nordpol : 6.28 — Man müsste einmal ein Programm erfinden, das in der Lage wäre, E‑Mailbriefe, die man versehentlich verschickte, zu jagen, zu erlegen, oder ganz einfach behutsam wieder zurückzuholen. Ich meine das so: Nehmen wir einmal an, eine E‑Mail wäre vorzeitig entwischt, ohne Gruß und Unterschrift bewegte sie sich rasend schnell durch das WorldWideWeb von Knoten zu Knoten, ein Brief, der nicht unhöflicher sein könnte, ein lichtschnelles Monstrum, wie glücklich würde man sein, wenn man ihn ungeschehen machen oder nachträglich noch bearbeiten könnte, in dem zu jeder E‑Mail ein persönlicher E‑Mailgepard gehörte, der hinter dem fehlerhaften Stück herhetzen würde bis das gejagte Zeichenwesen getilgt sein würde, zu einem Nichts geworden, wie nie gewesen. Manche dieser Geparden wären vielleicht in der Lage, sich bis in die E‑Mailprogramme adressierter Computer selbst fortzubewegen, E‑Mailbriefe, die bereits geöffnet wurden, würden vor den Augen der Leser verschwinden oder sehr heimlich später, so dass sie nie wieder gefunden werden könnten, als ob sie nie existierten, Geisterwesen, Täuschung, Gehirnschatten ohne Beweis. Es ist Samstag und es regnet kühles Wasser als wäre dieser Tag bereits im Herbst. — stop / koffertext
Aus der Wörtersammlung: verschwinden
schatten
echo : 0.22 — Vor einigen Jahren stellte ich mir vor, wie ich eines Tages erwache und jedes Wort erinnern könne, das ich von diesem Moment des Erwachens an denken würde, erinnern jedes meiner Selbstgespräche, auch jene Gedanken, die ich nie wirklich bemerke, weil sie so schnell vorüberziehen, dass ich sie vordem bereits vergessen habe, in dem ich mich schon in dem nächsten Gedankenzimmer befinde. Nichts, überlegte ich, würde von diesem Moment an noch verloren gehen. Auch alle Sätze nicht, die ich hören oder lesen werde, sobald ich das Haus verlasse, Notizzettel, Einkaufslisten, Fragmente von Zeile zu Zeile fallender Anzeigetafeln an Flughäfen oder Bahnhöfen, Zeitungsartikel, Filmdialoge, alles das würde gespeichert sein und könnte zu jeder Zeit in genau der Reihenfolge wiederholt werden, in der es von leisen Wörterstimmen aufgezeichnet wurde. Ich fragte, was würde mit mir geschehen? Wie lange Zeit könnte ich mit diesem Vermögen ausgestattet überleben? In welcher Art und Weise würde ich mich erinnernd durch meine Verzeichnisse bewegen? Würde ich nicht vielleicht in einem dieser Magazine auf der Suche nach einem Wort, einem Satz, einer Erinnerung, für immer verschwinden? — stop
eine uhr mit pendel nahe garten
echo : 0.08 — Eine alte Dame am Morgen wie sie vor einer Uhr steht. Es handelt sich um eine große, schwere Standuhr, Zifferblatt und Zeiger lungern in einer Höhe von 1 Meter 80 über dem Boden. Nahe der Stelle, da die Zeigerachsen sich in das Uhrwerk vertiefen, befindet sich eine Öffnung für einen Schlüssel, mit welchem die Uhr aufgezogen werden kann. Ein Pendel setzt sich dann nach leichtem Stoss in dauerhafte Bewegung, die Uhr scheint leise zu atmen, kaum ein tickendes Geräusch ist zu vernehmen, aber zur vollen Stunde, ja, zur vollen Stunde, im Garten fliegen die Vögel von den Bäumen auf, Frösche verschwinden kopfüber im Teich, Katzen jagen wie irr umher, am Tisch im Wohnzimmer ist dem ein oder anderen Gast vor Schreck bereits eine Tasse oder ein Löffel oder eine Gabel aus der Hand gefallen. Vor dieser Uhr nun steht die alte Frau, vor einer Zeitmaschine, die sie für die Nacht zum Schweigen brachte, ihre pendelnde Bewegung demzufolge stoppte, um sie