alpha : 0.22 — Die Entdeckung des Wortes mikobeli ereignete sich am 20. Dezember des Jahres 2007. Ich machte das so: Zunächst schloss ich die Augen. Dann versuchte ich lauthals Wörter auszusprechen, die ich nie zuvor hörte. Eine nicht ganz einfache Aufgabe. Kurz darauf notierte ich das Wort mikobeli auf ein Blatt Papier und prüfte, ob das Wort in den Verzeichnissen der Googlemaschine bereits enthalten sein könnte. Das war nicht der Fall, ich war zufrieden. Einige Zeit, zwei oder drei Wochen lang, versuchte ich weitere unbekannte und zugleich wohlklingende Wörter zu entdecken, dann hörte ich damit auf. Heute, Dienstag, 4. September 2012, um kurz nach 17 Uhr MESZ, wurde mir das Wort mikobeli wieder in Erinnerung gerufen, in dem ich bemerkte, dass nahe Tiblisi (Georgien) nach genau diesem erfundenen Wort in den Googleverzeichnissen gesucht worden war. Und weil nun das Wort mikobeli in meinem digitalen Schatten zu finden war, durfte ich für wenige Minuten einen Besucher aus dem Kaukasus auf meiner Particles – Seite verzeichnen. Erstaunlich ist, dass das Wort mikobeli von meiner Analysemaschine mittels georgischer Schriftzeichen wiedergegeben wird, fein und weich und vollständig fremd. Irgendein Mensch, stellte ich mir vor, könnte in derselben Art und Weise wie ich das Wort mikobeli erfunden haben und hatte kurz darauf nach Spuren seiner Existenz im Internet gesucht. Eine aufregende Geschichte, die sich tatsächlich genauso ereignete. Bitte melden! — stop
Aus der Wörtersammlung: rinne
von den ohrenvögeln
marimba : 18.15 — Über Ohrenvögel notieren. Ich entdeckte sie gestern während eines Spaziergangs. Ohrenvögel kommen ohne Ausnahme paarweise vor. Haut von hellem Leder, Haut, die man als Beobachter oder als Besitzer eines Ohrenvogelpärchens weithin überblicken kann, weil sie vollkommen nackt sind, abgesehen von ihren Flügeln, dort existieren Federn, so feine Federn, dass man sie, wüsste man es nicht besser, für Pelz halten könnte, Federpelze in Gelb und Rot und Blau, kräftige Farben, die eigenartigste Muster bilden, so individuell wie die Fingerabdrücke an den Händen menschlicher Wesen. Ohrenvögel sind von eher kleiner Gestalt, sind etwa so groß wie ein Fingerhut, und verfügen über Schnabelattrappen, die den Schnäbeln der Kolibris ähnlich sind. Überhaupt wird man sich als Betrachter der Ohrenvögel oft an genau diese Gattung kleinster Luftwesen erinnert fühlen. Das sehr Besondere an ihrer Existenz ist jedoch, dass sie den Körpern jener Menschen, die sie bewohnen, eng verbunden sind. Genauer gesagt, würden sie ohne diese Verbindung überhaupt nicht existieren, eine blaue, zarte Nabelschnur, so fein wie ein Faden Zwirn schließt sie an die Ohren der Menschen an, je ein Vogel links und ein Vogel rechts des Halses. Blut fließt von da nach dort, weswegen Ohrenvögel weder trinken noch essen, also auch nicht jagen oder sammeln. Man könnte vielleicht sagen, dass sie nur zum Vergnügen leben, zur Zierde und Freude auch jener Menschen, die sie begleiten. Wenn sie nicht Stunde um Stunde unter den Ohren ihrer Besitzer schaukeln und schlafen, fliegen sie sehr gern in der näheren Umgebung herum. Weit kommen sie selbstverständlich nicht, aber weit genug immerhin, um einander begegnen zu können, der eine Vogel zu Besuch auf der Halsseite des anderen, man sitzt dann gemeinsam auf einer Schulter und schaut auf die große Welt hinaus. Oder man trifft sich heimlich hoch oben auf dem Kopf des bewohnten Menschen, eine vertraute Welt, zur gegenseitigen Pflege und zum Gespräch. Ihre Stimmen sind so hell, dass menschliche Ohren nicht in der Lage sind, sie zu vernehmen. Nichts weiter. – stop
