Aus der Wörtersammlung: bett

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sacca fisola

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echo : 18.12 UTC — Mit einem Mari­naio der Linea 2 um kurz nach drei kam ich des­halb ins Gespräch, weil der jun­ge Mann beob­ach­tet hat­te, wie ich eine hal­be Stun­de lang mei­ner­seits sei­ne Hän­de beob­ach­te­te, wie sie in einer ele­gan­ten oder läs­si­gen oder ganz ein­fach erprob­ten Art und Wei­se bei Annä­he­rung sei­nes Dampf­schiff­chens an eine Hal­te­sta­ti­on, an die­sen schwin­gen­den und tan­zen­den und auf und ab wip­pen­den Steg, der noch nicht Land ist aber auch nicht mehr Schiff, ein Tau zur Schlei­fe for­men, um es aus kur­zer Distanz um einen eiser­nen Höcker zu wer­fen und zu kno­ten. Es geht dann sehr schnell, wie sich das Tau knar­zend win­det, wie es sich zuzieht, weil es nicht anders kann, weil es in sich gefan­gen ist, sir­ren­de Geräu­sche, die ich vor Tagen im Traum zu ver­neh­men mein­te, wes­we­gen ich erwach­te und glaub­te auf mei­nem Bett wür­de eine gewal­ti­ge See­mö­we Platz genom­men haben, die mich mit hell­blau­en Augen­di­oden anblitz­te. Es war dann doch das Leucht­werk eines Weckers gewe­sen, mit dem ich noch nicht ver­traut gewor­den bin. Ich weiß nun, das Kno­ten­ge­bin­de wird unter den See­leu­ten der Kanä­le als Dopi­no oder wahl­wei­se Nodo di otto bezeich­net. Der jun­ge Mann, der sich über mei­ne Begeis­te­rung freu­te, führ­te den Kno­ten mehr­fach in Zeit­lu­pe vor, hin und zurück, sodass ich die See­le des Kno­tens nach und nach ver­ste­hen konn­te. Es war ein Frei­tag, es reg­ne­te leicht. Ich fuhr dann nach Giudec­ca zurück, besuch­te einen klei­nen Markt, ich glau­be, ich war der ein­zi­ge Frem­de an die­sem Ort gewe­sen. Ich kauf­te einen Peco­ri­no Sici­lia­no, 100 Gramm. Auch heu­te leich­ter Regen, der unver­züg­lich im Meer ver­schwin­det. — stop

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lido santa maria elisabetta

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tan­go : 22.06 UTC — Eine Welt ohne Auto­mo­bi­le ken­ne ich nicht. Auch eine Welt ohne Strom ist mir nicht bekannt. Nach Stun­den der Fahrt mit­tels Was­ser­bus­sen hin und her und her­um, muss ich des­halb an Land gehen, muss mei­ne Schreib­ma­schi­ne mit Strom ver­sor­gen, um arbei­ten zu kön­nen. Ich stell­te mir ein­mal vor, wie ich unter Vene­zia­ne­rin­nen und Vene­zia­nern sit­ze mit einer klap­pern­den Olym­pia­schreib­ma­schi­ne auf den Knien. Oder das Notie­ren von Hand in ein Notiz­buch auf schwan­ken­den Sitz­ge­le­gen­hei­ten der Dampf­schiff­chen rei­send. Man kann nie­mals erah­nen, in wel­che Rich­tung sich die Welt bewe­gen wird. Plötz­lich fährt die Stift­spit­ze unter der Hand sprung­haft vor­wärts oder rück­wärts, zieht eine Linie jen­seits geplan­ter Schrift­zei­chen, bil­det die Bewe­gung des Mee­res auf Notiz­pa­pie­ren nach. In der digi­ta­len Zeit wer­den ver­rück­te Zei­chen, Fol­ge der Mee­res­be­we­gung von dem Kor­rek­tur­ge­dächt­nis der elek­tri­schen Schreib­ma­schi­ne unver­züg­lich kor­ri­giert. Eine wun­der­ba­re Beob­ach­tung ist, wie ich siche­rer wer­de im Ste­hen auf dem Was­ser im Bus. Beob­ach­te­te hun­der­te Male Kno­ten­bin­dung in dem Moment, da sich das Batel­lo dem Lan­de nähert, da es anzu­le­gen wünscht, sodass es für einen kur­zen Moment selbst zu Land wird. Wie wir Men­schen dann über Brü­cken gehen, wie tan­zen. Am Abend ein­mal spür­te ich die uralte Stadt selbst unter mir schwan­ken. Da ich mich in die­sem Augen­blick dem Lido nähe­re, bemer­ke ich, dass ich die Erfin­dung der Auto­mo­bi­le bereits nach weni­gen Tagen ver­ges­sen habe. — stop
ping

