Aus der Wörtersammlung: rauch

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im albtraum

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tan­go : 0.05 — Ich hat­te ein Muse­um geträumt, ein Alb­traum, ein Muse­um, des­sen Säle für Besu­cher zur Nacht­zeit nur geöff­net waren. Fol­gen­des: Eine Spiel­zeug­ma­schi­ne erhebt sich dort, Saal 107, von einem Tisch, eine Stadt ohne Staub. Da sind Häu­ser, Bara­cken, geschot­ter­te Wege, Mau­ern, ein Platz. Und Bäu­me sind da noch. Und Schie­nen. Und Tür­me. Höl­zer­ne Tür­me. Guss­ei­ser­ne Lam­pen. Schar­fes Licht, wei­ßes Licht, Gewit­ter­licht. Kein Laut, kein Schat­ten, kei­ne Bewe­gung. Aber in den Kro­nen der Bäu­me, Unru­he, beben­des War­ten. Es ist wie­der die sechs­te Sekun­de, dann die sieb­te, dann die ach­te. Jetzt geht alles sehr schnell von­stat­ten. Ein hel­ler Ton, ein Pfiff, kaum hör­bar. Eine Loko­mo­ti­ve, wei­ßer Dampf, rast auf Schie­nen aus dem Halb­dun­kel jen­seits der Umzäu­nung her­an, ein Zug, ein lan­ger Zug. Auch in die Stadt ist nun Bewe­gung gekom­men. Per­so­nen. Vögel. Hun­de. All das so vor­an, als wäre es auf­ge­zo­gen, wür­de sich ent­la­den, ruck­ar­tig, als habe man einem Film Sekun­de für Sekun­de Bil­der ent­nom­men. Der Zug stoppt. Figu­ren, Men­schen­fi­gu­ren, Hun­der­te, auch Kin­der­fi­gu­ren, flie­ßen aus Wag­gons, for­mie­ren sich zu einer Linie, die sich bald teilt. Wis­pern und Zwit­schern. Dann Rauch. Nadeln von schwar­zem Rauch. Rauch bis zur Him­mels­de­cke. Und Geruch. Ein selt­sa­mer Geruch, sehr senk­recht, selt­sam, Geruch von geschmol­ze­nem Metall, von Zinn, süß, von Gebäck. Alles ist wie von Sand bewor­fen, so ein­ge­färbt, auch jene Men­schen, die klein sind und schnell und bald schon ver­schwun­den, waren von der Far­be hel­len San­des. Dann wie­der Stil­le. Kei­ne Bewe­gung. Nur die Bäu­me, das Blatt­werk, unru­hig. — stop

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china / mexiko

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tan­go : 0.00 — Ein Bild­schirm­saal, groß wie eine Turn­hal­le. Vor dem Moni­tor No 561 sitzt ein Mann und tippt mit sei­nem rech­ten Zei­ge­fin­ger Pas­sa­gen aus Italo Calvino’s Bänd­chen Herr Palo­mar in eine E‑Mailbox: In die­sem Spät­herbst gibt es in Rom etwas Unge­wöhn­li­ches zu sehen, näm­lich den Him­mel vol­ler Vögel. Zei­chen um Zei­chen arbei­tet sich der Mann vor­wärts. Zunächst wirft er einen Blick auf das mit lin­ker Hand gebän­dig­te Buch, dann einen Blick vor­wärts ins Licht, dar­auf folgt ein wei­te­res elek­tri­sches Zei­chen, ein fei­nes, viel­leicht von einer Feder wie­der­ge­ge­be­nes Geräusch unter dem Rau­schen tau­sen­der Federn, tau­sen­der Fin­ger­werk­zeu­ge, die Text erzeu­gen, Text ver­sen­den, flüch­ti­ges wie Rauch. — Ein­mal dort für eine Minu­te die Zeit anhal­ten. Lesen, was geschrie­ben wur­de, lesen, was auf den Bild­schir­men gera­de noch sicht­bar ist. Viel­leicht auch die Nach­richt, dass der ehe­ma­li­ge  Vor­sit­zen­de des chi­ne­si­schen P. E. N., LIU XIABO, Mit­un­ter­zeich­ner der Char­ter 2008, im Dezem­ber 2008 bereits ver­haf­tet, noch immer ver­schwun­den ist. Oder eine kur­ze Geschich­te, die von der Jour­na­lis­tin LYDIA CACHO RIBEIRO erzählt, deren Leben akut bedroht wird, weil sie in Mexi­ko gegen Han­del mit Frau­en kämpft. — stop

