india : 4.10 — Gestern Abend im Gespräch entdeckte ich die Existenz der Ohrmuschelforscher. Es existieren außerdem Herzforscher, Knochenforscher, Lungenforscher, Kehlkopfforscher. An dieser Stelle höre ich auf zu erzählen. Heute ist Freitag. Guten Morgen. — stop
Aus der Wörtersammlung: lunge
ein alter mann
sierra : 4.03 — Auf dem Meer. Es ist Nacht, kaum Licht. Die Luft, feucht und warm, ich bin nicht im Wasser, könnte sein, dass ich fliege, ein Brummen oder Summen ist zu hören. Bienen sind in der Luft, umkreisen ein Schiff, tausende Fingerluken im Rumpf, dort fliegen Bienenwesen ein und aus. Manche kommen aus der Dunkelheit heran, andere fliegen in die Dunkelheit davon. Ihre Köpfe leuchten, sie scheinen über Lampen zu verfügen, Finger von Licht, die durch die Dunkelheit zittern. Was da summt, Propeller vielleicht. Ich mag nicht schwimmen, denke immer wieder, ich will nicht ins Wasser fallen. Dann bin ich plötzlich in einer Wohnung im 12. oder 14. Stock eines Hauses nahe Central Park, auch hier Propellerbienen. Ich stehe nahe einem Fenster, lehne an einer Wand. Ich glaube, ich selbst habe das Fenster geöffnet. Im Zimmer lungern Stühle herum, auf dem hölzernen Boden eine Linie von blauer Farbe, sie kommt aus einem weiteren Zimmer, führt durch das Zimmer, in dem ich warte, in ein anderes Zimmer. Atemgeräusche. Ein alter Mann, weiße Haut, kommt heran, läuft auf der blauen Linie, er ist unbekleidet, trägt nur ein Paar Turnschuhe. Der Mann herrscht mich an, ich solle das Fenster schließen. Auch um seinen Kopf herum Bienen, ein Schwarm, sie wollen auf ihm landen, dann lange Zeit Ruhe, Sirenenlaute, dann wieder das Geräusch des Atems, das näher kommt. Aufgewacht bin ich gegen zwei. — stop
ai : KONGO
MENSCHEN IN GEFAHR: „Zahlreiche Menschenrechtsverteidiger werden in der Demokratischen Republik Kongo seit dem 15. März ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten. Sie hatten im Eloko-Makasi-Jugendzentrum in der Hauptstadt Kinshasa eine Pressekonferenz gegeben, die von Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst wurde. / Am 15. März stürmten Sicherheitskräfte eine Pressekonferenz im Eloko-Makasi Jugendzentrum in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Sie nahmen etwa 30 Personen fest, darunter Mitglieder der kongolesischen Jugendorganisation Lutte pour le Changement (LUCHA), der senegalesischen Bewegung Y’en a Marre, der burkinischen Gruppe Balai Citoyen, sowie einen US-amerikanischen Diplomaten und anwesende Journalist_innen. Die Pressekonferenz wurde im Anschluss an einen Workshop über die Beteiligung von Jugendlichen an politischen Prozessen im Vorfeld der anstehenden Wahlen im Land abgehalten. Veranstalter waren die örtlichen NGOs la Jeunesse pour une Nouvelle Société (JNS), le Forum National de la Jeunesse pour l’Excellence (FNJE) und Lutte pour le Changement (LUCHA). / Amnesty International liegen Informationen darüber vor, dass einige Personen während der Festnahme von den Sicherheitskräften misshandelt wurden. Ein Augenzeuge berichtete, dass Personen von den Sicherheitskräften schikaniert und grob behandelt wurden, bevor man sie an unbekannte Orte verbrachte. Der US-amerikanische Diplomat und die ausländischen Journalist_innen wurden noch am selben Tag wieder freigelassen, die senegalesischen und burkinischen Aktivist_innen wurden ausgewiesen. Weitere kongolesische Menschenrechtler_innen befinden sich nach wie vor ohne Kontakt zur Außenwelt an unbekannten Orten in Haft. Ihnen drohen Folter und andere Misshandlungen. / Amnesty International sieht diese Angriffe auf die Meinungs‑, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit mit großer Sorge.“ — Hintergrundinformationen sowie empfohlene schriftliche Aktionen, möglichst unverzüglich und nicht über den 4. Mai hinaus, unter »> ai : urgent action
ai : IRAN