PRÄPARIERSAAL : schlafgänger
charlie : 6.54 — Otto Lilienthal soll als junger Mann ein Schlafgänger gewesen sein wie mein Vater. Ich erinnere mich, dass er einmal erzählte, er habe während früher Forschungszeit sein Bett mit einem „leichten Mädchen“ geteilt. Nachts schlief er auf ihrem Lager, tags sie auf dem Lager meines Vaters. Eine merkwürdige Vorstellung. Sie sind sich, wenn ich mich nicht irre, persönlich nie begegnet sein, aber ihren Gerüchen, Wärme, einem Körperabdruck, Haar. — Kurz vor Sonnenaufgang. Gerade eben lese ich einen E‑Mailbrief June’s, 22. Sie schildert in lakonischer Weise ihre Erfahrung eines Präpariersaales: > Der Tag des ersten Testates: Nervosität, Übelkeit, bestanden! Glücksgefühle, ab nach Hause, schlafen! Jetzt alles tun, außer lernen. Oh, es ist schon spät, verdammt, was muss ich morgen eigentlich machen? Das werde ich in der S‑Bahn schon noch herausfinden. Dann der erste Tag des neuen Abschnitts: Arm oder doch der Kopf? Was muss ich eigentlich tun? Ich hätte mir das gestern doch noch ansehen sollen, meine Assistentin wird mir schon helfen, erst mal das Fett abtragen, da kann ich nicht viel falsch machen. Was muss ich eigentlich finden? Ach, das finde ich morgen auch noch! Endlich nach Hause! – Der 2. Tag: Was habe ich heute zu unternehmen? Verdammt, warum meint mein Assistent, dass es nicht gut ist, dass ich diesen kleinen Hautnerv noch nicht gefunden habe. Feierabend! — Der 3. Tag: Nachtarbeit, müde! — Der 4. Tag. Ich bin schon wieder nicht vorbereitet, ich hatte so viel nachzuholen, bald ist erneut Testat und ich kann noch nicht einmal mein eigenes anatomisches Gebiet erklären. – 5. Tag, zwei Tage vor dem zweiten Testat: Panik! Ich habe überhaupt keine Ahnung. Ich muss noch so viel lernen, dass das alles niemals in meinen Kopf gehen wird. Ich habe zwar schon sehr viel gelernt, aber ich habe alles, was ich lernte, wieder vergessen. — 6. Tag, letzter Tag vor dem Testat: Ich glaube, mein Präpariergebiet kann ich jetzt inwendig und auswendig, aber ich weiß nichts vom Bein! Wenn ich über das Bein gefragt werde, dann falle ich durch! Ich muss noch dringend das Bein lernen! Nein, das lern ich jetzt nicht mehr. Mut zur Lücke. Nacht! — stop
fingersträußchen
delta : 6.22 — Über Nacht war alles wieder nachgewachsen. Meine Hände blühten. Ich machte mich auf den Weg südwärts durch Manhattan zu den Fähren hin. Am Tresen einer Schiffskantine wartete bereits Mr. Melrose, überreichte mir einen Becher Kakao. Als er meine blühenden Hände entdeckte, fütterte er mich höchstpersönlich mittels eines Teelöffels. Schenkte ihm zum Dank einen meiner Finger, machte mich dann auf meinen täglichen Weg über das Hurrikanedeck, sprach all die wartenden Pendlermenschen freundlich an, zeigte ihnen meine Hände, die als solche nicht zu erkennen waren, weil sie Fingersträußen ähnelten. Man muss sich das vorstellen, an jeder Hand trug ich 20 bis 30 Fingerexemplare, die meisten waren Mittelfinger, Daumen waren keine darunter. Sobald ich an einem der Finger zog, löste er sich, so dass ich ihn weiterreichen konnte. Für jeden Finger bekam ich 5 Dollar. Ich erinnere mich nicht, je Schmerz empfunden oder geblutet zu haben. Vielmehr empfand ich Vergnügen, Freude, Lust. – Dieser Traum wurde so oder ähnlich geträumt, kurz vor vier Uhr in der vergangenen Nacht. — stop
