Aus der Wörtersammlung: esa

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8 cent

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del­ta : 4.18 — Vor weni­gen Stun­den, es hat­te gera­de auf­ge­hört zu reg­nen, beob­ach­te­te ich ein Rudel Eich­hörn­chen, das über das Dach eines nahen Hau­ses toll­te. Ich mein­te bis­wei­len ihre Augen durch die Dun­kel­heit blit­zen zu sehen. Wie, dach­te ich, könn­ten sie auf das Dach gekom­men sein? Was haben sie dort zu suchen? Sind sie wirk­lich auf dem Dach, oder viel­leicht nur eine Vor­stel­lung, die sich nicht ver­wirk­li­chen lässt? Als ich das Fens­ter öff­ne­te, saßen sie plötz­lich ganz still, und schau­ten zu mir her­über. Gegen drei Uhr notier­te ich einen Brief an Mr. Ben Lau­rit­zen: Sehr geehr­ter Ben Lau­rit­zen, mit gro­ßer Freu­de lese ich von Ihrem Ange­bot, wei­te­re Tex­te mei­ner par­tic­les – Arbeit von Ihrem Büro in Brook­lyn über­set­zen zu las­sen. Ich bin ver­sucht, Ihren Vor­schlag zu prü­fen, lei­der erscheint mir Ihr Ange­bot von 8 Cent je Wort noch deut­lich zu hoch, da eine For­de­rung von ins­ge­samt 31.200 Dol­lar auf mich zukom­men wür­de. Wäre es für Sie vor­stell­bar, anstatt wort­wei­se, zei­len­wei­se mit mir zu ver­han­deln? Dass es sich bei mei­nen Tex­ten nicht immer um leicht zu über­setz­te Tex­te han­delt, will ich nicht bestrei­ten, ich freue mich über ihre Bewer­tung. In die­sem Sin­ne, lie­ber Ben, war­te ich gespannt auf eine Ant­wort. Hoch­ach­tungs­voll. Ihr Lou­is – stop

