delta : 22.08 UTC — Ich nehme an, es könnte sinnvoll sein, dass ich, sobald ich über Echokammern nachzudenken beginne, mich zunächst nach meinen eigenen Echokammern erkundige, digitalen wie analogen Räumen, wie sie beschaffen sind, wie lange ich bereits unter ihren Filterschirmen lebe, was sich einmal da und einmal dort finden lässt, was ich höre, sehe, lese, demzufolge bald Ermittlungen möglich werden könnten über alle jene Substanzen, die ich nicht sehe, nicht höre, nicht zu lesen vermag. Es ist kurz nach 10 Uhr abends: Ich stehe mitten im Zimmer. Woran denke ich? / Daniil Charms — stop
Aus der Wörtersammlung: jazz
nach ferney nach essaouira und von einer kaktusblüte
nordpol : 2.52 — In Genf, an einer Straßenkreuzung von der Rue de Rhone zur Rue d’Italie, sind seltsame Dinge zu bemerken. Männer und Frauen nämlich, die sich kreisend oder auf und ab über das Pflaster bewegen, während sie das Grünlicht der Ampeln erwarten. Bei genauerer Betrachtung möchte man meinen, sie könnten vielleicht nicht in der Lage sein, stillzustehen. Sie tragen Damenkostüme, Herrenanzüge, feine Schuhe, sie sind vermutlich gerade aus dem Büro gekommen, befinden sich auf dem Weg vielleicht nach Hause, zur Busstation nach Ferney, oder ins Kino, ins Theater, zum Jazz, die Sonne scheint, erste warme Stunden. Aber auch an einem eiskalten Tag im Winter würden sie sich genau so bewegen, in Kreisen oder auf und ab. Man nimmt jetzt nur noch selten den Aufzug, man nimmt die Treppe, der Blick hin zum Handgelenk, zur Apparatur, die Pulse, Temperaturen, und auch den Schlaf auszumessen vermag. Und noch einen Kreis gleich hinterher und über die Straße, wie viele Schritte, wie viele Schritte heute, wie viele Schritte mehr als gestern, wie weit bin ich gekommen in diesem Monat, vielleicht bis nach Chambéry, vor dem Sommer noch könnte ich Montpellier erreichen, im Winter Valencia, am Ende des kommenden Jahres werde ich in Essaouira sein. – Es ist 2 Uhr und 44 Minuten. Gerade eben noch habe ich meinen Kaktus beobachtet, wie er blüht. Wenn mein Kaktus blüht, hält er seine Blüte auch bei Nacht geöffnet, als ob er ahnte oder wüsste, dass in meinen Zimmern Nachtbienen und Nachtwinde wohnen. — stop
basra paris
zoulou : 1.12 — Ein Mädchen sitzt auf einer Treppe an der Place de la Bastille, sie schreibt in ein Schulheft. Es ist Abend geworden. Eine Kamera nähert sich. Das Mädchen hält ein Schulheft vor das Objektiv der Kamera. Ich schreibe, sagt sie, Tinte muss fließen anstatt Blut, Tinte muss fließen anstatt Blut. Das werde ich solange schreiben, bis mein Heft gefüllt sein wird. — An demselben Abend erzählt mir ein Freund von Naasem M.. Er soll im Alter von 18 Jahren nahe Basra als Soldat gekämpft und einen Lungenflügel verloren haben. Auch in diesem Jahr, wie viele Jahre zuvor, habe er sich kurz vor Mitternacht zum Jahreswechsel sehr große Kopfhörer aufgesetzt und Jazzmusik gehört. Von Ebola ist in den Nachrichten kaum noch die Rede. Leichter Schneefall. — stop
raymond carver goes to hasbrouck heights / 2
