tango : 6.45 — In Tageslicht aus nächster Nähe beobachtet, handelt es sich bei jener Maschine, die gestern Abend bei leichtem Schneefall noch auf der 5th Avenue südwärts durch die Luft reiste, um eine Biene, die auch bei Nacht fliegen kann, weil ihre Augen so künstlich sind wie ihr gesamter Flugapparat, ihre Wirbelsäule, ihre Beine, ihre Fühler, alles das ist von äußerst leichtem Metall gewirkt, 528 Schräubchen halten das komplizierte Wesen zusammen, das niemals größer sein wird als ein wirkliches, ein aus organischen Einzelteilen hergestelltes Insekt. Genau genommen ist diese Biene ein sehr kleiner Hubschrauber, wendig, leise, ein Helikopter, der sich im Kostüm einer Biene befindet, ein spähendes Subjekt, eine Drohne, die man vielleicht einmal bewaffnen könnte, um sie einzusetzen für gute oder weniger gute Zwecke. Gestern Abend beobachtete ich nun mit höchstem Interesse, wie man der kleinen Maschine kurz vor ihrem Start ein weiteres Gewand überstreifte, das an einen hellen Pelz erinnerte, sodass ich lachen musste, weil ich für einen Moment glaubte, man habe die äußere Beschaffenheit einer Biene mit der Idee eines Eisbären gekreuzt. Kaum aus dem Fenster des Erfinders geflogen, war die weiß gefiederte Biene schon im dichten Schneetreiben verschwunden. Nun konnten wir glücklich durch die Augen der Unsichtbaren die Winterwelt betrachten, wir sahen uns selbst in einer Verfolgung und wir begegneten Menschen, riesenhaften Gesichtern, die feucht waren, Regenschirmen, dem Licht der Fußgängerampeln und Dampfwolken, die aus dem Boden pafften, als wären sie der Atem unsichtbarer, unter dem Asphalt verborgener Riesen. stop. Dämmerung. stop Es ist Freitag. — Guten Morgen! — stop
Aus der Wörtersammlung: maschine
rom : umberto ecco
alpha : 22.57 — Der Mann hinter dem Tresen ist ein freundlicher Mann, unrasiert, akkurat gebügeltes weißes Hemd, ein hübsches, junges Gesicht, das an den Wänden auf zahlreichen Fotografien wiederzufinden ist, vermutlich deshalb, weil man sich mit ihm zeigen wollte, abgelichtet sein, sagen wir, berühmte Menschen und einfache Menschen, die ich nicht auseinanderhalten kann, weil ich die berühmten Menschen der Stadt Rom nicht kenne. Sie lächeln an der Seite des jungen Mannes stehend, manche scheinen vielleicht betrunken zu sein. Aber einen der fotografierten Männer habe ich schon einmal gesehen, es handelt sich bei diesem Herrn um Umberto Eco. Der Schriftsteller zeigt seine Zähne, er lacht in die Kamera. Umberto Eco scheint an diesem Abend, der einem Stempelaufdruck zufolge drei Jahre zurückliegt, hervorragend gelaunt gewesen zu sein. Vielleicht hatte er gerade einen dieser herrlichen Espressos getrunken, wie ich an diesem Morgen. Es war vermutlich Winter gewesen, Umberto Ecco trägt einen Hut und einen Mantel mit einem Pelzkragen. Oder es war Sommer und Umberto Ecco hatte sich in der Jahreszeit vertan. Wieder ist es sehr warm heute. Eine Ambulanz rast an der weit geöffneten Tür des Cafés vorbei, man kann das Geräusch der Sirenen der Not den ganzen Tag über vernehmen. Aber nachts ist es still in dieser Stadt, Rom ist eine Stadt, die schläft wie die Menschen, die sie bewohnen. Es riecht nach warmem Schinken in diesem Moment. Auf dem Bildschirm meines Fotoapparates sind Säulen zu sehen und Durchleuchtungsmaschinen und Hunderte leere Plastikflaschen, Substanzen, die man nicht mit in die große, kalte Kirche am Petersplatz nehmen darf, sie könnten explodieren. Ich hebe den Fotoapparat leicht an und fotografiere Umberto Eco, sodass er jetzt zweifach im Pelzkragen existiert. Wenn ich mir nicht vorgenommen hätte, das Pantheon zu besuchen, ich würde gern warten, Tage, Wochen, um nachzusehen, ob Umberto Eco zurückkommen wird. Ich habe bemerkt, dass meine Ohren knistern, wenn ich Kaffee trinke in Rom. — stop