manhattantransfer

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ai : TÜRKEI

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MENSCH IN GEFAHR: „Der syri­sche Flücht­ling F.M. befin­det sich seit dem 15. März 2015 unter unmensch­li­chen Bedin­gun­gen im Flug­ha­fen Istan­bul-Ata­türk will­kür­lich in Haft. Er läuft wei­ter­hin Gefahr, jeder­zeit nach Syri­en abge­scho­ben zu wer­den. / Der Syrer F.M. ist im August 2012 aus Syri­en geflo­hen, um dem Wehr­dienst zu ent­ge­hen. Er wird seit dem 15. März 2015 in einem “Raum für pro­ble­ma­ti­sche Pas­sa­gie­re” im Flug­ha­fen Istan­bul-Ata­türk fest­ge­hal­ten. Im Novem­ber 2015 war er in den Liba­non geflo­gen, wo ihm die Ein­rei­se jedoch ver­wei­gert wur­de, wor­auf­hin er in die Tür­kei zurück­reis­te. Die Inhaf­tie­rung von F.M. im Flug­ha­fen scheint will­kür­lich zu sein und jeg­li­cher recht­li­chen Grund­la­ge zu ent­beh­ren. Der Rechts­bei­stand von F.M. hat einen Antrag auf Frei­las­sung gestellt, bis zum 4. März 2016 ist jedoch noch kei­ne Ent­schei­dung getrof­fen wor­den. / In dem “Raum für pro­ble­ma­ti­sche Pas­sa­gie­re” gibt es ledig­lich künst­li­ches Licht, das 24 Stun­den am Tag ein­ge­schal­tet ist. Zudem gibt es kei­ne Bet­ten und kei­ne Pri­vat­sphä­re. Die Bedin­gun­gen ent­spre­chen einer grau­sa­men, unmensch­li­chen und ernied­ri­gen­den Behand­lung und es ver­stößt gegen die Recht­spre­chung des Lan­des und gegen das Völ­ker­recht, wenn Per­so­nen in sol­chen Ein­rich­tun­gen für einen län­ge­ren Zeit­raum — in die­sem Fall seit einem Jahr — fest­ge­hal­ten wer­den. / F.M. hat Ver­wand­te in ande­ren Län­dern, die ver­su­chen, ihn finan­zi­ell bei der Bean­tra­gung eines Visums zu unter­stüt­zen. Amnes­ty Inter­na­tio­nal vor­lie­gen­den Infor­ma­tio­nen zufol­ge hat jedoch bis­lang kein Ver­tre­ter einer aus­län­di­schen Bot­schaft F.M. in Haft besucht, um ihn für den Antrag zu befra­gen. Es ist aller­dings unklar, ob dies dar­an liegt, dass der Kon­takt durch die tür­ki­schen Behör­den ver­wei­gert wur­de, oder ob tat­säch­lich kein Ver­such von Sei­ten der Bot­schaf­ten unter­nom­men wur­de. / F.M. ist in Gefahr, jeder­zeit nach Syri­en zurück­ge­schickt zu wer­den. Es ist bekannt, dass die tür­ki­schen Behör­den Rück­füh­run­gen von Flücht­lin­gen nach Syri­en und in den Irak durch­füh­ren, wo ihnen schwe­re Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen dro­hen. Dies stellt einen Ver­stoß gegen den für die Tür­kei bin­den­den Grund­satz der Nicht­zu­rück­wei­sung (Non-Refou­le­ment) gemäß dem natio­na­len Recht und dem Völ­ker­recht dar. Es sind außer­dem Fäl­le bekannt, in denen Flücht­lin­ge von den tür­ki­schen Behör­den unter Druck gesetzt wur­den, in ihr Hei­mat­land zurück­zu­keh­ren, indem man ihnen mit einer unbe­fris­te­ten Inhaf­tie­rung gedroht hat. F.M. hat Ver­wand­ten gegen­über gesagt, dass er in Erwä­gung zieht, einer Rück­kehr nach Syri­en zuzu­stim­men. Er sag­te: “Dort ster­be ich wenigs­tens sofort und es ist vor­bei, anstatt jeden Tag, den ich hier ver­brin­ge, ein biss­chen mehr zu ster­ben.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 21. April 2016 hin­aus, unter > ai : urgent action