zoulou : 3.55 — Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, warum ich mich gestern, während ich einen Bericht über Untersuchungen der CIA-Folterpraktiken durch Ermittler des US-Senats studierte, an eine kleine Stadt erinnerte, die ich vor wenigen Jahren einmal von Manhattan aus besuchte. Ich las von Schlafentzug, von Waterboarding, von engen, dunklen Kisten, in welche man Menschen tagelang sperrte, von Lärm, von russischem Roulette und plötzlich also erinnerte ich mich an Oleanderbäume, die ich gesehen hatte in Hasbrouck Heights an einem sonnigen Tag im Mai, an ihren Duft, an einen glücklichen Abend am Strand von Coney Island, an ein Jazzkonzert nahe der Strandpromenade. Ich notierte damals: Es ist die Welt des Raymond Carver, die ich betrete, als ich mit dem Bus die Stadt verlasse, westwärts, durch den Lincoln Tunnel nach New Jersey. Der Blick auf den von Steinen bewachsenen Muskel Manhattans, zum Greifen nah an diesem Morgen kühler Luft. Dunst flimmert in den Straßen, deren Fluchten sich für Sekundenbruchteile öffnen, bald sind wir ins Gebiet niedriger Häuser vorgedrungen, Eiszapfen von Plastik funkeln im Licht der Sonne unter Regenrinnen. Der Busfahrer, ein älterer Herr, begrüßt jeden zusteigenden Gast persönlich, man kennt sich hier, man ist schwarz oder weiß oder gelb oder braun, man ist auf dem Weg nach Hasbrouck Heights, eine halbe Stunde Zeit, deshalb liest man in der Zeitung, schläft oder schaut auf die Landschaft, auf rostige Brückenriesen, die flach über die sumpfige Gegend führen. Und schon sind wir angekommen, ein liebevoll gepflegter Ort, der sich an eine steile Höhe lehnt, einstöckige Häuser in allen möglichen Farben, großzügige Gärten, Hecken, Büsche, Bäume sind auf den Zentimeter genau nach Wünschen ihrer Besitzer zugeschnitten. Nur selten ist ein Mensch zu sehen, in dem ich hier schlendere von Straße zu Straße, werde dann freundlichst gegrüßt, how are you doing, ich spüre die Blicke, die mir folgen, Bäume, Blumen, Gräser schauen mich an, das Feuer der Azaleen, Eichhörnchen stürmen über sanft geneigte Dächer: Habt ihr ihn schon gesehen, diesen fremden Mann mit seiner Polaroidkamera, diesen Mann ohne Arme! Gleich wird er ein Bild von uns nehmen, wird klingeln, wird sagen: Guten Tag! Ich habe Sie gerade fotografiert. Wollen Sie sich betrachten? — stop
code blue
~ : malcolm
to : louis
subject : CODEBLUE
date : jan 8 14 3.15 p.m.
Eis schindelt auf der Upper New York Bay. Es ist kalt geworden, klare Luft. Seit zwei Tagen ankert das Fährschiff John F. Kennedy vor dem Saint George Terminal. Wir haben Erlaubnis, an Bord zu bleiben. Notbeleuchtung auf den Decks. Allison war kurz an Land gegangen, um Erdnüsse für Frankie zu besorgen. Er tollt jetzt schon seit Stunden auf dem Schiff herum, als würde es ihm allein gehören. Wir erleben in dieser Weise eine ruhige Zeit, niemand hier, der Frankie zu nahe kommen könnte. Von der Besatzung des Schiffes ist nur ein Matrose geblieben. Er hat damit begonnen, die Rahmen der Fenster zu streichen. Auf den Fährschiffen, die an uns vorbeiziehen, sind vermummte Passagiere zu erkennen. Manche wagen sich auf die Promenaden hinaus, viele tragen Masken vor ihrem Gesicht, ein unheimlicher Anblick. Und das Knistern des Eises, das sich in Ufernähe sofort wieder hinter den Schiffen schließt. Noch ist es kein Hindernis. Schollen richten sich senkrecht auf, bleiben stehen wie messerscharfe Zähne. Ein Transistorradio spielt Jazzmusik. Stündliche Nachrichten von der Lage in der Stadt. Kirchen und Schutzräume sollen für Personen ohne Wohnung geöffnet worden sein. Wir fragen uns, ob Frankie im Central Park überlebt haben würde. Weiterhin, auch nachts, sind Möwen am Himmel. — Malcolm. Ahoi! / codewort : codeblue
empfangen am
8.01.2014
1171 zeichen
