Aus der Wörtersammlung: fragen

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von den eisbriefen

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kili­man­dscha­ro : 6.28 — Für ein oder zwei Minu­ten war ich wild ent­schlos­sen gewe­sen, ein Grün­der zu wer­den, und zwar ges­tern Abend um kurz nach 22 Uhr. Ich war zum Brief­kas­ten gelau­fen, der nicht weit ent­fernt vom Haus, in dem ich lebe, an einer Wand befes­tigt ist. Ein Eich­hörn­chen, natür­lich, beglei­te­te mich. Es war sehr kalt, und plötz­lich habe ich wahr­ge­nom­men, dass ich, wenn es mir mög­lich wäre, gern Brie­fe von Eis ver­schi­cken wür­de, hauch­dün­ne Blät­ter gefro­re­nen Was­sers, die man in küh­len­de Kuverts ste­cken und in alle Welt ver­schi­cken könn­te. Eine wun­der­ba­re Vor­stel­lung nach­ge­ra­de, wie ein Mensch, dem ich einen Eis­brief gesen­det habe, in der Küche vor sei­nem Eis­schrank sitzt und mei­nen Brief für Sekun­den stu­diert, um ihn dann rasch wie­der in die Käl­te zurück­zu­le­gen, damit er nicht ver­schwin­det in der war­men Luft. Ich soll­te also bald ein­mal jene beson­de­ren Eis­pa­pie­re, ihre Fabri­ken und Läden erfin­den, und Kuverts, und Brief­käs­ten, die wie Kühl­schrän­ke funk­tio­nie­ren. Wo man die Brie­fe sor­tiert, in einem Post­amt, wür­de man in tief­ge­kühl­ten Räu­men arbei­ten, und alle die­se Auto­mo­bi­le, nicht wahr, die ver­eis­te Brief­wa­re über das Land beför­dern. Ein Unter­neh­men die­ser Art, wäre eine wirk­li­che Her­aus­for­de­rung, eine gute und sehr ver­rück­te Sache, so dach­te ich am gest­ri­gen Abend. Kaum war ich wie­der in mei­ne Woh­nung zurück­ge­kehrt, war aus der Grün­der­zeit bereits eine Erfin­der­zeit gewor­den. Und wie ich in die­sem Augen­blick vol­ler Freu­de im pola­ren Zim­mer vor mei­nem Schreib­tisch sit­ze, damp­fen­der Atem, Stift in der Hand, Stift, der mit kaum noch hör­ba­ren Pfei­fen Zei­chen in schim­mern­de Eis­pa­pier­bö­gen fräst. Ich schrei­be: Mein lie­ber Theo­dor, ich woll­te Dir schon lan­ge ein­mal einen Eis­brief notie­ren. Hier nun, wie ver­spro­chen, ist er end­lich bei Dir ange­kom­men. Ich hof­fe, Du hast es schön kühl bei Dir. Wenn nicht, dann ist es sicher schon zu spät und Du kannst nicht lesen, was ich Dir auf­ge­schrie­ben habe, dass ich näm­lich den Wunsch habe, bald ein­mal zwei oder drei Tage zu schwei­gen, um den Kopf­stim­men stum­mer Men­schen nach­zu­spü­ren. Ich könn­te mich kurz vor Beginn mei­ner Stil­le ver­ab­schie­den von Freun­den: Bin tele­fo­nisch nicht erreich­bar! Oder einen Notiz­block besor­gen, um Fra­gen für den All­tag zu ver­zeich­nen, sagen wir so: Füh­ren sie in ihrem Sor­ti­ment Hör­ge­rä­te für Engel­we­sen fin­ger­groß? Eine Kärt­chen­samm­lung zu erwar­ten­der Wie­der­ho­lungs­sät­ze wei­ter­hin: Habe vor­über­ge­hend mein Ton­ver­mö­gen ver­lo­ren! – Es ist eine ange­neh­me Nacht, lie­ber Theo­dor. Ich erin­ner­te einen Satz René Chars, den er in sei­ner Gedicht­samm­lung »Lob einer Ver­däch­ti­gen” notier­te. Er schreibt, es gebe nur zwei Umgangs­ar­ten mit dem Leben: ent­we­der man träu­me es oder man erfül­le es. In bei­den Fäl­len sei man rich­tungs­los unter dem Sturz des Tages, und grob behan­delt, Sei­den­herz mit Herz ohne Sturm­glo­cke. Dein Lou­is, ganz herz­lich! — stop

