Aus der Wörtersammlung: laut

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in üsküdar

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whis­key : 0.55 — Y. erzähl­te vor eini­gen Tagen eine Geschich­te, die sie als Mäd­chen im Alter von sie­ben oder acht Jah­ren in Istan­bul erleb­te, genau­er in einem Hin­ter­hof des Stadt­teils Üsküdar. Sie soll­te damals eine Tüte Pis­ta­zi­en und noch eini­ge ande­re Din­ge von einem Kios­kla­den holen, es war Som­mer, und sie hüpf­te raus auf die Stra­ße und um die Ecke und rein in den klei­nen Laden, und las einem Mann eine Lis­te der bestell­ten Din­ge vor. Der Mann sah ihre Lis­te durch, lächel­te ihr zu und stell­te ein oder zwei Fra­gen, so in etwa: Wie vie­le Pis­ta­zi­en sol­len es denn sein? Y. über­leg­te sorg­fäl­tig, aber letzt­lich konn­te sie sich nicht erin­nern, wie vie­le Gramm Pis­ta­zi­en ihr die Mut­ter zum Kauf auf­ge­tra­gen hat­te. Des­halb hüpf­te sie auf die Stra­ße zurück, aber anstatt zur Ein­gangs­tür ihres Wohn­hau­ses zurück­zu­keh­ren, trat sie in einem Hin­ter­hof vor einen Bal­kon im 2. Stock. Die Tür zum Wohn­zim­mer der Fami­lie, hin­ter der sie ihre Mut­ter wuss­te, war geöff­net. Sie rief so laut sie konn­te: Mama! Dann war­te­te sie eine kur­ze Zeit. Als die Mut­ter nicht auf dem Bal­kon erschien, rief sie noch ein­mal: Mama, Mama, ich habe eine Fra­ge, ich bin’s! Wie­der­um rief sie ver­geb­lich, sie war­te­te und rief und war­te­te. Gera­de als sie umkeh­ren woll­te, um den wei­te­ren Weg, den sie gekom­men war, zur Mut­ter in die Woh­nung zurück­zu­neh­men, bemerk­te sie ein frem­des Mäd­chen neben sich, das viel­leicht zwei Jah­re jün­ger war als sie selbst. Das Mäd­chen hat­te eine ihrer Hän­de genom­men, sah sie bedeu­tungs­voll an, hob dann den Kopf zum Bal­kon empor und rief mit lei­ser, sanf­ter Stim­me: Mama! Mama! Y. erin­ner­te sich noch nach vie­len Jah­ren an die fei­ne Stim­me des Mäd­chens, die bei­na­he nicht zu hören gewe­sen war. Kaum eine vier­tel Minu­te ver­ging, da erschien ihre Mut­ter auf dem Bal­kon und schau­te zu den bei­den Mäd­chen her­ab. Das war ein Moment ihres Lebens gewe­sen, den Y., die inzwi­schen selbst zwei Söh­ne gebar, nie ver­ges­sen konn­te, ein Geheim­nis: War­um hat­te die Mut­ter auf die lei­se Stim­me eines frem­den Mäd­chens reagiert, aber die Stim­me der eige­nen Toch­ter nicht gehört? — stop

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propellerzunge

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tan­go : 2.01 – Wie­der der Ver­such, den Klang mensch­li­cher Stim­men vor­zu­stel­len, wie sie sich unter einer Was­ser­ober­flä­che arti­ku­lie­ren. Eine schwie­ri­ge Auf­ga­be, ins­be­son­de­re des­halb, weil ich einer­seits anneh­me, ein authen­ti­sches Sprech­ge­räusch, wel­ches sich unter Was­ser ereig­net, in mei­nem Kopf jeder­zeit erzeu­gen zu kön­nen, ande­rer­seits jedoch über kei­ner­lei Wör­ter ver­fü­ge, die­ses Geräusch ange­mes­sen zu beschrei­ben. Ein Pro­blem der Über­set­zung scheint vor­zu­lie­gen, ein Raum zwi­schen geis­ti­gem Hören und dem annä­hernd kor­rek­ten Aus­druck in der Spra­che mei­nes Mun­des oder mei­ner Hän­de auf Tas­ta­tu­ren, der auch in die­ser Nacht, nach Jah­ren inten­si­ver Ver­su­che, nicht zu über­win­den ist. Ich neh­me an, Pho­ne­me, die eine aus­ge­dehn­te Öff­nung des Mun­des erfor­dern in der Spra­che unter der Was­ser­ober­flä­che spre­chen­der Lun­gen­men­schen, wer­den im Lau­fe der Jahr­hun­der­te sel­te­ner wer­den, Arti­ku­la­ti­on indes­sen mit­tels gespitz­ter Lip­pen, pfei­fen­de Lau­te, eine Ent­wick­lung in die­se Rich­tung, das ist denk­bar. — Leich­ter Regen. — stop