konzert für posaune
lima : 2.12 — Vor wenigen Stunden, am späten Nachmittag, wurden in der Chambers Street 155, dritter Stock, zwei Sauerstoffflaschen für den Transport in Richtung der Lexington Avenue vorbereitet. Es handelte sich um zwei schlanke, metallene Behälter von je 12 Kilogramm Gewicht. Sie schimmerten sehr schön im Licht der tief stehenden Sonne, die durch die Fenster eines exquisiten Ladens strahlte, in dem man Zubehör für Taucher und andere Wassermenschen erwerben kann, seefeste Bücher, schwebende Stühle und Tische, Kiemenvögel, Prachtschnecken, Leuchtmollusken und viele weitere Gegenstände, die man sich vielleicht wünschen wird, wenn man es mit einer dauerhaften Existenz im oder unter dem Wasser zu tun haben würde. Nun waren an den Sauerstoff bewahrenden Behältern je zwei besondere Vorrichtungen zu vermerken, Propeller oder etwas Ähnliches, die sich zur Probe mit einem hellen Sausen so schnell drehten, dass man sie in der Luft nicht sehen, aber spüren konnte. Vier Angestellte des kleinen Ladens prüften sehr sorgfältig eine halbe Stunde lang die Funktionstüchtigkeit der Apparaturen, dann montierten sie zwei metallene Schläuche, an welchen sich Mundstücke befanden, die den Mundstücken der Trompeten ähnelten. Denkbar, dass jene beobachteten Sauerstoffflaschen durch das Wasser schweben werden, während man etwas Luft von ihnen nippen könnte. Meine besondere Aufmerksamkeit aber galt einem Zettel, der dem Transport beigefügt worden war. Dort war vermerkt, dass die Behälter am späten Abend mittels eines Taxitransfers an Mrs. Sünja Täppinnen ausgeliefert werden sollten, wohnhaft in der Lexington Avenue 1285, wie bereits erwähnt, 14. Etage. Ursächlich für die Bestellung könnte ein Unterwasserjazzkonzert gewesen sein, das genau in diesen Minuten, da ich meine Nachricht notiere, zur Aufführung kommen wird. Es ist nun alles, auch wirklich alles möglich, was man sich denken kann in dieser schönen Winternacht. — stop
gebete
delta : 6.46 — Das war so gewesen. Kurz nach dem Abendessen treffe ich im Zug auf einen Freund. Er kam gerade vom Gebet. Ich weiß nicht, wie er das macht, er betet an allen denkbar unmöglichen Orten, aber immer zur rechten Zeit. Wir müssen nicht mehr darüber sprechen, er ist Moslem, überzeugt, tiefgläubig, ich bin Christ, einer, der eher zweifelt, aber nicht NEIN sagen will, nicht, dass das alles Unfug ist mit den Jenseitsgeschichten. Mein Freund und ich lieben Jazz. Er ist ein Schlagzeuger von hoher Begabung, ich habe ein feines Gehör, das ist die andere Seite, mein bebendes Zwerchfell, wenn er spielt. Was das doch für ein Irrsinn wieder ist, dieser Film, diese Provokation, dass das nie aufhört, sagte er dann doch in meine Richtung. Und dass ihm das vor allem so unangenehm sei, weil wir doch wie Puppen sind, die man aufziehen kann, irgendwo eine böse satirische Zeichnung, und schon tanzen wir los. — Ja, das ist äußerst seltsam, diese Art der Kommunikation über große Entfernungen hinweg, die Menschenleben fordert. Überhaupt ist das merkwürdig, die Schöpfung, der Tod, das Erzählen von der Zeit danach, die Gesetze, die Bewertung nach Gut und Böse. Ich erinnere mich, wie ich vor vielen Jahren einmal mit meinem Vater vor einem Fernsehgerät saß. Das war an einem Ostersonntag kurz vor 12 Uhr mittags gewesen. Auf einem Balkon in Rom stand ein alter Mann, er trug einen merkwürdigen Hut auf dem Kopf und sprach in