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morgens

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bamako : 16.52 UTC — Mut­ter vor Jah­ren, wie sie aus dem Haus tritt. Es ist frü­her Mor­gen, viel­leicht Okto­ber, Nebel. Sie trägt einen Mor­gen­man­tel, der noch immer in ihrem alten Haus im Bade­zim­mer an einem Haken hängt. Sie bückt sich nach der Zei­tung, schliesst die Haus­tür, geht lang­sam, etwas unsi­cher bereits, zum Wohn­zim­mer­tisch, legt die Zei­tung auf ihm ab.  Weni­ge Schrit­te ent­fernt war­tet eine Tas­se Kaf­fee. Die holt sie jetzt. Sie setzt sich vor die Zei­tung und beginnt ihre eige­ne Zei­tung her­zu­stel­len. Das ist ein Vor­gang, der eine hal­be Stun­de Zeit in Anspruch neh­men kann. Um ihre eige­ne Zei­tung her­stel­len zu kön­nen, muss sie die ange­lie­fer­te Zei­tung Sei­te um Sei­te betrach­ten. Sobald sie eine Sei­te ent­deckt, auf wel­cher ein Arti­kel sich befin­det, den sie zu lesen wünscht, trennt sie die Sei­te vor­sich­tig von allen wei­te­ren Sei­ten, fal­tet sie und legt sie zur Sei­te. In die­ser Wei­se ensteht nach und nach ein klei­ner Sta­pel von Zei­tungs­sei­ten, die die alte Dame nach und nach lesen wird. Sie geht spa­zie­ren, sie geht ein­kau­fen mir ihrem Wägel­chen von schot­ti­schem Mus­ter­stoff, sie tele­fo­niert mit ihren Freun­din­nen und sie sam­melt Blät­ter im Gar­ten und grüsst die Fische, die sich bereits auf den Win­ter vor­be­rei­ten. Indes­sen, immer wie­der ein­mal, enfal­tet sie eine der Sei­ten ihrer Zei­tung, um sie zu lesen. Dann ist Abend gewor­den. Unter der Lek­tü­re einer der letz­ten Zei­tungs­sei­ten schläft sie ein im Bett, das in ihrem alten Haus noch immer steht, wie auch die Nacht­tisch­lam­pe und ihre Bücher, ein Turm, die sie vor hat­te zu lesen. — Im Haus der alten Men­schen, dort wo über die Flu­re Roll­stüh­le fah­ren, dort wo Mut­ter nun lebt, exis­tie­ren weder Zei­tun­gen noch Bücher. Ich habe das genau so beob­ach­tet. — stop