ping

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mululela

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bamako : 3.05 — Habe in den ver­gan­ge­nen Wochen ver­schie­de­ne Wör­ter­bü­cher unter­sucht, ins­be­son­de­re jene Samm­lun­gen, die im Hin­ter­grund zahl­rei­cher Text­edi­to­ren heim­li­che Arbeit ver­rich­ten. Es ist so, dass auf der Ebe­ne der Spra­chen, Nacht­men­schen in einem Wort exis­tie­ren, aber nicht Tag­men­schen. Das Wort Tag­mensch wird sofort als nicht kor­rek­tes Wort aus­ge­wie­sen. Es scheint dem­zu­fol­ge für am Tage leben­de Men­schen mög­lich zu sein, ande­re, näm­lich Men­schen, die über­wie­gend in der Nacht­zeit exis­tie­ren, mit einem Wort zu kenn­zeich­nen, wäh­rend hin­ge­gen Nacht­men­schen nicht mög­lich ist, jene Men­schen, die die Nacht ver­schla­fen, mit einem ein­deu­ti­gen Wort zu bezeich­nen. Das ist aus mei­ner Sicht zunächst selt­sam, eine Übung, die sich ver­mut­lich bald ändern wird, indem sich Lebens­ar­ten und Arbeits­wel­ten der Men­schen immer fort ver­dich­ten. — Flug­ha­fen. Leich­ter Schnee­fall. Es ist kurz vor drei Uhr. Eine rie­si­ge Anto­now-Maschi­ne rollt über das Flug­feld. Kein Laut zu hören vom Unge­tüm, das doch flie­gen kann. Weni­gen Minu­ten zuvor erzähl­te mir Mulu­le­la, 24, Trai­nee aus Kame­run, dass sich das Leben in Deutsch­land doch sehr vom Leben in Afri­ka unter­schei­de. In ihrem Dorf, zum Bei­spiel, spa­zie­re sie ein­fach los, wenn sie an jeman­den den­ken wür­de, um die­sen Men­schen sofort zu besu­chen. In Deutsch­land müs­se man zunächst tele­fo­nie­ren, fra­gen, sich ankün­di­gen. Über­haupt müs­se man hier für alles, aber auch wirk­lich alles bezah­len, nur das Was­ser in den Trink­brun­nen schei­ne kos­ten­los zu sein und die Luft zum Atmen. Ganz sicher sei sie sich in die­ser Sache aber nicht! — stop

ping
polaroidcafe

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dampfende ohren

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alpha : 6.55 — Ich for­sche gern in mei­nem digi­ta­len Ana­ly­se­pro­gramm nach Fra­gen an Such­ma­schi­nen, die zu mei­ner Par­tic­les­ar­beit führ­ten. Merk­wür­di­ge, ver­rück­te, poe­ti­sche Sen­ten­zen sind zu fin­den. In der ver­gan­ge­nen Woche zum Bei­spiel fol­gen­de: mei­ne schreib­ma­schi­ne schreibt buch­sta­ben über­ein­an­der . klei­ne rote flie­gen in der küche . käfer der auf unse­rem kör­per wohnt . lus­ti­ge geschich­ten über ohren . ägyp­ti­sches frau­zei­chen mit flü­geln . schim­pan­sen im welt­all . schla­fen­de ele­fan­ten . män­ner mit klei­nen köp­fen . ist albert san­chez pinol ein mann . lou­is’ licht­ge­schich­te. stop — Über Nacht ist es kalt gewor­den. An der Stra­ßen­bahn­hal­te­stel­le beob­ach­te ich einen älte­ren Herrn, aus des­sen Ohren Dampf zu tre­ten scheint. Man könn­te sagen, es han­delt sich um den ers­ten rau­chen­den Kopf, den ich in mei­nem Leben per­sön­lich gese­hen habe. Als ich näher her­an­tre­te, erken­ne ich, dass sich in den Ohren des damp­fen­den Herrn je ein Tier befand. Ich frag­te, ob ich viel­leicht ein­mal genau­er betrach­ten dürf­te, was dort in sei­nen Ohren exis­tiert. Weil der alte Mann nichts hör­te, trug ich mein Anlie­gen in Zei­chen­spra­che vor. Er schien mich zu ver­ste­hen und neig­te unver­züg­lich sei­nen Kopf, sodass ich eine gute Aus­sicht hat­te auf das rech­te sei­ner Ohren. Tat­säch­lich waren dort Augen und Zan­gen eines Käfers zu erken­nen. Als ich mich näher­te, zog sich das Wesen ein wenig in die Tie­fe des Ohres zurück, das von wei­ßem flau­mi­gen Haar besetzt war, wie von einem kost­ba­ren Pelz. Der dün­ne Faden des Käfe­ratems, den ich kurz zuvor beob­ach­tet hat­te, war nun gut zu sehen, aber ich konn­te nicht ein­deu­tig iden­ti­fi­zie­ren, woher der Atem des Käfers eigent­lich kam, wo der Atem, der in der kal­ten Luft kon­den­sier­te, den Käfer­kör­per prä­zi­se ver­ließ. Noch ehe ich mei­ne Fra­ge zur Kon­struk­ti­on des Käfers stel­len konn­te, war der alte Herr in eine Stra­ßen­bahn gestie­gen und davon­ge­fah­ren. — Diens­tag. — stop.