singender Weise Verse, von welchen ich ahnte, dass es sich nur um ein Gebet handeln könnte. Das Gebet war in meinen Ohren nicht verständlich gewesen, weil es in italienischer Sprache gesungen wurde, aber dann äußerte sich der geistliche Mann plötzlich in einer mir bekannten Sprache. Meine Mutter war indessen hinzugetreten. In genau dem Moment, da der alte Mann seinen Segen erteilte, kniete sie nieder und bekreuzigte sich. Ich erinnere, mich über ihre Geste gewundert zu haben, das Knien vor einem Fernsehgerät. Genaugenommen wundere ich mich bis heute, wie der Segen wandert. — stop
giuseppi logan
himalaya : 6.45 — Vor zwei oder drei Monaten habe ich eine Geschichte gelesen, von der ich mich sagen hörte, sie sei eine Geschichte, die ich nie wieder vergessen werde, die Geschichte selbst und auch nicht, dass sie existiert, dass sie sich tatsächlich ereignete, eine Geschichte, an die ich mich erinnern sollte selbst dann noch, wenn ich meinen Computer und seine Dateien, meine Notizbücher, meine Wohnung, meine Karteikarten bei einem Erdbeben verlieren würde, alle Verzeichnisse, die ich studieren könnte, um auf die Geschichte zu stoßen, wenn sie einmal nicht gegenwärtig sein würde. Diese Geschichte, ich erzähle eine sehr kurze Fassung, handelt von Giuseppi Logan, der in New York lebt. Er ist Jazzmusiker, ein Mann von dunkler Haut. Logan, so wird berichtet, atme Musik mit jeder Zelle seines Körpers in jeder Sekunde seines Lebens. In den 60er-Jahren spielte er mit legendären Künstlern, nahm einige bedeutende Freejazzplatten auf, aber dann war die Stadt New York zu viel für ihn. Er nahm Drogen und war plötzlich verschwunden, manche seiner Freunde vermuteten, er sei gestorben, andere spekulierten, er könnte in einer psychiatrischen Anstalt vergessen worden sein. Ein Mann wie ein Blackout. Über 30 Jahre war Giuseppi Logan verschollen, als man ihn vor wenigen Jahren in einem New Yorker Park lebend entdeckte. Er existierte damals noch ohne Obdach, man erkannte ihn an seinem wilden Spiel auf einem zerbeulten Saxofon, einzigartige Geräusche. Freunde besorgten ihm eine Wohnung, eine Platte wurde aufgenommen, und so kann man ihn nun wieder spielen hören, live, weil man weiß, wo er sich befindet von Zeit zu Zeit, im Tompkins Square Park nämlich zu Manhattan. Es ist ein kleines Wunder, das mich sehr berührt. Ich will es unter der Wortboje Giuseppi Logan in ein Verzeichnis schreiben, das ich auswendig lernen werde, um alle die Geschichten wiederfinden zu können, die ich nicht vergessen will. — stop
glück
india : 6.00 — Am Flughafen arbeitet ein zierlicher Mann. Er kommt aus Indien, aus Kalkutta genauer, lebt aber schon lange Zeit hier im Exil. Europa ist gut, sagt er, nicht so anstrengend wie meine Heimat. Er heißt Singh, so muss das sein, und steht hinter dem Tresen einer schicken Bar, Terminal 2. Mr. Singh arbeitet seit zehn Jahren immer nur nachts, jede Nacht, Jahr ein Jahr aus, weil ihm der kleine Laden zur Pacht gehört. Hier kann man Rauchwaren kaufen und Zeitungen in allen möglichen Sprachen und Bourbon trinken, leise Jazzmusik im Hintergrund kommt aus Lautsprechern, manche Menschen schlafen an den Tischen ein und werden niemals geweckt, der kleine Mann ist gern ein Wächter der Schlafenden, der Gestrandeten. Wenn er die englische Sprache spricht, dann hört sich das an, als würde seine Zunge auf Stelzen gehen. Deutsch kann er nicht sehr