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von lampen

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tan­go : 22.15 — Ein Mann schob einen klei­nen Wagen einen Flur ent­lang. Der Wagen war bepackt mit grö­ße­ren oder klei­ne­ren elek­tri­schen Lam­pen, die der Mann ent­zün­det hat­te, so als woll­te er, dass ich sie alle sehen könn­te, viel­leicht um sie an mich zu ver­kau­fen. Nein, eigent­lich war das ganz anders gewe­sen, ich wuss­te, der Mann ver­kauf­te kei­ne Lam­pen, son­dern er tausch­te Lam­pen aus, Decken­lam­pen, Schreib­tisch­lam­pen, Not­leuch­ten, Licht­ta­pe­ten, glim­men­de Stäb­chen, auch flie­gen­de Lich­ter, Droh­nen­leuch­ten. Die Dro­hen, sehr klei­ne Wesen, saus­ten um sei­nen Kopf her­um, als wären sie Insek­ten, Flie­gen, die Stirn­lam­pen tru­gen, mit wel­chen sie mehr oder min­der frei­wil­lig aus­ge­rüs­tet, ihren Flug doku­men­tier­ten. Wah­re Wol­ken von Licht waren zu bemer­ken, auch saßen Flie­gen auf dem Rücken des Man­nes, der in einer Wei­se leuch­te­te, als wäre Schnee gefal­len. Da war noch eine Schne­cke, die sich über sei­nen Hals beweg­te, auch die Schne­cke leuch­te­te: Das sehr schön aus, das vie­le Licht und der Mann, der sei­nen schau­keln­den Wagen über den Flur schob, gera­de eben auf mich zu. Plötz­lich blieb der Mann ste­hen. Er frag­te, ob ich die Schne­cke haben wol­le, sie sei zahm, sie ernäh­re sich von Staub, den sie zu sehr fei­nen Würm­chen pres­sen wür­de, wel­che ich dann bequem auf­sam­meln könn­te. Außer­dem sei sie sehr schön anzu­se­hen nachts auf ihrer Wan­de­rung durch die Dun­kel­heit. Ohne eine Ant­wort abzu­war­ten, fass­te sich der Mann an sei­nen Hals und zog am Gehäu­se der Schne­cke, die sich wehr­te, sie leuch­te­te zunächst rot und dann blau, und wur­de schliess­lich in dem Moment, da sie sich vom Hals des Man­nes lös­te, grün. So, in die­ser grü­nen Far­be leuch­tend, reis­te sie an der Hand des Man­nes durch die Luft. Kurz dar­auf hock­te sie an mei­nem Hals dicht unter dem Kinn. Ich ver­moch­te ihr Licht an mei­ner Schul­ter erken­nen, die Schne­cke schien sich wohl zu füh­len, leuch­te­te in einem schwa­chen Oran­ge, das pul­sier­te, lang­sam, beru­hi­gend. Ich sol­le ihr einen Namen geben, sag­te der Mann. Dann war Mor­gen, es reg­ne­te, selt­sa­mer­wei­se aus einer Wol­ke, die sich unmit­tel­bar über mei­nem Bett unter Zim­mer­de­cke türm­te. — stop

 

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ein nilpferd auf dem dach

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sier­ra : 12.42 UTC — Auf das Tele­fon, das im Wohn­zim­mer des Hau­ses der alten Men­schen zu beob­ach­ten ist, tropft Was­ser. Die alte Dame, die seit eini­gen Jah­ren vor die­sem Tele­fon sitzt und tele­fo­niert, obwohl das Tele­fon nie­mals mit der Welt da Drau­ßen in Ver­bin­dung gesetzt wur­de, scheint sich nicht zu wun­dern. Sie wählt eine um die ande­re Num­mer. Das Tele­fon ver­fügt über eine Wähl­schei­be wie von län­ge­rer Zeit üblich bei Tele­fo­nen. Die alte Hand, die die Wähl­schei­be bedient, ist ganz feucht vom Was­ser, das von der Decke tropft, weil das Haus der alten Men­schen zur Zeit über kein Dach ver­fügt, weil man das Dach abge­ris­sen hat, weil man neue Zim­mer an der Stel­le des Daches errich­ten möch­te. Nie­mand scheint dar­an gedacht zu haben, dass Regen fal­len könn­te, des­halb lie­gen in den Flu­ren nun auch Stof­fe her­um, die das Was­ser anzie­hen und in sich auf­neh­men sol­len, Stoff­wa­ra­ne, über die man stür­zen könn­te. Aber dar­an denkt die alte Dame nicht, sie tele­fo­niert und erzählt, dass es selt­sa­mer­wei­se reg­net in dem Zim­mer in dem sie sitzt von früh bis spät. Könn­te gut sein, dass ihr nie­mand glau­ben wird, dass man so etwas tut, das Dach über einem Wohn­zim­mer ent­fer­nen, wo die alten Men­schen woh­nen, und auch das Dach über den Zim­mern, wo die alten Men­schen schla­fen, so dass es auch nachts in den Bet­ten reg­net, weil nie­mand dar­an dach­te, dass es bei Nacht reg­nen könn­te. Und die­ser Lärm der Bohr­ma­schi­nen und der Press­luft­häm­mer, davon ganz zu schwei­gen, da möch­te man für immer die Augen schlie­ßen lang vor der eigent­li­chen Zeit. — stop