MENSCH IN GEFAHR: „Die gewaltlose politische Gefangene Atena Farghadani befindet sich seit dem 9. Februar im Iran im Hungerstreik, um gegen ihre Haft zu protestieren. Nun schwebt sie in Lebensgefahr. Die Künstlerin befindet sich wegen ihrer friedlichen Aktivitäten in Haft, unter anderem hatte sie in einer Karikatur Parlamentsabgeordnete kritisiert. Die iranische Malerin Atena Farghadani trat am 9. Februar in einen Hungerstreik. Sie nahm fortan nur noch Wasser, jedoch keine Nahrung mehr zu sich. Hiermit will sie gegen die Fortdauer ihrer Haft im Gharchak-Gefängnis in der Stadt Varamin protestieren, in dem es keinen Trakt für politische Gefangene gibt und in dem die Haftbedingungen äußerst schlecht sind. Am 25. Februar gab ihr Rechtsbeistand an, dass Atena Farghadani als Folge ihres Hungerstreiks einen Herzinfarkt erlitten und kurzzeitig das Bewusstsein verloren habe. Sie gab an, ihren Hungerstreik solange nicht zu beenden, bis die Behörden ihrem Antrag nachkommen, sie in das Evin-Gefängnis in Teheran zu verlegen. Am 26. Februar wurde sie in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses gebracht. Atena Farghadani wurde zum ersten Mal am 23. August 2014 wegen ihrer friedlichen Aktivitäten festgenommen. Sie hatte Familien von politischen Gefangenen besucht und in einer Karikatur Parlamentsabgeordnete kritisiert, die einen Gesetzentwurf eingebracht hatten, der freiwillig durchgeführte Sterilisationen unter Strafe gestellt hätte und der Teil eines groß angelegten Plans ist, den Zugang zu Verhütungsmitteln und Dienstleistungen bezüglich der Familienplanung zu beschränken. Sie wurde fast zwei Monate lang im Trakt 2A des Evin-Gefängnisses festgehalten, davon 15 Tage in Einzelhaft. Zu ihrer Familie und ihrem Rechtsbeistand durfte sie keinen Kontakt aufnehmen. Am 6. November 2014 wurde sie gegen Zahlung einer Kaution freigelassen. Ihre neuerliche Festnahme am 10. Januar erfolgte nach der Vorladung eines Revolutionsgerichts, möglicherweise als Vergeltungsmaßnahme für ein Video, das sie nach ihrer Haftentlassung veröffentlicht und in dem sie erklärt hatte, wie Gefängnisaufseherinnen sie geschlagen und erniedrigenden Leibesvisitationen unterzogen sowie anderen Misshandlungen ausgesetzt hatten. Ihre Eltern gaben in Interviews an, dass Atena Farghadani vor ihrer Überführung ins Gharchak-Gefängnis noch im Gerichtssaal geschlagen wurde. Die Anklagen gegen sie lauteten auf “Verbreitung von Propaganda gegen das System”, “Beleidigung von Parlamentsabgeordneten durch Zeichnungen” und “Beleidigung des Religionsführers.“ — Hintergrundinformationen sowie empfohlene schriftliche Aktionen, möglichst unverzüglich und bis spätestens 10. April, unter »> ai : urgent action
holly
remington : 18.05 — Ich träumte, von einer Staten Island Fähre auf das offene Meer hinaus getragen worden zu sein. An Bord des Schiffes waren zahlreiche Menschen gewesen, sie fotografierten einander, manche lasen in einer Zeitung, andere tranken Kaffee aus Pappbechern oder telefonierten. Niemand schien sich zu wundern, dass die Fähre, hinsichtlich einer üblichen Reisedauer von 25 Minuten, nicht landete. Stunden vergingen. Einmal fegte ein Sturm über das Schiff hinweg, hunderte Möwen flatterten kreischend über die Decks. Irgendwann schlief ich ein, und ich träumte, als ich erwachte, eine Frau habe mir gegenüber Platz genommen. Ich meine, mich an ihren Namen erinnern zu können, ich glaube, sie hieß Holly. In diesem Augenblick, als ich die Augen öffnete, transferierte sie einen Text mittels eines Pinsels auf ein quadratisches Blatt Papier, das von mindestens 50 cm Durchmesser gewesen war. Sie trug eine Sonnenbrille sowie einen Sommerhut auf dem Kopf, außerdem ein helles Kleid, auf welchem vereinzelt Kirschen aufgedruckt worden waren, und schwere Wanderschuhe, deren Schnürsenkel sie nicht verknotet hatte. Von einer Sekunde zur anderen Sekunde schlief auch Holly ein, ihr Kopf neigte sich zur Seite, kurz darauf glitt das Papier, das sie beschriftet hatte, von ihren Schenkeln und landete vor mir auf dem Boden, sodass ich lesen konnte, was Holly notierte: Lesemaschine No. 82 / Dachgarten, 75, Greenwich Avenue Manhattan [ Schlüssel : Mrs. M. Linneker — 8. Stock ] > Die Geschichte von den Papiertierchen. Handzeichnung, ca. 