gut, muss er auch nicht, weil er am Flughafen arbeitet, weil hier internationaler Luftraum ist, auch nachts, wenn nichts fliegt, außer im Sommer ein paar Falter, die sich in die Hallen verirrten. Menschen wie ich, sagt Mr. Singh, die nachts arbeiten und am Tag schlafen, fallen die Augen aus dem Kopf. Glauben Sie mir, junger Mann, das ist schon mein fünftes oder sechstes Paar Augen, das Sie hier vor sich sehen. Mit diesen Augen, die frisch und jugendlich zu sein scheinen, schaut er mir seit geraumer Zeit zu, wie ich meine Schreibmaschine bearbeite. Er scheint sehr aufmerksam und tatsächlich interessiert zu sein. Ich erzähle ihm vom Erfinden. Dass das ein wenig wie Fliegen sei. Sobald man einmal losgeflogen ist, kann man nicht einfach wieder aufhören, das wäre eine Katastrophe. Also, sage ich, dass ich mich sehr frei fühle, indem ich notiere. Und ich denke: Diese schönen Augen, wie sie mich sanft betrachten. Und ich erzähle weiter davon, dass ich einen Mann erfunden habe, der Bienen beobachtet. Der Mann führe ein Funkgerät mit sich, er melde an ein Wettbüro, das sich im Seebad Brighton an der englischen Küste befindet, welche Strecken die Bienen fliegen, darauf könne man sein Glück setzen, große Beträge, kleine Beträge. Welche Blume wird die nächste sein, die Blüte einer Mohnblume oder die Blüte eines Löwenzahns? Feuernelken und Bergleberblümchen sind selten, mit Feuernelken und Bergleberblümchen kann man wohlhabend werden. Und wieder diese schönen Augen, wie sie mich betrachten, dunkelgoldene, große Augen, Augen in einem zierlichen Männergesicht, Augen, die Augen einer Frau sein könnten. Augenäpfel. — stop
zeitjazz
sierra : 3.32 — An einer anderen Stelle habe ich bereits von meinem Wunsch erzählt, man möge auf meiner letzten Ruhestätte einmal ein Windrad errichten. Ich hatte notiert, das Rad, indem es rotierte, könnte Strom erzeugen. Mittels eines Kabels würde dieser Strom zu einer Batterie unter die Erde geführt und ein Musikabspielgerät in Bewegung gesetzt, um etwas Charlie Parker oder Benny Goodman zu spielen. Eine faszinierende Vorstellung immer noch, eine Idee, die mich in Gedanken jedes Mal gegen einen Zeitraum führt, der nicht ganz einfach vorzustellen ist, weil ich in ihm nicht wirklich vorkommen werde, es sein denn als eine Person, die man zu den Toten zählt. Man wird vielleicht irgendwann einmal sagen, dieser hier, der dort unter Erde liegt, war einer, der zur Lebenszeit die Idee verfolgte, ein Windrad auf seinem Grab zu errichten. Sein Name ist Louis gewesen, er konnte sich vorstellen, wie das Windrad sich drehen wird und Strom erzeugen, aber er konnte sich nicht wirklich vorstellen, wie es sein wird, in der Nähe dieses Windrades ohne Leben zu sein. Gerade fällt mir ein, dass ich einmal hörte, es werde vielleicht bald möglich sein, das Wissen, das Bewusstsein, das Wesen einer Person in das digitale Gehirn eines Computers zu übertragen. Demzufolge ist denkbar geworden, neben organischen Bestandteilen eines Verstorbenen sein Bewusstsein beizusetzen und mittels eines Windrades mit Strom zu versorgen. Wenn nun Windstille herrschte, würde das Bewusstsein schlafen, und wenn es stürmisch geworden ist, da draußen, da oben im Herbst, beispielsweise, würde es im rasenden Denken vergehen vor Glück. – Es ist kurz nach drei Uhr. Automobile der Polizei schleichen in Kolonnen mit Blaulicht durch die Straße, in der ich wohne. — stop