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aleppo

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gink­go : 22.15 UTC — Ich erin­ne­re mich, wie ich als Kind an Geräu­schen der Luft zu unter­schei­den ver­moch­te, ob ich einer sin­gen­den Amsel lausch­te oder einer Mei­se, einer Ler­che, einem Rot­kehl­chen. Ich hör­te, Kin­der, die in Alep­po leben oder leb­ten, sol­len in der Lage sein, sehr genau zu unter­schei­den, um wel­che Art Muni­ti­on es sich han­delt, die nachts ihre Bet­ten, ihre Lager, erschüt­ter­te, wel­che Flug­zeug­gat­tun­gen sich am Him­mel befin­den, das Kali­ber deto­nie­ren­der Gra­na­ten zu erra­ten. Sofern sie über­leb­ten, haben sie die Vögel noch zu ler­nen oder wie­der­zu­fin­den, viel­leicht in Buchen­wäl­dern. — stop

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vom tonfilm

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marim­ba : 18.15 UTC – Das Haus der alten Men­schen scheint ein guter Ort zu sein, um das Wesen der Zeit zu beob­ach­ten. Ich habe auf den Flu­ren und in den Zim­mern des Hau­ses weder Zei­ger- noch Zif­fern­uh­ren an Wän­den ent­deckt, aber Pul­se. Man­che der alten Damen und Her­ren tra­gen Arm­band­uh­ren, man­che der Uhren sind längst ste­hen geblie­ben, nie­mand, so kommt mir das vor, wür­de sie wie­der auf­zie­hen wol­len oder ihre Bat­te­rien erneu­ern. Auch mei­ne alte Mut­ter trägt eine Uhr, sie ist von einem hel­len Blau, das ist wich­tig, nicht wel­che Zeit die Uhr anzei­gen mag, die blaue Uhr ist neu, wes­halb sich die Zei­ger der Uhr noch bewe­gen. Wenn man lan­ge Zeit ganz still sitzt an einem Bett, in dem sich ein schla­fen­der Mensch befin­det, scheint das Zeit­ge­fühl sich zu ver­for­men. Die Zeit ver­geht lang­sam oder sie ver­geht schnell. Eine alte Dame kommt im Roll­stuhl vor­über in einem Rhyth­mus, der als eine gehei­me Uhr wirk­sam wer­den könn­te. Sie fährt auf und ab, wie ein Pen­del, einen lan­gen Flur hin und her. Auch die Bewe­gun­gen der Schwes­tern wir­ken wie gehei­me Uhren, die Aus­ga­be der Medi­ka­men­te, das Wen­den der Kör­per in den Bet­ten. Die alte pen­deln­de Frau auf dem Flur wird bald 100 Jah­re alt gewor­den sein. Im Jahr ihrer Geburt wur­de der Ton­film erfun­den. — stop

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luftsprache

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alpha : 22.12 UTC – Ich spa­zier­te im Haus der alten Men­schen. Da waren geöff­ne­te Türen, und da schau­te ich hin­ein in die Zim­mer. Ich beob­ach­te­te einen alten Mann, der vor sei­nem Roll­stuhl knie­te, und eine alte Dame mit schloh­wei­ßem Haar, die lag wie ein Mäd­chen mit weit von sich gestreck­ten Armen und Bei­nen im Bett wie in einer Som­mer­wie­se. Ein­mal beob­ach­te­te ich ein ande­res Bett, in des­sen Kis­sen­tie­fe ein klei­ner Mensch ruhen muss­te. Nur Hän­de waren von ihm zu sehen, die sich beweg­ten, die Schat­ten war­fen, die spiel­ten oder mit der Luft spra­chen Stun­de um Stun­de, Tag für Tag, Jahr ver­mut­lich um Jahr. — stop