morgens wieder ins Leben zurückzurufen. Folgendes geschieht: Die durchaus nicht große, zierliche Frau stellt sich auf ihre Zehenspitzen und beginnt damit, den Minutenzeiger der Uhr vorwärts zu bewegen. Es geht darum, die verlorene Zeit einzuholen, Stunde um Stunde, ein Anblick, der Philosophen begeistert. Draußen im Garten bewegt sich die Welt plötzlich schneller, und wieder fliegen die Vögel auf und die Katzen beißen sich in den Schwanz, und die Fische gehen schwungvoll über den Rasen spazieren, nur die Frösche, sie tun so, als wäre all das nichts Besonderes. Nach fünf Minuten ist Ruhe. – stop
buenos aires
nordpol : Einmal, während einer Zugfahrt südwärts, lernte ich Valentin Ruiz kennen, einen damals schon hochbetagten Mann. Er bemerkte bald nachdem ich in sein Abteil getreten war, dass ich ihn beobachtete wie er in sein Notizbuch schrieb. Wir kamen ins Gespräch. Herr Ruiz erzählte, er habe lange Zeit in Argentinien gelebt nahe der Stadt Buenos Aires. Er montierte dort Automobile in einer Fabrik. Als Robotermaschinen die Stadt besuchten, war das eine schwere Zeit gewesen. Darüber denke er gerade nach. Er berichtete von seinen Erfahrungen, von erstaunlichen Gedanken, so dass ich meinerseits mein Notizbuch öffnete. Kurz nachdem ich den Zug verlassen hatte, Herr Ruiz war in der wartenden Menschenmenge verschwunden, versuchte ich meine Gesprächsnotiz zu ergänzen. Ich musste mich beeilen, Herr Ruiz hatte sehr schnell, ja aufgeregt gesprochen, und ich hatte den Eindruck, meine Erinnerung könnte sich ebenso schnell verflüchtigen. Ich notierte: Mittels Wörtern sind zeitgenössische Maschinen an einem Ort bereits eingetroffen, lange bevor auch nur eine ihrer Schrauben angekommen ist. Sie sind Gegenstand der Begeisterung einerseits, aber auch von Furcht, so dass sie in jeder Richtung größer erscheinen als sie in Wirklichkeit sind. Wo eine Maschine zum Aufbau kommen wird, ist zunächst ein Raum angenommen, ein Raum, der bereits freigeräumt wurde oder zunächst befreit werden muss. Dann kommt die Maschine in der Wirklichkeit an, in der Mehrzahl der Fälle in Teilen. Begleitet wird sie von Menschen, die sich um ihre Reise bemühen. Manchmal bleiben Menschen, die die Maschine begleiten an Ort und Stelle, demzufolge in der Nähe der Maschine, um aus Teilen ein Ganzes zu fügen. Man kann darüber staunen, dass an einem Ort, an dem zunächst nichts zu sehen war, sehr bald eine Versammlung technischer Partikel zu bemerken ist, die sinnvollerweise bereits sich in einem logischen Zusammenhang befinden. Eine Maschine ist stumm, solange sie nicht leuchtet. Schon eine blinkende Diode genügt, um Gesprächsbereitschaft anzudeuten. Maschinen, die mit elektrischen Strömen in Bewegung gesetzt werden, neigen zur Erhitzung, weshalb sie an der ein oder anderen Stelle atmen bis hin zu Stürmen, also blasen. Teile der Maschinen sind so groß, dass sie von einem Menschen nicht gehoben, oder so klein, dass sie von einem menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden können. Wo Maschinen erscheinen, verschwinden Menschen jeder Größe. — stop
nachtmann
