central park

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nord­pol : 20.05 UTC — Ich war spa­zie­ren an einem win­di­gen Tag. Wie ich unter dem Regen­schirm west­wärts ging, beob­ach­te­te ich mei­ne Schu­he, die sich vor­wärts beweg­ten, als gehör­ten sie nicht zu mir. In die­sem Moment hat­te ich den Ein­druck, durch den Cen­tral Park zu gehen. Das war näm­lich so, dass ich an dem ers­ten Tag, den ich in der Stadt New York ver­brach­te, unter einem Regen­schirm durch den Cen­tral Park wan­der­te und mei­ne Schu­he beob­ach­te­te. Es war damals Mai und recht kalt gewe­sen. Von Zeit zu Zeit war ich ste­hen geblie­ben, um eines der Eich­hörn­chen zu betrach­ten, die groß sind in Nord­ame­ri­ka und unge­stüm. Ich erin­ner­te mich noch gut an die­sen Augen­blick, da ich im Cen­tral Park spa­zie­rend wie­der­um eine Pan­ther­ge­schich­te erin­ner­te, die ich ein­mal notiert hat­te über einen wei­te­ren Park, in des­sen Nach­bar­schaft ich lebe. In der Erin­ne­rung an mei­nen Spa­zier­gang in New York kehr­te die Pan­ther­ge­schich­te zurück, ich dreh­te um und ging nach Hau­se, um nach der Geschich­te zu suchen. Ich habe sie sofort gefun­den. Pan­ther­ge­schich­te: Da ist mir doch tat­säch­lich ein jun­ger Pan­ther zuge­laufen, ein zier­li­ches Wesen, das mühe­los vom Boden her auf mei­ne Schul­ter sprin­gen kann, ohne dabei auch nur den gerings­ten Anlauf neh­men zu müs­sen. Sei­ne Zun­ge ist rau, sei­ne Zäh­ne kühl, ich bin stark, auch im Gesicht, gezeich­net von sei­nen wil­den Gefüh­len. Der Pan­ther schläft, unter­dessen ich arbei­te. So glück­lich sieht er dort aus, auf der Decke unter der Lam­pe lie­gend, dass ich selbst ein wenig schläf­rig wer­de, auch wenn ich nur an ihn den­ke, an das Licht sei­ner Augen, das gelb ist, wie er zu mir her­über­schaut bis in den Kopf. Spät­abends, wenn es lan­ge schon dun­kel gewor­den ist, gehen wir spa­zie­ren. Ich lege mein Ohr an die Tür und lau­sche, das ist das Zei­chen. Gleich neben mir hat er sich aufge­richtet, schärft an der Wand sei­ne Kral­len, dann fegt er hin­aus über die Stra­ße, um einen vom Nacht­licht schon müden Vögel zu ver­spei­sen. Dar­an sind wir gewöhnt, an das lei­se Kra­chen der Gebei­ne, an schau­kelnde Federn in der Luft. Dann wei­ter die heim­liche Rou­te unter der Stern­warte hin­durch in den Palmen­garten. Es ist ein gro­ßes Glück, ihm beim Jagen zuhö­ren zu dür­fen. Ich sit­ze, die Bei­ne über­ein­ander geschla­gen, auf einer Bank am See, schaue gegen die Ster­ne, und ver­neh­me Geräu­sche der Wande­rung des klei­nen Jägers ent­lang der Ufer­strecke. Ein Rascheln. Ein Kräch­zen. Ein Schlag ins Was­ser. Wenn der Pan­ther genug hat, gehen wir nach Hau­se. — stop
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zylinder

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india : 12.01 UTC – Vor eini­gen Wochen besuch­te ich B., der noch immer in einer klei­nen Woh­nung über einem Jazz­ca­fé wohnt, wes­we­gen sein höl­zer­ner Fuß­bo­den manch­mal bebt, sodass auch sei­ne Gäs­te beben und der Kaf­fee in den Tas­sen, und im Som­mer flie­gen die klei­nen Som­mer­flie­gen los, weil das Beben der­ma­ßen schreck­lich für ihre Bein­chen ist, dass sie lie­ber stun­den­lang her­um­flie­gen als wären sie Vögel ohne Füße. B. wohnt also in die­ser klei­nen Woh­nung und ist noch immer trau­rig. Ich ken­ne ihn seit 15 Jah­ren, nie­mals habe ich ihn glück­lich wahr­ge­nom­men, nicht eine Sekun­de lang, oder in einem Zustand, den man als weder glück­lich noch unglück­lich bezeich­nen könn­te. B. ist unglück­lich, weil er das so will, er hat sich in sei­ner Trau­rig­keit ein­ge­rich­tet, wie in einem unsicht­ba­ren Zelt, in dem er lebt, das er mit sich auf jede Rei­se nimmt, er reist ja nicht viel, aber er ist ein guter Gast­ge­ber, sehr fein­füh­lig, ein gedul­di­ger Zuhö­rer, der nie­mals lacht. Er schreibt im Übri­gen an einem Buch, das rund ist, ich mei­ne, er schreibt an einem Win­ter­buch von der Gestalt eines Zylin­ders. Man kann in dem Buch blät­tern, aber man weiß nicht, wo das Buch anfängt, weil in B.s Buch kein Anfang exis­tiert, man liest, und wenn man lan­ge genug liest, wird man plötz­lich mei­nen, sich zu erin­nern, oder man hat eine Mar­kie­rung in das Buch notiert, was eigent­lich nicht gestat­tet ist. Aber das ist eine ganz ande­re Geschich­te. — stop
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html 5