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saharaschwefel

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char­lie : 0.12 — Herr Lud­wig, den ich im Janu­ar besuch­te, erzähl­te mir, dass er sich vor Jah­ren wünsch­te, ein Schiffs­mo­dell aus Streich­höl­zern zu bau­en. Unver­züg­lich kauf­te er damals eini­ge Tau­send der höl­zer­nen Stäb­chen, weil er sie auf die­sem Wege ins­ge­samt bil­li­ger erste­hen konn­te. Außer­dem such­te er nach einem geeig­ne­ten Schiff, des­sen Kör­per her­vor­ra­gend doku­men­tiert sein soll­te. Sei­ne Wahl fiel auf die RMS Queen Mary 1. Er lud Plä­ne aus dem Inter­net, Grund­ris­se, Blau­pau­sen, Hun­der­te Foto­gra­fien sowie Let­ter­cards, die an Bord des luxu­riö­sen Schif­fes von Pas­sa­gie­ren wäh­rend ihrer Rei­se notiert wor­den waren. Herr Lud­wig erwähn­te, dass er sich bald in ein Aben­teu­er ver­wi­ckelt fühl­te, sei­ne Tage, die zuvor schwe­re und lee­re Tage gewe­sen sei­en, wären plötz­lich leicht gewor­den und die Zeit ging nur so in Eil­schrit­ten dahin, dass es eine wah­re Freu­de war, kaum auf­ge­stan­den sei schon wie­der Abend gewe­sen. Im Dezem­ber vor zwei Jah­ren, kurz vor Weih­nach­ten, war Herr Lud­wig sei­nen Anga­ben zur Fol­ge mit der Vor­be­rei­tung sei­ner Rekon­struk­ti­ons­ar­bei­ten fer­tig gewor­den, und so öff­ne­te er eine Schach­tel Streich­höl­zer und füg­te, nach­dem er mit einem Mes­ser­chen Schwe­fel­köp­fe bei­der Stäb­chen sorg­sam abge­trennt hat­te, mit einem Kleb­stoff, der wun­der­voll nach Wal­nuss­li­kör duf­te­te, zwei der Zünd­höl­zer seit­wärts anein­an­der. Nach einer Wei­le, er hat­te mehr­fach sei­nen Arbeits­tisch umrun­det, prüf­te er die Fes­tig­keit der Ver­bin­dung und war zufrie­den. Er bau­te, in die­ser Wei­se der Kle­bung fort­fah­rend, zunächst einen Schorn­stein des rie­si­gen Schif­fes, dann einen zwei­ten Schorn­stein, drei Wochen ver­gin­gen, bis bei­de Schorn­stei­ne fer­tig gewor­den waren, und auf den Tisch gestellt, sodass sie nun mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den konn­ten. Die Hän­de des alten Man­nes rochen in jenen Wochen sei­ner fili­gra­nen Arbeit nach Schwe­fel, und die Luft duf­te­te nach Wal­nüs­sen und Ace­ton, und irgend­wann in die­ser Zeit muss sich Herr Lud­wig, ver­se­hent­lich oder mit Vor­satz, von sei­nen Schiffs­bau­plä­nen ent­fernt haben. Als Janu­ar wur­de, waren auf dem Tisch deut­li­che Kon­tu­ren eines Dro­me­dars zu erken­nen, des­sen Kör­per auf vier Schorn­stei­nen ruh­te, eine wun­der­ba­re Wand­lung sei­ner Vor­ha­bens, das Schiff baue er spä­ter, sag­te Herr Lud­wig, in dem er mit einer bewähr­ten Bewe­gung einen Schwe­fel­kopf von einem Streich­holz trenn­te. Der Kopf hüpf­te über den Tisch, und als er von der Kan­te des Tisches stürz­te, war nicht das Min­des­te zu hören gewe­sen. — stop

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morgenzeitung

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hima­la­ya : 0.36 — Mei­ne Mut­ter über­leg­te vor eini­gen Tagen, ob sie ihre gelieb­te Zei­tung, die sie ein hal­bes Leben lang jeden Mor­gen in aller Frü­he stu­dier­te, nicht viel­leicht abbe­stel­len soll­te, weil sie nicht mehr so schnell lesen wür­de wie frü­her noch, also weni­ger Zei­tung wahr­neh­men kön­ne in der­sel­ben Zeit. Sie rief bei der Zei­tung an. Ein jun­ger Mann, der die Gefahr erkann­te, eine treue Lese­rin zu ver­lie­ren, mach­te ihr unver­züg­lich ein groß­zü­gi­ges Ange­bot. Er sag­te, wenn sie die Zei­tung wei­te­re 2 Jah­re abon­nie­ren wür­de, müss­te sie ein hal­bes Jahr lang für ihre Zei­tung nichts bezah­len, wes­we­gen mei­ne Mut­ter sofort von ihrem Wunsch, sich um ihr Lese­ver­gnü­gen zu brin­gen, Abstand nahm. Sie abon­nier­te also die Zei­tung für wei­te­re 2 Jah­re, obwohl sie doch mög­li­cher­wei­se lang­sa­mer und noch lang­sa­mer lesen wird, also jener Teil der Zei­tung, der unge­le­sen, grö­ßer wer­den wird. Der jun­ge Mann am Tele­fon hat­te im übri­gen auch für die­ses Pro­blem unge­le­se­ner Zei­tungs­ab­tei­le eine beru­hi­gen­de Mit­tei­lung zu machen. Er sag­te, die Zei­tung wür­de auch dann gedruckt, wenn Mut­ter sie abbe­stel­len wür­de, was ver­mut­lich der Fall ist, ein Argu­ment, das wirk­te. Als ich Mut­ters Geschich­te hör­te, dach­te ich, man müss­te ein­mal elek­tri­sche Papie­re erfin­den, hauch­dün­ne Com­pu­ter­bild­schir­me, die zu einem Gefäß ver­sam­melt sind, das sich anfühlt wie eine Zei­tung. Über Funk wür­den Zei­chen gesen­det wer­den, gera­de so vie­le Zei­chen wie übli­cher­wei­se gele­sen wer­den von dem Besit­zer des Zei­tungs­ge­fä­ßes, Zei­chen über Lite­ra­tur und Loka­les und über die Poli­tik der gro­ßen, wei­ten Welt. Eine Zei­tung mit Augen, eine Zei­tung, die ver­merkt, wie vie­le ihrer Zei­chen prä­zi­se gele­sen wer­den, eine Zei­tung bei­na­he wie ein Com­pu­ter, oder, genau­er gesagt, ein Com­pu­ter, der sich wie eine Zei­tung anfüh­len wür­de, in dem man blät­tern könn­te, ein Com­pu­ter der raschelt, oder eben eine Zei­tung, die man aus­schal­ten kann. — stop