rom : nachtlicht
romeo : 17.52 — Das Geräusch der Grillen auf dem Gianicolo abends. Ich kann sie wieder hören. 82 Meter über dem Meeresspiegel, unten die Stadt, Trastevere, Gassen wie goldene Adern, Kuppelhaubenlichter. Abendsegler huschen durch Fliegentürme, schlagen sich die Mägen voll. Es ist kurz vor zehn Uhr, Verliebte sitzen auf den Mauern vor dem Abgrund, manche rauchen, andere küssen sich. Ein paar Kioske auf Rädern, Jahrmarktbuden, schon im Halbschlaf am Rande eines botanischen Gartens, in dem steinerne Köpfe wachsen. Es ist nicht hell in Rom am Abend, die Stadt eher spärlich beleuchtet. Es scheint so zu sein, dass das künstliche Licht derart sparsam eingesetzt wird, weil das grelle Licht Häusern, Menschen, Tieren zusetzen, sie auflösen könnte, darum ein bescheidenes Licht, nicht weiß, sondern von einer warmen, gelblichen Substanz. Ingeborg Bachmann war hier gewesen, sie notierte am 18. Februar 1955 in eine ihrer römischen Reportagen: Sieht man vom Gianicolo auf Rom hinunter, vermerkt man, dass kein Fabrikschornstein das Stadtbild stört. Rom ist die einzige Hauptstadt der westlichen Welt ohne Industrie. Und doch sind in Rom in den vergangenen Jahren Unternehmen entstanden, die eine Großmacht im Lande bilden. Es ist die Schwarz-Weiß-Industrie des Films in der Cinecittà, die sich am Stadtrand von Rom ausbreitet und heute in der Filmindustrie des Westens nach Hollywood den zweiten Platz einnimmt. — An diesem Abend ist von dem Hügel aus, auf dem ich stehe, von der Stadt gespeicherten Lichts nichts zu erkennen. Es ist beinahe dunkel und in diesem Dunkel beleuchtete Inseln, eine Art Dunkel wie im Kino, jenem Dunkel, das Grautöne enthält, faszinierend, ein Dunkel, das mittels Lichts aus der Filmmaschine kommt. — stop
rom : winde
sierra : 8.52 — Leichter Luftzug von Süden, schwere, bleischwere Hitze. Spazierte im Kolosseum, prächtige Ruine, Theater der Grausamkeit. Da muss überall noch uralter Knochenstaub im Boden verborgen sein, Materialien vom Tiger, vom Flusspferd, von Giraffen, von Menschen. Gestern hatte der öffentliche Dienst der Stadt gestreikt, auch die Funktionäre der Arena, weswegen an diesem Tag tausende Besucher zusätzlich Zutritt wünschen. Eine lange Reihe Wartender, hunderte Meter weit in der Sonne tief unten auf der Straße. Robotermaschinen der Straßenreinigung dösen im Schatten der Pinien. Gladiatorenimitatoren stehen zur Fotografie bereit. Pferdehufe klappern die Via di San Gregorio auf und ab. Über das Forum Romanum gleich gegenüber fegt ein Wind, der sich genau auf diesen historisch bedeutenden Bezirk zu beschränken scheint, es ist ein grabender, wirbelnder Wind, Sandtürme kreisen zwischen Mauerresten, Stäube, die über das Meer geflogen kommen, von Afrika her, schmirgeln am alten Europa, verfangen sich in den Seidentüchern der Händler, die tatsächlich fliegende Händler sein könnten, weil sie viele und sich derart ähnlich sind, dass sie physikalischen Gesetzen widerstehend überall zur gleichen Zeit erscheinen. Abends sitzt dann ein Mann wie aus heiterem Himmel mit einem Protesttuch auf der Kuppel des Petersdoms. Unterhalb der Laterne, in über einhundert Meter Höhe, scheint er sich festgezurrt zu haben. Auf dem Platz bleibt er indessen von den Flaneuren unbemerkt. Er scheint viel zu klein zu sein, zu weit entfernt er selbst und auch das Tuch, auf das er etwas notierte. Zitterndes Licht, immer wieder zu sehen, eine Art Finger. Keine Morsezeichen. — stop