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2 minuten

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alpha : 5.25 – Eine Freun­din, B., erzähl­te, sie sei kürz­lich in einer Stra­ßen­bahn gefah­ren, da habe ein Mann in ihrer Nähe Platz genom­men. Sie habe gera­de gele­sen, als sich der Mann fast laut­los setz­te, sie habe kurz ein wenig den Blick geho­ben und auf dem Unter­arm des Man­nes die Zei­chen ISLAM ent­deckt, die­se Zei­chen sei­en dort ein­tä­to­wiert gewe­sen, eine Haut­be­schrif­tung wie für die Ewig­keit eines gan­zen Lebens. Sie habe dann erst ein­mal ihre Lek­tü­re fort­ge­setzt, aber sie habe sich nicht län­ger auf ihr Buch kon­zen­trie­ren kön­nen, dar­um habe sie den Blick geho­ben. Ihr Blick sei über die Inschrift ISLAM, sie war tat­säch­lich noch immer dort gewe­sen, hin­weg­ge­huscht zum Gesicht des Man­nes hin, das ein jun­ges Gesicht gewe­sen sei. Der Mann habe sie äußerst bedroh­lich, also aggres­siv oder so ähn­lich, betrach­tet, ein Blick unent­wegt, ein Blick ohne einen Lid­schlag, da habe sie sich gefürch­tet, habe ihren eige­nen Blick wie­der gesenkt und das Buch ange­se­hen, aber natür­lich nicht gele­sen, son­dern nach­ge­dacht. Ja, was sie gedacht habe, sei nicht gera­de ange­nehm gewe­sen, sie habe sich über­legt, ob der Mann, der ihr gegen­über­saß, viel­leicht eine Waf­fe, gar einen Spreng­stoff­gür­tel tra­gen könn­te. Ihr sei auch in den Sinn gekom­men, dass sehr vie­le Men­schen in der Stra­ßen­bahn gefah­ren sei­en, was eigent­lich ein gutes Zei­chen gewe­sen sei, weil man ihr hät­te hel­fen kön­nen, einer gegen vie­le, aber dann habe sie dar­an gedacht, dass gera­de dort, wo vie­le Men­schen sich befin­den, Bom­ben explo­die­ren, weil man in die­ser Wei­se vie­le Men­schen auf ein­mal umbrin­gen kön­ne, und sie habe den Ein­druck gehabt, dass sie sofort auf­ste­hen und aus­stei­gen soll­te. Aber dann habe sie sich gesagt, dass sie das jetzt aus­hal­ten müs­se, und des­halb sei sie sit­zen geblie­ben, und das alles in ein oder zwei Minu­ten. — stop

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louis an louis

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romeo : 6.55 – Du wirst Dich viel­leicht wun­dern, lie­ber Lou­is, wes­halb ich für Dich notie­re in die­ser Wei­se auf eine Sei­te Papier von Heiß­luft­bal­lo­nen über der Stadt Tur­ku, unter wel­chen in Kör­ben schla­fen­de Men­schen woh­nen. Ich erzähl­te Dir von einer schnee­wei­ßen Spin­ne mit acht hell­blau­en Augen, die im Gefrier­fach Dei­nes Kühl­schranks wohnt. Erin­nerst Du Dich? Wie wir durch Istan­bul fah­ren im Win­ter im Wagen einer alten Stra­ßen­bahn auf der Suche nach Mr. Pamuk. Wir sind allein im Wag­gon, es ist schon spät, wir sit­zen gleich hin­ter der Kabi­ne des Fah­rers und erzäh­len laut­hals von der Erfin­dung der Trom­pe­ten­kä­fer. Der Fah­rer, ein älte­rer Herr, nickt immer­zu mit dem Kopf, und wir über­le­gen, ob er unse­re Spra­che viel­leicht ver­ste­hen könn­te, also erzäh­len wir wei­ter, wir erzähl­ten von Vögeln ohne Füße, die nie­mals lan­den, von Tief­see­ele­fan­ten, die den Atlan­tik in Her­den durch­strei­fen, und von der Sekun­de da Mel­ly Cus­aro, wohn­haft in Brook­lyn, an ihrem 10 Geburts­tag beschloss, Astro­nau­tin zu wer­den. Wenn Du die­sen Brief lesen wirst, lie­ber Lou­is, wird ein Jahr spä­ter sein. Ich habe die­sen Brief vor genau 365 Tagen für Dich auf­ge­schrie­ben, ver­bun­den mit der Anwei­sung, ihn am 1. Dezem­ber 2015 an Dich zuzu­stel­len. Im Text sind wesent­li­che Pass­wort­ker­ne für Dei­ne Schreib­ma­schi­ne ent­hal­ten, gut ver­steckt, Du wirst sie, sofern not­wen­dig, wie­der­erken­nen. Wür­dest Du bit­te noch in die­ser Stun­de, da Du mei­nen oder Dei­nen Brief gele­sen haben wirst, Pass­wort­ker­ne, mit neu­en Phra­sen und Geschich­ten ver­se­hen, einen wei­te­ren Brief notie­ren, zu sen­den an Lou­is im Auf­trag: Zuzu­stel­len am 14. Dezem­ber des Jah­res 2016. Sei herz­lich gegrüßt. Alles Gute! Dein Lou­is – stop
drohne16