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ai : IRAN

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MENSCH IN GEFAHR: „Der Obers­te Gerichts­hof des Irans hat das Todes­ur­teil von Moham­mad Ali Tahe­ri im Dezem­ber 2015 auf­ge­ho­ben und sei­nen Fall zur wei­te­ren Unter­su­chung zurück an das Revo­lu­ti­ons­ge­richt ver­wie­sen. Er befin­det sich nun seit mehr als vier Jah­ren in Ein­zel­haft und ist in den Hun­ger­streik getre­ten. / Moham­mad Ali Tahe­ri ist am 30. Janu­ar in den Hun­ger­streik getre­ten, nach­dem ihm Ange­hö­ri­ge des Gefäng­nis­per­so­nals in dem den Revo­lu­ti­ons­gar­den unter­stell­ten Trakt 2A des Evin-Gefäng­nis­ses in Tehe­ran gesagt hat­ten, dass “er sich den Gedan­ken, er wür­de frei­ge­las­sen, aus dem Kopf schla­gen soll”. Nach sie­ben Tagen Hun­ger­streik ver­lor er das Bewusst­sein und wur­de in ein Kran­ken­haus ver­legt. Am 10. Febru­ar brach­te man ihn zurück in das Gefäng­nis. Trotz sei­nes schlech­ten gesund­heit­li­chen Zustands setz­te er sei­nen Hun­ger­streik fort. / Moham­mad Ali Tahe­ri befin­det sich seit Mai 2011 in Ein­zel­haft. Ihm wird unter ande­rem die “För­de­rung von Ver­dor­ben­heit auf Erden” sowie die “Belei­di­gung isla­mi­scher Hei­lig­kei­ten” vor­ge­wor­fen. Für Letz­te­res ver­ur­teil­te ihn ein Revo­lu­ti­ons­ge­richt im Okto­ber 2011 zu fünf Jah­ren Gefäng­nis, wäh­rend das Gericht im Fall der ers­ten Ankla­ge die Not­wen­dig­keit wei­te­rer Unter­su­chun­gen sah. Die Revo­lu­ti­ons­gar­den nah­men dar­auf­hin ihre Ermitt­lun­gen wie­der auf. In die­ser Zeit wur­de sei­ne Unter­su­chungs­haft, die er in Ein­zel­haft ver­bringt, mehr­fach ver­län­gert. Im Juli 2015 wur­de Moham­mad Ali Tahe­ri schließ­lich wegen “För­de­rung von Ver­dor­ben­heit auf Erden” zum Tode ver­ur­teilt. Grund dafür war die Grün­dung der spi­ri­tu­el­len Grup­pe Erfan-e-Halg­heh und sei­ne spi­ri­tu­el­len Leh­ren und Prak­ti­ken, die von den Behör­den als “per­vers” bezeich­ne­ten wur­den und ihnen zufol­ge dazu dien­ten, einen “lang­sa­men Umsturz” der Regie­rung durch die Schwä­chung der reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen der Men­schen her­bei­zu­füh­ren. Im Dezem­ber 2015 hob der Obers­te Gerichts­hof das Todes­ur­teil auf und führ­te an, dass der Tat­be­stand der “För­de­rung von Ver­dor­ben­heit auf Erden” nach dem zum Zeit­punkt sei­ner Akti­vi­tä­ten gel­ten­den Recht nicht erfüllt wor­den sei. Der Fall wur­de kürz­lich zur Durch­füh­rung wei­te­rer Ermitt­lun­gen, die zur Erhär­tung des Vor­wurfs führ­ten könn­ten, wie­der an die zustän­di­gen Ermitt­lungs­be­hör­den über­ge­ben. Am 7. Febru­ar 2016 wur­de die fünf­jäh­ri­ge Haft­stra­fe unter Berück­sich­ti­gung der noch immer andau­ern­den Unter­su­chungs­haft als ver­büßt ange­se­hen.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 30. März 2016 hin­aus, unter > ai : urgent action

