nordpol : 6.36 — Ich hatte einen lustigen Traum. In diesem Traum saß ich mit einem jungen Mann in einem Café. Ich erinnere mich, dass wir uns über Charlie Parker unterhielten, während ich beobachtete, wie sich die Ohren des jungen Mannes sanft bewegten, so als würden sie über hunderte Muskeln verfügen, Lebewesen mit je einer Seele und eigenem Willen sein. Sie entfalteten sich vor meinen Augen, schirmten aus zur Größe einer Untertasse, dann wieder kehrten ihre Muschelränder zueinander zurück, die Ohren des jungen Mannes wurden zu Knospen, sie sahen jetzt aus, als würden sie schlafen. Aber das war noch nicht alles gewesen, was ich träumte. Der junge Mann hatte nämlich seine Ohrmuscheln bald so dicht zueinander gefaltet, dass er sie in seinen Schädel einführen konnten, sie waren nun vollständig im Kopf verschwunden. Meine Ohren schlafen, sagte der junge Mann und lachte. Aber dann wurde er schnell wieder ernst, weil eine seiner Ohrmuscheln sich verklemmt hatte, während das andere Ohr bereits aus seinem Gehörgangetui hervorgekommen war. stop. Freitag. stop. Die Luft riecht Schnee. stop. Nichts weiter. — stop
Aus der Wörtersammlung: rinne
zwei kleine köpfe
echo : 0.15 — Im Traum beobachtete ich mich selbst in einem Präpariersaal, wie ich Haut und Knochen und Muskelteile aus einem Behälter nahm, um sie wieder zu einem Körper zu fügen, zu einem Zusammenhang, der an einen gewesenen Menschen erinnern könnte. Ich hörte, wie ich mit mir schimpfte, weil ich nicht nähen konnte, was ich mir wünschte, eine groteske Gestalt mit zwei kleinen Köpfen lag auf dem Tisch, eine Hand, es war die linke, fehlte, und Füße waren überhaupt nicht vorhanden, dafür hatte ich eine Kniescheibe zu viel. Es war doch ein beunruhigender Anblick, ich selbst und dieser kleine Mann, ein Präparator, der sich neben mich setzte. Er betrachtete meine flinken Hände, manchmal sah ich ihn fragend an. Einmal bemerkte er mit sanfter, gütiger Stimme, ich würde nun schon sehr lange Zeit hier sitzen, zweihundert Jahre, ich sollte doch endlich einmal schlafen. — stop
schneebiene
tango : 6.45 — In Tageslicht aus nächster Nähe beobachtet, handelt es sich bei jener Maschine, die gestern Abend bei leichtem Schneefall noch auf der 5th Avenue südwärts durch die Luft reiste, um eine Biene, die auch bei Nacht fliegen kann, weil ihre Augen so künstlich sind wie ihr gesamter Flugapparat, ihre Wirbelsäule, ihre Beine, ihre Fühler, alles das ist von äußerst leichtem Metall gewirkt, 528 Schräubchen halten das komplizierte Wesen zusammen, das niemals größer sein wird als ein wirkliches, ein aus organischen Einzelteilen hergestelltes Insekt. Genau genommen ist diese Biene ein sehr kleiner Hubschrauber, wendig, leise, ein Helikopter, der sich im Kostüm einer Biene befindet, ein spähendes Subjekt, eine Drohne, die man vielleicht einmal bewaffnen könnte, um sie einzusetzen für gute oder weniger gute Zwecke. Gestern Abend beobachtete ich nun mit höchstem Interesse, wie man der kleinen Maschine kurz vor ihrem Start ein weiteres Gewand überstreifte, das an einen hellen Pelz erinnerte, sodass ich lachen musste, weil ich für einen Moment glaubte, man habe die äußere Beschaffenheit einer Biene mit der Idee eines Eisbären gekreuzt. Kaum aus dem Fenster des Erfinders geflogen, war die weiß gefiederte Biene schon im dichten Schneetreiben verschwunden. Nun konnten wir glücklich durch die Augen der Unsichtbaren die Winterwelt betrachten, wir sahen uns selbst in einer Verfolgung und wir begegneten Menschen, riesenhaften Gesichtern, die feucht waren, Regenschirmen, dem Licht der Fußgängerampeln und Dampfwolken, die aus dem Boden pafften, als wären sie der Atem unsichtbarer, unter dem Asphalt verborgener Riesen. stop. Dämmerung. stop Es ist Freitag. — Guten Morgen! — stop