lima : 3.28 — Seit Jahren, Nacht für Nacht gegen drei Uhr, höre ich das Pfeifen eines Zeitungsboten, der auf einem Fahrrad von Osten her in unsere Straße kommt, um nach einer Schleife von wenigen Minuten, die ihn westwärts führt, wieder zu verschwinden. Ich bin ihm in dieser langen Zeit nie persönlich begegnet, und ich kann auch nicht mit Sicherheit sagen, welche Zeitung er in die Briefkästen unseres Hauses steckt. Ein einziges Mal habe ich neugierig aus dem Fenster gespäht, ich erinnere mich an eine bitterkalte Nacht. Die Gestalt des Mannes war weit unten weit entfernt zu sehen gewesen, er trug eine Wollmütze, Handschuhe und eine Lederjacke, das ist vielleicht der Grund, weshalb er auch in heißen Sommernächten in meinen Augen weiterhin eine Wollmütze trägt und pfeift, weil ihm möglicherweise kalt ist und einsam. Es ist seltsam, in all den Jahren seiner Gegenwart in meinem Leben, scheine ich keinen weiteren Gedanken zu seiner Person hinzugefügt zu haben, als wäre der Mann eine abgeschlossene Geschichte, die sich exakt wiederholt. Plötzlich, vor wenigen Minuten, die Frage, ob der Mann eventuell in der Zeitung liest, die er zu den schlafenden Menschen bringt, und ob ihm nicht manchmal deshalb unheimlich zumute sein könnte. — stop
camilla
himalaya : 5.32 — Ob Camilla wirklich existierte, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Aber der kleine Mann, Felipe, der von Camilla erzählte, existiert tatsächlich, er hat mir während einer morgendlichen Busfahrt die Hand gegeben, eine kleine, raue Hand, die Hand eines Mannes, der ein Leben lang hart gearbeitet haben muss. Ein Finger seiner Hand fehlte, glaube ich, ja, ich bin mir nicht sicher, ich meine gespürt zu haben, dass etwas fehlte, sein fester Händedruck, und als ich nachsehen wollte, hatte Felipe seine Hand eilig hinter dem Rücken versteckt. Ich fragte ihn, wo er geboren wurde, er antwortete mit einem Namen, der sehr schön in meinen Ohren klang, einen spanischen Namen. Er wohnte in dieser Stadt sein Leben lang. Fünfzig Jahre arbeitete er in einer Fabrik, in welcher Papiere erzeugt wurden, die in der Lage waren, Strom zu leiten. Man machte aus diesem merkwürdigen Papieren zum Beispiel Bücher, die sich in kühler Luft erwärmten. Beim Schneiden der Papierbögen könnte das mit dem Finger passiert sein vor langer Zeit, als Camilla noch nicht in seinem Leben gewesen war. Wie Felipe von Camilla erzählte, leuchteten seine Augen, er ist doch ein großartiger Erzähler. Dass sie ihn trotz seines fehlenden Fingers liebte, erzählte er nicht, aber dass sie ein wenig größer war als er selbst, und dass sie über sehr schöne Ohren verfügte, die wackelten wenn sie lachte. Mit dem Alter wurde Camilla kleiner. Weil auch Felipe kleiner wurde, änderte sich nichts daran, dass sie größer war. Wie ich ihn so sah, neben seinem Koffer sitzend im schaukelnden Bus, dachte ich daran, dass wir noch immer in einer Zeit leben, da Menschen sich damit abfinden müssen, dass Finger für immer verschwinden, oder Camilla mit ihren bebenden Ohren. — stop
tian’anmen
nordpol : 2.21 — Ich erinnere mich an ein Gespräch vor fünf Jahren mit Din. Ihre leise singende Stimme. Sie sei, als die Panzer kamen, in eine Seitenstrasse geflüchtet. Wie sie ihre Augen schloss, wie sie sagte, sie habe keine Menschen mehr gesehen nach kurzer Zeit, einige Freunde nur, die sich an Häuserwände drückten. Die Hand ihrer großen Schwester. Die Druckluft, die auf ihrem kleinen Körper bebte. Aber Menschenstille. Wie sie nach Wörtern suchte, nach Wörtern in deutscher Sprache, die geeignet gewesen wären, zu beschreiben, was sie in dem Moment, da ich auf die Fortsetzung ihrer Erzählung wartete, hörte in ihrem Kopf. Das feine, seltsame Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie am Ausdruck meiner Augen bemerkt, dass ich wahrgenommen haben könnte, dass die Bilder, die ich wusste, tatsächlich geschehen waren, das Massaker auf dem großen Platz, stolpernde Menschen, Menschen auf Bahren, zermalmte Fahrräder, der Mann mit Einkaufstüten in seinen Händen auf der Paradestraße vor einem Panzer stehend. Dann die Flucht ins häusliche Leben zurück wie in ein Versteck, das stumme Verschwinden junger Leben für immer. -Du solltest mit Stäbchen essen, sagte Din, das machst Du so, schau! — stop