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pocket george

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tan­go : 2.58 — Geor­ge schrieb vor weni­gen Tagen einen hand­schrift­li­chen Brief. Er wen­de sich mit einer drin­gen­den Bit­te an mich, er benö­ti­ge etwas Geld, weil er im Moment zu wenig davon habe. Sei­ne Tele­fon­rech­nung sei ihm über den Kopf gewach­sen, außer­dem habe er sich bei einem Auf­trag für den Druck eines Buches ver­tippt, er habe anstatt 200 Exem­pla­ren 20000 Exem­pla­re sei­ner Geschich­te vom Wal­fisch­or­ches­ter bestellt. Die­se wun­der­ba­re Auf­la­ge sei prompt und ohne jede Nach­fra­ge gelie­fert wor­den. Wäh­rend er sich noch wun­der­te, wie ein Paket nach dem ande­ren Paket von drei oder vier Män­nern in sei­ne Woh­nung ver­frach­tet wur­de, war bereits ein erheb­li­cher Betrag von sei­nem Kon­to abge­bucht, sodass er jetzt kaum noch die Mög­lich­keit habe, sich Brot, Käse oder Was­ser zu besor­gen, er sei ver­schul­det bis über bei­de Ohren hin­aus bereits seit drei Mona­ten. Natür­lich habe er gehofft, aber sein Hof­fen habe nicht gewirkt, nun sei­en nicht nur er selbst, son­dern auch sei­ne Archi­ve bedroht, die er in digi­ta­ler Sphä­re auf Posi­ti­on POCKET gesam­melt habe. Ihm sei damit gedroht, bei wei­te­rem Zah­lungs­ver­zug, sein pro­fes­sio­nel­les Kon­to unver­züg­lich in ein nicht pro­fes­sio­nel­les Kon­to zu ver­wan­deln, sei­ne Daten wür­den ver­lo­ren gehen, wes­we­gen er nun sehr ver­zwei­felt sei, nicht nur ver­zwei­felt, son­dern müde, er zöge­re, sei­nen Com­pu­ter über­haupt noch mit dem Inter­net zu ver­bin­den, weil das Inter­net dann sei­ne Daten sogleich aus sei­nen Spei­chern zurück­ho­len wür­de, er habe nicht geahnt, dass er ein­mal in eine der­art ver­zwei­fel­te Lage kom­men, dass sich das Inter­net als ein der­art gefrä­ßi­ges Tier dar­stel­len wür­de, wel­ches sei­nen Com­pu­ter, sei­ne Samm­lung aus dem Web ver­schwun­de­ner Sei­ten an sich rei­ßen wür­de, man kann mit die­sen Raub­tie­ren nicht ein­mal tele­fo­nie­ren, schrieb Geor­ge vor weni­gen Tagen.- stop

