alpha : 2.58 — Ich beobachtete einen jungen Mann, der lange Zeit neben einer Ampel vor einer Kreuzung stand, eine vornehme und zugleich merkwürdige Erscheinung. Der Mann trug einen eleganten, grauen Anzug, hellbraune, feine Schuhe, ein weißes Hemd und eine Krawatte, feuerrot. Er machte etwas Seltsames, er setzte nämlich seinen rechten Fuß auf die Straße, um ihn sogleich wieder zurückzuziehen, als ob der Belag der Straße zu heiß wäre, um sie tatsächlich betreten zu können. Das ging eine Viertelstunde so entlang, ein früher Nachmittag, es regnete leicht. Der Mann schien nicht zu bemerken, dass ich ihn beobachtete. Um uns herum waren sehr viele Menschen unterwegs gewesen, die die Kreuzung Broadway Ecke 30. Straße schnellfüßig unter sich drehenden Regenschirmen überquerten. Für einen Augenblick hatte ich den Eindruck, der Mann würde sich verhalten wie eine Figur in einem sehr kurzen Film, der sich unablässig wiederholte. Einmal bleibt eine ältere Frau neben ihm stehen, sie schien zu zögern, aber dann trat sie doch entschlossen auf die Straße, um kurz darauf zurückzukehren und dem jungen Mann eine Tüte Nüsse zu überreichen. In genau diesem Augenblick liess ich los und spazierte weiter in Richtung South Ferry, ohne mich noch einmal nach dem jungen Mann umzudrehen. — Kurz vor drei Uhr. Noch Stille draußen vor den Fenstern, kühle Nacht. Erinnerte mich vor wenigen Stunden an Alexandros Panagoulis, an das vorgestellte Bild des Dichters, wie er im griechischen Militärgefängnis Bogiati in einer Zelle sitzt. Er ist ohne Papier, er notiert Gedichte, die er aufhebt in seinem Kopf. Lange musste ich nach seinem Namen suchen, er war verschwunden gewesen, als hätte ich nie von ihm gelesen. — stop
Aus der Wörtersammlung: vorn
ein ball
whiskey : 0.12 — Einmal beobachtete ich in New York einen Mann, wie er das Verhalten eines Balles in einem Wagon der Subway studierte. Es war ein sonniger Tag im Januar, ich fuhr gerade mit der Linie N Richtung Coney Island, als der Mann, der mir im Zug unmittelbar gegenüber Platz genommen hatte, einen roten Ball, von weißen Punkten bedeckt wie ein Fliegenpilz, aus einer Tasche holte und auf den Boden legte. Sofort rollte der Ball gegen die Fahrtrichtung davon, verlor sich zunächst zwischen den gestiefelten Beinen einiger Reisender, war dann für einen Moment nicht zu sehen, so dass der Mann, der den Ball freigelassen hatte, sich nach vorne beugen musste, um ihn wieder in den Blick zu bekommen. Kurz darauf kehrte der Ball zurück, beschrieb einen weiten Bogen, stieß mehrfach gegen die Füße einer schlafenden Frau, die die Berührungen des Balles aber nicht zu bemerken schien und einfach weiterschlief. Indessen verzeichnete der Mann mittels eines Bleistiftes den Weg des Balles durch den Wagon in ein Notizbuch, scharfe Richtungswechsel, enge Kreise, oder auch ruhigere Bewegungen des Balles über den Gang des Wagons wurden in dieser Weise präzise dokumentiert. Einmal nahm ein Kind den Ball in seine Hände, da machte der Mann an dem Ort, da der Ball den Boden verließ, ein Kreuz auf sein Papier. Nach einer halben Stunde stieg der Mann aus dem Zug, und ich dachte noch, dass ich diesem Mann und seinem Ball vielleicht nie wieder begegnen würde. Ich notierte: Hier in New York begegnet man ständig Menschen, die man nie wieder sehen wird. Drei Tage später bemerkte ich einen roten Ball mit weißen Punkten auf einer Fähre nach Staten Island, er rollte langsam über das Hurricane-Deck. — stop