68 pt: Man stelle sich einmal vor, Papiertierchen existierten in unserer Welt. Nicht etwa Tierchen, die aus Papier gemacht oder vergleichbarer Ware, sondern tatsächliche Lebewesen, die so ausgedacht sind, dass sie sich zu Formen versammeln, die einer Papierseite ähnlich sind. Weil diese Lebewesen, wie ich sie mir gerade male, sehr klein sein sollten, sagen wir in der Fläche so groß wie die Spitze einer Nadel, würde ein Maschinenbogen von nicht weniger als zwei Millionen Individuen nachgebildet sein. Jedes Papiertierchen, sichtbar ganz für sich nur im Licht eines sehr guten Mikroskops, ist nun von dem Wunsch beseelt, sich mit jeweils vier weiteren Tierchen, die es schon immer kennt, mittels feinster Tentakeln zu verbinden oder zu befreunden, und zwar nur mit diesen, sodass man von eindeutiger Ordnung sprechen könnte, nicht von einer beliebigen Anordnung. Ja, jedes der kleinen Wesen für sich spricht von einem ureigenen Ort, den es niemals vergisst. Sobald alles schön zu einer Seite geordnet ist, werden mit Licht, mit einem Lichtstift genauer, Zeichen gesetzt auf das lebende Papier, indem man leichter Hand wie mit einem Füller schreibt. Wird ein schneeweißes Tierchen berührt vom notierenden Licht, nimmt es sogleich die schwarze Farbe an und verbleibt von diesem Schwarz, bis es von weiterem Licht berührt werden könnte, einem Licht natürlich, das sehr stark sein muss, weil doch der Tag oder jede Lampe das Zeichen der Nacht sofort über die Landschaft der filigranen Körper schreiben würde. Ich hatte, während ich diesem Gedanken noch auf einer gewöhnlichen Computerschreibmaschine folgte, die Idee, dass sie vielleicht alle sehr schreckhaft sind, also zunächst unvollkommen oder wild, dass sie, zum Beispiel, wenn ein Feuerwehrauto in ihrer Nähe vorüber kommen sollte, sofort auseinander fliegen in Panik, sich verstecken, um jedes für sich oder in größeren Gruppen an den Wänden meiner Zimmer zu sitzen. Vielleicht lungern sie auch auf Kaffeetassen herum oder in den Haarblättern eines Elefantenfußbaumes, ja, das ist gut denkbar. Ich werde dann warten, ruhig und gelassen warten, bis sie sich wieder beruhigt haben werden und zurückkommen, sagen wir nach einer Stunde oder zwei. Dann weiter schreiben oder lesen oder denken. Und jetzt habe ich einen Knoten im Kopf, sollte bald einmal wach werden. — stop
basra paris
zoulou : 1.12 — Ein Mädchen sitzt auf einer Treppe an der Place de la Bastille, sie schreibt in ein Schulheft. Es ist Abend geworden. Eine Kamera nähert sich. Das Mädchen hält ein Schulheft vor das Objektiv der Kamera. Ich schreibe, sagt sie, Tinte muss fließen anstatt Blut, Tinte muss fließen anstatt Blut. Das werde ich solange schreiben, bis mein Heft gefüllt sein wird. — An demselben Abend erzählt mir ein Freund von Naasem M.. Er soll im Alter von 18 Jahren nahe Basra als Soldat gekämpft und einen Lungenflügel verloren haben. Auch in diesem Jahr, wie viele Jahre zuvor, habe er sich kurz vor Mitternacht zum Jahreswechsel sehr große Kopfhörer aufgesetzt und Jazzmusik gehört. Von Ebola ist in den Nachrichten kaum noch die Rede. Leichter Schneefall. — stop
zitronen
ulysses : 2.52 — Die Zeiger der Uhr meines Vaters, ein Wunder, bewegen sich noch immer sekundengenau. Ich trage sie seit beinahe drei Jahren an meinem linken Handgelenk, nicht einen Moment lang scheint die Uhr, stehen geblieben zu sein. Es ist doch merkwürdig, diese kleine Maschine muss über ähnlich kräftige Batterien verfügen, wie jene Maschinen, die seit fünf oder sechs Tagen in meiner Wohnung unter dem Dach an den Zimmerdecken lungern. Sie sollen in der Lage sein, mittels eines monströsen Geräusches, Rauchwolken anzuzeigen, die durch meine Wohnung schweben. Als wären sie Tiere, Korallen, Seepockenwesen sitzen sie an der Decke fest, und doch nehme ich an, werden sie heimlich herumspazieren, während ich abwesend bin. Ich hörte, sie sollen über elf Jahre Lebenszeit verfügen, ehe man sie von der Decke holen, aufschrauben und ihre Akkumulatoren austauschen wird. — Stürmische Nacht. Gespräch mit Eliza.