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2 minuten

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alpha : 5.25 – Eine Freun­din, B., erzähl­te, sie sei kürz­lich in einer Stra­ßen­bahn gefah­ren, da habe ein Mann in ihrer Nähe Platz genom­men. Sie habe gera­de gele­sen, als sich der Mann fast laut­los setz­te, sie habe kurz ein wenig den Blick geho­ben und auf dem Unter­arm des Man­nes die Zei­chen ISLAM ent­deckt, die­se Zei­chen sei­en dort ein­tä­to­wiert gewe­sen, eine Haut­be­schrif­tung wie für die Ewig­keit eines gan­zen Lebens. Sie habe dann erst ein­mal ihre Lek­tü­re fort­ge­setzt, aber sie habe sich nicht län­ger auf ihr Buch kon­zen­trie­ren kön­nen, dar­um habe sie den Blick geho­ben. Ihr Blick sei über die Inschrift ISLAM, sie war tat­säch­lich noch immer dort gewe­sen, hin­weg­ge­huscht zum Gesicht des Man­nes hin, das ein jun­ges Gesicht gewe­sen sei. Der Mann habe sie äußerst bedroh­lich, also aggres­siv oder so ähn­lich, betrach­tet, ein Blick unent­wegt, ein Blick ohne einen Lid­schlag, da habe sie sich gefürch­tet, habe ihren eige­nen Blick wie­der gesenkt und das Buch ange­se­hen, aber natür­lich nicht gele­sen, son­dern nach­ge­dacht. Ja, was sie gedacht habe, sei nicht gera­de ange­nehm gewe­sen, sie habe sich über­legt, ob der Mann, der ihr gegen­über­saß, viel­leicht eine Waf­fe, gar einen Spreng­stoff­gür­tel tra­gen könn­te. Ihr sei auch in den Sinn gekom­men, dass sehr vie­le Men­schen in der Stra­ßen­bahn gefah­ren sei­en, was eigent­lich ein gutes Zei­chen gewe­sen sei, weil man ihr hät­te hel­fen kön­nen, einer gegen vie­le, aber dann habe sie dar­an gedacht, dass gera­de dort, wo vie­le Men­schen sich befin­den, Bom­ben explo­die­ren, weil man in die­ser Wei­se vie­le Men­schen auf ein­mal umbrin­gen kön­ne, und sie habe den Ein­druck gehabt, dass sie sofort auf­ste­hen und aus­stei­gen soll­te. Aber dann habe sie sich gesagt, dass sie das jetzt aus­hal­ten müs­se, und des­halb sei sie sit­zen geblie­ben, und das alles in ein oder zwei Minu­ten. — stop