hurricane
~ : louis
to : daisy und violet hilton
subject : HURRICANE
Es wird Winter, nicht wahr, liebe Daisy, liebe Violet, es wird Winter. Habe Pullover, Mäntel, Handschuhe, Hüte, Schals auf mein Bett gebreitet, alles ist jetzt geprüft, ich bin gerüstet. Nicht viel ist zu erzählen zur Zeit, vielleicht, dass ich gestern am späten Abend die Lektüre eines Romans von Ray Loriga aufgenommen habe, der von der Erfindung Manhattans handeln soll, ein angenehm leichtfüßig erzählter Text. Während ich las, erinnerte ich mich an ein Gespräch, das ich mit einem Matrosen der Staten Island Fähren noch im Januar führte. Er berichtete, wie er mit einem der Schiffe, es war die Andrew J. Barberi gewesen, den Hudson aufwärts fuhr, um das Schiff vor dem Hurrikan Irene in Sicherheit zu bringen. Es sei eine unheimliche Reise gewesen, Notbeleuchtung an Bord, Möwen waren mit stromaufwärts gefahren, unbewegt saßen sie auf den Handläufen der Reling, hunderte Vögel, als hätten sie das Fliegen verlernt. Ein Lotse, nicht der Kapitän, führte Kommando über das Schiff. Er selbst habe sich zum ersten Mal in seinem Leben landeinwärts von der Küste fortbewegt. Ich erinnere mich gern an diesen kleinen Mann, der in Brooklyn groß geworden war. Manchmal trug er eine blinkende Kopfbedeckung, die den Strahlenringen der Freiheitsstatue nachempfunden worden war. Heute, an diesem Abend, wird er vielleicht wieder unterwegs sein, mit seinem Schiff den Hudson aufwärts, es geht nun um Sandy, und es geht um Barack Obama. Ich frage mich, liebe Daisy, liebe Violet, wen, wenn ihr noch in heimlichen Wahlregistern verzeichnet sein solltet, würdet Ihr wählen? Euer Louis, sehr herzlich, wünscht eine gute Nacht!
ps. Mr. Salter hat seine Drohung wahr gemacht. Im Hof, verpackt in mehrere Kisten, wartet das Eisenbahnabteil eines Pullmanwagens darauf ausgepackt, und in meiner Wohnung montiert zu werden. Es ist angeblich möglich, dass ich mich in das Abteil setzten und dort arbeiten könnte. Landschaften, die ich frei wählen kann, sollen an Fenstern vorüberziehen. Stimmen sind zu hören, das ist sicher, Stimmen aus Nachbarabteilen, die nicht existieren. Und die Bewegung eines wirklichen Zuges unter meinen Händen. — stop
gesendet am
28.10.2012
5.16 MEZ
2145 zeichen
MELDUNGEN / ENDE
PRÄPARIERSAAL : freihändig
alpha : 1.45 — Spaziergang nachts bis 1. Die Luft kalt und klar. Fortsetzung der Audiotranskription. Matthias erzählt: > Die Geräusche des Saals sind nicht leicht zu erinnern. Ich hatte den Eindruck, dass wir, die lebenden Menschen, nach und nach immer lauter wurden. Manchmal war es so laut, dass ich mich mit meinem Gegenüber am Tisch nicht verständigen konnte. Das Geräusch der Pinzetten, die gegen Metallbehälter geschlagen wurden, um Gewebe abzuschütteln, ich glaube, das ist das Geräusch, dass ich mit dem Präpariersaal als typisch verbinde. Und die plötzlich hereinbrechenden Lautsprecherstimmen, wenn jemand eine Ansprache halten wollte. Ich bin jedes Mal fürchterlich erschrocken. Ein Erlebnis ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Das war an einem Tag gewesen, der sehr warm war. Die Sonne brannte durchs