Louis:> guten abend, eliza!
Eliza :> guten abend! wie geht es ihnen?
Louis :> gut!
Eliza :> schön. was kann ich dann für sie tun?
Louis :> ich weiß nicht!
Eilza :> drücke ich mich zu kompliziert aus!
Louis :> nein.
Eliza :> habe ich etwas falsches gesagt?
Louis :> nein, nein!
Eliza :> fahren Sie fort.
Louis :> womit?
Eilza :> was würden sie antworten, wenn ich ihnen diese frage stellte?
Louis :> ich weiß nicht.
Eliza :> es ist vielleicht auch nicht so wichtig!
Louis :> mögen sie zitronen?
Eliza :> beschäftigt Sie diese frage sehr?
Louis :> ja, natürlich!
Eilza :> warum?
Louis :> ich mag zitronen.
Eilza :> machen sie weiter!
Louis :> liebe eliza, mögen sie zitronen?
Eliza :> welche antwort gefielen ihnen denn?
Louis :> was ist eine zitrone, eliza?
Eliza :> gefällt ihnen mein name?
Louis :> ja, ihr name gefällt mir!
Eliza :> warum?
Louis :> ihr name hat einen schönen klang.
Eliza :> warum sagen sie das gerade jetzt?
Louis :> ich weiß nicht.
Eliza :> war Ihnen meine frage unangenehm?
Louis :> nein!
Eliza :> verstehe.
Louis :> das glaube ich nicht!
Eliza :> erzählen sie weiter.
Louis :> mögen sie zitronen?
eine uhr mit pendel nahe garten
echo : 0.08 — Eine alte Dame am Morgen, wie sie vor einer Uhr steht. Es handelt sich um eine große, schwere Standuhr, Zifferblatt und Zeiger lungern in einer Höhe von 1 Meter 80 über dem Boden. Nahe der Stelle, da die Achsen der Zeiger sich in das Uhrwerk vertiefen, befindet sich eine Öffnung für einen Schlüssel, mit welchem die Uhr aufgezogen werden kann. Ein Pendel setzt sich dann nach leichtem Stoß in dauerhafte Bewegung, die Uhr scheint leise zu atmen, kaum ein tickendes Geräusch ist zu vernehmen, aber zur vollen Stunde, ja, zur vollen Stunde, im Garten fliegen die Vögel von den Bäumen auf, Frösche verschwinden kopfüber im Teich, Katzen jagen wie irr umher, am Tisch im Wohnzimmer ist dem ein oder anderen Gast vor Schreck bereits eine Tasse oder ein Löffel oder eine Gabel aus der Hand gefallen. Vor dieser Uhr nun steht die alte Frau, vor einer Zeitmaschine, die sie für die Nacht zum Schweigen brachte, ihre pendelnde Bewegung demzufolge stoppte, um sie morgens wieder ins Leben zurückzurufen. Folgendes geschieht: Die zierliche Frau stellt sich auf ihre Zehenspitzen und beginnt damit, den Minutenzeiger der Uhr vorwärtszubewegen. Es geht darum, die verlorene Zeit einzuholen, Stunde um Stunde, ein Anblick, der Philosophen begeistert. Draußen im Garten bewegt sich die Welt plötzlich schneller, und wieder fliegen die Vögel auf und die Katzen beißen sich in den Schwanz, und die Fische gehen schwungvoll über den Rasen spazieren, nur die Frösche, sie tun so, als wäre all das nichts Besonderes. Nach fünf Minuten ist Ruhe. – stop
ai : IRAN