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mauritius

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nord­pol

~ : louis
to : Mr. lichtenberg
sub­ject : MAURITIUS

Mein lie­ber Lich­ten­berg, wie uner­mess­lich mei­ne Freu­de, seit ich weiß, dass Sie lesen, was ich notie­re. Noch immer bin ich wie benom­men, sit­ze her­um und über­le­ge, ob sich nun mei­ne Schreib­welt mög­li­cher­wei­se wesent­lich ver­än­dern wird. Nicht leicht, für einen klei­nen Schrift­stel­ler, wie ich einer bin, zu wis­sen, wer von oben her zusieht, ohne sofort alle Unbe­fan­gen­heit zu ver­lie­ren. Neh­me an, Sie haben einen voll­stän­di­gen Blick auf mich, auf mei­ne Per­son, nicht nur auf Zei­chen und Bil­der. Ganz sicher beob­ach­te­ten Sie des­halb mei­nen Luft­sprung ges­tern, kurz nach­dem ich das Post­fach geöff­net hat­te. Ihr Brief, das wun­der­bar kräf­ti­ge und raue Papier des Cou­verts, ein Stem­pel auf einer blau­en Mar­ke. Eine Mau­ri­ti­us, nicht wahr? Ich habe, nein, nein, ich habe sie nicht über­se­hen und wenn ich mich nicht irre, aus­ge­sorgt, mit Ihrer Hil­fe bis an mein Lebens­en­de. Jetzt fra­ge ich mich natür­lich, schrei­ben Sie denn noch mit der Hand dort oben? Sit­zen Sie auf Stüh­len oder schwe­ben sie her­um und den­ken sich alles nur aus und sofort aufs Papier? Wird noch Nacht und Tag oder ist immer­zu das rich­ti­ge Licht, so wie Sie’s gera­de brau­chen? Ob sie mir wohl manch­mal zuhö­ren, ver­zeich­nen, was ich spre­che, wenn ich träu­me? — Ihr Lou­is, mit herz­li­cher Freude!

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geraldine wünscht

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alpha

~ : geraldine
to : louis
sub­ject : GERALDINE WÜNSCHT

Seit zwei Tagen fah­ren wir sehr lang­sam im Kreis auf dem Atlan­tik her­um. Ich kann das noch immer nicht glau­ben. Als ob mein sehn­li­cher Wunsch, Sout­hamp­ton nie­mals zu errei­chen, in Erfül­lung gehen wür­de. Viel­leicht träu­me ich das alles nur. Oder ich bin in mei­nem Hof­fen so weit gekom­men, dass alle Wün­sche in Erfül­lung gehen. Irgend­je­mand sag­te, wir wür­den Schiff­brü­chi­ge suchen. Ein Gerücht neh­me ich an. Wir Men­schen brau­chen immer Gerüch­te, wenn etwas geschieht, das unge­wöhn­lich ist. Wir könn­ten noch Jah­re so her­um­fah­ren, ich hät­te nichts dage­gen. Wür­de an der Reling sit­zen und die Far­ben des Was­sers beob­ach­ten. Heu­te ist das Meer von einem hel­len Blau, sil­bern glänzt es, weil uns Fische beglei­ten, deren Rücken weiß und grün im Licht der Son­ne glit­zern. Ich kann mei­nen Blick nicht abwen­den von die­sem Was­ser­licht, für das ich kei­ne Wor­te fin­de. Ges­tern, Mr. Lou­is, habe ich mei­ne sei­de­nen Hand­schu­he getra­gen hier oben an Deck in der kal­ten Luft, mei­ne fei­nen Hand­schu­he zum Tan­zen, Hand­schu­he, die nur ein Hauch sind, mei­ne Haut schim­mer­te durchs Gewe­be. Natür­lich hat­te ich noch Fäust­lin­ge dar­über gezo­gen. Als der Ste­wart kam, – Sie wis­sen, der jun­ge Mann, von dem ich schon erzähl­te, – habe ich sie aus­ge­zo­gen und ihm heim­lich mei­ne klei­nen Hän­de dar­ge­bo­ten. Lan­ge habe ich so gestan­den und zuge­se­hen, wie er sie betrach­te­te, ohne sie zu berüh­ren. Mei­ne Knie, Mr. Lou­is, haben gezit­tert, weil ich unend­lich schwach gewor­den bin, aber die­ser Blick auf mei­ne Hän­de, die­ser Blick, der mei­ne Hän­de lieb­te, hat­te mir Kraft gege­ben und auch das Wün­schen und dass wir Sout­hamp­ton nie­mals errei­chen wer­den. – Ihre Geral­di­ne auf hoher See.

notiert im Jah­re 1962
an Bord der Queen Mary
auf­ge­fan­gen am 20.12.2008
22.12 MEZ

geral­di­ne to louis »

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animals : eine luftgeschichte