9

nord­pol : 18.28 UTC — Ges­tern war ein glück­li­cher Tag. L., der in Lis­sa­bon lebt, notier­te, er wer­de mich in der Ret­tung Birdy’s aus unsi­che­rer Flas­hum­ge­bung unter­stüt­zen. Vor den him­mel­blau­en digi­ta­len Bild­schirm­rei­se­kof­fern mei­ner Erzähl­ma­schi­ne sit­zend, plötz­lich die Erin­ne­rung an eine Foto­gra­fie Robert Doisneau’s, die Jac­ques Tati zeigt, wie er als Post­bo­te in einem Zustand lei­ser Ver­wun­de­rung hin­ter Tei­len sei­nes Dienst­fahr­ra­des steht, wel­ches er ver­mut­lich mit eige­nen Hän­den zer­leg­te. Ich stel­le fest: Die Dif­fe­ren­zie­rung eines Gegen­stan­des in not­wen­di­ge oder typi­sche Por­tio­nen könn­te bereits für sich genom­men, als äußerst anspruchs­vol­le Auf­ga­be zu betrach­ten sein. — stop

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deep

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tan­go : 0.28 UTC — Ich habe ges­tern auf der Suche im Inter­net nach Wal­fisch­stim­men ein Mikro­fon ent­deckt, das sich im Atlan­tik nahe der grön­län­di­schen Küs­te unter der Mee­res­ober­flä­che befin­den soll. Fol­gen­de Posi­ti­on war zu ermit­teln: Sta­toil Green­land (Ölplatt­form) 79.056 N / ‑12.538 O. Es han­delt sich mög­li­cher­wei­se tat­säch­lich um Live – Auf­nah­men, die von dort gesen­det wer­den, nicht um einen Loop, der vor­gibt, Geräu­sche in Echt­zeit zu über­tra­gen. Das atlan­ti­sche Meer, soviel kann ich nach län­ge­rer Beob­ach­tungs­zeit sagen, knat­tert und rauscht und tickt und pfeift von Zeit zu Zeit. Ich mein­te, buch­stäb­lich Wal­fisch­stim­men gehört zu haben, ein berüh­ren­der Moment. — Ich erin­ne­re mich, ein­mal gele­sen zu haben, dass Buckel­wa­le zur Paa­rungs­zeit über eine Spra­che ver­fü­gen, die ein­fa­chen mensch­li­chen Spra­chen ähn­lich ist. Immer wie­der seit­her die Fra­ge, was ich unter einer ein­fa­chen mensch­li­chen Spra­che ver­ste­hen soll­te. Ob eine die­ser ein­fa­chen mensch­li­chen Spra­chen viel­leicht geeig­net wäre, sich mit­tels einer Pro­ze­dur der Über­set­zung von Wal zu Mensch zu ver­stän­di­gen? Wir könn­ten uns vom Land und von der Tief­see erzäh­len. Eine gran­dio­se Vor­stel­lung, wie ich in der Tie­fe vor einem Wal schwe­be und dar­auf war­te, dass er bald, nach ein wenig Denk­zeit, zu mir spre­chen wird, etwas also sagen oder sin­gen, das nur für mich bestimmt ist. Viel­leicht eine Fra­ge: Wie heißt Du, mein Freund? Oder: Ich hör­te von Bäu­men! — stop

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von makis

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echo : 3.08 UTC — Ges­tern Abend habe ich ver­sucht, mei­ne Gedan­ken zu beob­ach­ten. Eigent­lich woll­te ich eine Lis­te mei­ner abend­li­chen Gedan­ken ver­fer­ti­gen, Gedan­ken in der Stra­ßen­bahn, Gedan­ken vor einer Super­markt­kas­se war­tend, Gedan­ken in der Beob­ach­tung eines Fern­seh­bild­schir­mes. Ich war sehr müde gewe­sen, hat­te lang gear­bei­tet, war, sagen wir, lang­sam mit dem Kopf, des­halb nicht aus­rei­chend schnell, um sagen zu kön­nen, das war nun ein Gedan­ke, der soeben abge­schlos­sen wur­de, nun beginnt gera­de ein wei­te­rer Gedan­ke, die­ser Gedan­ke No 18 (Herz­lich Will­kom­men!) beschäf­tigt sich mit der zen­tra­len Fra­ge, wovon Kobold­ma­kis sich eigent­lich ernäh­ren? Ich habe bemerkt, dass es mög­lich zu sein scheint, einen Gedan­ken fest­zu­hal­ten, um den Gedan­ken zu ver­grö­ßern, ihn also schwe­rer (Gra­vi­ta­ti­on) zu machen, sagen wir, den Gedan­ken mit Zeit­räu­men rück­wärts (erin­nernd) oder vor­wärts (spe­ku­lie­rend) zu ver­se­hen. Je län­ger ich an einem Gedan­ken­kno­ten fest­hal­te, des­to schläf­ri­ger wer­de ich. Ein Gedan­ke kann sich in ein Bild ver­wan­deln. Wenn ich in Gedan­ken die Augen eines Kobold­ma­kis zur Auf­füh­rung brin­ge, schla­fe ich ein. — stop
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