PRÄPARIERSAAL : verwandlung
alpha : 1.55 — Mein Tonbandgerät wird vielleicht bald aufhören zu existieren. Ein Knistern ist zu vernehmen, sobald sich die Motoren der Maschine in Bewegung setzen. Wenn ich sie schüttele, scheint etwas in ihr herum zufallen, weshalb ich sie in dieser Nacht öffnen werde, um nachzusehen, ob ich etwas tun kann, um ihren Verfall aufzuhalten. Es ist jetzt 1 Uhr 32 Minuten. Noch drehen sich die Räder der Maschine. Gerade eben erzählte Yolande aus Kamerun von ihrer Erfahrung der Verwandlung in der Umgebung anatomischer Arbeit : > Ich habe schon am ersten Abend gespürt, dass sich in meinem Leben etwas verändern würde. Ich kann mich, wie ich schon sagte, nicht sehr gut an meinen ersten Tag im Präpariersaal erinnern. Als ich nachts vor dem Spiegel stand, waren meine Augen gerötet. Das machte mir Sorgen. Ich konnte nicht einschlafen und darum bin ich im Zimmer auf- und abgelaufen. Und plötzlich hatte ich ein ganz starkes Gefühl von Lebendigkeit in mir. Ich hatte das Gefühl, dass diese alltäglichen, kleinen Schwierigkeiten unter Menschen, unbedeutend sind. Alles vollkommen unwichtig. Ich habe dann erholsam geschlafen. — Wenn ich von meiner Erfahrung des Präparierkurses erzähle, reagieren die Menschen mit respektvollem Staunen. Ihre Augen werden groß und immer größer, je mehr sie erfahren. Sie meinen, dass sie das selbst niemals aushalten würden. Dann erzähle ich gern von meinen Freunden am Tisch. Ich habe als sehr wertvoll empfunden, in einem Team arbeiten zu können. Wir machten dieselben Erfahrungen und hatten ein gemeinsames Ziel: das Erlernen der Strukturen des menschlichen Körpers. Außerdem fand ich sehr angenehm, mit den Händen arbeiten zu können, ich konnte die Materie anfassen, Muskeln und Nerven und Blutgefäße. Wir waren alle weiß gekleidet, vielleicht fühlten wir uns deshalb wie in einer anderen Haut. In dem Moment, da ich meinen weißen Kittel anzog und meine Handschuhe, hatte ich das Gefühl mich zu verwandeln. Auch dann, wenn ich mir nur ausmalte, wie ich meine Handschuhe überstreifte, verwandelte ich mich auf der Stelle. — stop
engelware
nordpol : 6.50 — Fangen wir noch einmal von vorn an. stop. Jener warme Sommertag. stop. Mein Vater trägt helle Hosen, ein weißes Hemd, Turnschuhe, Hosenträger. Immer wieder erhebt er sich, geht überlegend auf und ab, weil ich ihm Fragen stelle, viele, schwierige Fragen. An eine dieser Fragen kann ich mich noch gut erinnern. Ich wollte wissen, ob es grundsätzlich möglich sei, die Dauer eines Momentes mathematisch in einer Formel darzustellen, in welchem ein Tropfen, der von einem Wasserspiel gegen den Himmel geworfen wird, in der Luft verharrt, ohne sich weiter aufwärts oder schon abwärts zu bewegen, also ohne Schwere ist. Leider kann ich mich an die Antwort meines Vaters nicht erinnern, aber an eine Geschichte, die mein Vater an genau jenem Tag der Wassertropfen erzählte. Diese Geschichte handelte von mir selbst. Sie soll sich ereignet haben, als ich noch sehr jung und klein gewesen war. Ich konnte damals schon laufen und sprechen, das wohl, und ich wusste, dass Weihnachtsfeste sich wiederholen, dass