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ai : MEXICO

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MENSCH IN GEFAHR: „Am 14. Novem­ber erhielt der Men­schen­rechts­ver­tei­di­ger Fray Aure­lio Mon­te­ro Vás­quez, der sich für Migrant_innen ein­setzt, einen Droh­an­ruf von einem Mann, der angab, der Anfüh­rer eines der größ­ten Dro­gen­kar­tel­le zu sein. Als Fray Aure­lio Mon­te­ro Vás­quez den Anruf erhielt, befand er sich in einer Kri­sen­sit­zung mit natio­na­len Ermitt­lungs­be­hör­den, um über die jüngs­ten Ent­füh­run­gen von und sexu­el­len Über­grif­fe auf Migrant_innen in der Nähe von Teno­si­que im Bun­des­staat Tabas­co zu spre­chen. Er gab sein Tele­fon an einen Ange­hö­ri­gen der Gene­ral­staats­an­walt­schaft Mexi­kos wei­ter, damit die­ser mit­hö­ren konn­te. Fray Aure­lio Mon­te­ro Vás­quez zufol­ge soll der Anru­fer, der wei­ter in dem Glau­ben war, mit dem Men­schen­recht­ler zu spre­chen, gesagt haben: “Du bist zu weit gegan­gen”. Außer­dem habe er gedroht, ihn anzu­grei­fen, wenn er nicht 50.000 mexi­ka­ni­sche Pesos (ca. 2850 Euro) von ihm erhiel­te. Wäh­rend der Kri­sen­sit­zung rief der­sel­be Mann noch acht wei­te­re Male an, sodass es den Behör­den mög­lich war, her­aus­zu­fin­den, dass die Anru­fe aus einem nörd­li­chen Teil Mexi­kos getä­tigt wur­den. An dem Tag, als Fray Aure­lio Mon­te­ro Vás­quez die Droh­an­ru­fe erhielt, hat­te er zusam­men mit Kolleg_innen der Migran­ten­her­ber­ge La 72 in Teno­si­que im Bun­des­staat Tabas­co Anzei­ge wegen der Ent­füh­rung von Migrant_innen ein­ge­reicht. In den Wochen zuvor berich­te­ten Fray Aure­lio Mon­te­ro Vás­quez und sei­ne Kolleg_innnen über eine star­ke Zunah­me der sexu­el­len Über­grif­fen auf und Ent­füh­run­gen von Migrant_innen, von denen die meis­ten aus Zen­tral­ame­ri­ka stam­men. Fray Tomás Gon­zá­lez, der eben­falls in der Migran­ten­her­ber­ge La 72 tätig ist, hat viel zu die­sen Fäl­len gear­bei­tet und in den ver­gan­ge­nen Wochen Sicher­heits­vor­fäl­le bei den Behör­den gemel­det. Am 16. Novem­ber war die Bun­des­po­li­zei, die für den Schutz der Migran­ten­un­ter­kunft La 72 zustän­dig ist, in der Umge­bung nicht oft genug auf Strei­fe gegan­gen und hat­te die Unter­kunft meh­re­re Stun­den mit­ten in der Nacht und am frü­hen Mor­gen unbe­auf­sich­tigt gelas­sen. Die­se Poli­zei­strei­fen gehö­ren zu den Sicher­heits­maß­nah­men der Regie­rung, damit die Mitarbeiter_innen der Her­ber­ge ihrer Men­schen­rechts­ar­beit wei­ter­hin aus­üben kön­nen.“ — Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie emp­foh­le­ne schrift­li­che Aktio­nen, mög­lichst unver­züg­lich und nicht über den 7. Janu­ar 2016 hin­aus, unter »> ai : urgent action