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del­ta : 7.45 — Im Wesent­li­chen exis­tie­ren drei Arten von Geschich­ten. Fer­tig anwe­sen­de, erleb­te Geschich­ten. Rein aus der Luft gefan­ge­ne, das heißt, erfun­de­ne Geschich­ten. Recher­chier­te Geschich­ten. stop. Ani­mals, zum Bei­spiel, die Geschich­te der Ent­de­ckung leben­der Papie­re. stop. Eine Luft­ge­schich­te. stop. Es ist jetzt zwei Uhr nachts. stop. Was brau­che ich? stop. Zwei Kühl­schrän­ke, fünf U‑Bahnwaggons, drei Kaf­fee­häu­ser, eine Hand­voll Abend­seg­ler, Stadt­men­schen, ein Radio­ge­rät. stop. Und Papier­tie­re stop. Sehr klei­ne Her­zen, eben­so klei­ne Gehir­ne, Mün­der und Ver­dau­ungs­trak­te. stop. Auch Pro­pel­ler­flü­gel. stop. Feins­te Ware. stop. Was brau­che ich noch? stop. Räu­me der Zeit und einen ers­ten Satz. stop. Geduld. stop. Das Geräusch mei­nes Blei­stifts auf gro­bem Papier.

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von den verkäufern der nachtbücher

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ulys­ses : 17.25 — Heu­te Nach­mit­tag woll­te ich ein Nacht­buch kau­fen. Ich spa­zier­te des­halb über die Zen­tral­sta­ti­on gegen 16 Uhr im Zitro­nen­licht mit mei­ner Film­ka­me­ra. Ich ging sehr lang­sam, schau­te über schat­ti­ge Bahn­stei­ge, schau­te genau dort­hin, wo die Ver­käu­fer der Nacht­bü­cher manch­mal sicht­bar wer­den. Man kann die Ver­käu­fer der Nacht­bü­cher immer nur dann erken­nen, wenn man an eine eige­ne Geschich­te denkt, an eine Geschich­te, die man einem ande­ren Men­schen erzäh­len könn­te, zum Bei­spiel, um die­sen Men­schen glück­lich zu machen oder um ihm die Zeit­not zu ver­trei­ben, wenn er nicht sofort glück­lich wer­den kann. Also dach­te ich an Bil­ly, den Ken­taur, wie er sich freu­te, weil er auf einem Raub­zug im Gebir­ge ein Tele­fon­ver­zeich­nis der Stadt Chi­ca­go fand, nahe eines rau­chen­den Jagd­fi­scher­la­gers. Ich muss­te dann nicht lan­ge wei­ter­ge­hen. Auf Bahn­steig 15 war gera­de ein Zug aus Ams­ter­dam ein­ge­trof­fen, dort saß auf einer Bank ein Nacht­buch­händ­ler und lach­te, als ich mich neben ihn setz­te. Bil­ly, sag­te er, Du denkst wie­der an Bil­ly. Das ist gut, mein Lie­ber, das wird eine fei­ne Geschich­te wer­den. Haben wir einen Wunsch? Und schon war er wie­der ver­schwun­den und ich spa­zier­te wei­ter und jetzt ist frü­her Abend und ich sit­ze auf mei­nem Sofa, ein Buch für die Nacht liegt neben mir, und war­te, dass es dun­kel wird, um die Geschich­te eines fer­nen Men­schen zu lesen, die mir die Zeit­not ver­trei­ben wird. Ich weiß jetzt, dass die Händ­ler der Nacht­bü­cher weder für eine Foto­gra­fie noch für einen Film zur Auf­zeich­nung geeig­net sind. Sie haben ihr ganz beson­de­res Licht.

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schuhwerk

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echo : 5.22 — Ein­mal war­te­te ich im Regen ste­hend auf eine Stra­ßen­bahn. Das war ein sehr ange­neh­mer, war­mer, nach Stei­nen duf­ten­der Regen, eine Art Regen, bei der ich an das Wort Mon­sun den­ke, wenn ich sei­ne Geräu­sche höre. Ich stand also im Regen und dach­te an das Wort Mon­sun, als genau um 22 Uhr und 18 Minu­ten die Stra­ßen­bahn, die ich erwar­te­te, vor mir hielt. Die Türen öff­ne­ten sich und ein Herr stieg aus der Stra­ßen­bahn, der eine Zigar­re rauch­te. Er trug einen grau­en Anzug, ein wei­ßes Hemd, eine hell­grü­ne Kra­wat­te, kei­ne Schu­he, aber Strümp­fe. Für einen kur­zen Moment, ich hat­te einen Fuß bereits in den Wag­gon der Stra­ßen­bahn gestellt, stand der Mann direkt neben mir. Ich sag­te: Sie haben kei­ne Schu­he an, mein Herr. So, erwi­der­te der Mann, blick­te dann erstaunt an sich her­ab, sah mir in die Augen und frag­te mit einer sehr hel­len Stim­me: War­um? — stop