Fenster der Apsis. Ich schwitzte wie der Teufel und richtete mich immer wieder auf und spazierte herum, weil mir der Rücken schmerzte von der gebückten Haltung vor dem Tisch. Wenn ich meine Runden drehte, hatte ich meistens meine Handschuhe ausgezogen. Das war auch jenem Tag so gewesen. Und als ich dann zurückkehrte und meine Arbeit wieder aufgenommen hatte, erkundigte sich eine Kollegin am Tisch, ob ich jetzt immer – freihändig – präparieren würde. Ich bemerkte, dass ich vergessen hatte, meine Handschuhe wieder anzuziehen. Das war ein Versehen. Ich habe, und das wundert mich wirklich, über das Wort – freihändig – nachgedacht in den folgenden Minuten. Das hörte sich so an, als würde ich in diesem Moment ohne Netz gearbeitet haben. — stop
indulin
charlie : 2.12 — Der Versuch in den vergangenen Minuten, Farben zu erinnern, die ich in der Sixtinischen Kapelle vor zwei Wochen noch beobachtet habe. Es ist merkwürdig, diese Farben, die doch von meinen persönlichen Augen aufgenommen wurden, sind in dieser Nacht nur sehr flüchtig verfügbar. Da ist zunächst ein intensives BLAU, ein Wort, wie das Wort BLAU in einer Geschichte der katalanischen Schriftstellerin Mercè Rodoreda, deren Existenz mir wieder in den Sinn gekommen ist: Sie ist weiß und sie ist blau. Das heißt, sie ist weiß wie die weiße Rose, und ganz plötzlich wird sie blau. Ein Insekt färbt sie, so scheint es, aber niemand weiß, wie es das macht. Ein Augenblick der Zerstreutheit und schon ist sie blau. Dieses Insekt trägt in einem Knie, mit fädigem Speichel festgenäht, ein Päckchen, und in diesem Päckchen, umgeben von Eiern und von Blau – reinstes Indulin – ist der Ehemann. Dieser Ehemann schläft den ganzen Tag und bebrütet die Eier, die durch ein Loch in das Päckchen fallen, das in dem Knie ist, woran es festgenäht ist. Wenn die Stunde kommt, kriecht das Insekt der Blume ins Herz, lädt das Päckchen ab, und die weiße Blume wird blau von oben bis unten. Sie sagen: – Oh, es ist nämlich so, daß der Ehemann, sobald er sich blumenumhüllt sieht, das Päckchen aufbricht und alles von blauem Saft überschwemmt wird und die Eier platzen und die Kleinen sofort losfliegen, jedes mit seinem Päckchen im Knie … einverstanden. Aber das sind bloße Vermutungen. Die Wahrheit ist, daß die Blume in einem Nu blau wird. Wie? Dahinter kommt man nie, und jedermann ist ein bißchen durcheinander und verwirrt. — stop
gebete
delta : 6.46 — Das war so gewesen. Kurz nach dem Abendessen treffe ich im Zug auf einen Freund. Er kam gerade vom Gebet. Ich weiß nicht, wie er das macht, er betet an allen denkbar unmöglichen Orten, aber immer zur rechten Zeit. Wir müssen nicht mehr darüber sprechen, er ist Moslem, überzeugt, tiefgläubig, ich bin Christ, einer, der eher zweifelt, aber nicht NEIN sagen will, nicht, dass das alles Unfug ist mit den Jenseitsgeschichten. Mein Freund und ich lieben Jazz. Er ist ein Schlagzeuger von hoher Begabung, ich habe ein feines Gehör, das ist die andere Seite, mein bebendes Zwerchfell, wenn er spielt. Was das doch für ein Irrsinn wieder ist, dieser Film, diese Provokation, dass das nie aufhört, sagte er dann doch in meine Richtung. Und dass ihm das vor allem so unangenehm sei, weil wir doch wie Puppen sind, die man aufziehen kann, irgendwo eine böse satirische Zeichnung, und schon tanzen wir los. — Ja, das ist äußerst seltsam, diese Art der Kommunikation über große Entfernungen hinweg, die Menschenleben fordert. Überhaupt ist das