rom : ein flugzeug
marimba : 22.58 — Man müsste einmal ein Flugzeug erfinden, das nicht sichtbar und doch wirkungsvoll anwesend ist. Unsichtbare Sitze, auf welchen sichtbare Passagiere Platz genommen haben, durchsichtige Steuerknüppel, durchsichtige Flügel, ein durchsichtiges Leitwerk. Man sieht nun Menschen, wie sie über Taxiwaybahnen eines Flughafens schweben, gut sortiert, acht Personen zu einer Reihe nebeneinander, so sitzt man. Da und dort liegen schlampiger Weise Taschen herum, Rucksäcke, Zeitungen, auch sie sind sichtbar wie ihre Besitzer und die Benzine in den Flügeln der Maschinen, das Nest der Koffer am Flugzeugheck, jene zwei Herren mit ihren akkurat gefalteten Fliegerhauben an der Spitze der Prozession, bald wird man sehen, wie das alles fliegt sehr steil gegen den Himmel zu. Und dieser Blick nun nach unten, Seen, Straßen, Wälder, Schnee auf den Bergen, das Meer, die große Stadt im Anflug, ein rötlich brauner Fleck in einer hellen Landschaft. Es war viel Wind unterwegs und beständig das Gefühl in die Tiefe zu fallen, weil die Substanzen des Flugzeuges nicht zu sehen gewesen waren. Jetzt aber Rom. Da stehe ich mit beiden Beinen fest auf einem Boden, unter dem viel Zeitspur im Verborgenen liegt. Das Taxi, das durch das großzügige Spalier der Zedern gleitet, Schirmpinien da und dort in Steppenlandschaft jenseits der Straße. Plötzlich dichtes Häusergefüge in warmen, erdigen Farben, braun, ocker, gelb, rot, orange, an den Ampeln helle Wölkchen von Bleiluft, die aus knatternden Rollermotoren paffen. Via della Magliana, Via Portuense, Via Quirino Majorana, Via delle Fornaci, Via delle Mura Aurelie. Vor dem Haus liegen drei scheue, schlanke Katzen. Das Gespräch der Möwen auf ihrem Flug gegen Trastevere. – stop
quallenuhr
~ : oe som
to : louis
subject : QUALLENUHR
date : sept 12 12 10.22 a.m.
Ganz plötzlich, lieber Louis, habe ich Lust bekommen, Dir zu schreiben. Eigentlich wollte ich mich erst am kommenden Samstag melden, aber ein Sturm bewegt sich auf uns zu und es ist nichts zu tun, als zu warten, ob er uns mit voller Wucht treffen wird. Vermutlich ist es diese Warterei, die an unseren Nerven zerrt. Auch, dass die Tage wieder kürzer werden. Gestern haben wir einen Schwarm Tintenfische beobachtet, der unser Schiff umkreiste. Ein ungewöhnlicher Anblick, die Tiere waren schneeweiß. Wir haben einige gefangen, sie schmecken süß, wenn man sie brät, nach Brot, nach Gebäck, nach Mandeln. Beunruhigend ist, dass sie weder über Herzen noch Augen verfügen. Eine halbe Nacht haben wir einen Fisch nach dem anderen durchsucht. Als wir kein Exemplar mehr hatten, um unsere Suche fortsetzen zu können, ist Miller mit dem Beiboot losgefahren. Fast windstill ist es hier unten auf Höhe des Meeres, weit oben jedoch rasende Wolken von West nach Ost. Ja, lieber Louis, wir durchleben schwierige Tage. Und Noe, unser Noe in der Tiefe, ist von Fieber befallen. Wir haben ihn gut 150 Fuß angehoben, damit er Licht sehen kann. Seit mehreren Stunden