lichtbild : damaskus
foxtrott : 0.15 — Eine hochauflösende Fotografie zeigt eine Straße der Stadt Damaskus bei Tageslicht. Diese Straße ist nicht irgendeine Straße, sondern eine Straße, die sich in einem von syrischen Regierungstruppen belagerten Stadtteil befinden soll. Davon habe ich Kenntnis, ich hatte einen kurzen Bericht gelesen, der sich mit jener fotografierten Straße befasste. Die Häuser der Straße sind zerstört, nicht ganz zum Boden hin gezwungen, aber sie sind Ruinen, sind unbewohnbar geworden. Man erzählt, die Straße, ein ganzer Stadtteil und die in ihm lebenden Menschen seien vollständig von der Versorgung abgeschnitten, kein Trinkwasser, keine Nahrung. Hunderte Menschen sollen bereits verhungert sein. Die Aufnahme nun lichtet tausende im Inferno lebende Menschen ab, Menschen, die Bomben, Scharfschützen, Giftgas und Auszehrung überlebten, sie haben sich in der Schlucht zerstörter Häuser vor der Kamera eingefunden. Viele stehen gebeugt, als würden sie beten. Andere fließen auf den Trümmern der Häuserwände aufwärts. Ein Bild wie aus einem Traum, der ein Albtraum sein muss. Ich kann die Menschen genauer betrachten, indem ich die Aufnahme auf meinem Bildschirm vergrößere. Aus einer Menge treten einzelne Menschen hervor, ein Mann mit lichtem Bart und Brille, eine junge Frau, die ein grünes Kopftuch trägt. In dem Moment der Aufnahme legt sie ihre Hände vor den Mund. Viele der Menschen scheinen wie die junge Frau in das Objektiv der Kamera zu blicken. Für einen Augenblick meine ich, dass sie aus ihren Kellern gekommen sein könnten, trotz der Gefahr von Tonnenbomben umgebracht zu werden, um auf diese Aufnahme zu kommen, um nicht ganz zu verschwinden, ja, das ist denkbar. Aber vermutlich ist die Wirklichkeit dieser Aufnahme eine andere, vermutlich werde ich nie erfahren, warum diese Menschen zusammengekommen sind, so viele Menschen, und wer überlebte und wer nicht überlebte. — Kinder. Keine Kinder. — stop
gedankengang
echo : 3.18 — Ich gehe ein paar Schritte nach links, dann gehe ich ein paar Schritte nach rechts. Sobald ich gehe, denke ich in einer anderen Art und Weise, als würde ich noch sitzen. Ich habe schon viel nachgedacht während ich ging. Und ich habe schon viel vergessen während ich ging. Wenn ich gehe, kommen die Gedanken aus der Luft und verschwinden wieder in die Luft. Wenn ich sitze, kommen die Gedanken aus meinen Händen. Sobald ich einmal nicht schreibe, ruhen meine Hände auf den Tasten der Schreibmaschine und warten. Sie warten darauf, dass eine Stimme in meinem Kopf diktiert, was zu schreiben ist. Ich könnte vielleicht sagen, dass meine Hände darauf warten, mein Gedächtnis zu entlasten. Was ich mit meinen Händen in die Tastatur der Maschine schreibe, habe ich gedacht, aber ich habe, was ich schrieb nicht gelernt, nicht gespeichert, weil ich weiß, dass ich wiederkommen und lesen könnte, was ich notierte. Seltsame Dinge. Ich denke manchmal seltsame Dinge zum zweiten oder dritten Mal. Gerade eben habe ich wahrgenommen, dass es nicht möglich ist, zwei Zeichen zur selben Zeit auf meiner Schreibmaschine zu schreiben, immer ist ein Zeichen um