marin
echo : 16.02 — Das sehr Besondere an der Gattung der Marinkäfer ist, dass sie blau sind, von einem tiefen, vornehmen Blau, nicht nur von Außen her betrachtet, sondern auch dann, wenn man sie öffnet, wenn man ihre Augen, ihr Gehirn, ihr Herz im Innern beobachtet, alles blau im Käfer, Faser für Faser. Seit Tagen bereits, da ich ihre Gattung entdeckte, denk ich darüber nach, wie sie das machen, das Blausein, ob das überhaupt möglich ist und woher sie kommen und wovon sie sich ernähren. Stunde um Stunde, das ist gesichert, Tag und Nacht, senden sie genau ein Milligramm ultramarines Pigment in die Welt, aber nur dann, wenn ich zärtlich zu ihnen spreche, wenn ich sie mit meinen Gedanken berühre. — stop
simon
sierra : 10.15 — Ich hörte, gestern sei in der Nähe meines Hauses am Rand der Straße in einem Vorgarten ein Mann afrikanischer Herkunft erfroren. Von einem meiner Fenster aus kann ich die Stelle sehen, wo der junge Mann sich in seinen Schlafsack gelegt haben soll. Am Abend zuvor habe er noch gelebt, das erzählte ein Bekannter, er habe dem Liegenden ein paar Münzen neben die Hände gelegt, auf welchen der Kopf des afrikanischen Mannes ruhte. Er habe gesagte, ihm sei kalt, das war um kurz vor zehn Uhr bei minus 4 Grad Celsius gewesen. Vielleicht waren diese Worte die letzten, die der junge Mann zu einem weiteren menschlichen Wesen sagte. Morgens Blaulicht. Ich erinnere mich, zwei Stunden später der Anruf meines Bekannten, der sehr aufgeregt gewesen war. Er sagte, er habe noch mit sich selbst gesprochen, es habe gesagt, die Nacht sei eigentlich viel zu kalt, um im Freien auf dem Boden zu schlafen. Morgens sei er auf die Straße geeilt, ein Polizist habe in diesem Moment nach den Papieren des jungen Mannes gesucht, ein Arzt wartete etwas abseits. Der leblose Körper, wenn man ihn bewegte, sei merkwürdig in seinem Verhalten gewesen. Kurz darauf habe der Polizist einen Namen gesagt, nur einen Vornamen, er sagte: Das ist Simon. — Nachmittag. Ich kann die Stelle von einem meiner Fenster aus erkennen, wo Simon in einem Vorgarten erfroren ist. — stop
josephine begegnet louis armstrong
nordpol : 5.02 — Im September des Jahres 2010 fahren Josephine und ich auf der Staten Island Fähre John F. Kennedy spazieren. Ein schwülwarmer Tag. Gewitterwolken, vom Meer her gekommen, hängen tief über der Upper Bay. Die Luft knistert. Möwen umkreisen das Schiff, wie irr stürzen sie immer wieder herab, schnappen nach Passagieren, die auf der Promenade fotografieren, als ob jede einzelne von ihnen bereits von einem Blitz getroffen worden sei. Wir sitzen, unteres Deck, auf einer der Holzbänke der mittleren Reihen. Ich erinnere mich noch gut an die Stimme der alten Dame, wie sie aufgeregt erzählt. An einem ähnlichen Tag im Jahr 1966, sie war noch eine junge Frau gewesen, habe sie an Bord der John F. Kennedy Louis Armstrong beobachtet. Dort, genau dort saß er, sagt sie, und deutet auf eine Bank in der Nähe der Fenster, die an diesem Tag völlig leer ist. Ein Fotograf und zwei weitere Männer seien damals um die bedeutende Person herum gelaufen, man habe ihn fotografiert. Ein schöner Mann, sagt Josephine, ein wirklich schöner Mann, und so berühmt. Sie lacht jetzt und macht eine kurze Pause, schaut ostwärts nach Brooklyn hin. Ich war ein junges Mädchen, erzählt sie weiter, und plötzlich saß dort Louis Armstrong, ganz