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zwei kleine köpfe

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echo : 0.15 — Im Traum beob­ach­te­te ich mich selbst in einem Prä­pa­rier­saal, wie ich Haut und Kno­chen und Mus­kel­tei­le aus einem Behäl­ter nahm, um sie wie­der zu einem Kör­per zu fügen, zu einem Zusam­men­hang, der an einen gewe­se­nen Men­schen erin­nern könn­te. Ich hör­te, wie ich mit mir schimpf­te, weil ich nicht nähen konn­te, was ich mir wünsch­te, eine gro­tes­ke Gestalt mit zwei klei­nen Köp­fen lag auf dem Tisch, eine Hand, es war die lin­ke, fehl­te, und Füße waren über­haupt nicht vor­han­den, dafür hat­te ich eine Knie­schei­be zu viel. Es war doch ein beun­ru­hi­gen­der Anblick, ich selbst und die­ser klei­ne Mann, ein Prä­pa­ra­tor, der sich neben mich setz­te. Er betrach­te­te mei­ne flin­ken Hän­de, manch­mal sah ich ihn fra­gend an. Ein­mal bemerk­te er mit sanf­ter, güti­ger Stim­me, ich wür­de nun schon sehr lan­ge Zeit hier sit­zen, zwei­hun­dert Jah­re, ich soll­te doch end­lich ein­mal schla­fen. — stop

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funkstille

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marim­ba

~ : malcolm
to : louis
sub­ject : FUNKSTILLE
date : oct 17 12 8.15 p.m.

Ja, war­um ant­wor­ten Sie denn nicht, ver­dammt, wenn wir ihnen schrei­ben? Rom. Das ist doch kein Grund, sich nicht zu mel­den. Kaum aus­zu­den­ken, wenn wir das so machen wür­den wie Sie. Fran­kie haben wir jeden­falls wie­der­ge­fun­den. Fünf Tage war er nicht zu fin­den gewe­sen, kein Signal, kein Fran­kie im Cen­tral Park, wie vom Erd­bo­den ver­schluckt. Man stel­le sich das ein­mal vor, wir wür­den Frankie’s Spur ver­lo­ren haben, wenn es ein­mal wirk­lich ernst gewor­den ist. Wir dach­ten, die Brenn­stoff­zel­len sei­nes Sen­ders könn­ten aus­ge­fal­len sein. Es war an einem Sams­tag, da war Fran­kie plötz­lich fort, Höhe 76. Stra­ße. Gera­de noch kau­er­te er neben einer Eiche. Wir waren müde, glau­be ich, es war Abend, wir saßen in Sicht­wei­te auf einer Bank, viel­leicht sind wir kurz ein­ge­schla­fen. Natür­lich haben wir sofort die Suche nach Fran­kie auf­ge­nom­men. Haben jede Unter­füh­rung geprüft und jedes der Abfluss­roh­re, die Fran­kie zum Ver­häng­nis gewor­den sein könn­ten. Grau­en­vol­le Tage, wir irr­ten ziel­los her­um. Jedes Eich­hörn­chen, dem wir uns näher­ten, konn­te Fran­kie gewe­sen sein. Das war ein Alb­traum, eine  unge­heu­re Sache, wie ähn­lich sie sich doch sind. Matt wur­de mehr­fach in die Hand gebis­sen, wir tra­gen jetzt Leder­hand­schu­he. Und dann kam Fran­kie zurück. Es war wie­der Abend gewor­den und Fran­kie tauch­te genau dort, wo wir ihn ver­lo­ren hat­ten, wie­der auf. Lang­sam kam er auf uns zu, sein Schwanz zit­ter­te, sein fes­ter Kör­per beb­te, er mach­te den Ein­druck, als woll­te er uns begrü­ßen. So nah kam er her­an, dass wir ihn berüh­ren konn­ten. Ich habe mir gedacht, dass Fran­kie ver­dammt genau den Ein­druck mach­te, als hät­te er nach uns gesucht wie wir nach ihm, und dass er froh gewe­sen war, uns end­lich gefun­den zu haben. Das ist schon eine selt­sa­me Geschich­te. Gera­de sitzt Fran­kie auf einer Bank neben uns. Er knackt Erd­nüs­se, die wir im schenk­ten. Eine Art Bestechung viel­leicht. Der Sen­der piepst. Alles scheint wie­der in Ord­nung zu sein. Ihr Mal­colm – stop / code­wort : lilienthal