ping

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ai : ÄGYPTEN

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MENSCHEN IN GEFAHR : “Seit dem 3. Juli befin­den sich Ola al-Qara­da­wy und ihr Ehe­mann Hossam Khal­af auf­grund des halt­lo­ses Vor­wurfs zur Mus­lim­bru­der­schaft zu gehö­ren in Haft. Bis­lang hat die Staats­an­walt­schaft weder Bewei­se vor­ge­legt, die ihre Inhaf­tie­rung recht­fer­ti­gen wür­den noch wur­de den bei­den die Mög­lich­keit ein­ge­räumt, die Recht­mä­ßig­keit ihrer Inhaf­tie­rung anzu­fech­ten. Die Gefäng­nis­be­hör­den ver­wei­gern ihnen Besu­che von Rechts­bei­stän­den und Ange­hö­ri­gen. / Ola al-Qara­da­wy wird seit ihrer Fest­nah­me im Frau­en­ge­fäng­nis Al-Qana­ter im Gou­ver­ne­ment Qalyu­bia fest­ge­hal­ten. Sie ist in in einer sehr  klei­nen Ein­zel­zel­le unter­ge­bracht, die nur etwa 160 cm auf 180 cm misst und weder ein Bett noch eine Toi­let­te hat. Außer­dem sind Belüf­tung und Beleuch­tung unge­nü­gend. Ihr wird jeden Mor­gen ein ein­zi­ger täg­li­cher Toi­let­ten­gang von nur fünf Minu­ten gestat­tet. Somit sieht sie sich gezwun­gen, ihre Nah­rungs­auf­nah­me ein­zu­schrän­ken, um nicht auf die Toi­let­te gehen zu müs­sen. Rechts­bei­stän­de, die Ola al-Qara­da­wy am 5. Novem­ber im Büro der Ober­staats­an­walt­schaft für Inne­re Sicher­heit sahen, berich­te­ten Amnes­ty Inter­na­tio­nal, dass sie wäh­rend der ers­ten vier Tage im Novem­ber mit einem Hun­ger­streik gegen ihre Inhaf­tie­rung und die schlech­ten Haft­be­din­gun­gen pro­tes­tiert hat­te. / Hossam Khal­af ist inzwi­schen aus der Ein­zel­haft in eine Gemein­schafts­zel­le ver­legt wor­den. Er wird im Hoch­si­cher­heits­ge­fäng­nis Tora am Ran­de der Haupt­stadt Kai­ro fest­ge­hal­ten. Obwohl er bereits seit sei­ner Inhaf­tie­rung an Augen­schmer­zen lei­det, lehnt die Gefäng­nis­lei­tung sei­nen Antrag wei­ter­hin ab, sich ent­we­der im Gefäng­nis­spi­tal oder auf eige­ne Kos­ten in einem Kran­ken­haus außer­halb des Gefäng­nis­ses unter­su­chen zu las­sen. - Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen bis spä­tes­tens zum 11.1.2018 unter > ai : urgent action
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nachts

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romeo : 5.22 — Es war Nacht und ich hock­te in mei­ner Küche und schäl­te sehr lang­sam einen Apfel. Kurz dar­auf hör­te ich ein rascheln­des Geräusch, des­sen Ursa­che sich in mei­nem Kühl­schrank auf­zu­hal­ten schien. Ich war­te­te eini­ge Minu­ten. Zunächst wie­der Stil­le, dann erneut ein rascheln­des Geräusch. Unver­züg­lich öff­ne­te ich die Tür zum küh­len Raum, der sehr schön hell beleuch­tet war. Wie ich so auf einem Stuhl im Licht mei­nes Kühl­schran­kes saß und war­te­te, dass sich dort irgend­et­was ereig­nen möge, das Geräu­sche ver­ur­sacht, begann ich damit, das sicht­ba­re Gut im Schrank zu befra­gen, die Mar­me­la­de zum Bei­spiel, ein Gläs­chen voll Apri­ko­sen­ge­lee, ob es denn mög­lich wäre? Oder der Senf, die Fei­gen in ihrer Fei­gen­box, But­ter­wa­ren. Aber auch das ita­lie­ni­sche Brot rühr­te sich nicht. Ich erin­ner­te mich in die­sem Augen­blick der Kühl­schrank­be­ob­ach­tung an ein Kind, das immer wie­der ein­mal die Tür eines längst ver­schwun­de­nen Eis­schranks auf­riss, um nach der Dun­kel­heit zu sehen, die angeb­lich ver­läss­lich ein­tre­ten soll­te, sobald die Tür des Kühl­schranks geschlos­sen wur­de. Ich leg­te mich dann wie­der ins Bett. — stop