zur heiligen Nacht Geschenke unter einem Baum zu finden sind, und dass diese Geschenke von Engeln herbeigebracht werden. Der Geschichte meines Vaters zur Folge kauerte ich an einem Dezembertag mehrere Stunden vor einem Fenster zum Garten. Schnee war gefallen und es schneite immer weiter ohne Unterbrechung. Meine Eltern beobachteten mich genau, sie wunderten sich, weil ich mich kaum bewegte und weil ich in meiner Observation der Schneelandschaft keine Pausen machte. Nach einer gewissen Zeit kam mein Vater zu mir. Er fragte, was ich da tue, ob ich vielleicht etwas Besonderes entdeckt haben würde. Ich antwortete, dass ich auf das Erscheinen eines Engels warten würde. Wie ich denn darauf komme, dass ich gerade an diesem Tag oder überhaupt je einen Engel sehen könne, wollte mein Vater wissen. Ich erklärte, dass ich hörte, jene Geschenke, die bald unter unserem Weihnachtsbaum liegen würden, sei von Engeln gelieferte Ware, ich könne also sicher sein, dass Engel den Luftraum vor dem Fenster zum Wohnzimmer in Stundenzeit passieren würden, ich müsste nur lange genug warten, um die Erscheinung eines oder mehrerer Engel beobachten zu können. Eine Weile, erzählte mein Vater, habe er sich dann neben mich gesetzt, zwei geduldige Beobachter des Schnees, Schulter an Schulter. — stop
zeit
india : 0.05 — Saß an einem Sommertag mit meinem Vater am Ufer eines Sees. Mein Vater trug helle Hosen, ein weißes Hemd, Turnschuhe und Hosenträger. Immer wieder erhob er sich, ging überlegend auf und ab, weil ich ihm Fragen stellte, viele, schwierige Fragen. An eine dieser Fragen kann ich mich noch gut erinnern. Ich wollte wissen, ob es grundsätzlich möglich sei, die Dauer jenes Momentes mathematisch in einer Formel darzustellen, in welchem ein Tropfen, der von einem Wasserspiel gegen den Himmel geworfen wird, in der Luft verharrt, ohne sich weiter aufwärts oder schon abwärts zu bewegen, also ohne Schwere ist. Leider kann ich mich an die Antwort meines Vaters nicht erinnern, aber an eine Geschichte, die mein Vater an genau jenem Tag der Wassertropfen erzählte. Diese Geschichte handelte von mir selbst. Sie soll sich ereignet haben, als ich noch sehr jung und klein gewesen war. Ich werde sie morgen erzählen, weil sich gerade ein großartiges Gewitter ereignet. — stop
stimmen zu st. georg
echo : 0.28 — Ein Spaziergang über den alten Münchner Friedhof St. Georg. Ich stand vor Liesl Karlstadts Grab, plötzlich hörte ich ihre Stimme, die von irgendwo her aus den Kastanienbäumen in nächster Nähe zu kommen schien. Orangefarbene Blüten, Fuchsköpfen ähnlich, lungerten auf dem kleinen Karlstadthügel. Blaue Fühlerkäfer hetzten über sandigen Boden. Waldbienen, Mooshummeln, Raupenfliegen, es sirrte und brummte in allen möglichen Tönen. Auf dem Gedenkstein für Rainer Werner Fassbinder hockte ein Marienkäfer von Holz, der Schirm eines Fächerahorns spendete Schatten. Auch an Fassbinders Stimme konnte ich mich sofort erinnern, ohne einen konkreten Satz aus seinem Munde zu vernehmen. Es war ganz so, als würden die Stimme in meinem Kopf eine Stimme simulieren. Erich Kästner allerdings war mir entweder abhandengekommen oder ich habe seine Stimme tatsächlich noch nie in meinem Leben gehört. Aber den Sedlmayr, Walter, erinnerte ich unverzüglich und auch die angenehm warme Stimme Bernd Eichingers, der so plötzlich gestorben war. Sommerfäden schwebten durch die Luft. Das Rascheln der Eichhörnchen unter dem Efeu. Über mir ein blaugrauer, blitzender Himmel. Es duftete nach Zimt, warum? Irgendwo in meinem Kopf, ich spürte das genau, muss eine Erinnerung an die Stimme Oskar Maria Grafs zu finden sein. Und wenn ich nun noch zwei oder drei Stunden auf meinem Sofa sitze und lausche in dieser stillen Nacht, wird sie vielleicht hörbar werden. — stop