unglaublich, ich war starr vor Schreck gewesen. Er sah sehr müde aus, und er hatte große Füße und war sehr schwarz für meine Verhältnisse, ein wirklich schwarzer Mann, der vornehm gekleidet war und ich glaube, wenn ich mich erinnere, dass sie auf etwas gewartet haben, immerzu sahen sich die Männer um, sie wirkten ein wenig gehetzt, nur Louis Armstrong nicht. Ich glaube, er hat mich damals gesehen, wie ich ihn anstarrte. Ich war erst 26 Jahre alt, und ich war glücklich, diesem Mann persönlich zu begegnen. Seither habe ich immer, wenn ich die John F. Kennedy gesehen habe, an Louis Armstrong gedacht, jedes einzelne Mal. Die alte Dame Josephine erhebt sich, schlendert zu einer der Türen, die auf die Promenade führen. Ich muss ihr schnell folgen, sie kann die schweren Türen mit ihren eigenen Händen nicht öffnen. Draußen Sturm, das Meer schäumt. Riesige Seemöwen, gelbe Augen, sitzen auf der Reling in unserer Nähe. — Ende der Geschichte. — stop
vor neufundland 3.05.22 uhr : schirokko
ulysses : 4.05 — Ruhige Nacht. Lektüre: Stewart O’Nan Last Night at the Lobster. Unterdessen Funkspruch Noes, ich notiere: 3.05.22 | | | > fangen wir noch einmal von vorne an. s t o p ich heiße noe. s t o p tiefe 82 meter vor neufundland. s t o p ich bin glücklich. s t o p könnte sein dass ich nicht ganz bei verstand bin. s t o p ich habe den eindruck zu träumen. g r a m o p h o n e f r o m a b o v e. s t o p ob mir jemand zuhört? s t o p ob jemand liest was ich schreibe? s t o p wie oft schon habe ich das wort s c h i r o k k o mit meinem finger in das wasser eingetragen um das wort schirokko nicht zu verlieren. e n o n o r m o u s b l u e f i s h w i t h y e l l o w e y e s s t r a i g h t a h e a d. s t o p ich kann das wort g l ü h b i r n e gut erinnern. s t o p < | | | ENDE 3.07.01
mailand
ulysses : 6.56 — Die folgende Nachricht ist selbstverständlich Wort für Wort erfunden. Auch Satzzeichen, die in der erfundenen Nachricht enthalten sein werden, sind vermutlich nicht authentisch. Wenn Sie also von erfundenen Nachrichten nichts halten, sollten Sie nicht weiterlesen. Hier beginnt es sofort, bereits der nächste Satz wird erfunden sein, die ganze Geschichte, die sich im geschäftigen Mailand gegenwärtig in der Stazione Centrale ereignet. Zweihundert sehr besondere Zwergbaummäuse sollen auf einem Labortransport befindlich aus dem Besitz der städtischen Universität entkommen sein. Wenn ich das spezielle Vermögen dieser flüchtigen Mäuse beschreiben wollte, müsste ich sie zunächst als funkende Zwergbaummäuse oder schlicht als Funkbaummäuse bezeichnen. Sie funken tatsächlich, sind, präzise formuliert, in der Lage mittels einer technischen Erweiterung ihres Gehirns, Notrufzentralen von Polizei und Ambulanz anzuwählen. Das machen sie gern, ohne jedoch mit einer der angewählten Stellen je zu kommunizieren. Sie schweigen stattdessen oder piepsen vollständig unhörbar. Vermutlich haben sie von ihren Telefonanrufen persönlich keine Kenntnis, immer dann, wenn sie rechts herum im Kreise tanzen, senden sie ihren Code weil sie nicht anders können. Man möchte sie nun gern zum Schweigen bringen, man rückte ihnen mit süßen Giften, die sie nicht zu sich nahmen, und Blasrohren zu Leibe. Umsonst. Jetzt wartet man darauf, dass sie bald alt werden und sterben, vielleicht in einem Monat schon werden sie ausreichend alt geworden sein, niemand weiß das genau zu sagen. Noch immer sind sie sehr schnell, ihr Fell ist seidig, es schimmert rötlich, und ihre Augen sind von einem vornehmen Blau, sie funkeln, manchmal leuchten sie rot. Auf den Köpfen der Zwergbaummäuse wachsen wieder Haare, die noch seidiger sind als die Haare ihres Bauches oder ihres Rückens. Die Stirn krönt eine Ausbuchtung, nicht größer als eine Stecknadel. Wenn man sie so sieht, möchte man sie gern in die Hand nehmen und behutsam schütteln. — stop