wiederholt er eine kleine Geschichte, von der wir nicht wissen, woher sie kommt. Noe sagt, Noe stelle sich ein Zimmer vor, ein freundliches, helles Zimmer von allerfeinster Quallenhaut, ein Zimmer von Wasser, ein Zimmer von Salz, ein Zimmer von Licht. Man könnte dieses Zimmer, und alles, was sich im Zimmer befindet, das Quallenbett, die Quallenuhr, und all die Quallenbücher und auch die Schreibmaschinen von Quallenhaut, trocknen und falten und sich 10 Gramm schwer in die Hosentasche stecken. Und dann geht man mit dem Zimmer durch die Stadt spazieren. Oder man geht kurz mal um die Ecke und setzt sich in ein Kaffeehaus und wartet. Noe sitzt also ganz still und zufrieden unter einer Ventilatormaschine an einem Tisch, trinkt eine Tasse Kakao und lächelt und ist geduldig und sehr zufrieden, weil niemand weiß, dass er ein Zimmer in der Hosentasche mit sich führt, ein Zimmer, das er jederzeit auspacken und mit etwas Wasser, Salz und Licht, zur schönsten Entfaltung bringen könnte. Hier spricht Noe. Noe stellt sich ein Zimmer vor, ein freundliches, helles Zimmer von feinster Quallenhaut. — Beste Grüße. Ahoi. Dein OE SOM
gesendet am
12.09.2012
2268 zeichen
robots
himalaya : 6.55 — Isaak B. Singer in deutschsprachiger Übersetzung: Ein Tag in Coney Island. Lektüre immer wieder unterbrochen, um Suchmaschinen zu kontaktieren: Seagate Esther Brooklyn Sience Post Nanorobots Kierkegaard Columbia Heights Pulsar Giuseppi Logan. Ich zählte, wie vorgenommen, meine Suchanfragen für diesen Tag. Es waren 27 nachmittags und weitere 15 am Abend. Jede einzelne meiner Fragen soll den Verbrauch von vier Watt Strom verursacht haben. Erstaunliche Sache. Entdeckte wunderbares Orchester fliegender Roboter. Draußen Regen wie Gischt. Die Vögel in den Bäumen dampfen. — stop
mikobeli
alpha : 0.22 — Die Entdeckung des Wortes mikobeli ereignete sich am 20. Dezember des Jahres 2007. Ich machte das so: Zunächst schloss ich die Augen. Dann versuchte ich lauthals Wörter auszusprechen, die ich nie zuvor hörte. Eine nicht ganz einfache Aufgabe. Kurz darauf notierte ich das Wort mikobeli auf ein Blatt Papier und prüfte, ob das Wort in den Verzeichnissen der Googlemaschine bereits enthalten sein könnte. Das war nicht der Fall, ich war zufrieden. Einige Zeit, zwei oder drei Wochen lang, versuchte ich weitere unbekannte und zugleich wohlklingende Wörter zu entdecken, dann hörte ich damit auf. Heute, Dienstag, 4. September 2012, um kurz nach 17 Uhr MESZ, wurde mir das Wort mikobeli wieder in Erinnerung gerufen, in dem ich bemerkte, dass nahe Tiblisi (Georgien) nach genau diesem erfundenen Wort in den Googleverzeichnissen gesucht worden war. Und weil nun das Wort mikobeli in meinem digitalen Schatten zu finden war, durfte ich für wenige Minuten einen Besucher aus dem Kaukasus auf meiner Particles – Seite verzeichnen. Erstaunlich ist, dass das Wort mikobeli von meiner Analysemaschine mittels georgischer Schriftzeichen wiedergegeben wird, fein und weich und vollständig fremd. Irgendein Mensch, stellte ich mir vor, könnte in derselben Art und Weise wie ich das Wort mikobeli erfunden haben und hatte kurz darauf nach Spuren seiner Existenz im Internet gesucht. Eine aufregende Geschichte, die sich tatsächlich genauso ereignete. Bitte melden! — stop
gedankengang