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gedankenstimme

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tan­go : 1.03 — Ein schla­fen­der Mensch. Er schläft nun seit 132 Stun­den ohne Unter­bre­chung. Maschi­nen schnur­ren und piep­sen in sei­ner Nähe. Ich hat­te die Vor­stel­lung, der schla­fen­de Mensch wäre viel­leicht nicht in der Lage zu hören, wie ich laut aus einem Buch vor­le­se, ich dach­te, dass er aber mög­li­cher­wei­se mei­ne Gedan­ken emp­fan­gen kön­ne, wenn ich lese und die Wör­ter, die ich lese, nicht spre­che, son­dern den­ke. Also lese ich wie immer, wenn ich ein Buch stu­die­re, ich bewe­ge nur mei­ne Augen und mei­ne Gedan­ken, mei­nen Mund bewe­ge ich nicht. Und wie ich mich so beob­ach­te, bemer­ke ich, dass ich die Wör­ter im Kopf so nach­drück­lich den­ke, dass ich den Mund mei­ner Gedan­ken­stim­me zu spü­ren mei­ne. — stop
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im zug

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tan­go : 18.55 — Das Beson­de­re an der Fahr­kar­ten­kon­trol­le, der ich so eben noch in einem Schnell­bahn­zug bei­wohn­te, fin­det sich in dem Wort Fahr­kar­ten­kon­trol­le selbst. Die­ses Wort wur­de näm­lich von einem jun­gen chi­ne­si­schen Paar kurz nach der Über­prü­fung so lan­ge laut spre­chend wie­der­holt, bis sie ein­an­der bestä­tig­ten, das Wort tat­säch­lich gelernt zu haben. Sie sahen sich, wäh­rend sie das neue Wort gewis­ser­ma­ßen prob­ten, je auf den Mund, als ob sie ins­be­son­de­re mit ihren Augen, weni­ger mit ihren Ohren über­prü­fen woll­ten, ob das Wort kor­rekt for­mu­liert wor­den war. — stop
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ai : VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE

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MENSCH IN GEFAHR: „Der oma­ni­sche Schrift­stel­ler und Blog­ger Mua­wi­ya al-Ruwahi wur­de in ein Gefäng­nis in Abu Dha­bi ver­legt. Sein Gerichts­ver­fah­ren soll dort am 14. Sep­tem­ber vor der Staats­si­cher­heits­kam­mer des Obers­ten Bun­des­ge­richts beginnen./ Der 31-jäh­ri­ge oma­ni­sche Schrift­stel­ler und Blog­ger Mua­wi­ya al-Ruwahi (auch al-Rawahi) wur­de Ende Mai in das al-Wath­ba-Gefäng­nis in Abu Dha­bi ver­legt. Sein Fall wur­de an die Staats­si­cher­heits­kam­mer des Obers­ten Bun­des­ge­richts ver­wie­sen. Am 14. Sep­tem­ber soll sein Ver­fah­ren begin­nen. Die Ankla­ge­punk­te sind eben­so wenig bekannt wie die kon­kre­ten Grün­de für sei­ne Fest­nah­me und das Ver­fah­ren. / Laut der Face­book-Sei­te sei­nes Vaters erhielt Mua­wi­ya al-Ruwahi, der an einer bipo­la­ren Stö­rung lei­det, am 11. Juni Besuch von oma­ni­schen Diplomat_innen sowie dem Staats­an­walt. Die Diplomat_innen konn­ten allei­ne mit ihm spre­chen. Seit sei­ner Fest­nah­me am 23. Febru­ar 2015, als er aus Oman in die Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­te (VAE) ein­rei­sen woll­te, durf­te er meh­re­re Male mit sei­ner Fami­lie tele­fo­nie­ren. Den ers­ten Anruf tätig­te er einen Monat nach sei­ner Fest­nah­me. Dabei bat er sei­ne Fami­lie dar­um, einen Rechts­bei­stand für ihn zu benen­nen. Mua­wi­ya al-Ruwahi erzähl­te sei­ner Fami­lie, dass er regel­mä­ßig sei­ne Medi­ka­men­te erhal­ten hat­te und dass die Behör­den der VAE von sei­ner psy­chi­schen Erkran­kung wuss­ten. Sei­ne Kran­ken­ak­te, die vom Sul­tan-Qabus-Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum aus­ge­stellt wur­de, wur­de an die Behör­den der VAE wei­ter­ge­lei­tet. Die Mut­ter von Mua­wi­ya al-Ruwahi durf­te ihn am 18. Juni für eine hal­be Stun­de im Gefäng­nis besu­chen. Am glei­chen Tag durf­te er außer­dem zehn Minu­ten mit sei­nem Vater in Oman tele­fo­nie­ren. Zwei Tage spä­ter wand­te sich sei­ne Mut­ter an die Behör­den des al-Wath­ba-Gefäng­nis­ses, um sicher­zu­stel­len, dass ihr Sohn regel­mä­ßig sei­ne Medi­ka­men­te erhal­ten wür­de.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 31. August 2015 hin­aus, unter »> ai : urgent action

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von zeppelinkäfern

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marim­ba : 2.28 — Für einen Moment dach­te ich heu­te Nacht an eine Geschich­te, die ich vor lan­ger Zeit ein­mal erzähl­te. Das war gegen 2 Uhr gewe­sen. Ich beob­ach­te­te aus meh­re­ren Metern Ent­fer­nung, wie ein Käfer, der einem Zep­pel­in­kä­fer ähn­lich war, sehr lang­sam durch mein Zim­mer schweb­te, um auf einer Tisch­lam­pe zu lan­den. Dort blieb er für eini­ge Minu­ten sit­zen. Sofort such­te ich nach jener Geschich­te, die von einem Zep­pel­in­kä­fer han­delt. Sobald ich sie gefun­den hat­te, segel­te der Käfer, der mich an mei­ne Notiz erin­nert hat­te, in die Dun­kel­heit davon, sodass ich ihn bei­na­he für die per­so­ni­fi­zier­te Erin­ne­rung die­ser einen Geschich­te hal­ten möch­te. Sie geht so: Ein selt­sa­mes Wesen schweb­te kurz nach 1 Uhr in der Nacht schnur­ge­ra­de eine unsicht­ba­re Linie über den höl­zer­nen Fuß­bo­den mei­nes Arbeits­zim­mers ent­lang, wur­de in der Mit­te des Zim­mers von einer Luft­strö­mung erfasst, etwas ange­ho­ben, dann wie­der zurück­ge­wor­fen, ohne aller­dings mit dem Boden in Berüh­rung zu kom­men. — Ein merk­wür­di­ger Auf­tritt. – Und die­ser groß­ar­ti­ge Bal­lon von opa­k­em Weiß! Ein Licht, das kaum noch merk­lich fla­cker­te, als ob eine offe­ne Flam­me in ihm bren­nen wür­de. Ich habe mich zunächst gefürch­tet, dann aber vor­sich­tig auf Knien genä­hert, um den Käfer von allen Sei­ten her auf das Genau­es­te zu betrach­ten. — Fol­gen­des ist nun zu sagen. Sobald man einen Zep­pel­in­kä­fer von unten her besich­tigt, wird man sofort erken­nen, dass es sich bei einem Wesen die­ser Gat­tung eigent­lich um eine fili­gra­ne, flü­gel­lo­se Käfer­ge­stalt han­delt, um eine zer­brech­li­che Per­sön­lich­keit gera­de­zu, nicht grö­ßer als ein Streich­holz­kopf, aber schlan­ker, mit acht recht lan­gen Ruder­bei­nen, gestreift, schwarz und weiß gestreift in der Art der Zebra­pfer­de. Fünf Augen in grau­blau­er Far­be, davon drei auf dem Bauch, also gegen den Erd­bo­den gerich­tet. Als ich bis auf eine Nasen­län­ge Ent­fer­nung an den Käfer her­an­ge­kom­men war, habe ich einen leich­ten Duft von Schwe­fel wahr­ge­nom­men, auch, dass der Käfer flüch­tet, sobald man ihn mit einem Fin­ger berüh­ren möch­te. Ein Wesen ohne Laut. – Guten Mor­gen! Heu­te ist Sonn­tag bei gro­ßer Hit­ze. — stop