papiere in zügen
delta : 0.08 — Ich erinnerte mich an einen Mann, dem ich vor zwei Jahren in einem New Yorker U‑Bahnzug begegnet war. Der Mann saß gleich vis-à-vis, sein Rücken lehnte an der Wand des Wagons, er hatte die Beine übereinander geschlagen, trug ramponierte, blaue Turnschuhe, und einen hellgrauen Anzug, ein weißes Hemd zudem, sowie eine grellbunte Krawatte, deren Knoten locker vor einem langen, schmalen Hals schaukelte. Ich hatte damals den Eindruck, dass der Mann sich freute, weil ich ihn beobachtete, indem er Zeitungen durchsuchte, die sich auf dem Sitzplatz neben ihm türmten, und zwar in einer sehr sorgfältigen Art und Weise durchsuchte, jede der Zeitungen Seite für Seite. Er schien Übung zu haben in dieser Arbeit, seine Augen bewegten sich schnell und ruckartig, wie die Augen eines Habichts, hin und her. Von Zeit zu Zeit hielt er inne, sein Kopf neigte sich dann leicht nach vorne, um mit einer Schere einen Artikel oder eine Fotografie aus der Zeitung zu schneiden. Das Rascheln des Papiers. Und das helle, ziehende Geräusch der Schere, wie es die Seiten zerteilte. Ich notierte in mein Notizbuch: Ein verrückter Mann, ich werde ihm nie wieder begegnen. Diese Notiz habe ich heute bemerkt unter weiteren Notizen, die sich mit dem geduldigen Schlafen in U‑Bahnzügen beschäftigen. Ich frage mich nun, wie ich darauf gekommen sein könnte, den beobachteten Mann als verrückt zu bezeichnen. Vielleicht deshalb, weil ich mir vorgestellt hatte, wie der Mann leben könnte. Ich glaube, ich stellte mir das Leben eines Verrückten vor. In seiner Wohnung türmten sich Zeitungen, Tische, Stühle, Schränke existierten nicht, aber ein Bett, das von Papieren bedeckt war. Auch in der Wohnung, oder gerade eben dort, wurden Zeitungen durchsucht, neuere oder ältere Zeitungen, die der Mann während seiner täglichen Spazierfahrten durch die Stadt mit sich nahm. Eigentlich las der Mann die Zeitungen nicht wirklich, sondern nur Überschriften. Sobald er eine bemerkenswerte Überschrift entdeckte, wurde der dazugehörende Artikel gesichert, Artikel, die sich beispielsweise mit Blumen, Afrika, Ozeanographie, Geheimdiensten, Waffensystemen, Hungersnöten oder erzählender Literatur beschäftigten. Hunderttausende Schriftstücke waren so über viele Jahre gesammelt worden, eine faszinierende Tätigkeit, eine Arbeit, die den Mann glücklich gemacht haben könnte, ich vermute, weil er vor sich selbst verheimlichte, dass er seine gesammelten Dokumente niemals lesen wird, weil seine Lebenszeit nicht ausreichte, selbst dann nicht, wenn er das Sammeln einstellen und mit der Lektüre seiner Beweisstücke ohne Verzug beginnen würde. — stop
winterschachtel