merkwürdig, die Schöpfung, der Tod, das Erzählen von der Zeit danach, die Gesetze, die Bewertung nach Gut und Böse. Ich erinnere mich, wie ich vor vielen Jahren einmal mit meinem Vater vor einem Fernsehgerät saß. Das war an einem Ostersonntag kurz vor 12 Uhr mittags gewesen. Auf einem Balkon in Rom stand ein alter Mann, er trug einen merkwürdigen Hut auf dem Kopf und sprach in singender Weise Verse, von welchen ich ahnte, dass es sich nur um ein Gebet handeln könnte. Das Gebet war in meinen Ohren nicht verständlich gewesen, weil es in italienischer Sprache gesungen wurde, aber dann äußerte sich der geistliche Mann plötzlich in einer mir bekannten Sprache. Meine Mutter war indessen hinzugetreten. In genau dem Moment, da der alte Mann seinen Segen erteilte, kniete sie nieder und bekreuzigte sich. Ich erinnere, mich über ihre Geste gewundert zu haben, das Knien vor einem Fernsehgerät. Genaugenommen wundere ich mich bis heute, wie der Segen wandert. — stop
giuseppi logan
himalaya : 6.45 — Vor zwei oder drei Monaten habe ich eine Geschichte gelesen, von der ich mich sagen hörte, sie sei eine Geschichte, die ich nie wieder vergessen werde, die Geschichte selbst und auch nicht, dass sie existiert, dass sie sich tatsächlich ereignete, eine Geschichte, an die ich mich erinnern sollte selbst dann noch, wenn ich meinen Computer und seine Dateien, meine Notizbücher, meine Wohnung, meine Karteikarten bei einem Erdbeben verlieren würde, alle Verzeichnisse, die ich studieren könnte, um auf die Geschichte zu stoßen, wenn sie einmal nicht gegenwärtig sein würde. Diese Geschichte, ich erzähle eine sehr kurze Fassung, handelt von Giuseppi Logan, der in New York lebt. Er ist Jazzmusiker, ein Mann von dunkler Haut. Logan, so wird berichtet, atme Musik mit jeder Zelle seines Körpers in jeder Sekunde seines Lebens. In den 60er-Jahren spielte er mit legendären Künstlern, nahm einige bedeutende Freejazzplatten auf, aber dann war die Stadt New York zu viel für ihn. Er nahm Drogen und war plötzlich verschwunden, manche seiner Freunde vermuteten, er sei gestorben, andere spekulierten, er könnte in einer psychiatrischen Anstalt vergessen worden sein. Ein Mann wie ein Blackout. Über 30 Jahre war Giuseppi Logan verschollen, als man ihn vor wenigen Jahren in einem New Yorker Park lebend entdeckte. Er existierte damals noch ohne Obdach, man erkannte ihn an seinem wilden Spiel auf einem zerbeulten Saxofon, einzigartige Geräusche. Freunde besorgten ihm eine Wohnung, eine Platte wurde aufgenommen, und so kann man ihn nun wieder spielen hören, live, weil man weiß, wo er sich befindet von Zeit zu Zeit, im Tompkins Square Park nämlich zu Manhattan. Es ist ein kleines Wunder, das mich sehr berührt. Ich will es unter der Wortboje Giuseppi Logan in ein Verzeichnis schreiben, das ich auswendig lernen werde, um alle die Geschichten wiederfinden zu können, die ich nicht vergessen will. — stop
winterfliegen
charlie : 6.37 — Regen fällt. So viel Regen fällt, dass die Nachtluft hell wird vom Wasser. Vielleicht war es diese Helle, die mich an die Frage nach der Existenz der Winterfliegen erinnerte. Vor einigen Tagen hatte ich mich auf die Suche nach dieser Spezies begeben. Nicht in der wirklichen, aber in der Welt der Zahlen, welche Zeichen, Bilder, Filme in Lichtgeschwindigkeit durch den Raum transportieren. Ich suchte nach Winterfliegen vornehmlich in den Magazinen digitaler Bibliotheken, aber ich habe keine Fliegensorte