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5 stunden

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nord­pol : 10.22 – Ich beob­ach­te das Fern­seh­ge­rät. Eine Repor­te­rin des ame­ri­ka­ni­schen Fern­se­hens berich­tet aus St. Denis, einer klei­ne­ren Stadt nord­öst­lich der grö­ße­ren Stadt Paris. Sie erzählt in Echt­zeit fünf lan­ge Stun­den lang. Die Sen­dung beginnt gegen 4 Uhr mor­gens, da ist es noch dun­kel am Him­mel, aber eine Stra­ße der klei­ne­ren Stadt wird hell erleuch­tet von Blau­licht und Schein­wer­fern der Kame­ras, die nach Bil­dern und Geräu­schen eines schwe­ren Kamp­fes suchen. Schüs­se sind zu hören, rhyth­misch, drei oder vier dump­fe Deto­na­tio­nen. In Haus­ein­gän­gen, vor Stra­ßen­ecken, auf einer Kreu­zung war­ten Poli­zis­ten und Sol­da­ten, sie bewe­gen sich so, als wäre tiefs­ter Win­ter, sie schei­nen über­haupt ner­vös zu sein. Hin­ter der Flucht alter Häu­ser­fas­sa­den, die auf dem Bild­schirm in einer schein­bar unver­rück­ba­ren Ein­stel­lung zu sehen ist, tobt die­ser Kampf, das ist sicher, es heißt, eine Frau habe sich mit­tels eines Spreng­stoff­gür­tels getö­tet, von Fest­nah­men wird berich­tet, Namen jun­ger, berühm­ter Ter­ro­ris­ten wer­den pos­tu­liert. Weil doch nur sel­ten hör­bar geschos­sen wird, wer­den etwas spä­ter, es ist Tag gewor­den, hell, immer wie­der Sze­nen einer Zeit auf den Bild­schirm gespielt, als noch Dun­kel war am Him­mel, als noch geschos­sen wur­de, sodass alle es hören konn­ten, die gera­de erst wach gewor­den sind. Ges­tern erzähl­te mir Nas­rin, die in einem Café am Flug­ha­fen arbei­tet, ein Kol­le­ge deut­scher Mut­ter­spra­che habe sie gefragt, ob M., ein wei­te­rer Kol­le­ge, viel­leicht sich freu­en wür­de, dass in Paris so vie­le Men­schen getö­tet wor­den sei­en. Sie habe geant­wor­tet, er sol­le M. doch selbst befra­gen, wor­auf­hin der Kol­le­ge deut­scher Mut­ter­spra­che gesagt habe, ihm wür­de M. ja doch nie­mals die Wahr­heit sagen. Da habe sie nicht wei­ter­ge­wusst, sie habe den Wunsch gehabt, sofort ein­zu­schla­fen oder auf­zu­wa­chen. – stop
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lichtzeituhr

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echo : 3.18 — Liesl, die vor weni­gen Tagen 85 Jah­re alt wur­de, erzähl­te von einer Zeit­schalt­uhr, die ihr Sohn gleich neben ihrem Bett anzu­brin­gen wünsch­te. Er habe, hat­te ihr Sohn berich­tet, nachts immer wie­der ein­mal wahr­ge­nom­men, dass Liesl ein­schla­fen wür­de, ohne ihre Nacht­tisch­lam­pe gelöscht zu haben, er sei dann, ob des Licht­scheins, den er vom Schlaf­zim­mer der Mut­ter her kom­men sah, auf­ge­stan­den und habe sich vor­sich­tig an ihr Bett bege­ben und das Licht gelöscht. Ein­mal habe er über­legt, ob er nicht das Gesicht sei­ner schla­fen­den Mut­ter, wie zum Beweis foto­gra­fie­ren soll­te, ein so hel­les Gesicht, dass man sich kaum vor­stel­len konn­te, das Gesicht einer tat­säch­lich Schla­fen­den zu betrach­ten. Das war vor sechs Jah­ren gewe­sen. Damals habe sie ihrem Sohn gesagt, dass sie kei­ne Zeit­schalt­uhr neben sich wün­sche, sie sei doch kein Aqua­ri­um, habe sie gesagt, lie­ber schla­fe sie im strah­len­den Licht der Nacht­lam­pe ein, plötz­li­che Dun­kel­heit, um Him­mels­wil­len, nein. Ihr Sohn reis­te wie­der ab. Liesl erzähl­te, dass sie mit ihm nie wie­der über Zeit­schalt­uh­ren gespro­chen habe, unlängst aber, in einer Sep­tem­ber­nacht, sei dann plötz­lich das Licht aus­ge­gan­gen um 1 Uhr, sie habe geschimpft und sei dann vor­sich­tig aus dem Bett gestie­gen, sei auf Knien durch das stock­dunk­le Zim­mer gekro­chen zu einem Licht­schal­ter hin, der sich auf dem Flur befand, auch da war kein Licht gewe­sen, Don­ner­wet­ter! — stop
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