echo : 5.12 — Am Flughafen nachts ein alter Mann zwischen zwei Koffern auf einer Bank. Es war kurz nach drei Uhr. Der Mann schien nicht müde zu sein. Er trug eine Brille, die er immer wieder einmal putzte, während er mit sich selbst oder mit einem Tabletcomputer sprach, den er mit beiden Händen so weit wie möglich von seinen Augen entfernte. Er streckte deshalb beide Arme von sich und drückte außerdem seine Schultern nach vorne, diese Haltung wirkte sehr schmerzhaft, und doch schien er nicht entziffern zu können, was er zu lesen wünschte. Plötzlich bemerkte er, dass ich ihn beobachtete. Er gab mir ein Zeichen, ich sollte zu ihm kommen. Er deutete mit einem Finger auf einen dreizeiligen Text, der tatsächlich mittels sehr kleiner Zeichen gesetzt worden war. Es handelte sich um die Anweisung, ein Captchaformular auszufüllen. Ich las dem alten Mann vor, was präzise notiert war: Bitte vergewissern sie sich, dass sie ein Mensch sind. Geben sie folgendes Wort ein, um fortzusetzen / Winterschachtel. — Gut, gut, sagte der alte Mann, gut, gut. Er legte den Computer auf seine Oberschenkel und tippte sehr sorgfältig, nein vorsichtig, das entsprechende Wort in die vorgegebene Maske. Mit jedem Buchstaben wurde er langsamer. — stop
emilia nabokov no2
himalaya : 5.15 — Vor längerer Zeit hatte ich von einem Freund erzählt, der den fotografischen Schatten einer Künstlerin via Internet verfolgte. Er arbeitet selbst seit vielen Jahren in digitalen Räumen, beinahe könnte ich sagen, dass er seit vielen Jahren in digitalen Räumen zu existieren scheint. Zahlreiche seiner Arbeiten verbinden sich mit Arbeiten anderer Menschen, weil man auf ihn verweist, weil man auf ihn wartet, auf Texte, auch auf Bilder, Filme, Geräusche, die er aufnimmt, sobald er etwas Interessantes zu hören meint. Mit jeder Minute der vergehenden Zeit wächst sein elektrischer Schatten. Er macht das ähnlich wie eine New Yorker Fotografin, die stundenlang durch die Stadt spaziert und mit einem iPhone all das fotografiert, was ihr ins Auge fällt. Manchmal sind es hunderte Fotografien an einem einzigen Tag, die nur Sekunden nach Aufnahme von ihrem Fotoapparat, mit dem sie gleichwohl telefonieren kann, an das Flickr – Medium gesendet werden. Mein Freund erzählte, dass er den Eindruck habe, die junge fotografierende Frau in Echtzeit zu beobachten, ihr im Grunde so nah gekommen zu sein, dass er kurz vor Weihnachten fürchtete, etwas Ernsthaftes könnte ihr widerfahren sein, weil drei Tage in Folge keine Fotografie gesendet wurde. Am vierten Tag erkundigte er sich mittels einer E‑Mail, die er an Flickr sendete, ob es der schweigsamen Fotografin gut gehe, er mache sich Gedanken oder Sorgen. Man muss das wissen, mein Freund hatte der Fotografin nie zuvor geschrieben, kannte nicht einmal ihren wirklichen Namen, sondern nur ein Pseudonym: Emilia Nabokov No2. Ein halbe Stunde, nachdem die E‑Mail gesendet worden war, erschien, als habe ihm die spazierende Künstlerin zur Beruhigung geantwortet, eine Fotografie ohne Titel. Diese Fotografie erzählte davon, dass sich Emilia Nabokov No2 vermutlich nicht in New York aufhielt, sondern in Montauk, weil auf der Fotografie ein Leuchtturm auf einem verschneiten Hügel zu sehen war, der eindeutig zur kleinen Stadt Montauk an der nordöstlichen Spitze Long Islands gehörte. Im Hintergrund das Meer, und vorne, ob nun mit Absicht oder nicht, ein Fuß in einem Gummistiefel von knallroter Farbe. stop Es ist jetzt April 2014 geworden. Nach Erscheinen der Fotografie, die den roten Gummistiefel zeigt, wurden von der Künstlerin Emilia Nabokov No 2 weitere 2756 Fotografien gesendet, im Oktober des vergangenen Jahres dann die letzte Aufnahme, seither Stille. — stop