Bruchteile von Sekunden schneller als das andere Zeichen. Wenn ich seltsame Dinge gedacht habe, freue ich mich. Wenn ich mich freue, kann ich nicht bleiben, wo ich bin. Die Freude ist ein Gefühl, das mich in Bewegung versetzt. Ich springe auf, wenn ich saß, oder ich springe in die Luft, wenn ich bereits auf meinen Beinen stand. Dann gehe ich ein paar Schritte nach links, dann gehe ich ein paar Schritte nach rechts. Sobald ich gehe, denke ich in einer anderen Art und Weise, als würde ich noch sitzen. — Kurz nach vier Uhr auf dem Maidan-Platz, Kyjiw. — stop
ai : LAOS
MENSCH IN GEFAHR : “Auch ein Jahr nach der Verschleppung von Sombath Somphone haben die laotischen Behörden immer noch keine umfassenden Ermittlungen eingeleitet, um sein Schicksal aufzuklären. Deshalb besteht Anlass zu großer Sorge um den 62-Jährigen. Der zivilgesellschaftlich engagierte Aktivist wurde vor knapp einem Jahr an einem Kontrollpunkt der Polizei in Vientiane, der Hauptstadt von Laos, entführt. Aufgrund einer chronischen Erkrankung ist Sombath Somphone auf die tägliche Einnahme von Medikamenten angewiesen. / Sombath Somphone wurde am Abend des 15. Dezember 2012 an einem Kontrollpunkt der Polizei in Vientiane in Anwesenheit von Sicherheitspersonal in einem Lastwagen verschleppt. Seither ist gut ein Jahr vergangen, und bislang fehlt von ihm jede Spur. Der bevorstehende Jahrestag des “Verschwindens” von Sombath Somphone und der Mangel an umfassenden und unparteiischen Untersuchungen in seinem Fall geben Anlass zur Sorge um das Schicksal und Wohlergehen des Aktivisten. /Die Verschleppung von Sombath Somphone wurde mit einer Verkehrskamera aufgezeichnet. Seiner Familie war es gelungen, das Videomaterial zu kopieren. Die laotischen Behörden behaupten, auf den Aufnahmen seien nicht die Kennzeichen der Fahrzeuge zu sehen, mit denen Sombath Somphone verschleppt wurde. Die USA, die Europäische Union, Mitglieder des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) sowie die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte haben die laotischen Behörden wiederholt dazu aufgefordert, die Verschleppung von Sombath Somphone dringend zu untersuchen. Dennoch scheinen die bislang unzureichenden Ermittlungen still zu stehen. Technische Unterstützung bei der Auswertung des Videomaterials haben die Behörden abgelehnt. Drei parlamentarische Delegationen, die nach Laos fuhren, um den Fall direkt bei den Behörden vorzubringen, sehen keinerlei Anzeichen dafür, dass die Behörden bei den Ermittlungen Fortschritte machen oder dass echte Anstrengungen unternommen werden, Sombath Somphone zu finden und mit seiner Familie zu vereinen. Offensichtlich fehlt es an der ernsthaften Absicht, das Schicksal von Sombath Somphone aufzuklären. Dies legt nahe, dass die Behörden versuchen, seine Verschleppung zu verschleiern. / Sombath Somphone gründete im Jahre 1996 das Trainingscenter für mitbestimmte Entwicklung (Participatory Development Training Centre) zur Förderung von Bildung, Führungsqualitäten und nachhaltiger Entwicklung in Laos. 2005 wurde er mit dem Ramon Magsaysay-Preis (Ramon Magsaysay Award for Community Leadership) ausgezeichnet. Er gehörte zu den Organisatoren des Asia-Europe People’s‑Forums, das im Oktober 2012 in Vientiane stattfand. Letzteres ist möglicherweise ein Grund für seine Verschleppung.” — Hintergrundinformationen sowie empfohlene schriftliche Aktionen, möglichst unverzüglich und nicht über den 22. Januar 2014 hinaus, unter »> ai : urgent action