gefunden, die meinen Vorstellungen einer polaren Fliegengattung entsprochen haben würde, denn die Art der Winterfliegen sollte in eisiger Umgebung existieren, in Höhlen, stelle ich mir vor, die sie mit ihren Fliegenfüßen höchstpersönlich in den Schnee gegraben haben. Vielleicht sind sie von Natur aus eher kühle Wesen, oder aber sie tragen einen Pelz, ein Fell, wie das der Eisbären, weiche, weiße Mäntel von Haut und Haar, die ihre äußerst langsam schlagenden Herzen schützen. Diese Fliegen werden einhundert Jahre oder älter, sie könnten sich von feinsten Stäuben ernähren, vom Plankton der Luft, das aus windgebeugten Wäldern angeflogen kommt, Moose, Birkenpollen, Kotsand von nordischen Füchsen. Ich stelle mir vor, dass diese Fliegen so weiß sind, dass man sie nicht sehen wird, wenn sie über den Schnee spazieren. Man wird meinen, der Schnee bewege sich selbst oder es wäre der Wind, der den Schnee bewegt, aber stattdessen sind es die Fliegen, die nicht größer sind als jene Fliegen, die nachtwärts in meiner Küche im Sommer aus einem Apfel steigen. — stop
mr. munki
marimba : 6.22 — Das Vergessen ist nicht gerade eine meiner Stärken. Ich kann mich noch nach Jahren an jedes schwierige Gespräch erinnern, wo es sich ereignete, mit wem ich mich unterhalten hatte und worüber. Dafür vergesse ich auf dem Weg von meinem Arbeitszimmer in die Küche, weshalb ich mich eigentlich in Bewegung setzte. Auch die Uhrzeit vergesse ich gerne, Telefonnummern, Passwörter, Namen, ganze Bücher, dass sie existieren, Buchstaben, meinen Regenschirm. Einmal wäre ich beinahe im Herbst ohne Schuhe auf die Straße getreten. Genau genommen bin ich im Vergessen leichtfüßiger, als ich dachte. Ich vergesse aber leider in vielen Fällen nicht, was ich gerne vergessen würde. Heute habe ich bemerkt, dass ich versäumte, also vergessen habe, in einem Buch weiterzulesen, das ich im Mai zuletzt in Händen gehalten habe. Vielleicht erinnern Sie sich, es handelte sich um Pete L. Munki’s Roman Nautilus. Der Erzähler der Geschichte, ein junger Mann namens Zezito Lopes, ruhte zuletzt im 10. Stock eines Hauses in der Lexington Avenue auf einer Treppenstufe. Früher Nachmittag. Ein schwerer Behälter von gepanzertem Glas, in dem sich zwei Fische der Gattung Nautilus befanden, stand neben dem wartenden Mann auf dem Boden. Ich erinnerte mich damals, dass der junge Mann, er war ein gut trainierter Träger, sich kurz darauf erhoben hatte, um an einer der Wohnungstüren, die auf den Flur führten, zu klingeln und nach einem Glas Wasser zu fragen. Unverzüglich wurde geöffnet, ein Gespräch entwickelte sich, in dessen Folge Zezito Lopes sich bückte, seinen gepanzerten Behälter in die Hände nahm und mit ihm in der Wohnung verschwand. So weit, so gut. Als ich das Buch im Mai im Zug geöffnet hatte, konnte ich die markierte Textstelle nicht finden. Sofort der Gedanke, ich hätte möglicherweise fantasiert, eine beunruhigende Vorstellung. Nicht minder beunruhigend schien mir der Gedanke gewesen zu sein, das Buch selbst könnte sich verändert haben, weiter- oder umgeschrieben worden sein, obwohl sich das Buch, auch nachts, immer in meiner Nähe aufgehalten hatte. Zu Hause angekommen legte ich das Buch unter andere Bücher auf meinem Schreibtisch ab, wo ich es heute wieder entdeckte. Als ich das Buch öffnete, war das Buch leer. Kein Zeichen zu finden, nur der Titel der Geschichte: Nautilus. Darunter ein weiterer Satz: Bitte warten. Pete L. Munki. — stop