alpha : 6.38 — Ich gehe ein paar Schritte nach links, dann gehe ich ein paar Schritte nach rechts. Sobald ich gehe, denke ich in einer anderen Art und Weise, als würde ich noch sitzen. Ich habe schon viel nachgedacht, während ich ging. Und ich habe schon viel vergessen, während ich ging. Wenn ich gehe, kommen die Gedanken aus der Luft und verschwinden wieder in die Luft. Wenn ich sitze, kommen die Gedanken aus meinen Händen. Sobald ich einmal nicht schreibe, ruhen meine Hände auf den Tasten der Schreibmaschine und warten. Sie warten darauf, dass eine Stimme in meinem Kopf diktiert, was zu schreiben ist. Ich könnte vielleicht sagen, dass meine Hände darauf warten, mein Gedächtnis zu entlasten. Was ich mit meinen Händen in die Tastatur der Maschine schreibe, habe ich gedacht, aber ich habe, was ich schrieb, nicht gelernt, nicht gespeichert, weil ich weiß, dass ich wiederkommen und lesen könnte, was ich notierte. Seltsame Dinge. Ich denke manchmal seltsame Dinge zum zweiten oder dritten Mal. Gerade eben habe ich wahrgenommen, dass es nicht möglich ist, zwei Zeichen zur selben Zeit auf meiner Schreibmaschine zu schreiben, immer ist ein Zeichen um Bruchteile von Sekunden schneller als das andere Zeichen. Wenn ich seltsame Dinge gedacht habe, freue ich mich. Wenn ich mich freue, kann ich nicht bleiben, wo ich bin. Die Freude ist ein Gefühl, das mich in Bewegung versetzt. Ich springe auf, wenn ich saß, oder ich springe in die Luft, wenn ich bereits auf meinen Beinen stand. Dann gehe ich ein paar Schritte nach links, dann gehe ich ein paar Schritte nach rechts. Sobald ich gehe, denke ich in einer anderen Art und Weise, als würde ich noch sitzen. — stop
lichtpelze
~ : louis
to : daisy und violet hilton
subject : LICHTPELZE
Ich habe Euch, liebe Daisy, liebe Violet, folgendes zu berichten. Es schneit heute Nacht, weil es schneien muss. Lichtpelze, kaum Wind, sie schaukeln an meinem Fenster aus dem Nebeldunkel kommend vorbei. Ich glaube, ich habe Euch schon erzählt, dass ich mir vor Wochen eine kleine Maschine vorgestellt habe, die fliegen kann. Diese vorgestellte Maschine ist nun eine tatsächlich sehr kleine Maschine geworden, nicht größer als eine Murmel in Kinderhand. Zarteste Rädchen und Schrauben und Gewinde sind in ihrem Innern zu finden, Batterien von der Größe eines Bergschneckenherzens weiterhin, sowie eine äußerst filigrane Funkantenne, ein Linsenauge und Mikrofone oder Ohren, die in der Nähe des Auges derart montiert worden sind, dass sie in der Lage sein könnten, Geräusche aufzuzeichnen. In wenigen Minuten, wenn ich meinen Brief an Euch aufgegeben haben werde, solltet Ihr mir zusehen, wie ich das Fenster öffnen und mein fliegendes Auge auf seine erste Reise schicken werde. Ich habe mir einen Flug südwärts vorgenommen. Zunächst abwärts 24 Stockwerke, dann die 72. Straße ostwärts bis hin zur Lexington Avenue, wir werden ihr bis zum Ende folgen. Am Gramercy Park biegen wir in Richtung Third Avenue ab, spazieren schwebend weiter, nehmen die Bowery, Saint James Place und kurz darauf die Brooklyn Bridge. Einige Stunden werden sicher vergehen, ehe wir nach 15 Meilen Brighton Beach erreicht haben werden, ein Abenteuer. Welche Höhe wird eine geeignete Reisehöhe sein? Was werden die Vögel auf der großen Brücke unternehmen, sobald sie uns erkennen? Ich habe meine Fernsteuerung bereits in der Hand. Es ist jetzt 7 Uhr und 55 Minuten. Ich fliege durch eine von Schnee und dichtem Nebel fast unsichtbare Stadt. – Ahoi! Euer Louis
gesendet am
29.08.2012
2.01 MESZ
1688 zeichen