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lucie

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sier­ra : 6.02 — Das sind lus­ti­ge Tage, Tage wie die­ser hier nach durch­ar­bei­te­ter Nacht. Noch immer, drin­nen wie drau­ßen, sehr war­me und feuch­te Hit­ze. In der Däm­me­rung schloss ich die Fens­ter. Auf das Bett waren leich­te Tücher gelegt, das luf­tigs­te Mate­ri­al, das zu fin­den gewe­sen ist, die Fens­ter ver­dun­kelt, alles bereit, den begin­nen­den Tag sofort zur Nacht zu machen. Ich lag bald unterm Buch, das mir den Kopf müde mach­t. Ich dach­te, dass ich nichts den­ken soll­te, schau­te nach Lich­tern, die unter den Lidern in Schlaf­au­gen wan­dern. Fast war ich weg­ge­kom­men, als eine Flie­ge auf mei­ner Schul­ter lan­de­te und sofort mit dem Munds­tem­pel nach Salz und ande­ren Din­gen zu for­schen begann. Ich sag­te, bit­te, bit­te nicht, Lucie, heu­te bit­te nicht, ich muss schla­fen. Und so erhob sich Lucie in die Luft und ich hör­te, wie sie eine lang­sa­me, trau­rig sum­men­de Run­de links­her­um durch mein Zim­mer flog. Dann schlief ich ein und träum­te zwei blaue Schne­cken. Sie waren von küh­ler Tem­pe­ra­tur und hat­ten sich wie Polar­füch­se in einer Schnee­höh­le, in mei­ne Augen­höh­len gelegt. Als ich wach wur­de, als ich zunächst wach gewor­den war, wie immer mit geschlos­se­nen Augen, hör­te ich Gewit­ter­don­ner, dann ent­deck­te ich Lucie in nächs­ter Nähe. Sie hat­te sich, wäh­rend ich träum­te, vor­sich­tig auf den Rücken mei­ner lin­ken Hand gesetzt und ihre Bei­ne ange­zo­gen, sodass sie nicht saß, viel­mehr auf mir lag. Ja, ist es denn Flie­gentieren mög­lich, die Augen zu schlie­ßen? — stop

 

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real online kiss

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15.14 — Wie­der etwas Féné­on gele­sen, fei­ne Geschich­ten, die von schnel­len Zügen, von rau­chen­den Pis­to­len, von lie­bes­tol­len Mör­dern, von Bom­ben und ande­ren Unglücks­mo­men­ten erzäh­len. — Geschich­te No 162 zum Bei­spiel : Kaum getraut, war das Ehe­paar Boulch aus Lam­bé­zel­le ( Finis­tère ) schon so betrun­ken, dass man es auf der Stel­le ein­sper­ren muss­te. — Oder die­se Geschich­te No 373 : Auf dem Dach­first des Bahn­hofs von Eng­hien erhielt ein Maler einen elek­tri­schen Schlag. Man hör­te noch das Klap­pern sei­nes Gebis­ses, dann fiel er auf die Mar­ki­se. — Muss neue Spra­che ler­nen. rok = real online kiss. — Nichts weiter.

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lou reed

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0.15 – Stim­mung fieb­ri­ger Hei­ter­keit. Der Ein­druck, dass ich mich auf einem Dampf­schiff befin­de. Lei­se wum­mern­des Stamp­fen der Maschi­nen. Vor­hin hat mir ein freund­li­cher Schiffs­dok­tor küh­len­de Sal­ben gebracht für die Brust, einen Saft, der die Tem­pe­ra­tur sen­ken soll, in einer merk­wür­dig blau­en Far­be, und Trop­fen für die Nase, die doch noch völ­lig in Ord­nung ist. Eine Arm­län­ge ent­fernt auf dem Boden steht eine lei­se pfei­fen­de Kan­ne Tee. Das hört sich ein wenig so an, als wür­de die Kan­ne zu mir spre­chen, weil ich heu­te selbst mei­ne beweg­ten Bil­der von Tag und Nacht durch­ein­an­der spie­le. Da ist John Lurie. Er lagert in Brook­lyn vor einem Tabak­wa­ren­la­den und spielt sein Saxo­fon. Und da ist Lou Reed. Er raucht wie der Teu­fel, wäh­rend er erzählt, dass er sich vor den Schwe­den fürch­te. Und da sind Geckos, fin­ger­lan­ge Geckos, hell­blau, ein Rudel. Sie jagen über die Decke mei­nes höl­zer­nen Zim­mers dahin. — stop

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