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18.10.2012
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mr. munki

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marim­ba : 6.22 — Das Ver­ges­sen ist nicht gera­de eine mei­ner Stär­ken. Ich kann mich noch nach Jah­ren an jedes schwie­ri­ge Gespräch erin­nern, wo es sich ereig­ne­te, mit wem ich mich unter­hal­ten hat­te und wor­über. Dafür ver­ges­se ich auf dem Weg von mei­nem Arbeits­zim­mer in die Küche, wes­halb ich mich eigent­lich in Bewe­gung setz­te. Auch die Uhr­zeit ver­ges­se ich ger­ne, Tele­fon­num­mern, Pass­wör­ter, Namen, gan­ze Bücher, dass sie exis­tie­ren, Buch­sta­ben, mei­nen Regen­schirm. Ein­mal wäre ich bei­na­he im Herbst ohne Schu­he auf die Stra­ße getre­ten. Genau genom­men bin ich im Ver­ges­sen leicht­fü­ßi­ger, als ich dach­te. Ich ver­ges­se aber lei­der in vie­len Fäl­len nicht, was ich ger­ne ver­ges­sen wür­de. Heu­te habe ich bemerkt, dass ich ver­säum­te, also ver­ges­sen habe, in einem Buch wei­ter­zu­le­sen, das ich im Mai zuletzt in Hän­den gehal­ten habe. Viel­leicht erin­nern Sie sich, es han­del­te sich um Pete L. Munki’s Roman Nau­ti­lus. Der Erzäh­ler der Geschich­te, ein jun­ger Mann namens Zezito Lopes, ruh­te zuletzt im 10. Stock eines Hau­ses in der Lex­ing­ton Ave­nue auf einer Trep­pen­stu­fe. Frü­her Nach­mit­tag. Ein schwe­rer Behäl­ter von gepan­zer­tem Glas, in dem sich zwei Fische der Gat­tung Nau­ti­lus befan­den, stand neben dem war­ten­den Mann auf dem Boden. Ich erin­ner­te mich damals, dass der jun­ge Mann, er war ein gut trai­nier­ter Trä­ger, sich kurz dar­auf erho­ben hat­te, um an einer der Woh­nungs­tü­ren, die auf den Flur führ­ten, zu klin­geln und nach einem Glas Was­ser zu fra­gen. Unver­züg­lich wur­de geöff­net, ein Gespräch ent­wi­ckel­te sich, in des­sen Fol­ge Zezito Lopes sich bück­te, sei­nen gepan­zer­ten Behäl­ter in die Hän­de nahm und mit ihm in der Woh­nung ver­schwand. So weit, so gut. Als ich das Buch im Mai im Zug geöff­net hat­te, konn­te ich die mar­kier­te Text­stel­le nicht fin­den. Sofort der Gedan­ke, ich hät­te mög­li­cher­wei­se fan­ta­siert, eine beun­ru­hi­gen­de Vor­stel­lung. Nicht min­der beun­ru­hi­gend schien mir der Gedan­ke gewe­sen zu sein, das Buch selbst könn­te sich ver­än­dert haben, wei­ter- oder umge­schrie­ben wor­den sein, obwohl sich das Buch, auch nachts, immer in mei­ner Nähe auf­ge­hal­ten hat­te. Zu Hau­se ange­kom­men leg­te ich das Buch unter ande­re Bücher auf mei­nem Schreib­tisch ab, wo ich es heu­te wie­der ent­deck­te. Als ich das Buch öff­ne­te, war das Buch leer. Kein Zei­chen zu fin­den, nur der Titel der Geschich­te: Nau­ti­lus. Dar­un­ter ein wei­te­rer Satz: Bit­te war­ten. Pete L. Mun­ki. — stop