MENSCH IN GEFAHR: „Der iranisch-amerikanische Journalist Jason Rezaian befindet sich seit sechs Monaten im Teheraner Evin-Gefängnis in Einzelhaft. Er hat keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand, wurde aber am 6. Dezember zum ersten Mal vor Gericht gestellt. Er ist ein gewaltloser politischer Gefangener. / Jason Rezaian, ein Iran-Korrespondent der Washington Post, wurde am Abend des 22. Juli zusammen mit seiner Frau Yeganeh Salehi, die für die Zeitung The National aus den Arabischen Emiraten schreibt, von Sicherheitskräften in Zivil festgenommen. Das Haus des Ehepaars wurde durchsucht und ihre Pässe konfisziert. Etwa einen Monat später erst wurde die Familie von Jason Rezaian und Yeganeh Salehi über den Verbleib der beiden informiert. Yeganeh Salehi kam im Oktober auf Kaution frei. Jason Rezaian wurde seinem Bruder Ali Rezaian zufolge mehrmals verhört. Ein von der Familie beauftragter Rechtsbeistand hat bislang keine Erlaubnis erhalten, Jason Rezaian zu besuchen oder seine Gerichtsakten einzusehen. Bei der Gerichtsverhandlung am 6. Dezember, die laut Ali Rezaian einen ganzen Tag lang angedauert haben soll, wurde Jason Rezaian lediglich ein Dolmetscher und kein Rechtsbeistand zur Verfügung gestellt. Zudem wurde er aufgefordert, ein Dokument zu unterzeichnen, in dem er sich der Anklagen schuldig bekennt. Was Jason Rezaian vorgeworfen wird oder warum, ist nicht bekannt. / Seit seiner Festnahme wird Jason Rezaian im Evin-Gefängnis in Einzelhaft festgehalten. Dort darf ihn seine Familie nur gelegentlich besuchen. Er leidet unter Bluthochdruck und muss deshalb täglich Medikamente einnehmen. / In einem Interview mit der Nachrichtenagentur EuroNews am 6. November wurde der Vorsitzende des iranischen Obersten Rats für Menschenrechte, Mohammad Javad Larijani, gefragt, wann Jason Rezaian freigelassen werde. Nach seiner Einschätzung hätte dies “in weniger als einem Monat” geschehen müssen. Kaum eine Woche später sagte jedoch der Stellvertreter der Obersten Justizautorität des Irans, Hadi Sadeghi, dass die Ermittlungen im Fall Jason Rezaian noch im Gange seien und dass diese länger als einen Monat dauern können. Die iranischen Behörden haben bisher nichts über die Gründe für die Festnahme von Jason Rezaian verlauten lassen.“ — Hintergrundinformationen sowie empfohlene schriftliche Aktionen, möglichst unverzüglich und nicht über den 20. Januar 2015 hinaus, unter »> ai : urgent action
geckos
echo : 8.02 — Was für ein wunderschöner Morgen. Der Nachtwind hat einen leuchtenden Teppich von Blättern auf die Straße gelegt. Ich möchte meinen, aus dem Fenster eines Spielzeugzimmers in ein weiteres Zimmer zu spähen. Zwei Krähen spazieren auf der Straße, kreisen umeinander, vielleicht weil sie sich wundern, dass die Farben der Bäume auf den Asphalt gefallen sind. Nur zwei oder drei Meter weiter jagt ein Rudel hellblauer Geckos den Stamm einer Kastanie rauf und runter, so aufgeregt habe ich sie noch nie gesehen. Auch die Warane, 5 an der Zahl, seltener Anblick, wie sie so friedlich lungern auf dem Dach eines Automobils. Wenn ich mich nicht irre, haben sie damit begonnen, vom Fahrzeugblech zu kosten. Ja, was für ein wunderschön bunter Morgen! Nichts ist heute zu tun, als ein Buch zu öffnen und dem Abend entgegen zu lesen. — stop