drohne7

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ai : ägypten

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MENSCHEN IN GEFAHR: „Die Frau­en­recht­le­rin Azza Soli­man sowie 16 wei­te­re Per­so­nen, die bei einem fried­li­chen Gedenk­marsch Augenzeug_innen einer Tötung durch die Poli­zei gewor­den waren, müs­sen am 4. Juli vor Gericht erschei­nen. Ihnen dro­hen bis zu fünf Jah­re Haft und eine Geld­stra­fe bis zu 50.000 Ägyp­ti­schen Pfund (rund 5.800 Euro). Das Gericht ord­ne­te am 13. Juni die per­sön­li­che Anwe­sen­heit der Ange­klag­ten bei der Anhö­rung am 4. Juli an. Die 17 Ange­klag­ten waren am 23. Mai von einem Kai­ro­er Gericht von dem Vor­wurf der “Teil­nah­me an ille­ga­len Pro­tes­ten” und der “Stö­rung der öffent­li­chen Ord­nung” auf Grund­la­ge des repres­si­ven Demons­tra­ti­ons­ge­set­zes frei­ge­spro­chen wor­den. Drei Tage spä­ter leg­te die ägyp­ti­sche Staats­an­walt­schaft ein Rechts­mit­tel ein. Die Anhö­rung am 13. Juni war die ers­te im Rechts­mit­tel­ver­fah­ren. Sie fand vor dem Beru­fungs­ge­richt Zain­hom in Anwe­sen­heit von zwei Prozessbeobachter_innen der Dele­ga­ti­on der Euro­päi­schen Uni­on in Kai­ro statt. / Laut dem von Azza Soli­man gegrün­de­ten Rechts­hil­fe­zen­trum für ägyp­ti­sche Frau­en Cen­ter for Egyp­ti­an Women’s Legal Assis­tance bemerk­te das Gericht, dass die Ange­klag­ten bei die­ser Anhö­rung nicht wie vom ägyp­ti­schen Pro­zess­recht vor­ge­se­hen vor Gericht erschie­nen waren. Die Rechts­bei­stän­de der Ver­tei­di­gung führ­ten an, dass ihre Mandant_innen das Recht hät­ten, von Rechts­bei­stän­den ver­tre­ten zu wer­den. Sie haben ihre Mandant_innen instru­iert, dass nicht alle von ihnen am 4. Juli erschei­nen müs­sen. / Der Poli­zei­be­am­te Yas­sin Hatem Sala­he­deen wur­de am 11. Juni wegen der Tötung der links­ge­rich­te­ten Akti­vis­tin und Dich­te­rin Shai­maa Al-Sab­bagh zu 15 Jah­ren Haft ver­ur­teilt.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 13. August hin­aus, unter »> ai : urgent action

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vom fangen

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sier­ra : 6.52 — Eine merk­wür­di­ge Web­site exis­tiert im Inter­net, man kann dort näm­lich Wör­ter oder Sät­ze in eine Mas­ke trans­fe­rie­ren, nur um Sekun­den­bruch­tei­le spä­ter ange­zeigt zu bekom­men, wie vie­le Norm­sei­ten die­se oder jene ein­ge­ge­be­ne Zei­chen­fol­ge in der papie­re­nen Welt bede­cken wür­de. Ich stell­te mir vor, wie Tex­te in genau dem Moment, da sie von einer Autorin oder einem Autor in die vor­ge­ge­be­ne Mas­ke geschüt­tet wer­den, mit­tels einer Daten­bank fest­ge­hal­ten sind, frag­los, heim­lich, laut­los, um sie even­tu­ell einer wei­te­ren Ver­wen­dung zuzu­füh­ren, Gedan­ken, unge­wöhn­li­che For­mu­lie­run­gen, Ein­sich­ten, Erzäh­lun­gen, Roma­ne, Gedich­te. Es könn­te sich dem­zu­fol­ge um eine Web­sei­te han­deln, die sich in der Art und Wei­se der Ansitz­jä­ger ver­hält. Wir soll­ten das beob­ach­ten. — stop
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