polaroidamph

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robots

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hima­la­ya : 6.55 — Isaak B. Sin­ger in deutsch­spra­chi­ger Über­set­zung: Ein Tag in Coney Island. Lek­tü­re immer wie­der unter­bro­chen, um Such­ma­schi­nen zu kon­tak­tie­ren: Sea­gate Esther Brook­lyn Sience Post Nano­ro­bots Kier­ke­gaard Colum­bia Heights Pul­sar Giu­sep­pi Logan. Ich zähl­te, wie vor­ge­nom­men, mei­ne Such­an­fra­gen für die­sen Tag. Es waren 27 nach­mit­tags und wei­te­re 15 am Abend. Jede ein­zel­ne mei­ner Fra­gen soll den Ver­brauch von vier Watt Strom ver­ur­sacht haben. Erstaun­li­che Sache. Ent­deck­te wun­der­ba­res Orches­ter flie­gen­der Robo­ter. Drau­ßen Regen wie Gischt. Die Vögel in den Bäu­men damp­fen. — stop

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shakespears garden

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lima

~ : malcolm
to : louis
sub­ject : BALCONY
date : aug 11 12 10.08 p.m.

Seit Tagen bereits sehen wir Fran­kie in stän­di­ger Bewe­gung. Das Eich­hörn­chen scheint zu einer Per­sön­lich­keit gewor­den zu sein, die ohne jeden Schlaf aus­zu­kom­men ver­mag. Wir haben das so nicht erwar­tet. In den ver­gan­ge­nen Tagen und Näch­ten wan­der­te Fran­kie 180 Mei­len durch den Cen­tral Park. Wir dach­ten zunächst, dass Frankie’s Unru­he sich ent­fal­tet haben könn­te, weil es reg­ne­te. Aber Fran­kie läuft noch immer und es hat schon lan­ge auf­ge­hört. Der Him­mel an die­sem Abend ist wol­ken­los. Wir befin­den uns nahe der Base­ball­fel­der Höhe 61. Stra­ße. Es ist denk­bar, dass es gleich rauf bis zur 68. Stra­ße gehen wird ohne Pau­se, eine Fra­ge der Zeit bis wir auf­ge­ben müs­sen, weil wir das Ende unse­rer Kräf­te erreicht haben wer­den. Ent­we­der wir bekom­men bald eine Ablö­sung oder es ist Schluss! Manch­mal fra­gen wir uns, war­um das not­wen­dig ist, ein Wesen zu beob­ach­ten, das über einen Sen­der ver­fügt, den wir jeder­zeit anpei­len könn­ten, um das Gespenst wie­der­zu­fin­den. Nein, es ist nicht immer leicht zu ver­ste­hen, was hier vor sich geht. Ges­tern, Frei­tag, haben wir von 2 bis 4 Uhr fol­gen­de Posi­tio­nen hin­ter uns gelas­sen > Turt­le Pond : Gre­at Lawn Soft­ball Field : Bridge No 24 : East 96th Street Play­ground : North Mea­dow : Har­lem Meer : Glen Span Arch : Sene­ca Vil­la­ge Site : Shake­spears Gar­den : Bal­c­o­ny Bridge. Ihr Mal­colm — stop / code­wort : ligu­ri­en

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11.08.2012
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engelware