buenos aires
olimambo : 6.42 — Ich stelle mir eine Maschine vor, die fliegen kann, eine kleine Maschine, nicht größer als eine Murmel in Kinderhand. Zarteste Rädchen und Schrauben und Gewinde sind in ihrem Innern zu finden, Batterien von der Größe eines Bergschneckenherzens weiterhin, sowie eine äußerst filigrane Funkantenne, ein Linsenauge und Mikrofone oder Ohren, die in der Nähe des Auges derart montiert worden sind, dass sie in der Lage sein könnten, eben genau jene Geräusche aufzuzeichnen, die sich vor dem Auge des Flugwesens einmal abspielen werden. Vielleicht darf ich verraten, dass es vornehme Aufgabe der Maschine sein wird, zu schauen und eben zu fliegen. Man fliegt mittels Propellern, die sich so schnell bewegen, dass kein menschliches Auge sie wahrnehmen kann. Ein helles Summen oder Pfeifen ist in der Luft, und ich dachte, man könnte sich vielleicht an Moskitofliegen erinnert fühlen, sobald sich eine der kleinen Maschinen näherte, obgleich sie niemals stechen, nur Lichtproben nehmen. Darüber hinaus gehend stellte ich mir Läden vor, die sich wie Stützpunkte für Flugmaschinen benehmen, Magazine, die überall in unserer Welt existieren werden. Für drei oder vier Dollar die Stunde könnte ich mir von meinem Computer aus ein fliegendes Auge leihen, um an einem schönen Sommerabend, im November zum Beispiel, in Buenos Aires durch die Luft zu spazieren. – stop
thelonious monk
kilimandscharo : 21.33 — Regen. Sonntag. Ich habe meine Mutter angerufen. Sie war unterwegs gewesen, vielleicht im Garten, vielleicht in den Bergen. Nach 10 Sekunden schaltete sich der Anrufbeantworter an. Eine Stimme, die die Stimme meiner Mutter war, meldete vertraut: Hier ist der Anschluss von Paula und Jürgen. Ich sagte sofort meinen kleinen Spruch auf: Hallo, seid Ihr Zuhause? Wie geht es Euch? Mir geht es gut. Es regnet. Hallo! Melde mich wieder! – Seit mein Vater gestorben ist, habe ich immer wieder einmal gedacht, dass das seltsam ist, dass meine Mutter, solange sie nicht bei sich selbst anrufen wird, nicht bemerken würde, dass ihre Begrüßung anrufende Freunde irritieren könnte. Ich überlege, ob ich sie nicht vielleicht bei Gelegenheit darauf aufmerksam machen sollte, dass wir eine weitere Tonbandaufnahme anfertigen könnten. Der Eindruck unverzüglich, ich würde meinen Vater durch diese Handlung distanzieren, einen Geist hinauswerfen aus dem Haus, in dem er weiterlebt, in seinen Spuren, in unseren Erinnerungen. Da ist sein Stuhl und da ist sein Computer. Und da sind seine Gartenschuhe, seine Schallplatten, seine Bücher und im Teich blühen Rosen, Seerosen, weiß und rosa, die von seiner Hand ins Wasser gesetzt worden waren. Hinter einer Schachtel, ich lüfte ein Geheimnis, die auf seinem Schreibtisch ruht, habe ich eine Trillerpfeife versteckt, mit deren Hilfe mein Vater in einem Notfall seine Frau rufen konnte. – Nein, ich muss davon nicht sprechen. Es ist Sonntag. Es regnet. Thelonious Monk: Round Midnight — stop