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nord­pol : 6.50 — Fan­gen wir noch ein­mal von vorn an. stop. Jener war­me Som­mer­tag. stop. Mein Vater trägt hel­le Hosen, ein wei­ßes Hemd, Turn­schu­he, Hosen­trä­ger. Immer wie­der erhebt er sich, geht über­le­gend auf und ab, weil ich ihm Fra­gen stel­le, vie­le, schwie­ri­ge Fra­gen. An eine die­ser Fra­gen kann ich mich noch gut erin­nern. Ich woll­te wis­sen, ob es grund­sätz­lich mög­lich sei, die Dau­er eines Momen­tes mathe­ma­tisch in einer For­mel dar­zu­stel­len, in wel­chem ein Trop­fen, der von einem Was­ser­spiel gegen den Him­mel gewor­fen wird, in der Luft ver­harrt, ohne sich wei­ter auf­wärts oder schon abwärts zu bewe­gen, also ohne Schwe­re ist. Lei­der kann ich mich an die Ant­wort mei­nes Vaters nicht erin­nern, aber an eine Geschich­te, die mein Vater an genau jenem Tag der Was­ser­trop­fen erzähl­te. Die­se Geschich­te han­del­te von mir selbst. Sie soll sich ereig­net haben, als ich noch sehr jung und klein gewe­sen war. Ich konn­te damals schon lau­fen und spre­chen, das wohl, und ich wuss­te, dass Weih­nachts­fes­te sich wie­der­ho­len, dass zur hei­li­gen Nacht Geschen­ke unter einem Baum zu fin­den sind, und dass die­se Geschen­ke von Engeln her­bei­ge­bracht wer­den. Der Geschich­te mei­nes Vaters zur Fol­ge kau­er­te ich an einem Dezem­ber­tag meh­re­re Stun­den vor einem Fens­ter zum Gar­ten. Schnee war gefal­len und es schnei­te immer wei­ter ohne Unter­bre­chung. Mei­ne Eltern beob­ach­te­ten mich genau, sie wun­der­ten sich, weil ich mich kaum beweg­te und weil ich in mei­ner Obser­va­ti­on der Schnee­land­schaft kei­ne Pau­sen mach­te. Nach einer gewis­sen Zeit kam mein Vater zu mir. Er frag­te, was ich da tue, ob ich viel­leicht etwas Beson­de­res ent­deckt haben wür­de. Ich ant­wor­te­te, dass ich auf das Erschei­nen eines Engels war­ten wür­de. Wie ich denn dar­auf kom­me, dass ich gera­de an die­sem Tag oder über­haupt je einen Engel sehen kön­ne, woll­te mein Vater wis­sen. Ich erklär­te, dass ich hör­te, jene Geschen­ke, die bald unter unse­rem Weih­nachts­baum lie­gen wür­den, sei von Engeln gelie­fer­te Ware, ich kön­ne also sicher sein, dass Engel den Luft­raum vor dem Fens­ter zum Wohn­zim­mer in Stun­den­zeit pas­sie­ren wür­den, ich müss­te nur lan­ge genug war­ten, um die Erschei­nung eines oder meh­re­rer Engel beob­ach­ten zu kön­nen. Eine Wei­le, erzähl­te mein Vater, habe er sich dann neben mich gesetzt, zwei gedul­di­ge Beob­ach­ter des Schnees, Schul­ter an Schul­ter. — stop

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zeit

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india : 0.05 — Saß an einem Som­mer­tag mit mei­nem Vater am Ufer eines Sees. Mein Vater trug hel­le Hosen, ein wei­ßes Hemd, Turn­schu­he und Hosen­trä­ger. Immer wie­der erhob er sich, ging über­le­gend auf und ab, weil ich ihm Fra­gen stell­te, vie­le, schwie­ri­ge Fra­gen. An eine die­ser Fra­gen kann ich mich noch gut erin­nern. Ich woll­te wis­sen, ob es grund­sätz­lich mög­lich sei, die Dau­er jenes Momen­tes mathe­ma­tisch in einer For­mel dar­zu­stel­len, in wel­chem ein Trop­fen, der von einem Was­ser­spiel gegen den Him­mel gewor­fen wird, in der Luft ver­harrt, ohne sich wei­ter auf­wärts oder schon abwärts zu bewe­gen, also ohne Schwe­re ist. Lei­der kann ich mich an die Ant­wort mei­nes Vaters nicht erin­nern, aber an eine Geschich­te, die mein Vater an genau jenem Tag der Was­ser­trop­fen erzähl­te. Die­se Geschich­te han­del­te von mir selbst. Sie soll sich ereig­net haben, als ich noch sehr jung und klein gewe­sen war. Ich wer­de sie mor­gen erzäh­len, weil sich gera­de ein groß­ar­ti­ges Gewit­ter ereig­net. — stop



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